Datum der Veröffentlichung: 31 August 2021
Toyota Yaris Cross
Autotest

Toyota Yaris Cross

Jeder Nachteil hat seinen Vorteil

Autotest - Autokäufer haben oft widersprüchliche Wünsche. Sie wollen den Platz und das robuste Aussehen eines Geländewagens, aber nicht die Außenmaße oder den Verbrauch. Aus diesem Grund wurde der SUV oder "Sports Utility Vehicle" entwickelt. Doch es gibt Kunden, die noch mehr Wünsche haben, zum Beispiel viel Platz im Innenraum und trotzdem ein kompaktes Auto. Toyota will mit dem "Yaris Cross" eine Antwort auf diese widersprüchlichen Wünsche geben.

Als Toyota die vierte Generation des Yaris konzipierte, war sofort ein kompakter SUV geplant. Schließlich erfreuen sich SUVs großer Beliebtheit und Toyota hatte im Kompaktsegment noch keinen im Angebot. Die Schräghecklimousine und der SUV des Yaris teilen sich die Plattform, die Technologie und den Stil. Allerdings ist das Fließheck niedrig, während der Cross in die Höhe gebaut ist. Doch das Kreuz ist mehr als nur groß. Um die Harmonie des Designs zu wahren, hat der Cross große Räder und Akzente, die seine Breite betonen. Als Anspielung auf die anderen SUVs von Toyota hat der Yaris Cross die gleichen dickwandigen Radkästen wie der RAV4.

Toyota Yaris Cross

Dank aller Modifikationen hat der Cross 25 mm mehr Bodenfreiheit als der Yaris mit Fließheck. Für viele werden jedoch der Einstieg und die Sitzhöhe viel wichtiger sein. Deshalb sind die Vordersitze zusätzlich höhenverstellbar, um eine um 65 mm höhere Sitzfläche zu erreichen. Trotz des hohen Sitzes ist reichlich Kopffreiheit vorhanden. Der Platz im Fond ist für ein Auto dieser Größe durchschnittlich. Das heißt, Erwachsene passen zwar hinten rein, aber sie haben wenig Bewegungsfreiheit.

Damit sich der Yaris Cross für Hobby und Freizeit eignet, hat Toyota dem Kofferraum besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Rücksitze lassen sich in drei (!) Teile umklappen, der Kofferraumboden kann in zwei Teile verstellt werden und die Hutablage ist klappbar. Darüber hinaus ist es möglich, den Kofferraum in Fächer zu unterteilen und/oder Gegenstände mit flexiblen Gurten zu sichern. Sehr schick: Optional kann der Yaris Cross mit einer elektrischen Heckklappe ausgestattet werden, die sich mit einer Fußbewegung unter dem hinteren Stoßfänger öffnet.

Toyota Yaris Cross
Toyota Yaris Cross

Intelligent verbinden

Der Yaris Cross ist der erste Toyota, der mit dem neuen Infotainment-System "Smart Connect" ausgestattet ist. Die wichtigste Neuerung ist, dass dieses integrierte Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem über eine Internetverbindung verfügt. Damit können Routen an aktuelle Verkehrsinformationen angepasst werden und das System kann bei der Suche nach einem freien Parkplatz helfen. Nachdem ein Parkplatz gefunden wurde, kann die Zahlung automatisch erfolgen. Nach dem Wegfahren wird die Zahlung automatisch eingestellt. Das System kann über die Internetverbindung aktualisiert werden, so dass es nicht mehr notwendig ist, den Händler für Anpassungen aufzusuchen.

Leider ist die erste Generation von Smart Connect nicht fehlerfrei. Sie arbeitet manchmal etwas träge und wirft die Frage auf, ob die Hardware für die versprochenen zukünftigen Erweiterungen schnell genug ist. Manche Stimmen klingen zwanghaft und bösartig, als ob sie bei Nichteinhaltung der Anweisungen unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen würden. Im Gegenteil, die englische Stimme ist so fröhlich, als hätte sie digitales Helium geschnupft. Toyota hat sich diese Kritik inzwischen zu Herzen genommen und verspricht, sie mit dem ersten Software-Update zu beheben.

Smart Connect kann nicht über Sprachbefehle bedient werden. Wenn die "Voice"-Taste am Lenkrad gedrückt wird, dient sie nur zur Aktivierung eines intelligenten Assistenten auf einem verbundenen Smartphone (Apple CarPlay / Android Auto). Das optionale JBL-Audiosystem klingt für ein Auto in dieser Preisklasse außergewöhnlich gut. Der Klang ist voll und klar, aber nicht detailliert genug, um ihn als "HiFi" zu bezeichnen.

Toyota Yaris Cross

In puncto Sicherheit bietet der Yaris Cross alle Funktionen, die man von einem modernen Auto erwarten kann, und manchmal sogar noch mehr! So gibt es beispielsweise "Matrix-Scheinwerfer", die die Länge und Breite des Lichtstrahls je nach Geschwindigkeit und Umgebung anpassen können. Außerdem kann ein Teil des Lichtes vorübergehend abgeblendet werden, um den Gegenverkehr nicht zu blenden, während das Fernlicht eingeschaltet bleibt. Ein einzigartiges Merkmal ist der zentrale Airbag. Er befindet sich zwischen den Vordersitzen und verhindert, dass die Passagiere bei einem Unfall gegeneinander stoßen.

Hybride

In der Einleitung zu diesem Bericht wurde erwähnt, dass viele das Image eines Geländewagens zu schätzen wissen, aber nicht die Technologie benötigen, die tatsächlich im Gelände gefahren werden kann. Deshalb haben die meisten Geländewagen einen Zweiradantrieb und Motoren, die für den Einsatz auf öffentlichen Straßen optimiert sind (d. h. kein Allradantrieb oder eine Technik, die auch bei extremen Winkeln noch funktioniert). Trotzdem bleibt ein SUV groß und hoch, was zu einem höheren Verbrauch führt. Um den Verbrauch zu senken, sind die meisten großen SUVs inzwischen mit Hybridantrieb erhältlich. Toyota bietet diese Technologie nun auch in einem kompakten SUV an.

Unter der Motorhaube des Yaris (Cross) steckt ein 1,5-Liter-Motor, der nach dem so genannten Atkinson-Zyklus arbeitet. Das macht den Motor unwillig und langsam, aber sehr sparsam. Für die nötige Lebendigkeit sorgt ein Elektromotor. Der Yaris kann eine kurze Strecke (+/- 2 km) rein elektrisch zurücklegen. In den meisten Fällen arbeiten der Benzin- und der Elektromotor zusammen und sorgen so für mehr Agilität und bessere Leistung.

Toyota Yaris Cross

Im Vergleich zu Toyotas vorheriger Generation von Hybridmotoren läuft diese Generation mit noch niedrigeren Drehzahlen und damit mit noch geringerem Verbrauch. Dies führt jedoch zu einem lauten Geräusch bei niedrigen Drehzahlen und einem plötzlichen Anstieg des Geräuschs bei höheren Geschwindigkeiten. Das indirekte Gefühl beim Gasgeben, das Toyota-Hybride in der Vergangenheit hatten, gehört definitiv der Vergangenheit an; der Yaris Cross reagiert sanft und direkt auf den rechten Fuß des Fahrers.

Da der Akku relativ klein ist, muss er nicht über eine Steckdose aufgeladen werden. Die beim Bremsen und Ausrollen zurückgewonnene Energie ist ausreichend. Eine weitere Verbesserung gegenüber dem bisherigen Toyota-Hybrid: Das Aufladen geht jetzt schneller. Selbst beim späten Bremsen, zum Beispiel an einer Ampel, kann so mehr Energie zurückgewonnen werden.

Verbrauch

Für den Test wurde er auf einer Strecke gefahren, auf der der Hybridantrieb am besten zur Geltung kommt, nämlich in der Stadt und auf Landstraßen. Außerdem fand die Testfahrt unter günstigen Wetterbedingungen statt. Unter diesen idealen Bedingungen lag der Verbrauch nach einem Tag Fahrzeit bei 3,8 Litern pro 100 km, was für ein Auto wie dieses ein ausgezeichneter Wert ist.

Toyota Yaris Cross

Dennoch gibt es einen Kritikpunkt: Toyota behauptet, dass die Anzeige des Bordcomputers anzeigt, welcher Teil der Strecke elektrisch gefahren wurde. Diese Anzeige zeigt jedoch nur an, wie lange der Benzinmotor ausgeschaltet ist. Wenn der Yaris Cross mit ausgeschaltetem Benzinmotor an einer Ampel wartet, wird dies ebenfalls als "elektrisches Fahren" bezeichnet, was irreführend ist.

Straßenlage

Während der Yaris und der Yaris Cross auf der gleichen Plattform basieren, wurden für den SUV die notwendigen Änderungen vorgenommen. Der Grund dafür ist, dass die höhere Bauweise einen höheren Schwerpunkt bedeutet, was sich negativ auf das Fahrverhalten auswirkt. Die wichtigste Änderung besteht in einer strafferen (+29%) Aufhängung der Federung.

Das Ergebnis ist bemerkenswert, denn der Yaris Cross verfügt über das gleiche vertrauenserweckende Fahrverhalten wie die niedrigere Schräghecklimousine. Außerdem fühlt sich der kleine SUV nicht schwer an, und trotz seiner hohen Bauweise neigt sich das Auto in Kurven nicht. Deshalb hat der Yaris Cross nicht die ausgeprägten Fahreigenschaften eines SUV, sondern die eines dynamischen Schrägheckfahrzeugs. Aber ob das ein Nachteil ist?

Toyota Yaris Cross

Schlussfolgerung

Toyota stellt sein erstes kompaktes SUV vor und hebt sich von der Konkurrenz ab, indem es die Stärken der Marke nutzt. Das beginnt mit dem typisch japanischen Design, das Technik und organische Formen miteinander verbindet. Der Yaris Cross ist hoch gebaut, aber dank gut gewählter Akzente (große Räder, aufrechte breite Balken) bleibt das Design harmonisch. Angesichts der Außenmaße ist das Platzangebot im Innenraum gut. Der Gepäckraum ist ein starker Punkt, denn verschiedene ergonomische Details machen den Yaris Cross praktischer als ein durchschnittliches Auto.

Die Ausstattung ist modern und vollständig. Da der Yaris Cross über eine Internetverbindung verfügt, kann der Funktionsumfang in Zukunft erweitert werden und das Fahrzeug bleibt auf dem neuesten Stand. Der Hybridantrieb macht den Yaris laufruhig und sparsam, wenn auch nicht so leise wie erwartet. Seine größte Stärke ist seine Handhabung. Trotz seiner hohen Bauweise hat der Yaris Cross das dynamische und souveräne Fahrverhalten eines niedrigeren Autos. Das Gefühl eines SUV fehlt also. Aber jeder Nachteil hat auch einen Vorteil, und das gilt in diesem Fall ganz sicher!

plus
  • Hervorragende Handhabung
  • Schnell und wirtschaftlich
  • Großer und bequem unterteilbarer Gepäckraum
minus
  • Lautes Geräusch des Benzinmotors
  • Unangenehmes Sprachnavigationssystem
  • Infotainment-System reagiert manchmal langsam auf Befehle