Toyota Mega Web
Anschauen, nicht kaufen
Suchen ist nicht notwendig: Toyota Mega Web hat ein gigantisches Riesenrad, wodurch der Komplex noch aus einer großen Entfernung zu sehen ist. Um das Gebäude herum befindet sich eine Teststrecke, so dass Interessierte eine Probefahrt machen können, ohne den Stress des täglichen Verkehrs erleben zu müssen. Es möge deutlich sein: Toyota Mega Web ist groß.
Ausstellungsraum
Der Ausstellungsraum erstreckt sich über mehrere Etagen und ist in Themen unterteilt. Alles muss und sollte anders sein als in einem durchschnittlichen Ausstellungsraum. Daher werden Besucher von zwei mit Aufklebern versehenen Autos ("Itasha") begrüßt, zu Ehren des neuen Pokemon-Films.
Direkt nebenan ist die erste Attraktion zu finden: eine Go-Kart-Bahn, die mit dem kleinsten Hybrid der Welt befahren wird. Diese Karts werden sowohl mit den Pedalen als auch mit einem Elektromotor angetrieben. Die zwei Antriebsmöglichkeiten sind zugleich die Voraussetzung eines echten Hybriden. Ebenso viel Spaß macht die Möglichkeit, sich selber ein Hybrid-Kart zusammenbauen zu können!
Es bleibt aber auch weiterhin spannend, indem man mit dem Toyota GT86 in einem Simulator fahren kann. Noch spektakulärer sind jedoch die Unfall-Simulatoren, die zeigen (und einen fühlen lassen!) wie ein Unfall passieren kann, und was Toyota an Technik bereit hat, um diesen zu vermeiden oder so gut wie möglich abzufangen. Um in Stimmung zu bleiben, gibt es einen 4D-Film, das ist ein Film in 3D mit beweglichen Sitzen.
Alles atmet die Atmosphäre: Dies ist kein gewöhnliches Autohaus. Zwischen den Attraktionen sind die gängigsten Modelle von Toyota aufgestellt. Für europäische Besucher ist das wie eine Offenbarung, weil die japanischen Modelle ganz anders aussehen als die für den europäischen Markt. Was halten Sie zum Beispiel von einem Toyota Aqua, Alphard, Vellfire, Sai, Isis oder Wish?
Auch in Japan ist der "GT86" ein Sportwagen für den Normalverbraucher. Im "86 Club House" ist das Sportcoupé zu bewundern, sowohl im Rennanzug als auch in der Straßenversion.
In dem dazugehörenden Laden kann man Souvenirs kaufen, die das Herz eines jeden Toyoyta-Fans schneller schlagen lassen. Es gibt maßstabsgetreue Modelle, Bausätze, Bücher und andere Dinge zu kaufen, von denen selbst die Händler nicht ahnen, dass es sie gibt. Selbst Ware, die seit Jahren nicht mehr im Sortiment sind, hat Mega Web (zum richtigen Preis) noch auf Lager. Nehmen Sie viel Bargeld mit oder widerstehen Sie der Versuchung, diesen Shop zu betreten!
Im "Hybrid Wonderland" zeigt Toyota alle Hybrid-Modelle, und das sind einige mehr, als es in Europa zu kaufen gibt. Außerdem sind die Modelle aus dem Hybrid-Bereich in einer speziellen Sport-Version erhältlich, und diese Versionen sehen sehr gut aus!
Bei Lexus war es bis vor kurzem genau umgekehrt: Autos von Lexus waren nur außerhalb Japans erhältlich. Wie es sich gehört, hat Lexus einen separaten Ausstellungsraum mit einer gehobeneren Ausstattung. So wie Mega Web das Flaggschiff von Toyota ist, sind hier die neuesten Modelle als erstes zu sehen. Am Tag unseres Besuches wurde der neue Lexus IS vorgestellt und war am selben Tag bereits in diesem Ausstellungsraum zu sehen.
Museum
Um einen Besuch des Mega Web zu einem richtigen Ausflug zu machen, gibt es ein Automuseum namens "History Garage". Die Sammlung besteht hauptsächlich aus klassischen europäischen und amerikanischen Autos. Toyota spielt in diesem Museum nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Für Japaner sind der Citroën 2CV, der Renault 4, ein DeLorean und ein Fiat 500 exotische Autos, die man nur in einem Museum zu sehen bekommt. Das schönste Stück aus der Sammlung ist der "PAC" Concept: ein kleiner Sportwagen aus dem Jahr 1962, der von einem Flugzeughersteller mit Aspirationen zum Motorsport entwickelt worden war.
Probefahrt
Wie bereits gesagt: Bei Toyota Mega Web werden keine Autos verkauft. Nur wer selber danach fragt, erhält weitere Informationen. Außerdem können alle Modelle auf der Teststrecke selbst gefahren werden ("Ride One"). Ein Führerschein, einige Grundkenntnisse der japanischen Sprache und Geduld sind erforderlich, denn diese Testfahrt in einem sicheren Umfeld ist besonders beliebt.
Die Teststrecke ist mehrere Kilometer lang und besteht aus mehreren Arten von Straßenbelag, einem Slalom, einer Haarnadel, einem "Pass" und natürlich einer Geraden.
Zu diesem Anlass wurde das Flaggschiff von Toyota gefahren: der Crown. Dies ist das Traumauto vieler junger Leute in Japan, und weil seit Jahren konsequent am Namen und dem Konzept festgehalten wird, kann dieser Traum zu einem späteren Zeitpunkt auch erfüllt werden. Den Crown gibt es in einem klassischen ("Royal") und einem sportlichen Design ("Sportler"). Letzteres erkennt man an einer sportlichen Front, die im Volksmund "Thunderbolt" heißt.
Auch diese vierzehnte Generation hat Heckantrieb. Mittlerweile ist der Crown auch als Hybrid lieferbar. Der Crown befindet sich in Bezug auf die Dimensionen zwischen den in Deutschland bekannten Lexus GS und LS. Das Fahrerlebnis unterscheidet sich jedoch stark. Wo der Lexus noch mit edlen Materialien und Fahrkünsten beeindruckt, verhält sich der Crown eher bescheiden. Vielleicht ist der Crown genau so gut wie ein Lexus, aber der Toyota hüllt sich in Bescheidenheit.
Der neue Crown ist das erste Modell, das unter der Führung des neuen Leiters von Toyota entwickelt wurde. Seine Vision ist es nicht, mehr Autos zu verkaufen, sondern vor allem, bessere zu verkaufen. Dass die Techniker sich beim Crown daran gehalten haben, ist offensichtlich. Sogar auf der kurzen Teststrecke strahlt der Crown eine wohltuende Ruhe aus, und es wird verständlich, warum die Japaner von diesem auf den ersten Blick unauffälligen Auto so schwärmen.
Fazit
Um die Schwelle zum Toyota-Händler zu senken, hat Toyota das "Mega Web" in Tokyo eröffnet. Das Ziel ist es, das Interesse an japanischen Autos bei jungen Menschen zu wecken und potentielle Autokäufer in einer ungezwungenen Atmosphäre die Möglichkeit zu geben, sich mit Autos von Toyota vertraut zu machen. Dank der Vielfalt an Attraktionen und der Gestaltung ist das Toyota zweifellos gelungen. Die Besucherzahlen beweisen, dass das Konzept funktioniert.
Nur einen Besuch des Mega Web ist eine Reise nach Japan aber nicht wert. Die Ausstellung ist definitiv nicht auf Touristen ausgerichtet. Außerdem sind die meisten ausgestellten Modelle nicht in Europa erhältlich. Ein ähnliches Konzept für Europa zu übernehmen wäre aber eine Überlegung wert. In Europa hat man die gleichen Probleme, daher könnte eine solche Lösung gut funktionieren.