Datum der Veröffentlichung: 11 November 2023
Xpeng P7
Autotest

Xpeng P7

Nun, wenn...

Autotest - Talente aus der Automobilbranche waren auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Sie dachten, sie könnten alles besser machen, also tauschten sie ihre Jobs bei renommierten Herstellern und gründeten ihre eigene Automarke unter chinesischer Führung. Diese Marke heißt "XPeng" und soll der Allgemeinheit ein besseres Transportmittel bieten. Autos sind ein wichtiger Bestandteil, aber nicht das einzige Produkt, das XPeng anbietet. Die Autos, die XPeng anbietet, sind natürlich Elektroautos, denn hier lässt das Unternehmen die meisten Fäden ziehen. Kann XPeng tatsächlich besser sein?
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XPeng wird in Europa mit zwei Modellen starten. Dabei handelt es sich um eine Mittelklasselimousine und einen großen SUV. Damit scheint sich die Marke kaum von anderen Newcomern zu unterscheiden. XPeng präsentiert sich jedoch nicht als "Premium"-Marke. Stattdessen wird sie ihrem Ziel gerecht und richtet sich an eine breite Zielgruppe, indem sie ihre Modelle zu wettbewerbsfähigen Preisen anbietet.

Xpeng P7

Das soll nicht heißen, dass der P7 einfach ist, denn diese Limousine ist großzügig dimensioniert und schlank gezeichnet. Der chinesische Hersteller hat sich den aktuellen Trendsetter Tesla genau angeschaut und deshalb den P7 größer als das Model 3 und kleiner als das Model S gemacht und damit eine Lücke geschlossen, die der Konkurrent selbstverständlich hinterlassen hat.

Weltraum

Der P7 sieht nicht nur groß aus, sondern fühlt sich auch groß an. Das Armaturenbrett ist minimalistisch und lässt viel leeren Raum, was zu einem Gefühl der Größe beiträgt. Die Vordersitze sind groß und vollständig elektrisch verstellbar. Die Kopfstützen sind integriert, aber hoch genug, um auch bei großen Fahrern zur Sicherheit beizutragen.

Xpeng P7
Xpeng P7

Der Platz im Fond ist gut, wenn auch nicht so gut, wie er für ein Auto dieser Größe sein könnte. Das Gleiche gilt für den Kofferraum. Dieser ist mit 440 Litern großzügig bemessen, was kaum bemerkenswert ist. Als der P7 vor eineinhalb Jahren in China eingeführt wurde, hatte das Auto einen zweiten Stauraum unter der Motorhaube. Bei den jüngsten Änderungen für das Modelljahr 2024 wurde dieser für eine Wärmepumpe genutzt, um den Verbrauch zu senken.

Ergonomie

Auf dem Armaturenbrett gibt es zwei Bildschirme und keine weiteren Tasten oder Hebel. Alle Funktionen werden über das zentrale Display, Tasten am Lenkrad und Sprachbefehle gesteuert. Selbst die Lüftungsdüsen scheinen nicht vorhanden zu sein, da sie unter dem Armaturenbrett versteckt sind. Auch eine Starttaste fehlt. "Das Einschalten von Drive" ist gleichbedeutend mit dem Einschalten des Fahrzeugs und das Aussteigen genügt, um das Auto auszuschalten. Seltsamerweise hat der P7 keinen schlüssellosen Zugang; das Ver- und Entriegeln erfordert eine altmodische Fernsteuerung.

Alles andere als minimalistisch ist die Licht- und Soundshow beim Einsteigen. Der Nutzer kann zwischen verschiedenen Begrüßungsszenarien wählen und auf Wunsch wird der Ton des Audiosystems auf einen Außenlautsprecher umgeleitet, so dass jeder die Lieblingsmusik des Fahrers genießen kann. Auch in den Kopfstützen befinden sich Lautsprecher. Sie dienen u. a. dazu, die Anweisungen des Navigationssystems von anderen Geräuschen zu trennen. Das funktioniert in der Praxis ganz gut, auch wenn es keine bahnbrechende Erfindung ist.

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Infotainment

XPeng sagt, eine der Spezialitäten der Marke sei die Softwareentwicklung. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, verfügt das P7 über einen Snapdragon 8155 Chip für das Infotainment und einen nVidia Orin-X, der die Signale der vielen Kameras verarbeitet.

XPeng hat ein eigenes Betriebssystem entwickelt, das während einer Woche Fahrt für unterschiedliche Erfahrungen gut war. So reagiert das System einmal blitzschnell und einen Moment später so langsam, dass der Benutzer zwei oder drei Mal klicken muss, um ein Ergebnis zu erhalten. Auch stürzte das Navigationssystem mehr als einmal ab. Dialoge enthielten manchmal Programmcode und/oder waren noch auf Chinesisch. Die Spracherkennung funktionierte im Testwagen nicht.

Das Ärgerlichste ist jedoch, dass Apple CarPlay und Android Auto nicht unterstützt werden. XPeng argumentiert, dass dies nicht notwendig ist, da beliebte Apps bereits integriert sind. Autozine ist da anderer Meinung, da viele Nutzer an ein "Ökosystem" gebunden sind. Ihr Telefon enthält ihre Kontakte, Musik, Podcasts usw. Das würde bedeuten, dass all diese Daten bei jeder Fahrt mit dem Auto synchronisiert werden müssten. Außerdem fehlen Musik-Apps für hochwertigen Klang (Tidal / Qobuz), so dass das hochwertige Dynaudio-Audiosystem kaum zur Geltung kommt. Um es aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten: XPeng sieht Tesla als seinen Hauptkonkurrenten und eine häufige Beschwerde über Tesla ist das Fehlen von Apple CarPlay / Android Auto. XPeng könnte also Kunden gewinnen, indem es genau dieses Feature anbietet!

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Fahrerassistenten

XPeng behauptet, das P7 könne in China auf Stufe 5 autonom fahren. Das bedeutet, dass der "Fahrer" das Ziel vorgibt und dann schlafen, spielen oder lesen gehen kann, bis das Ziel erreicht ist. Sogar ein Eingreifen in Situationen, die die Elektronik nicht bewältigen kann (Selbstfahren auf Stufe 4), wäre nicht nötig. Da diese Selbstfahrfunktionen in Europa noch nicht erlaubt sind, beschränkt sich der P7 auf den adaptiven Tempomat. Dieser ist jedoch viel zu vorsichtig und daher nur auf nahezu leeren Straßen einsetzbar.

Umgekehrt sind die verschiedenen Sicherheitsfunktionen eigentlich recht tolerant. XPeng erfüllt die Anforderungen der Europäischen Union ab 2024, aber dank der Auswahl an Geräuschen und des Spielraums, den die Systeme haben, werden die Funktionen als weniger störend empfunden als bei anderen Marken.

Elektroauto

Den P7 gibt es in drei Versionen: eine normale, eine sportliche und eine besonders sportliche Version. Für diesen Test haben wir die einfachste Version verwendet, die sogenannte "Long Range". Diese bietet eine tatsächliche Reichweite von 600 km dank der Kombination aus einem bemerkenswert sparsamen Elektromotor (Testverbrauch 14,4 kW / 100 km) und einer Batterie mit großer Kapazität. Gleichzeitig sind die Fahrleistungen dieses einfachsten P7 hervorragend, und ein durchschnittliches Auto mit Verbrennungsmotor ist schon bei leichtem Antippen des Gaspedals völlig verloren.

Xpeng P7

Im Sportmodus ist der P7 nicht schneller, aber die Reaktion auf das Gaspedal ist heftiger, was das Auto schneller erscheinen lässt. Der Fahrer kann festlegen, wie viel Energie beim Loslassen der Drosselklappe zurückgewonnen wird. Selbst bei maximaler Geschwindigkeitsreduzierung und damit maximaler Energierückgewinnung ist es einfach nicht möglich, mit einem Pedal zu fahren. Schade!

Geladen werden kann mit 11 kW an einer öffentlichen Ladestation und mit bis zu 175 kW an einem Schnellladegerät. Sehr schick: Die Klappe, die den Zugang zum Ladeanschluss ermöglicht, öffnet und schließt sich elektrisch.

Fahrverhalten

Der wirtschaftliche, normale oder sportliche Modus hat keinen Einfluss auf die Lenkung oder das Fahrwerk. Die Lenkung ist weder schwer noch leicht, weder direkt noch indirekt. Der P7 hat immer einen zurückhaltenden, gutmütigen Charakter. XPeng nutzt einfach die beträchtliche Größe des Autos (sprich: große Spurbreite, langer Radstand) und den niedrigen Schwerpunkt dank der Batterien im Boden aus.

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Schlussfolgerung

Weiß XPeng, wie man einen Mehrwert gegenüber bestehenden Angeboten schafft? Ja, aber nur über den Preis. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels kann der P7 als die bisher beste Kopie eines Tesla bezeichnet werden. Allerdings ist der Preis niedriger.

Gleichzeitig ist klar, dass XPeng noch wenig Erfahrung mit dem europäischen Markt hat, was sich in allerlei Unzulänglichkeiten in der Elektronik niederschlägt. Aber: Diese lassen sich alle mit Updates beheben, die auch kabellos durchgeführt werden. Aufgrund des niedrigen Preises nehmen die Käufer diese Unannehmlichkeiten vorerst in Kauf. Wenn XPeng die Fehler behebt, bietet das P7 das gleiche Produkt zu einem niedrigeren Preis. Wenn XPeng sich die Mühe macht, den europäischen Markt richtig zu erforschen und richtig zu reagieren, könnte das P7 sogar ein besseres Produkt zu einem niedrigeren Preis werden.

plus
  • Wettbewerbsfähiger Preis
  • Große Reichweite, gute Leistung
  • Moderne, reichhaltige Ausstattung
minus
  • Zurückhaltende Art
  • Keine Unterstützung für Apple CarPlay / Android Auto
  • Der Platz im Fond könnte für ein Auto dieser Größe besser sein