Datum der Veröffentlichung: 26 März 2004
Toyota Corolla Verso
Autotest

Toyota Corolla Verso

Weiter mit Verso

Autotest - Toyota hat viel Erfolg mit seinen "Verso"-Modellen. Unter diesem Namen bietet die Marke in fast allen Modellen eine extra geräumige Variante an. Es ist nicht bloß nur ein Kombi oder eine Ausführung mit einer zusätzlichen Rücksitzbank, sondern ein vollwertiger MPV auf Basis eines bestehenden Modells. Der Corolla ist das populärste Modell von Toyota und gerade dieses Auto ist jetzt in einer völlig neuen Verso-Ausführung lieferbar. Nur der Name ist derselbe geblieben, weil dieser geräumige MPV in allen Details noch weiter als früher geht.

Sie werden immer noch verkauft: die robusten 7-Personen-Familienbusse, wo sich alles um den Platz dreht und der Fahrer fast vergessen wird. Im neuen Corolla Verso ist es anders. Bereits beim ersten Einstieg erzeugt das Auto nicht nur ein großes Raumgefühl. Es ist auch klar, dass man beim Design viel an den Fahrer gedacht hat. Die Sitzposition und die Art, wie sowohl das Lenkrad als auch der Schaltknüppel automatisch in die Hand fallen, machen direkt einen guten Eindruck.

Design

Toyota hat nicht nur viel an die Ergonomie, sondern auch mindestens soviel an das Design gedacht. Besser noch, das Armaturenbrett ist noch schöner als das eines gewöhnlichen Corolla! Die Optitron-Instrumente bestehen aus den roten Zeigern, die hinter den grauweißen Ziffernblättern zu schweben scheinen. Die Mittelkonsole ist im Aluminium ausgeführt. Das Display der Klimaanlage ist in einem schönen, halbtransparenten Aqua -Grün Panel ausgeführt. Das Armaturenbrett ist schwarz, mit der genau richtigen Variationenanzahl dank der Verwendung von unterschiedlichen Materialien. Diverse verchromte Akzente schließen das Ganze ab. Das Endresultat sieht so gut aus, dass man beim Corolla Verso den Eindruck hat, er sei eher ein PKW als ein Familienwagen. Dennoch hat man die praktische Seite nicht vergessen und der Innenraum wurde mit Unmengen von Fächern und Ablagen ausgerüstet.

Die hier gefahrene "Sol"-Ausführung ist die luxuriöseste Variante. Das bedeutet, dass außer der erwähnten Klimaanlage auch ein Scheibenwischer mit dem Regensensor, ein automatisch verdunkelnder Innenspiegel und ein Tempomat zur Standardausstattung gehören. Außerdem bietet das Testauto auch eine Anzahl Möglichkeiten, die man sogar in teureren Autos noch nicht findet.

Die erste davon ist eine Heckkamera. Über das Bild der Kamera werden Hilfslinien projiziert, die das Parken vereinfachen sollten. Einen Schritt weiter geht der Cornering Assist Monitor. Das sind zwei Kameras, mit denen man um einen Winkel von 25 Grad vor dem Auto blicken kann. Dadurch sieht der Fahrer Straßen auf dem Bildschirm im Armaturenbrett, noch bevor die Nase des Autos tatsächlich in der Straßenkreuzung ist. Leider projiziert dieses System keine Hilfslinien über das Bild, so dass man es nicht gebrauchen kann, um die Breite in den schmalen Straßen, voll geparkten Autos, zu bestimmen.

Entertainment

Natürlich in einem MPV geht es nicht nur um den Fahrer; die Passagiere sind mindestens genau so wichtig. Hier verwöhnt Toyota den Testfahrer mit einer schönen Option. In den Kopfstützen der beiden Vordersitze befinden sich die Bildschirme, auf dem die Passagiere hinten einen Film sehen können. Der dazu gehörende DVD-Spieler befindet sich unter dem Beifahrersitz. Die Benutzerfreundlichkeit dieses fahrenden Kinos läßt zwar noch etwas zu wünschen übrig, aber einmal mit dem System anvertraut, läßt die Qualität das nicht mehr zu. Die Bildqualität ist sehr gut (auch tagsüber), der Ton des Funkkopfhörers noch besser.

In einer Ablage zwischen den Vordersitzen befinden sich die Anschlüsse, um z. B. neben dem DVD-Spieler auch einen Spielcomputer anschließen zu können. Außerdem, wenn gewünscht, kann jeder Bildschirm an eine andere Quelle angeschlossen werden (z.B. links einen Film sehen, rechts ein Spiel spielen). Auch das Audiosystem vorne ist ordentlich ausgestattet. Dank der Lautsprecheraufstellung in den äußersten Winkeln, ist das Stereobild bemerkenswert gut. Im Namen des Fahrers und der Passagiere: ein Kompliment für die Unterhaltungsabteilung von Toyota!

Toyota Corolla Verso

Easy Flat 7

Ein fahrendes Kino ist optional, der Platz ist selbstverständlich standard. Wie bei fast jedem MPV ist die Windschutzscheibe weit nach vorne platziert und das Armaturenbrett teils über dem Motor hin eingebaut. Der Platz vorne ist deswegen mit dem der meisten anderen Autos in diesem Segment vergleichbar.

Der Zugang zur Rücksitzbank erfolgt durch eine auffallend große Tür. Das ist notwendig, weil sich eine zweite Sitzbank hinter der Rücksitzbank, abhängig von der gewählten Ausführung, befindet. Die erste Rücksitzbank besteht aus drei Teilen. Bei jedem Teil können der Sitz und die Rückenlehne separat verstellt werden.

In der 7-Personen-Ausführung können mit einer einfachen Aktion noch zwei zusätzliche Sitze aus dem Fußboden des Kofferraumes gezaubert werden. Nachdem man die Sitzfläche der ersten Rücksitzbank etwas nach vorne verschoben hat, ist die Beinfreiheit ganz hinten ziemlich gut. Da die Sitzfläche der zweiten Rücksitzbank kaum höher als der Fußboden ist, müssen sowohl Kinder als auch Erwachsene hier immer mit den hochgezogenen Beinen sitzen. Die vollwertigen Kopfstützen und nicht kneifende Dreipunktgurte (der Komfort hinten wird doch noch vergessen!) tragen tatsächlich zur Sicherheit bei.

Toyota Corolla Verso

Hinter der zweiten Rücksitzbank bleibt genau genügend Platz für eine Einkaufstasche. Beim Gebrauch von nur einer Rücksitzbank ist der Kofferraum jedoch richtig groß. Es kann doch noch geräumiger werden, dank dem "Easy Flat 7"-System. Mit fünf einfachen Bewegungen können beide Rücksitze hochgeklappt werden und es entsteht völlig flacher Boden. Das System deutet sich automatisch und bereits im ersten Versuch wurde der Corolla Verso innerhalb von einer Minute von einem 7-Sitzer in einen kleinen Lastwagen umgewandelt. Alle Sitze bleiben im Auto. Ein- und Ausbauen oder Herumspielen mit den Griffen unter den Sitzen ist wirklich überflüssig.

Fahreigenschaften

Mit so vielen Unterschieden kommt die Frage, warum dieser Newcomer noch Corolla heißt. Das hat natürlich mit dem Marketing zu tun. Aber eine Ähnlichkeit ist auch in den Fahreigenschaften zu finden. Der Corolla Verso ist genau so leicht zu handhaben, wie die kompakte Variante. Toyota hat viel Aufmerksamkeit dem Fahrgestell geschenkt. Deswegen wurden viele von den bekannten Nachteilen eines großen, hohen Autos entfernt. Neben der fortschrittlichen Technik, ist das Fahrverhalten ein zweiter Punkt, in dem der Corolla Verso deutlich weiter geht. Der Verso fährt wie ein kompaktes Auto und hat eine gutmütige Straßenlage. Nur bei scharfem Bremsen merkt man schnell, dass der Corolla Verso ein großes und schweres Auto ist. Dann ist die Reaktion etwas stärker als bei einem gewöhnlichen Hatchback.

Das Testauto ist mit einem 1.8-Liter Benzinmotor ausgestattet. Dieser wird, ganz übereinstimmend mit dem fortschrittlichen Konzept, mit einem Knopf anstatt mit einem Zündschlüssel gestartet. Danach erwachen die 130 PS zum Leben und dadurch erreicht der Corolla Verso die genügenden Leistungen. Die Sprintkapazität ist gering (besonders über 100 Km/h), aber das Triebwerk zeichnet sich durch die Elastizität aus. Sowohl in der Stadt als auch auf der Nebenstraße kann er schaltfaul gefahren werden. Das Auto fühlt sich am meisten auf der Autobahn zu Hause. Dort sind die Motorgeräusche gering und es werden mit großer Leichtigkeit große Strecken abgelegt. Bei voller Beladung oder im bergigen Gebiet ist der Dieselmotor eine bessere Wahl. Die Testfahrt lief nach Sevilla, eine schöne Stadt, voll Boulevards, ansehnliche Gebäude und eindrucksvolle Paläste. Vielleicht eine Idee für den nächsten Urlaub? Die ganze Familie kann mit!

Fazit

Der Toyota Corolla Verso fährt wie ein gewöhnlicher Corolla. Dabei soll der Newcomer, entsprechend den Erwartungen, genau so zuverlässig und problemlos wie jeder andere Corolla sein. Aber der Verso geht weiter als der gewöhnliche Corolla und die meisten MPV-Art-Genossen. Es fängt mit einer fortschrittlichen Technik und einer großzügigen Ausstattung an. Auch im Designbereich macht der Corolla Verso mit dem Innenraum und dem Äußeren einen großen Schritt nach vorne. Im Vergleich mit der Konkurrenz ist der Corolla Verso nicht nur geräumig, sondern auch man kann den zur Verfügung gestellten Platz flexibler gebrauchen. Man hat dabei den Fahrer nicht vergessen, weil die Fahreigenschaften an die eines gewöhnlichen Autos mehr als je zuvor nähern. Die Testfahrt nach Sevilla ging deswegen auch etwas weiter und das hat gut gefallen!

plus
  • Hochmoderne Technik und Ausstattung
  • Durchdachtes und praktisches Raumkonzept
  • Fährt genau so gut wie der gewöhnliche Corolla
minus
  • Keine Schiebetüren
  • Merklich groß und schwer