Volkswagen Golf Plus
Was sehe ich bloß?
Der Unterschied zwischen dem Golf und Golf Plus ist vielleicht nicht so einfach zu sehen, jedoch beim Einsteigen ist es plötzlich klar. Der Sitz ist höher und das macht den Einstieg einfacher. Man merkt auch, dass das Dach auch wesentlich höher ist. Der Golf Plus ist in allen Hinsichten größer als ein traditioneller Golf. Die angenehm großen Sitze machen das Gefühl komplett. Im Vergleich mit japanischen und koreanischen Familienwagen ist der Golf eindeutig von Europäer für Europäer gemacht, das merkt man.
Platz vorne
Die Verwandtschaft mit dem normalen Golf ist deutlich, weil die Verarbeitung des Innenraums von Golf Plus genauso tadellos ist. Dem gegenüber ist das Design phantasielos. Einziges Extra ist die rot/blaue Beleuchtung der Instrumente. Weiter findet man im Golf Plus keine Form der Kreativität oder Mut. Andererseits: für einen Geschäftswagen ist ein praktischer Innenraum besser, anstatt aus ihm ein fahrendes Kinderzimmer zu machen.
Der Golf Plus bestätigt seinen Namen durch viel Stauraum. Da, wo es möglich war, hat man ein Fach oder eine Ablage angebracht. In anderem Fall hat man da einen Kleiderhaken oder 12 Volt Steckdose platziert. Vorne gibt es Schubladen unter den Sitzen, enorme Seitentürfächer, zwei Ablagen in der Mittelkonsole und zwei Ablagen zwischen den Vordersitzen.
Platz hinten
Man fühlt sich, wie in einem echten MPV erst dann, wenn man im Golf Plus Platz nimmt. Die Idee ist, dass es unterm hohen Dach möglich ist, gerade zu sitzen. Dadurch entsteht von selbst mehr Beinfreiheit. Hinten im Golf Plus ist die Kopffreiheit enorm und die Benfreiheit gigantisch, das ganze nach dem MPV-Rezept. Nur wenn der Fahrer (m/w) sich dafür entscheidet, weil man den Platz hinten flexibel einteilen kann. Die Rücksitzbank steht auf den Rails und kann so nah den Vordersitzen gestellt werden, sodass sogar kleine Kinder keine Beinfreiheit mehr haben.
Genau wie vorne auch hinten hat VW dem Golf Plus imposante Extras hinzugefügt. Die Mittelkonsole hat zwei Becherhalter, eine regulierbare Luftzufuhr, und eine 12 V Steckdose. An der hinteren Seite der Rückenlehne der Vordersitze befinden sich praktische Klapptische. Der mittlere Sitzplatz auf der Rücksitzbank kann hochgeklappt werden, wonach ein zusätzlicher Klapptisch entsteht.
Den Kofferraum soll man bei der Umwandlung vom Golf in den Golf Plus Nicht vergessen. Der Kofferraum ist wesentlich größer als der des gewöhnlichen Golfs: Minimum 395 Liter für den Golf Plus gegen 350 Liter für den standard Golf. Sogar ein King-Size-Kinderwagen passt einfach hinten im Golf Plus. Unter dem langen Fußboden befindet sich der Doppelboden, um die lose Dinge vom anderen Gepäck trennen zu können.
Wenn die Rücksitzbank hochgeklappt ist, um de Kofferraum zu vergrößern, ist es nicht nötig die Sitze selbst hochzuklappen. Die macht von alleine Platz. Golf Plus hat keine lose Rücksitze, die Rücksitzbank kann man auch nicht herausnehmen und dadurch unterscheidet er sich von einem "echten" MPV.
Strassenlage
Der Golf Plus unterscheidet sich auch von einem traditionellen MPV durch die Strassenlage. Ein gewöhnlicher MPV holt den Platz aus der Höhe, aber das bedeutet auch einen höheren Schwerpunkt (schlechte Strassenlage) und viel Windfang (hoher Verbrauch). Golf Plus ist 9,5 cm höher als der gewöhnliche Golf, aber 5,4 cm tiefer als VW's eigener Touran.
Der Unterschied ist merkbar, weil die Strassenlage der des gewöhnlichen Golf nähert. Golf Plus fährt wie ein gewöhnlicher PKW, nicht wie ein MPV. Der etwas höhere Sitz verleiht keine bessere Übersicht über dem Verkehr, dafür ist der Unterschied zu klein. Bei schnell genommen Kurven scheint der Golf Plus durch den gleichen hohen Sitz stärker zu reagieren als der gewöhnliche Golf. Die Strassenlage ist trotzdem vergleichbar mit der des gewöhnlichen Golfs und deswegen was sicherer als die des durchschnittlichen MPV. Das ist der starke Punkt von Golf Plus: Vorteile und keine Nachteile.
Nicht nur das Fahrgestell ist beim normalen Golf geliehen worden, auch der Antrieb ist gleich. Golf Plus ist aus diesem Grund mit echtem Arsenal von Motoren und Übersetzungen lieferbar: von einem 1.4 Liter Benzinmotor bis zu einem 2-Liter Diesel. Dieser praktische Familien-Golf ist logischerweise nicht in einer spannenden GT32 oder GTi Ausführung lieferbar.
Das Testauto ist mit dem leichtesten Dieselmotor aus der Preisliste versehen. Das ist ein 1.9 Liter 4-Zylinder mit 2-Klappen pro Zylinder. Vor allem nach einem Kaltstart brummt das Triebwerk. Im Vergleich zu der letzten Generation japanischer Diesel, fehlt dem Golf die Verfeinerung. Einmal warm gefahren ist dann der Schallpegel durchschnittlich.
Der 105 PS – starke Diesel kommt im täglichen Verkehr gut mit. Nur z.B. beim Überholen auf der Nebenstrasse wäre ein stärkerer Dieselmotor besser.
Automatik
Alle Motoren sind in einer Kombination mit Automatik lieferbar. Für die Benzinmotoren ist das traditionelle Ausrüstung, die Dieselmotoren werden mit "Direct Shift Gear" (DSG) verbunden. Diese vernünftige Technik arbeitet mit zwei Schaltgetrieben zusammen. Das eine hat alle geraden Gänge, das andere – ungerade. Während ein Schaltgetriebe für eine Übersetzung sorgt, schaltet das andere den folgenden Gang ein.
DSG gibt dem Fahrer die Möglichkeit selber zu schalten, aber kann sich auch wie ein vollwertiger 6-Gang Automat verhalten. Die Technik ist nicht die einer konventionellen Automatik und das macht das DSG – Schaltgetriebe viel sparsamer. Nach einer langen Probefahrt auf der Autobahn und im Stadtverkehr zeigt der Bordcomputer vorbildliche 5,1 L/ 100 km. Der letzte Beweis dafür, dass das Konzept Golf Plus taugt: alle Vorteile eines MPV, aber keiner seiner Nachteile.
Fazit
Selten ist der Autoname so gut gewählt: Golf Plus ist genau das, was der Name sagt. Golf Plus bietet alles, was der vertraute Golf bietet, aber mit einem Extra. Das fängt leider mit einem hohen Preis an, weil für diesen Preis manche Konkurrenten einen kompletten und größeren 7-Person-Familienwagen liefern.
So ein Wagen hat in der Regel eher mäßige Strassenlage, hohen Verbrauch, und Größe, die nicht immer praktisch ist. Golf Plus hat keinen dieser Nachteile, sondern nur Vorteile. Der wichtigste davon sind vier extra große Sitzplätze, ein enormer Kofferraum und ein Innenraum, ausgerüstet mit Ablagen. Da Golf Plus kein MPV ist, zeigt Golf Plus auch keine MPV-Strassenlage oder MPV-Verbrauch. Anstatt dessen fährt Golf Plus wie jeder andere Golf, aber mit den gewissen Extra's.
- Alle Vorteile eines MPV
- Alle Vorteile eines Golfs
- Keiner der Nachteile eines MPV
- Teuer
- Der Innenraum phantasielos und traurig
- Der Schalter auf dem Schaltknüppel unbequem