Datum der Veröffentlichung: 16 Mai 2007
Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)
Autotest

Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)

Variationen eines Themas

Autotest - Vor etwas über drei Jahren stellte VW die fünfte Golf-Generation vor. Mit der Zeit folgten dann der sportliche Golf GTi, der geräumige Golf Plus und der robuste CrossGolf. Jetzt ist der Golf Variant dran. Was hat also diese letzte noch ausstehende Variation des Themas zu bieten?

Es sieht so einfach aus: einfach etwas mehr Blech und zwei Scheiben ans Auto und fertig ist der Kombi! Beim Golf Variant liegt die Sache aber komplizierter, denn der sollte richtig wachsen und nicht nur ein bisschen größer werden als der normale Golf. Deshalb wurde die Karosserie verlängert, das Fahrwerk auf schwere Ladung abgestimmt und der Zugang zum Gepäckraum vergrößert. Von unten gesehen ist der Golf Variant daher eigentlich eher ein "Jetta Variant". Golf klingt aber besser, und deshalb heißt er weiter Golf.

Mehr Platz

Das Längenwachstum (+36 cm) kommt in erster Linie der Beinfreiheit auf der Rückbank zugute. Auch dort sitzen Erwachsene jetzt bequem.

Der Gepäckraum ist riesig (520 Liter) und lässt sich flexibel einteilen. Unter dem Gepäckraumboden gibt es zwei weitere kleine Fächer, sodass Wertsachen nicht sofort für jeden Vorbeigehenden sichtbar sind. Mit Trennwänden lässt sich der Gepäckraum in verschiedene Fächer teilen. So kann man zum Beispiel empfindliches Gepäck vor großen Koffern schützen. VW hat eine Menge Ösen, Netze, Gurte und andere schöne Extras angebracht, um das Gepäck fest zu verschnüren.

Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)

Die Rückbank lässt sich in zwei asymmetrischen Teilen umklappen und liefert so bis zu 1.550 Liter Laderaum, in diesem Segment ein beachtlicher Wert. Hier lässt VWs Erfindungsreichtum aber noch zu wünschen übrig. Das Umlegen der Rückbank gestaltet sich umständlich (Kopfstützen abnehmen, Vordersitze vorschieben, Sitzfläche hochklappen, Rückenlehne umklappen). Die Konkurrenz hat hier oft schon einfachere Lösungen gefunden. Außerdem liegen im Gepäckraum dann sofort drei Kopfstützen und eine Hutablage.

Der Aufwand lohnt sich aber, denn der Laderaum ist absolut flach, hat keine Ladekante und ist dank der großen Heckklappe gut zugänglich.

Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)
Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)

Golf bleibt Golf

Hinter dem Steuer wirkt der Golf Variant wie ein normaler Golf. Das Interieur ist klar und nüchtern, aber sehr solide und praktisch. Das Raumangebot vorne ist prima, große Fahrer finden bequem Platz (auch wenn die Sitzfläche etwas kurz bemessen ist). Das optionale Panoramadach vermittelt nochmal zusätzlich ein Gefühl von Raum und Freiheit.

Wie sich das für einen praktischen Kombi gehört, sind die Aufbewahrungsmöglichkeiten im Innenraum gut durchdacht. In jeder Ecke und an jeder Kante findet sich ein Kästchen, ein Fach oder ein Halter.

Unser Testauto ist ein Basismodell, und das ist ihm auch anzumerken. Im Vergleich zur Vorgängergeneration ist der neue Golf Variant besser ausgestattet. Im Vergleich zur Konkurrenz schneidet er allerdings weniger gut ab. Sechs Airbags, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorne und hinten, ABS und Dachreling sind Standard. Stabilitätsprogramm, Einparkhilfe und Radio fehlen dagegen bei den meisten Modellen.

Von TDI bis TSI

Den Golf Variant gibt es mit einer breiten Motorenpalette. Am einen Ende des Spektrums steht der äußerst sparsame 1,9-Liter Diesel. Das ist einer der altbewährten VW-Turbodiesel.

Nach einem Kaltstart gibt sich die 105 PS-Maschine laut und unruhig, aber nach ein paar Minuten benimmt sich auch der Basismotor vorbildlich. Im Stadtverkehr hat der Diesel genug Kraft um auch schaltfaules Fahren lässig auszugleichen. Auf der Autobahn ist immer genug Leistung in Reserve und der kleine Diesel hält problemlos mit. Einen sechsten Gang gibt es nicht, aber der Motor läuft (sobald er warm ist) so ruhig, dass das kein Problem darstellt.

Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)

Der edelste Benziner im Programm ist zweifelsohne der 1,4-Liter TSI. Dank Turbo und Kompressor gibt dieser deutlich mehr her, als man von 1,4 Litern Hubraum erwarten würde. Der Verbrauch ist dagegen durchaus der eines bescheidenen 1,4-Liter-Motors. In der 170 PS-Variante macht er den Golf zu einem echten Sportkombi.

Dank der entsprechenden Fahrwerksmodifikationen ist auch die Straßenlage ausgezeichnet. Der Golf Variant ist zwar länger als der normale Golf, hat aber denselben Radstand, sodass die Wendigkeit erhalten bleibt. Die Fahreigenschaften sind sicher und vorhersehbar. Mit dem 15 mm tiefergelegten Sportfahrwerk der "Sportline"-Ausführung kommt dazu auch noch der nötige Fahrspaß. Mit jedem der Motoren fährt, bremst, lenkt und schaltet der Variant wie jeder andere Golf; schließlich geht es hier um Variationen eines bekannten Themas.

Volkswagen Golf Variant (2007 - 2013)

Fazit

Endlich, nach langer Wartezeit, gibt es den Golf V auch als Kombi. Der Größenunterschied zum normalen Golf ist beachtlich. Besonders kommt das der Beinfreiheit auf der Rückbank zugute, was für ein Familienauto sehr angenehm ist.

Auch als Geschäftswagen ist der Golf Variant gut zu gebrauchen. Der Gepäckraum ist großzügig bemessen und lässt sich sehr flexibel einteilen. Das Umklappen der Rückbank zum Vergrößern des Gepäckraums ist allerdings etwas umständlich.

Die Fahreigenschaften sind in jeder Situation prima. Je nach Motorisierung kann der Golf Variant als sparsamer Geschäftswagen (1.9 TDi) oder Freizeitflitzer (1.4 TSI) dienen. Der Name ist Programm: der Golf Variant ist der vielseitigste Golf.

plus
  • Innovative TSI-Motoren
  • Flexible Raumeinteilung
  • Hervorragende Fahreigenschaften
minus
  • Kein Schnäppchen
  • Vordersitze etwas kurz
  • Umklappen der Rückbank ist umständlich