Datum der Veröffentlichung: 3 Februar 2004
Volkswagen Golf V
Autotest

Volkswagen Golf V

Willkommen

Autotest - Volkswagen macht schöne Fernsehwerbespots. Obwohl der Testfahrer mehrere Male aus dem Auto geschleppt wurde, um spontan geknutscht zu werden oder Komplimente zu erhalten, wächst ununterbrochen die Volkswagen-Familie. Was ist das Geheimnis dieser Familie und was macht aus diesem Golf der fünften Generation so ein prominentes und willkommenes Mitglied?

Familiengefühl

Der Golf V hat zwar ein neues Design, ist aber sofort als Golf zu erkennen. Das Auto ist von allen Seiten etwas größer geworden, was vor allem dem Kofferraum zu Gute gekommen ist. Die großen Vordersitze können so weit verstellt werden, daß sogar ein fast 2 Meter großer Fahrer noch eine bequeme Sitzposition finden kann. Das Lenkrad ist sowohl Höhen- als auch Neigungverstellbar. Die Rücksitzbank läßt sich zwar einfach zusammenklappen, aber es entsteht dann ein leider nicht flacher Fußbodenraum mit hoher Ladekante.

Volkswagen Golf V

Charakteristisch für Volkswagen ist die makellose Verarbeitung, die das Gefühl gibt, dieses Auto wird auch die nächsten hundert Jahre einwandfrei funktionieren. Ob das so in der Wirklichkeit sein wird, zeigt die Zukunft. Auf www.autozine.de kann man leider viele negative Berichte über Volkswagen lesen - mehr sogar, als über anderen Automarken.

Für diesen Test wurde die Basisaustattung gewählt. Dies kann man merken, vor allem an der Ausstrahlung. Der ganze Innenraum ist im dezenten Schwarz gehalten, angereichert mit trübem Grau. Das Design ist ohne jegliche Form von Kreativität oder Erneuerungsdrang ausgeführt. Die Armaturenbeleuchtung, in der Kombination Blau-Rot ist geblieben und bleibt immer noch eine Augenweide.

Ausstattung

Doch setzt gerade dieser Basis-Golf einen Schlußstrich unter die Vorstellung, daß ein Basismodell bei VW eine kärgliche Ausstattung bietet. Der "Trendline" ist Standard ausgestattet mit unter anderen elektrisch verstellbaren und beheizten Außenspiegeln, vorne und hinten elektrisch bedienbare Seitenfenster (mit "one touch" Funktion), Scheibenwischer mit regulierbarem Intervallabstand, Tempomat und einem Bordcomputer. Der Letztere verwendet hauptsächlich Symbole und Abkürzungen, Warnungen sind in der deutschen Sprache (Englischsprachig nur auf Anfrage).

Der Golf ist in der Serienausstattung nicht mit Radio ausgestattet, so daß der Käufer selber die Freiheit hat, eine Ideale Musikausstattung zu wählen. Die Designer haben gut über die Einbauplätze der Lautsprecher nachgedacht, denn selbst schon mit den billigsten Komponenten ist schon ein prima Klang zu erzielen.

Bei der Ausstattung findet man auch eine Anzahl von mehr oder weniger neuen Dingen, die vorher beim Golf nicht vorhanden waren. Ein kurzes Antippen des Blinkers reicht schon aus, um dreimal zu blinken. Die (optionale) "Thermatic"-Klimaanlage ist (regulierbar) durchgezogen bis zum Handschuhfach und zu den Becherhaltern in der Mittelkonsole. Das System hat nur einen "Aus"-Schalter. Mit anderen Worten: Die Klimaanlage ist immer an und wird mit einem Knopfdruck erst ausgeschaltet.

Alter Bekannter

Die Schaltwege sind besonders kurz, zugleich auch leicht und treffsicher. Dabei ist das Spiel im Schalthebel so gering und die Gänge liegen so dicht nebeneinander, daß einige Sportwagen hier sogar unpräziser schalten. Dem Kupplungspedal fehlt etwas Gefühl, aber der hier gefahrene Diesel ist so stark, daß es kaum möglich ist, den Motor abzuwürgen.

Der Testwagen ist nämlich mit einem "alten Bekannten" ausgestattet: Der 1.9 Liter Turbodiesel, den VW in allen Produkten anbietet; vom einfachsten Skoda bis zum größten Audi. Die letzte Golf Generation kennt auch die letzte Generation Dieselmotor. Volkswagen bleibt bei der "Pumpe-Düse-Technik", während viele andere Hersteller inzwischen auf die "common rail"-Technologie setzen.

Ohne näher auf die technischen Details einzugehen ist klar, warum Volkswagen diese Wahl trifft.

Der einzige Nachteil der Volkswagen - Technik ist, ein etwas weniger stiller Motor, der besonders bei niedriger Geschwindigkeit diesen typisch lauten Dieselton hören läßt. Im Vergleich dazu verbraucht dieser Dieselmotor aber deutlich weniger Kraftstoff, um überdurchschnittlich gute Leistungen zu bringen. Bei fast jeder Tourenzahl ist viel Power vorhanden, die das angenehme Gefühl gibt, mit einem (sehr)schnellen Auto unterwegs zu sein.

Die Motorverbesserungen betrifft nur Details. Obwohl der Golf noch immer kein prickelndes Auto ist, ist seine Straßenlage deutlich verbessert worden. Besonders bei schnellen Kurvenfahrten verständigt sich das Auto besser mit dem Fahrer. Das kommt sowohl der Sicherheit als auch dem Fahrvergnügen zu Gute. An die Bremsen muß man sich erst gewöhnen, weil die kleinste Berührung des Mittelpedals eine enorme Verzögerung garantiert.

Volkswagen Golf V

Fazit

In einer guten Familie gibt es eine feste Beziehung untereinander und man weiß viel von einander. Volkswagen weiß ganz genau, was sich der Kunde wünscht. Der Volkswagen-Käufer ist nicht auf atemberaubende Erneuerungen eingestellt, sondern auf Funktionalität, Solidität und Sicherheit.

Der Golf V spielt mit seinem neuen, aber noch erkennbaren Äußeren und einem Innenraum, der (besonders Hinten) geräumiger ist denn je. Die Motoren sind verfeinert und die Straßenlage verbessert worden. Die Basisausstattung selbst ist kompletter denn je. Solch ein Newcomer ist nicht nur willkommen, er rückt auch die ganze Familie in ein besseres Licht!

plus
  • Bequemes Schalten / Bremsen
  • Ausgezeichnete Verarbeitung
  • Schneller und sparsamer Dieselmotor
minus
  • Bordcomputer nur in der deutschen oder englischen Sprache
  • Wenig Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger oder zur Konkurrenz