Datum der Veröffentlichung: 11 Oktober 2022
Volkswagen ID.Buzz
Autotest

Volkswagen ID.Buzz

Hohe Erwartungen

Autotest - Volkswagen stellt zügig auf Elektroantrieb um. Die längste Wartezeit hatte jedoch ein Modell, das schon sehr früh (2004!) angekündigt wurde. Jetzt ist es soweit: ID.Buzz ist bereit für die breite Öffentlichkeit. Fährt diese neue Version des klassischen Vans so gut, wie sie aussieht?

Ein Auto wird nicht einfach zu einem Klassiker. Tatsächlich war die erste Generation des Volkswagen Transporters viel mehr als nur ein praktisches Auto. Dank seines niedrigen Preises und eines breiten Lächelns auf der Nase zog dieser Bus die Blicke der Feinschmecker auf sich, die sogar in ihm wohnten. Außerdem spielte der T1" (Transporter der ersten Generation) in vielen Filmen eine Rolle und hat sich nicht zuletzt deshalb von einem weiteren Transporter" zu einer echten Ikone entwickelt.

Volkswagen ID.Buzz

Der ID.Buzz ist eine moderne Interpretation des klassischen Busses, und was Autozine betrifft, ist den Designern das voll und ganz gelungen. Die Außenmaße sind deutlich größer geworden, und die Linienführung ist moderner und stromlinienförmiger. Gleichzeitig wurde der fröhliche Look beibehalten, weshalb der ID.Buzz auch auf diejenigen eine große Anziehungskraft ausübt, die den Platz gar nicht benötigen!

Weltraum

Für alle, die sich aus Platzgründen für den ID.Buzz entscheiden: Mit 4,71 Metern ist der Newcomer kürzer als das bisherige große Familienauto von Volkswagen, der Sharan. In der Tat ist der ID.Buzz viel kürzer als der Multivan. Dank des Elektroantriebs ist das Platzangebot im Innenraum jedoch hervorragend. Das liegt daran, dass ein Elektromotor viel weniger Platz benötigt als ein Verbrennungsmotor, und die Batterien sind im Boden eingebaut. Unter anderem aus diesem Grund ist der Radstand relativ lang, was für viel Platz im Innenraum sorgt.

Volkswagen ID.Buzz
Volkswagen ID.Buzz

Der Testwagen hat einen Standard-Radstand (eine Version mit verlängertem Radstand wird folgen) und verfügt daher nur über zwei Sitzreihen. Vorne und hinten bietet der ID.Buzz gute Beinfreiheit und außergewöhnliche Kopffreiheit. Die Sitzposition entspricht der eines normalen Pkw, nicht der eines Transporters. Die Rückbank kann für zusätzlichen Gepäckraum umgeklappt werden, ist aber nicht herausnehmbar wie bei einigen anderen Vans. Sehr clever ist jedoch der höhenverstellbare Ladeboden, unter dem maßgeschneiderte Schubladen untergebracht werden können (siehe Foto des Gepäckraums).

Die Inneneinrichtung ist ebenso frisch und originell wie das Äußere. Klare und sachliche Linien wechseln sich mit fröhlichen Farben ab, so dass Sie mit etwas gutem Willen das "Flower-Power"-Gefühl von damals wieder aufleben lassen können! Schon wenn man sich hinters Steuer setzt, macht der ID.Buzz gute Laune. Aber: Wer das so schön aussehende Armaturenbrett berührt, wird weniger glücklich. Das Plastik ist hart, fühlt sich billig an und passt nicht zu dem Image, das Volkswagen aufgebaut hat und zu dem Preisschild, das die Marke auf den ID.Buzz klebt.

Ausrüstung

Der ID.Buzz teilt sich die Technologie mit den bereits eingeführten Volkswagen ID.3, ID.4 und ID.5. Das bedeutet moderne Geräte mit innovativen, durchdachten Steuerungen. Das Armaturenbrett hat fast keine Knöpfe und es gibt keinen Schalthebel am Boden. Vorwärts- und Rückwärtsfahrt werden mit einem Hebel am Lenkrad gewählt. Das Gas- und das Bremspedal sind mit den originellen Symbolen "Play" und "Pause" versehen.

Volkswagen ID.Buzz

Oben auf der Lenksäule befindet sich ein kleiner Bildschirm, der wichtige Informationen für den Fahrer anzeigt. Schließlich gibt es in einem Elektroauto viel weniger Mechanik, so dass ein Tachometer oder ein Weihnachtsbaum aus Kontrollleuchten überflüssig sind. In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich ein größeres Display, das das Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem steuert. Nach einigen "Kinderkrankheiten" bei den ersten ID-Modellen funktioniert dies nun völlig zufriedenstellend.

Sehr praktisch ist das ID.Light: ein Leuchtbalken über die gesamte Breite der Windschutzscheibe, der mit Farben und Animationen Hinweise zum Navigieren, Laden und zur Kommunikation mit dem sprachgesteuerten Assistenten gibt. Die ID.Light ist eine einzigartige Innovation von Volkswagen und bietet aus Sicht von Autozine einen echten Mehrwert.

Elektrisches Fahren

Der ID.Buzz ist serienmäßig mit einer 77 kWh-Batterie ausgestattet, die theoretisch eine Reichweite von 413 km ermöglicht. Bei der Testfahrt unter idealen Wetterbedingungen und mit viel Stadtverkehr waren es sogar 450 km. Der Ladevorgang kann mit maximal 170 kW durchgeführt werden, und diese Geschwindigkeit passt gut zur Kapazität der Batterie. Ein schnelleres Aufladen würde das Auto unnötig teuer machen, ein langsameres Aufladen würde zu unzumutbar langen Zwischenstopps führen.

Volkswagen ID.Buzz

Trotz der technischen Ähnlichkeiten mit den kleineren ID-Modellen hat der ID.Buzz einen ganz anderen Charakter. Das liegt zum einen an der anderen "Endübersetzung" (ein fester Gang) und zum anderen an der höheren Karosserie. Der ID.Buzz kommt mühelos, sanft und geräuschlos vom Fleck, aber nicht mit dem Enthusiasmus der kleineren Elektro-Volkswagens. Nur wenn es wirklich sein muss, ist der ID.Buzz reibungslos und eifrig.

Das verleiht dem ID.Buzz einen stattlichen Charakter, der zum ruhigen Fahren einlädt (was die Fahrgäste sicher zu schätzen wissen). Gleichzeitig fällt auf, dass sich der ID.Buzz viel leichter fährt als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor und damit wirklich die Zukunft darstellt. Und: Dank der hohen Sitze im schönen Innenraum fühlen sich viele im ID.Buzz so wohl, dass es gar nicht mehr schneller gehen muss! Trotz der beträchtlichen Höhe ist die Stromlinienform ausgezeichnet, so dass sich die Geräusche des Fahrtwindes in Grenzen halten.

Volkswagen ID.Buzz

Straßenlage

Dank seiner kantigen Grundform (und den schönen großen Außenspiegeln) ist der ID.Buzz leicht zu übersehen, und das macht diesen MPV auch leicht zu fahren. Für größere Fahrer ist die Kante der Motorhaube vom Fahrersitz aus zu sehen. Der ID.Buzz ist sicherlich kein Kleinwagen, aber dank seiner Überschaubarkeit ist er deutlich einfacher zu handhaben als ein großer SUV.

Die Lenkung ist nicht indirekt (kein unscharfes Gefühl oder Spiel). Um eine scharfe Kurve zu fahren, sind jedoch viele Lenkbewegungen erforderlich. Dadurch ist der ID.Buzz viel weniger dynamisch, als das Auto hätte sein können, denn auch dank des niedrigen Schwerpunkts ist die Straßenlage eigentlich gut. Volkswagen hat sich jedoch für ein ruhiges, berechenbares und vor allem sicheres Fahrverhalten entschieden. Genau so, wie man es von einem Familienauto erwarten kann.

Volkswagen ID.Buzz

Fazit

Erfüllt der ID.Buzz nach langer Wartezeit die hohen Erwartungen? Die Antwort lautet: Ja, in den meisten Fällen schon. Die Innen- und Außengestaltung ist unbestreitbar gelungen. Außerdem sind die Abmessungen sehr durchdacht. Leider lässt die Qualität der verwendeten Materialien sehr zu wünschen übrig. Das entspricht definitiv nicht dem Preis und dem Image von Volkswagen.

Dank des elektrischen Antriebs wird der ID.Buzz nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit dem Kopf gekauft. Der Elektroantrieb dient nicht dazu, den ID.Buzz schnell oder dynamisch zu machen, sondern vielmehr dazu, mehr Komfort zu bieten, als es bisher in einem großen Familienauto möglich war. Die Reichweite ist mehr als ausreichend für unbeschwertes Fahren, und dank Schnellladung eignet sich der ID.Buzz auch für Fernreisen.

Kurz gesagt: Dank seiner Technologie ist der ID.Buzz den Familienautos mit Verbrennungsmotor überlegen. Dank seines attraktiven Designs in Kombination mit seinem Platzangebot kann der ID.Buzz das gesamte Marktsegment der Großraumlimousinen neu beleben. Es ist diese Innovation, die dem ID.Buzz alles gibt, was er braucht, um (wieder) ein Klassiker zu werden!

plus
  • Geräumig und praktisch
  • Unwiderstehliches Design
  • Hervorragende Handhabung
minus
  • Solider Preis
  • Hartplastik im Innenbereich
  • Rücksitze nicht herausnehmbar