Toyota Aygo X
Erfinde eine List!
Die "Masche" der meisten Autohersteller ist einfach: Sie bieten Kleinwagen an, die keine Emissionen haben, so dass die Strafe gleich Null ist. Aus diesem Grund sind die meisten Kleinwagen heute elektrisch. Toyota suchte jedoch nach einer anderen Lösung und fand sie in der gemeinsamen Nutzung der Technologie mit einem größeren Modell.
Bei der Entwicklung des Toyota Yaris wurde darauf geachtet, dass seine Komponenten in einem kleineren Modell wiederverwendet werden können. Der Aygo X basiert also auf der gleichen Plattform, ist aber verkürzt. Viele der Unterbodenstrukturen (etwa 25 %) könnten ebenfalls gemeinsam genutzt werden, was erhebliche Entwicklungs- und Produktionskosten sparen würde.
Um sich von seinen Konkurrenten zu unterscheiden und um mit den Markttrends Schritt zu halten, wählt Toyota eine hohe Bauweise. Der Aygo X ist ein so genannter "Crossover" (Pkw mit Offroad-Einflüssen), was das "X" im Namen erklärt. Durch die Entscheidung für große Räder und ein modifiziertes Fahrgestell bietet der Aygo X einen leichten Einstieg und einen etwas höheren Sitz (+55 mm im Vergleich zum vorherigen Aygo). Außerdem: Dank dieser Konstruktion sieht der Aygo X sehr robust aus, was natürlich eine schöne Sache ist!
Raum und Ausstattung
Laut Toyota-Forschung werden die Rücksitze des Aygo wenig genutzt, weshalb bei der Entwicklung des Aygo X das Hauptaugenmerk auf dem Platzangebot vorne lag. Die Kopffreiheit vorne ist gut und die Vordersitze lassen sich so weit zurückstellen, dass selbst große Fahrer die Pedale kaum erreichen können! Der "Preis" dafür lässt sich erahnen: Das Platzangebot im Fond ist schlecht und auch der Zugang zu den Rücksitzen ist aufgrund der Form der hinteren Türen schwierig.
Bei der Ausrüstung liegt der Schwerpunkt auf der Sicherheit. Die einfachste Version bietet wenig Luxus, aber viel Sicherheit. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Aygo X technisch gesehen eine kleinere Version eines größeren Autos ist. So kann der Aygo X beispielsweise Gefahren (auch Radfahrer) erkennen und gegebenenfalls eingreifen, vor dem Überfahren von Linien auf der Fahrbahn warnen, bei einem Ausweichmanöver helfen und Verkehrszeichen lesen. Ein adaptiver Tempomat, automatisches Fernlicht und eine Rückfahrkamera sind ebenfalls erhältlich.
Ein Sicherheitsmerkmal, das fast bei jeder Fahrt zum Einsatz kommt, fehlt jedoch: Der Aygo X verfügt nicht über eine Toter-Winkel-Erkennung. Vor allem angesichts der dicken C-Säule (Balken zwischen den hinteren Seitenscheiben und der Heckscheibe) wäre dies ein willkommenes Feature. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Sicherheitsgurte sind nicht höhenverstellbar und die einteiligen Sitze passen nicht jedem gut.
Die luxuriöseren Versionen sind mit einem kompletten Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem ausgestattet, das im Test einwandfrei funktionierte. Kleinere Kritikpunkte sind das geringe Ein- und Auszoomen in komplexen Verkehrssituationen und die seltsam hohe Stimme der englischsprachigen Anleitung. Optional ist ein Audiosystem von JBL erhältlich, das für einen Kleinwagen zu einem vergleichbaren Preis einen erstaunlich guten (detailreichen, vollen, räumlichen) Klang liefert.
Motoren
Der Motor des Aygo X ist im Kern derselbe wie beim vorherigen Aygo, aber alles drum herum wurde überarbeitet. Dennoch bleibt es ein konventioneller Benzinmotor in einer Zeit, in der Elektro- oder zumindest Hybridantriebe die Norm sind. Das bedeutet, dass der Aygo X zwar günstig in der Anschaffung, aber nicht günstig in der Nutzung ist.
Um den Aygo X sparsam zu machen, wurde am Gewicht und damit an der Schalldämmung gespart. Nicht nur der Dreizylinder ist deutlich zu hören, sondern auch Geräusche von außen. Wenn Sie sich für die Version mit Zeltdach entscheiden, sind die Geräusche von außen im Innenraum noch deutlicher zu hören.
Theoretisch sollte die optionale Automatik mit "stufenlosem Getriebe" (CVT) die komfortabelste und sparsamste Variante sein, in diesem Test wurde jedoch das Gegenteil bewiesen. Sobald etwas mehr Gas gegeben wird, schießt die Drehzahl beim CVT-Automatikgetriebe in die Höhe, während die Kraftquelle beim Schaltgetriebe besser kontrolliert wird.
Unabhängig von der Wahl des Getriebes ist die Leistung gerade noch ausreichend. In der Stadt reicht die Leistung von 72 PS / 93 Nm aus, um problemlos mit dem Verkehrsfluss Schritt zu halten. Absichtlich bietet der zweite Gang genug Laufruhe, um fast zum Stehen zu kommen und dann mühelos wieder loszufahren, ohne herunterzuschalten. Auf Landstraßen muss der Dreizylinder hart arbeiten, um Geschwindigkeit zu gewinnen und zu halten. Wenn man mit 100 km/h eine Steigung hinauffährt, muss man sogar herunterschalten und ständig das Gaspedal durchtreten. Eine anspruchsvolle Strecke mit Höhenunterschieden und Stadtverkehr, aber sehr niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeiten, kostete den Aygo X CVT 5,0 Liter Benzin pro 100 km. Die gleiche Strecke kostet bei der manuellen Version 4,7 Liter.
Straßenlage
Der Aygo X ist nicht nur höher als der Durchschnitt, er hat auch mehr Bodenfreiheit. Dies ist gleichzeitig ein Vorteil und ein Nachteil. Die größere Bodenfreiheit bedeutet auch einen höheren Schwerpunkt, und das macht sich in schnellen Kurven bemerkbar. Hier ist die Stabilität ein wenig geringer als bei niedrigeren Autos (einschließlich des vorherigen Aygo), und deshalb ist der Aygo X in der Stadt weniger schwierig zu wenden. Die geringe Breite und der kleine Wendekreis machen den Aygo X dagegen sehr geschickt in der Stadt.
Die erhöhte Bodenfreiheit sorgt dafür, dass Unebenheiten oder schlechte Straßenbeläge leichter überwunden werden können. Außerdem bietet dieser Aufbau mehr Komfort, was in der Stadt besonders willkommen ist!
Schlussfolgerung
Die Einführung eines neuen Modells durch Toyota im kleinsten und billigsten Segment ist bemerkenswert. Die meisten Autohersteller bieten solche Fahrzeuge nicht mehr an, weil sich der Verkauf und die Nutzung solcher Autos aufgrund der Strafzahlungen für CO2-Emissionen kaum noch lohnt. Toyota hat dieses Problem jedoch schon lange im Voraus erkannt und bei der Entwicklung des kompakten Yaris bereits die Wiederverwendung von Teilen des kleineren Aygo X berücksichtigt, wodurch eine Menge Kosten eingespart werden konnten.
Das Ergebnis ist ein Auto, das nicht innovativ ist, aber auf der Grundlage vorhandener Ressourcen alle Anforderungen und Wünsche erfüllt, die einen Kleinwagen heutzutage (zu) teuer machen. Der Aygo X kann nicht mehr als andere Kleinwagen, aber er bietet das Neueste an Luxus und Sicherheit zu einem ordentlichen Preis. Damit reagiert Toyota geschickt auf die Nachfrage nach Crossovern und lässt den Aygo X auch noch gut aussehen. Für diejenigen, die ein kleines, sparsames Auto mit vertrauter Technik suchen, ist Toyotas Strategie also gut.
- Erfolgreiches Design
- Vertraute Technologie
- Reichhaltige, moderne Ausstattung
- Abschnitt über den toten Winkel fehlt
- Moderate Komfortsitze auf Langstrecken
- Kurzfristig von Vorteil, langfristig nicht