Volkswagen Passat (2010 - 2014)
Nicht anders, nur besser
Gerade weil der Passat-Käufer gerne ein vertrautes Produkt haben möchte, macht Volkswagen es sich bequem. Die siebte Generation des Passat basiert auf seinem Vorgänger. Im Prinzip wurden das Fahrgestell und die Federung vom Vorgänger übernommen und darauf eine neue Karosserie gebaut. Auch die Motoren sind in der Basis gleich geblieben, doch wurden sie in jeder Beziehung verfeinert, damit der Passat für das Modelljahr 2011 bereit ist.
Ausrüstung
Sogar wer jetzt einen Passat fährt, wird beim Einsteigen in den neuen Passat kaum einen Unterschied bemerken. Und das ist als Kompliment gemeint. Der Raum vorne und hinten ist wie immer großzügig. Auf Wunsch ist der Passat mit den traditionell kargen, schmuckloser Materialien ausgestattet. Der Testwagen hat eine schicke beige-farbige Innenverkleidung, welche dem Interieur eine ungewohnt warme Ausstrahlung gibt. Ein schönes Detail ist die zentral platzierte analoge Uhr, die aus Volkswagens Topmodell kommt: dem Phaeton.
Das ist kein Zufall, denn der Passat 2011 nähert sich dem Ausrüstungsniveau einer Reiselimousine aus dem absoluten Topsegment. So sind die Sitze nicht nur mit einer Heizung ausgestattet, sie haben auch falls gewünscht eine Kühlung und eine Massagefunktion. Neben einen Schlüssel freie Zugang läßt sich die Heckklappe einfach öffnen, indem man den Fuß unter der hinteren Stoßstange bewegt.
Ein Radar in der Vorderseite des Autos sorgt dafür, dass der Cruise-Control automatisch Abstand zum Vordermann hält. Daneben wird das Radar dazu benutzt, um zu warnen, wenn der Fahrer zu schnell auf ein anderes Auto zu fährt. Wenn langsamer als 30 km/h gefahren wird, kommt der neue Passat sogar automatisch zum Stillstand, wenn sich ein Objekt vor dem Auto befindet. Volvo hat auch ein derartiges System, doch das ist mit einer Videokamera verbunden, um Objekte zu erkennen. Volkswagen benutzt nur das Radar und preist es auch nur als Ergänzung zur "Adaptive Cruise Control" an.
Während der Fahrt registriert ein Computer das Verhalten des Fahrers. Wenn sich sein Verhalten nach mindestens vier Stunden Fahrt zu stark ändert, erscheint der Rat, sich auszuruhen.
Straßenlage
Bezüglich der Fahreigenschaften ist der neue Passat kein bemerkenswertes Auto. Das hört sich nicht positiv an, ist es aber doch. Dank der besonderen Geräuschisolation in der Frontscheibe und den Türen ist das Auto so leise, dass das Gefühl von Geschwindigkeit nur minimal ist. Deswegen können damit ganz leicht große Strecken gefahren werden.
Wie gesagt hat der neue Passat die Federung der vorherigen Generation. Das standardmäßige Fahrgestell ist sicher und komfortabel, doch so eine Art von Fahrvergnügen hat man nicht.
Das optionale adaptive Fahrgestell läßt dem Fahrer die Wahl zwischen einem normalen komfortablen und einem sportlichen Charakter. Der Unterschied zwischen diesen Einstellungen ist in der Praxis geringfügig; der wichtigste Punkt ist, dass das Auto in der Sporteinstelung mehr Vertrauen gibt und sich daher unter schwierigen Umständen angenehmer fährt.
Die größte Verbesserung am neuen Passat ist der niedrige Verbrauch. Dieser ist den Eco-Reifen zu verdanken, und es geht nicht zu Lasten der Straßenlage, der Sicherheit oder des Komforts. Der Rollwiderstand ist geringfügig, daher rollt der Passat bemerkenswert lang aus. Wenn das Gaspedal losgelassen wird, fährt das Auto kaum langsamer, und das fühlt sich vorzüglich an.
Verbrauch
Volkswagen hat für den neuen Passat keine neuen Motoren entwickelt. Statt dessen wurden die bisherigen Motoren erneuert, um bessere Leistungen zu bringen und/oder weniger Sprit zu verbrauchen.
Zuerst wurde der "2.0 Blue TDI" gefahren. Dieser Vierzylinder liefert 140 PS / 320 Nm und gibt trotz des sparsamen Charakters ein Gefühl von Macht. Insbesondere in der Kombination mit dem optionalen "DSG"-Getriebe genügt schon eine leichte Berührung des Gaspedals, um herrlich zu beschleunigen. Der vom Hersteller versprochene Verbrauch von 5,2 Litern pro 100 km ist in der Praxis einfach realisierbar.
Noch sparsamer ist der "1.6 TDI BlueMotion Technologies". Dieser Basis-Dieselmotor ist gut für bescheidene 105 PS / 250 Nm, fühlt sich jedoch genauso flott an wie der 2.0 TDI. Der größte Unterschied besteht darin, dass der kleinere Dieselmotor etwas nachdrücklicher zur Leistung angetrieben werden muss. Der 1.6 TDI eignet sich demgegenüber sehr gut für extrem niedrige Drehzahlen (1.200 rpm sind kein Problem), was während der Fahrt mehr Ruhe bringt.
Fazit
"Nicht anders, nur besser" hört sich nach einer Unmöglichkeit an. Und doch ist es genau das, was den neuen Passat kennzeichnet. Der Charakter ist völlig gleich geblieben. Die wichtigsten Punkte sind noch immer das vertraute Interieur, die gediegenen Materialien und die bewiesene Technik.
Der Passat 2011 wurde vor allem stark modernisiert. Die Ausrüstung ist reicher geworden, und die aktive Sicherheit steht auf einer (viel) höheren Ebene. Bei den Motoren wird der niedrige Verbrauch betont, ohne dass das zu Lasten der Leistung geht. Die Straßenlage ist gut, aber nicht besonders gut. Das Erlebnis ist damit kaum anders als vorher, und doch fühlt sich der neue Passat wie ein besseres Auto an.
- Flott und sparsam
- Gediegen und vertraut
- Hohes Sicherheitsniveau
- Erst richtig komplett mit Optionen