Volkswagen Golf eHybrid
Zwei Ströme, ein Gedanke
Für das Fotoshooting in diesem Test wurde der GTE verwendet, da er neben der besonderen Technik auch eine besondere Aufmachung bietet. Die Vorderseite wurde sogar neu gezeichnet. Die Scheinwerfer sind durch eine blaue Linie verbunden, während der Lufteinlass unter dem Stoßfänger viel größer und breiter ist. Der GTE sieht daher viel imposanter aus als ein normaler Golf. Beachten Sie auch Details wie Bremsen mit roten Bremssätteln (die tatsächlich stärker sind als die Serienbremsen) und Schwellerverbreiterungen.
Da der GTE die (halb-)elektrische Variante des Golf GTI ist, finden Sie im Innenraum Sportsitze, die mit dem traditionellen Rautenmuster des allerersten GTI gepolstert sind. Doch wo der GTI die Farbe Rot für Akzente verwendet, setzt der GTE auf Blau.
Raum und Ausstattung
Das Platzangebot im eHybrid entspricht dem des Golf mit konventionellem Antrieb. Der Platz davor ist also reichlich vorhanden. Selbst große Fahrer können die Pedale kaum erreichen, wenn der Vordersitz ganz nach hinten gestellt ist! Da die Batterie für den Elektroantrieb unter dem Rücksitz untergebracht ist, wurden keine Abstriche beim Gepäckraum gemacht.
Unabhängig davon, um welche Version es sich handelt, hat der Golf 8 ein ausgesprochen modernes Armaturenbrett. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein Monitor, und in der Mitte des Armaturenbretts ist ein zweiter Bildschirm angebracht. Diese steuert fast alle Funktionen. Tasten zum (schnellen) Einstellen der Lautstärke des Audiosystems oder der Temperatur der Klimaanlage sind dezent in den Rand unterhalb des zentralen Displays integriert. Außerdem befinden sich mehrere Tasten am Lenkrad, so dass der Rest des Innenraums (fast) frei von Tasten und Hebeln ist.
Der Vorteil der Verwendung von Bildschirmen ist, dass das Layout variabel ist. Volkswagen macht sich dies zunutze. Der Fahrer kann aus mehreren Layouts wählen, wobei der GTE ein zusätzliches Layout bietet. Wie bei den anderen sportlichen Modellen steht auch hier die Kraftentfaltung im Mittelpunkt.
Leistung
Der Golf eHybrid ist ein Plug-in-Hybrid, d.h. der Antrieb kann über den Elektromotor, den Benzinmotor oder eine Kombination aus beidem erfolgen. Da die Batterie mit einer Steckdose aufgeladen werden kann (5 Stunden an der heimischen Steckdose, 3,5 Stunden an einer öffentlichen Ladestation), können weite Strecken rein elektrisch zurückgelegt werden. Im Vergleich zum vorherigen GTE hat die Batterie 50 % mehr Leistung, während die Abmessungen gleich geblieben sind.
Um das elektrische Fahren zu fördern, startet der eHybrid (GTE) immer im Elektromodus. Die Nutzung als Elektroauto ist nicht auf die Stadt beschränkt; bis zu 130 km/h ist rein elektrisches Fahren möglich. Und weil ein sehr starker Elektromotor gewählt wurde, ist die Ähnlichkeit mit dem GTI sofort offensichtlich! Selbst im Elektromodus hatte der Testwagen mehr als einmal durchdrehende Räder, wenn er etwas zu enthusiastisch beschleunigte. Wenn sich beide Motoren zusammentun, stehen 245 PS / 400 Nm zur Verfügung, und der GTE zeigt gute Leistungen (0-100 km/h in 6,7 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 225 km). Dank eines "Sound-Aktuators" klingt das alles noch aufregender, als es tatsächlich ist.
Wichtiger als die Leistung auf dem Papier ist die Lebendigkeit und der Eifer, mit dem der GTE tatsächlich auftritt. In der Tat ist der GTE sehr zufriedenstellend, wenn er zur Leistung aufgefordert wird, und das ist es, worum es bei Autos wie diesem geht!
Auch dank eines ausgeklügelten Differenzials an der Vorderachse kann der GTE die Kraft gut handhaben und vermittelt das überlegene Gefühl, das sportliche Modelle auszeichnet. Das zusätzliche Gewicht der Batterien ist bei der Benutzung auf öffentlichen Straßen kaum spürbar. Die optionale DCC (adaptive Fahrwerksregelung) bietet die Wahl zwischen komfortablem, normalem und sportlichem Charakter. Bemerkenswerterweise macht die sportliche Einstellung das Fahrwerk nicht viel steifer, aber es macht es einfacher zu spüren, was zwischen den Mechanikern und der Straßenoberfläche passiert. Trotz seiner hervorragenden Straßenlage und der guten Fahrleistungen vermittelt der GTE jedoch kein echtes GTI-Gefühl. Ein GTI will immer spielen und ist immer nervös, während der GTE nur dann eine spielerische Seite zeigt, wenn er dazu aufgefordert wird.
eHybrid
Die eHybrid-Technologie kommt nicht nur beim sportlichen GTE zum Einsatz, sondern auch bei einer normalen Version, bei der der Schwerpunkt auf Komfort und Wirtschaftlichkeit liegt. Trotz der technischen Ähnlichkeiten (die Unterschiede liegen nur in der Software und der Feinabstimmung) fühlt sich der eHybrid wie ein völlig anderes Auto an als der GTE. Der eHybrid hat weichere Sitze, und dank der verstellbaren Kopfstützen sind große Fahrer bequemer (der GTE hat integrierte Kopfstützen). Obwohl die Ausstattung weniger reichhaltig ist als die des GTE, können Sie mit den Optionen (fast) das gleiche Luxusniveau erreichen.
Die Kabine des eHybrid ist leise und daher weniger verlockend, schnell zu fahren. Das Ergebnis: Während mit dem GTE 62 km rein elektrisch zurückgelegt werden konnten, legte der Standard-eHybrid auf einer ähnlichen Strecke über 70 km elektrisch zurück. Wenn die Batterie leer ist und auf den Verbrennungsmotor umgeschaltet wird, gibt das Gaspedal für einige Zeit ein "gummiartiges" Gefühl. Das ist kein Mangel, sondern eine bewusste Entscheidung, denn die Charaktere des Elektromotors und des Benzinmotors sind (zu) unterschiedlich.
Alle Elektroautos (egal ob Hybrid oder nicht) wandeln beim Ausrollen oder Bremsen kinetische Energie in Strom um. Der Golf eHybrid (einschließlich GTE) tut dies jedoch auf eine völlig einzigartige Weise. Anhand der Informationen des Navigationssystems weiß es genau, wann sich eine Kreuzung, ein Kreisverkehr oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung nähert. In diesem Moment erscheint die Meldung "Gaspedal loslassen" im Display und kann automatisch regeneriert werden. Bei der Einfahrt in eine Ortschaft beispielsweise wird die gewünschte Geschwindigkeit dann genau an der Stelle des Geschwindigkeitsbegrenzungsschildes erreicht und die maximale Energie zurückgewonnen. Solange die Informationen des Navigationssystems korrekt sind, funktioniert das einwandfrei und ist auch sehr angenehm.
Wer tief in den Bordcomputer einsteigt, findet auch die Möglichkeit, den Regenerationsverbrauch zu bestimmen. Doch nur wenige Minuten nach der Wahl von "stark regenerieren, wenn das Gaspedal losgelassen wird" erschien die Meldung, dass elektrisches Fahren nicht mehr möglich sei, und der Testwagen fiel auf den Benzinmotor zurück. Egal, wie oft im Menü die Frage nach elektrischem Fahren gestellt wurde, das System weigerte sich immer wieder. Nur durch die erneute Wahl der automatischen Regeneration konnte das elektrische Fahren wiederhergestellt werden.
Der Standard eHybrid hat das gleiche Fahrwerk wie der GTE, und daher ist das Handling hervorragend. Der Unterschied liegt letztlich im Charakter: Der GTE ist spritzig und belohnt eine sportliche Fahrweise, während der serienmäßige eHybrid sich am besten für einen ruhigen, gelassenen Fahrstil eignet. Egal für welche Version man sich entscheidet, der Golf eHybrid ist immer spürbar leichter und dynamischer als ein reines Elektroauto.
Schlussfolgerung
Die achte Generation des Volkswagen Golf ist jetzt auch als "eHybrid" erhältlich. Dieser Plug-in-Hybrid kombiniert das Beste aus Elektroantrieb und konventionellem Verbrennungsmotor. Der eHybrid ist sanft, sparsam und leise wie ein Elektroauto, bietet aber die sorglose Reichweite eines Benzinmotors.
Da der alternative Antrieb schon bei der ersten Skizze des Golf 8 berücksichtigt wurde, ist die Elektronik perfekt integriert. Der Hybridantrieb geht nicht auf Kosten des Fahrverhaltens oder des Platzangebots im Innenraum.
Während vom bisherigen Golf nur ein Plug-in-Hybrid verfügbar war, sind es jetzt zwei. Beim serienmäßigen eHybrid stehen Komfort und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Der GTE hingegen überzeugt durch Sportlichkeit und Dynamik und ist dabei eine ebenso rationale Wahl.
- Ausgezeichnete Handhabung
- Sportlich und wirtschaftlich
- Vertraut und doch fortschrittlich
- Ungünstig gelegene Ladebuchse
- Die Aktivierung der manuellen Regeneration führt zu Fehlermeldungen