Datum der Veröffentlichung: 12 Oktober 2017
Volkswagen Polo
Autotest

Volkswagen Polo

Modern und dennoch vertraut

Autotest - Wer sich für Volkswagen entscheidet, entscheidet sich für Vertrautes, für Gründlichkeit und Funktionalität. Zugleich aber muss ein Volkswagen fortschrittlich sein. Das ist bei einem kompakten Auto, das trotz moderner Technik erschwinglich bleiben sollte, noch schwieriger. Ist die neue Generation des Volkswagen Polo in der Lage, Modernes und Vertrautes zu vereinen?

Nicht nur auf technischer Ebene muss der Volkswagen Polo mit der Zeit mithalten. Der Polo 2017 sollte auch besser fahrbar und praktischer sein. Deshalb ist der neue Polo länger und breiter geworden. Das gibt dem Auto zusätzlichen Platz. Gleichzeitig wurde das Auto niedriger, wodurch der Schwerpunkt niedriger wird, was wiederum den Fahreigenschaften zugute kommt.

Trotz des Wachstums in den äußeren Dimensionen ist der Polo immer noch ein kompaktes und handliches Auto, wie es sich in diesem Segment gehört. Darüber hinaus ist der Kopfraum trotz der niedrigeren Bauweise immer noch in Ordnung. Der größte Fortschritt ist jedoch im Fond zu finden: Der Platz ist für einen Kleinwagen weit überdurchschnittlich. Der Polo bietet Platz für vier Erwachsene, was eher eine Ausnahme als die Regel für ein Auto dieser Größe ist. Der zusätzliche Raum ging aber nicht auf Kosten des Platzes im Kofferraum; dieser hat auch stark zugenommen.

Volkswagen Polo

Um den Polo noch attraktiver zu machen, stehen jetzt mehr Farben (14 Stück) und Themen für den Innenraum zur Verfügung. Das Testfahrzeug ist in "Energetic Orange" mit einem traditionellen grau-schwarzen Interieur ausgestattet. Wer will, kann sich auch für lebendigere Muster entscheiden.

Sicherheit

Ein weiterer Fortschritt liegt in der Ausrüstung. Der Polo ist jetzt mit fast allen Luxus- und Sicherheitsmerkmalen der größeren Volkswagen ausgestattet. Es gibt jedoch zwei Unterschiede: Was bei den größeren Modellen Standard ist, ist beim Polo oft eine Option. Darüber hinaus sind die größeren Modelle in der Lage, selbst Lenkeingriffe vorzunehmen, was beim Polo auf eine Warnung oder einen Bremseingriff beschränkt ist (rein technisch ist der Polo bereit, autonom zu fahren, Volkswagen hat diese Funktionalität allerdings vorübergehend "ausgeschaltet").

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Wenn es um Sicherheit geht, kann der Polo jetzt automatisch bei Gefahr bremsen; dies gilt für Objekte und Fußgänger vor dem Auto. Beim Entladen rückwärts warnt der Computer vor Gefahren hinter dem Auto. Eine Kamera liest Verkehrszeichen und zeigt die zuletzt gesehene Höchstgeschwindigkeit am Tachometer an. Eine Lampe im Außenspiegel macht auf Objekte im toten Winkel desselben Außenspiegels aufmerksam.

Der Vorteil all dieser Systeme: Es gibt dafür keine Tasten, und sie benötigen keine zusätzlichen Fahreraktionen. So mag es der Polo-Fahrer! Ein System jedoch, das explizit aktiviert werden muss, ist der Tempomat. Dank Radar halten Sie jetzt einen sicheren Abstand zum Vorausfahrenden.

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Luxus

Neben der Sicherheit wird der Luxus aber nicht vergessen. Am auffälligsten sind die Uhren hinter dem Lenkrad, die durch einem Bildschirm ersetzt werden können ("Active Info Display"). Dies hat den Vorteil, dass der Fahrer auswählen kann, welche Informationen wie angezeigt werden. Ein schönes Beispiel dafür ist eine Karte des Navigationssystems, auf dem die Geschwindigkeit und die Drehzahl projiziert werden können.

Im Gegensatz zu den vielen Sicherheitssystemen ist dies eine Funktion, die – trotz der sich in Grenzen haltenden Kosten – nur zur Geltung kommt, wenn der Fahrer es aktiv benutzt.

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Neu beim Polo ist auch ein hochwertiges Audiosystem. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit "Beats" entwickelt und hat einen vollen, kraftvollen Klang, der nicht künstlich klingt. Es ist jedoch anzumerken, dass das Ergebnis stark vom Ausgangsmaterial abhängig ist. Eine mäßig kodierte MP3-Datei klingt auch moderat; eine hochwertige FLAC-Datei klingt kristallklar.

Straßenlage

Dank seiner größeren Breite und eines niedrigeren Schwerpunktes unterscheidet sich der Polo sowohl von der vorherigen Generation als auch von der Konkurrenz. Der Polo fühlt sich ziemlich leicht an, als ob das Gewicht um hunderte Kilo geringer sei als im Katalog angegeben. Dies spiegelt sich auf zwei Arten wider: Wenn das Gaspedal losgelassen wird, rollt der Polo so leicht aus, dass es sich wie ein ganz leichtes Auto anfühlt.

„Der Polo fühlt sich ziemlich leicht an, als ob das Gewicht um hunderte Kilo geringer sei als im Katalog angegeben.“

Die Lenkung ist sehr leicht, aber sicher nicht gefühllos. Dies macht das Fahren entspannt und gleichzeitig sehr angenehm, weil der Fahrer das Gefühl hat, die volle Kontrolle über das Auto zu haben. Das Fahrwerk fühlt sich sehr stabil an, was das Auto durch rasanteres Fahren lebhafter macht und in schnellen Kurven die notwendige Befriedigung bietet. Nicht unwichtig: Das Fahrwerk ist sehr übersichtlich, und auch das steigert das Vertrauen.

Benziner

Der Polo wird mit einer großen Auswahl an Motoren erhältlich sein, aber für diese erste Einführung war das Angebot auf drei begrenzt. Und alle drei wurden getestet! Angefangen haben wir mit dem 115 PS / 200 Nm starken 1,0 Liter Dreizylinder. Der gibt sehr viel Leistung bei niedrigen Drehzahlen, was zu sehr entspanntem Fahren führt. Wenn das Gaspedal tiefer gedrückt wird, ist die Leistung in Ordnung, und man hört das leicht trommelnde Geräusch, das für einen Dreizylinder charakteristisch ist (nicht störend, aber anders als der übliche Vierzylinder).

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Weil der 115 PS starke "1.0 TSI" seine Leistung mit soviel Leichtigkeit bringt, ist es auch sehr einfach, wirtschaftlich zu fahren. Eine Probefahrt mit 50 % Stadtverkehr und 50 % Gelände ergab einen Verbrauch von 5 Litern pro 100 km.

Der gleiche 1.0-TSI-Motor ist auch mit einer Leistung von 90 PS / 175 Nm verfügbar. Wer ruhig fährt, bemerkt keinen Unterschied zur stärkeren Variante, außer dass die 90-PS-Version etwas leiser läuft. Die 115 PS starke Version lohnt sich daher kaum mehr.

Eine sehr nützliche Investition ist der DSG-Automat. Seine Getriebeverhältnisse sind perfekt auf den Charakter des Motors abgestimmt und bringt somit das ganze Auto auf ein höheres Niveau. Darüber hinaus verfügt die Maschine über sieben Gänge, was bedeutet, dass man auch bei einer Hochgeschwindigkeitsfahrt auf der Autobahn die nötige Ruhe im Polo hat, um ein gutes Gespräch in leisem Ton zu führen.

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Diesel

Zum Schluss wurde der 1,6-Liter-Dieselmotor gefahren. Im Gegensatz zu den modernen 1.0-TSI-Motoren ist dies ein traditioneller "TDI", wie Volkswagen sie schon seit Jahren gebaut hat. Im Polo hat der Dieselmotor jedoch einen ungewöhnlichen und plumpen Charakter. Jedes Mal ist nach dem Umschalten so viel Leistung verfügbar, dass es schwierig ist, reibungslos zu fahren. In der Praxis ist es jedoch möglich, sehr wirtschaftlich zu fahren; auf den Landstraßen sind 3,0 Liter pro 100 km kein Problem.

Bei allen Polos fallen die bissigen Bremsen sofort auf. Beim Diesel ist es am deutlichsten spürbar, was es noch schwieriger macht, diesen reibungslos zu fahren. Bei den anderen Varianten werden die starken Bremsen nicht als Nachteil empfunden, sondern tragen zu einem Gefühl der Sicherheit bei.

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Fazit

Weiß die sechste Generation des Polo das vertraute Gefühl mit moderner Technologie zu verbinden? Ja, Volkswagen ist es in jeder Hinsicht gelungen. Das liegt vor allem daran, dass Volkswagen sich für eine Technologie entschieden hat, die das Auto sicherer und komfortabler macht, aber nicht verspielter.

Gleichzeitig macht der Polo für 2017 einen großen Schritt in Sachen Platz- und Fahreigenschaften. Besonders der Platz auf der Rückbank ist bemerkenswert gut für ein Auto dieser Größe. Dank einer Dosis Dynamik wird der Polo nicht nur mehr Spaß machen, sondern auch sicherer sein. Auch sind die Motoren moderner, kleiner und effizienter geworden; besonders die Kombination 1.0 TSI (90 PS) mit DSG wird empfohlen.

plus
  • Moderne, brauchbare Technik
  • Ausgezeichnete Fahreigenschaften
  • Realistischer Preis (auch bei den Optionen)
minus
  • Plumper Charakter des 1.6-TDI-Motors
  • Anweisungen des Navigationssystems kommen oft zu spät
  • Bissige Bremsen sind sicher, aber sehr gewöhnungsbedürftig