Renault Kangoo Jamboree

Regen. Nach monatelanger Planung, 14 Stunden Flug und 3 Stunden Fahrt kommt der Autozine-Redakteur im strömenden Regen auf dem riesigen Gelände an, auf dem das "Renault Kangoo Jamboree 2023" stattfinden wird. Schon in den frühen Morgenstunden treffen die Teilnehmer ein, und das schlechte Wetter scheint ihnen den Spaß nicht zu verderben. Es gibt sogar ein breites Lächeln auf den Gesichtern!

Regen ist kein Problem, sondern eine gute Gelegenheit, die Vielseitigkeit des Kangoo zu nutzen! Aus den Autos kommen Zelte, Vordächer, Essen, Getränke und alles, was man für einen gemütlichen Tag braucht. Und während der Redakteur unter einem gemütlichen Vordach Platz nimmt, werden Geschichten erzählt. Viele fahren während der Woche einen Toyota, Mazda oder ein anderes japanisches Auto. Der Renault Kangoo ist das Lieblingsauto für besondere Anlässe.

Europäisch, einfach und niedlich

Alles, was europäisch ist, ist in Japan per Definition exklusiv. Außerdem: In Japan gibt es eigentlich nur zwei Arten von Familienautos. Das sind die preiswerten und einfachen Kei-Cars oder die teuren und extrem luxuriösen Siebensitzer. Etwas dazwischen gibt es nicht, und der Kangoo füllt diese Lücke.

Dennoch ist das Design das Wichtigste. In Japan wird das Niedliche viel höher bewertet als das Robuste, deshalb ist der Kangoo so beliebt. Tatsächlich sind die ersten beiden Generationen aus diesem Grund am beliebtesten. Speziell für den japanischen Markt gibt es den Kangoo auch in trendigen Farben.

Für diejenigen, die darüber hinausgehen wollen, gibt es einen regen Zubehörhandel. Ganz im Sinne des Kangoo-Charakters handelt es sich dabei aber nicht um Chiptuning, große Felgen, große Auspuffrohre oder andere "vulgäre" Dinge. Ein Kangoo bekommt französische Flaggen, Retro-Akzente und jede Menge Features, um den Innenraum noch besser zu nutzen.

Genießen Sie das Leben!

Zumindest ist das der Trend. Natürlich gibt es bei über 2.000 Autos, die auf vielen Parkplätzen und (sumpfigen) Feldern verteilt sind, immer wieder Teilnehmer, die ganz anders denken! So verpassten ein Vater und sein Sohn ihrem Kangoo einen amerikanischen Charakter mit geschlossenen Felgen, einem Tieferlegungssatz, einem geschlossenen Kühlergrill und einer knallgelben "Malibu Surf"-Ausstattung.

Zwei Freunde haben ihren gelben Kangoo im Retro-Stil aufgehübscht und mit maßgeschneiderten Halterungen für ihre Hunde ausgestattet. Auf der Seite des Wagens steht groß "Vis Tes Passions", also genieße das (französische) Leben!

Lebhafter Handel

Zu einer Veranstaltung gehört natürlich auch das Angebot von Speisen, Getränken und dergleichen. Und beim Jamboree gilt eine klare Regel: nur aus dem Kangoo handeln! Im Mittelfeld werden alle Arten von Haushaltswaren, selbstgemachter Schmuck und natürlich Autozubehör aus dem Kofferraum verkauft.

Die Profis gehen noch einen Schritt weiter: Es gibt einen Macaron-Handel (französisches Gebäck), der einen beklebten Kangoo als mobile Werbetafel nutzt. Ein Bäcker hat den Kangoo sogar zu einer mobilen Küche umgebaut und verkauft belegte Brötchen aus dem Auto heraus. Der Besitzer erklärt, dass der Kangoo vielleicht nicht die geräumigste Küche bietet, aber der Renault hebt sich von den anderen "Food Trucks" ab und steigert so den Umsatz!

"Over alls" ist ein Künstler, der im Auftrag Gebäude malt. Seit Jahren nutzt er einen Kangoo als Dienstwagen und diesmal gestaltet er eine Leinwand im Auftrag von Renault Japan. Auf Nachfrage sagt der Graffiti-Künstler insgeheim, dass er hofft, dass sein Werk eines Tages in der Zentrale von Renault Frankreich zu sehen sein wird....

Schaufel!

Das Kangoo Jamboree 2023 ist auch der Schauplatz einer echten Premiere. In Japan zeigt Renault nämlich den Kangoo mit verlängertem Radstand in der Pkw-Version (das Nutzfahrzeug mit langem Radstand gibt es schon seit einiger Zeit). Der Direktor von Renault Nutzfahrzeuge ist sogar extra aus Frankreich eingeflogen, um die besonders geräumige Variante vorzustellen.

Und es gelingt ihm, die Erfolgsgeschichte des Kangoo in Japan aus einer ganz anderen Perspektive zu erklären. Tatsächlich wurde der Kangoo schon vor seiner offiziellen Einführung in Japan parallel importiert. Renault hat also die Nachfrage erkannt und den Kangoo an die Bedürfnisse des Marktes angepasst. So verfügt der Kangoo in Japan nicht über eine nach oben öffnende Heckklappe, sondern über seitlich öffnende Hecktüren wie beim Nutzfahrzeug. Aufgrund des begrenzten Platzes um das Auto herum in japanischen Garagen ist dies ein starkes Verkaufsargument.

Dass Nissan praktisch das gleiche Auto unter eigenem Namen anbietet, wollen die Japaner lieber nicht wissen, aber die Tatsache, dass deshalb viele Teile verfügbar sind, wird durchaus geschätzt.

Um die Exklusivität zu erhöhen, werden regelmäßig Sondereditionen angeboten. Selbst als die lila und rosa Kangoos in limitierter Auflage angeboten wurden, waren die Sondermodelle innerhalb einer halben Stunde ausverkauft! Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Kangoo das meistverkaufte Modell von Renault in Japan ist.

Schlussfolgerung

Warum ist der Renault Kangoo das coolste Auto in Japan? Eine Kombination aus Emotionen, Vernunft und gutem Marketing. In Japan sind Familienautos entweder billig und klein oder teuer und groß. Sparsam und dennoch geräumig war der Kangoo nicht. Außerdem hat Renault den Kangoo geschickt an den japanischen Markt angepasst.

Was den Kangoo so beliebt macht, sind seine europäische Herkunft, sein bodenständiger Charakter und sein liebenswertes Design. Ein Sportwagen oder ein Cabrio folgt den üblichen Regeln der Begehrlichkeit, aber der Kangoo mit seiner einzigartigen Kombination aus Einfachheit und französischem Flair ist viel exklusiver. Deshalb ist der Renault Kangoo in den Augen eines Volkes, das streng nach denselben Regeln lebt, das coolste Auto der Welt.