Datum der Veröffentlichung: 6 Juni 2018
Tesla Model S
Autotest

Tesla Model S

Besser mit den Jahren?

Autotest - Ein Tesla-Mitarbeiter hat eine bemerkenswerte Aussage gemacht. Er sagte: "konventionelle Autos werden immer schlechter, wenn sie älter werden. Tesla's werden immer besser, wenn sie älter werden". Es gibt nur einen Weg herauszufinden, ob diese Aussage richtig ist, Autozine hat sich dem Tesla Model S, sechs Jahre nach der ersten Vorstellung des Modells, geschnappt und ausprobiert.

Traditionelle Autohersteller möchten Ihnen alle paar Jahre ein neues Auto verkaufen. Um den Kunden nicht zu verscheuchen und immer etwas Neues anbieten zu können, werden daher nach und nach neue Techniken eingeführt. Newcomer Tesla ist jedoch nicht an Traditionen oder Grenzen gebunden und kam daher 2012 mit dem revolutionären Model S. Das Model S wurde als elektrisch angetriebenes Auto mit der Reichweite eines traditionellen Fahrzeugs, der Leistung eines Sportwagens, minimalen Betriebskosten und Emissionen vorgestellt. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, kam Tesla auch noch mit eingensinniger Ergonomie, die das Leben leichter machen würde.

Tesla Model S

Facelift

Ein unerfahrener Hersteller aber, der ein derart fortschrittliches Produkt herstellen möchte, läuft Gefahr, Fehler zu machen. Ein großer Teil dieser Fehler wurde 2016 gelöst. Dann wurde das Modell S unter der Haut stark verbessert und das Auto bekam eine neue Nase. Bei dem ersten Modell S hatte die Vorderseite ein "schwarzes Loch" in der Nase, wo sich der Kühlergrill in herkömmlichen Autos befindet. In dem modellierten Modell S ("New fascia") ist die Nase vollständig geschlossen. Das ist gewöhnungsbedürftig, macht aber Sinn und verleiht dem Tesla ein noch moderneres Aussehen.

Im ersten Testbericht des Modells S wurde die Verarbeitungsqualität von Autozine als "ähnlich einem handgefertigten Kitcar" beschrieben. Das Testfahrzeug von 2018 hat eine viel bessere konstruktion. Alle Plattenteile (innen und außen) passen jetzt sauber zusammen und es wird mehr auf Details geachtet. Trotzdem war das Testfahrzeug auf schlechten Straßen nicht frei von Rasseln. Immer noch schliessen sich die Türen nicht mit einem überzeugendem Klang und immer noch reicht ein Klopfen am Armaturenbrett (über den Uhren) aus, um fest zu stellen, dass Amerikanische Standards nicht die gleichen sind wie die Europäische.

Tesla Model S
Tesla Model S

Und es gibt immer noch einen Unterschied zu herkömmlichen Autos in dieser Preisklasse. Das Modell S ist dank des elektrischen Antriebs und der überlegenen Stromlinie besonders leise. Allerdings hat Tesla der Isolation von Außengeräuschen (und den eigenen Reifen!) weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Trotz der Tatsache, dass traditionelle Autos mehr mechanische Geräusche produzieren, geben sie ein sichereres Gefühl, weil Geräusche von draußen kaum hörbar sind.

Der Innenraum ist unverändert: Bei einem Glasdach reicht der Kopfraum vorne aus. Der Raum im Fond ist gut, aber ohne die harten Plastik- "Schalen". auf der Rückseite der Vordersitze wäre die Beinfreiheit hinten noch besser. Der Kofferraum ist groß und als Bonus finden Sie unter der "Motorhaube" einen zweiten Gepäckraum, der für eine grosse Einkaufstasche oder Trolley ausreicht.

Ergonomie

Da Tesla keine Historie als Autohersteller hat, hat die Marke alles von Grund auf neu entworfen und das ermöglicht einen einzigartigen Ansatz. Zum Beispiel hat das Modell S keine Ein- oder Aus-Taste, wie andere Elektroautos noch haben. Indem "Fahren" gewählt wird, springt das Auto an, und man kann losfahren. Wählen Sie "Parken" und steigen Sie aus dem Fahrzeug aus, schaltet sich das Auto aus.

Das Innere des Modells S wird von einem riesigen Bildschirm im Armaturenbrett dominiert. Und hier befindet sich die große Stärke von Tesla! Jedes Model S hat eine Internetverbindung und damit kann Tesla jederzeit neue Software installieren. Ältere Examplare des Model S haben zwar nichts von dem erwähnten Facelift, Sie profitieren aber von allen Software-Updates!

Allmählich wurde das Layout der Menüs logischer und die Informationen wurden noch einfacher präsentiert. Nach den letzten Änderungen (Version 8.1) fällt auch auf, dass das gesamte System sehr schnell auf Befehle des Benutzers reagiert. Die Spracherkennung (getestet in Englisch und Japanisch) ist nun auch beispielhaft. Die Updates korrigieren nicht nur Fehler, sondern führen auch neue Funktionen ein. Einige dieser Funktionen werden kostenlos zur Verfügung gestellt, für andere muss bezahlt werden.

Autopilot

Am meisten wird die Phantasie gereizt vom "Autopilot". Abhängig von der Anzahl der verfügbaren Sensoren (ab "AP2" hat dies stark zugenommen) kann das Model S teilweise oder sogar vollständig autonom Fahren. Letzteres ist (noch) nicht beabsichtigt und beim Aktivieren dieser Funktion wird deutlich darauf hingewiesen, dass es sich um Beta-Software handelt. Während des Betriebs wird immer darauf hingewiesen, dass der Fahrer das Lenkrad weiterhin halten muss.

Tesla Model S

In der Praxis aber, funktioniert der Autopilot so gut, dass die Versuchung groß ist, die Verantwortung völlig abzugeben. Das Modell S zeigt schematisch auf dem Bildschirm hinter dem Lenkrad, was der Autopilot sieht und welche Erkenntnisse zum Vertrauen in das System beitragen. Zudem hat der Tesla-Komputer eine deutlich selbstsichere Fahrweise als vergleichbare Systeme anderer Marken, so dass der Fahrer selten eingreifen muss, weil der Komputer zu vorsichtig ist und dem weiteren Verkehr aufhält.

Schließlich gelang es dem Testwagen, einen großen Teil des Rings von Tokio unabhängig zu Fahren. Nur an Mautstellen hat der Fahrer die Kontrolle übernommen, weil Schranken und Ampeln noch nicht erkannt werden. Und letzteres ist das Risiko: Der Fahrer lenkt nicht mehr, sondern greift nur bei Bedarf ein und das erfordert einen ganz anderen Aufwand.

Es ist aber dennoch bewundernswert, dass Tesla diese Technologie bereits in der Testphase zur Verfügung stellt, da andere Marken versprechen, dass sie es besser können, aber es noch nicht gewagt haben, es bereit zu stellen. Bei richtiger Verwendung leistet der Autopilot bereits einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit. In der Praxis war die Reaktionsgeschwindigkeit des Komputers immer kürzer als die des Testfahrers. Zusätzlich: Wenn der Fahrer die Erlaubnis erteilt, kann Tesla "mitschauen&qout; mit dem Autopiloten und somit wird diese selbstlernende Software immer schlauer. Auf diese Weise baut Tesla dank seiner Kunden einen Vorsprung auf, den kein anderer Hersteller noch aufholen kann.

Tesla Model S
„Es ist ein großartiges Gefühl, Sportwagen mit brüllendem Motor, kreischenden Turbos und knallendem Auspuff mit einer einfachen Berührung des elektrischen Pedals davon zu fahren.“

Selbst Fahren

Auch für diejenigen die gerne selber fahren, gibt es viele Neuigkeiten. Nach und nach hat Tesla das Modell S immer schneller gemacht, während gleichzeitig die Batteriekapazität erhöht wurde. Das Testfahrzeug ist ein sogenanntes "100D". Dies steht für eine 100 kWh Batterie in Kombination mit "dual motors" oder Allradantrieb. Letzteres ist heute Standard, um die Kapazität von 413 PS / 660 Nm effektiv auf den Asphalt zu übertragen.

Allerdings ist nicht nur Leistung das A und O. Es geht darum, wie die Kraft verfügbar wird! Ein Verbrennungsmotor muss Drehzahlen machen um zu leisten. Ein Elektromotor hat immer die maximale Leistung zur verfüngung und das sorgt für ein ganz anderes Erlebnis. Das Modell S 100D ist nicht nur schnell, sondern aug zu jeder Zeit bissig. Das Grundmodell "hier gefahren" (große Batterie, Grundmotor) beschleunigt in 4,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km / h und ist nicht nur schneller als andere Limousinen, sondern auch schneller als viele Sportwagen.

Tesla Model S

Es ist ein großartiges Gefühl, Sportwagen mit brüllendem Motor, kreischenden Turbos und knallendem Auspuff mit einer einfachen Berührung des elektrischen Pedals davon zu fahren. Der Tesla macht das ohne Husten, Rauchen oder jedweilige Dramatik, so elegant und leise, dass die Demütigung für den tosenden Sportwagen nicht größer sein könnte. Wenn das nicht genug ist: Tesla liefert auch einen "P100D" (612 pk / 967 Nm), das sogar für die meisten Supersportwagen zu schnell ist.

Die Batterie des Modells S ist im Boden unter dem Fahrgastraum eingebaut. Dies bedeutet, dass das Gewicht tief und zentral im Auto konzentriert ist, was eine hohe Stabilität gewährleistet. Auch im Straßenverkehr kann diese Luxus-Limousine daher den Vergleich mit einem Sportwagen bestehen. Gleichzeitig gibt es einen wichtigen Unterschied zu schnellen Limousinen anderer Marken: Das Modell S hat ein steifes Fahrwerk, während erfahrenere Hersteller Komfort und Sportlichkeit besser zu kombinieren wissen.

Reichweite

Nach dem NEFZ-Standard ist das Modell S mit der 100-kWh-Batterie in der Lage 632 km zurück zu legen. Während des Tests in Japan (niedrige maximum Geschwindigkeit, hügelige Landschaft) konnten 495 km mit voller Batterie zurückgelegt werden. Damit hat das Modell S die gleiche Reichweite wie ein Benzinauto und damit wird ein viel gehörter Einwand gegen Elektroautos weggenommen.

Tesla Model S

Wie andere Elektroautos kann das Model S über eine Ladestation zu Hause laden, über öffentlichen Ladestationen und mittels Schnellladegeräten. Darüber hinaus verfügt Tesla über ein eigenes Netz von Ladepunkten. Sogenannte "Supercharger" sind da wo Tesla verkauft wird, nicht mehr als 200 km voneinander entfernt.

Bei diesen exklusiven Tesla Ladestationen kann blitzschnell (und meist kostenlos!) geladen werden, wobei der Bordkomputer einen maximalen Einblick in den Ladevorgang bietet. Neben den üblichen Daten wie die Stromstärke in kW zeigt das Modell S auch die Ladegeschwindigkeit in Kilometern pro Stunde an. Dies ist vielleicht keine wissenschaftlich fundierte Einheit, aber die wichtigste. Zum Beispiel wurde das Testfahrzeug mit 580 km / h geladen. Anders gesagt, reicht eine stunde Laden für eine Reichweite van 580 km.

Tesla Model S
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Abschliessend

Die überwältigende Leistungen, die durchdachte Ergonomie und das exklusive Netz an Ladepunkten sorgen dafür, dass Tesla-Fahren ein Privileg ist. Das Auto war bereits schlauer als der Rest, aber der Kunde bekommt auch eine Vorzugsbehandlung.

Als Tüpfelchen auf dem I, kann der Tesla-Fahrer dem Auto einen Namen geben, der dann bei allen Informationen über das Auto angezeigt wird. Das Testauto wurde "Big Red Riding Hood". getauft. Wer gut in den Menüs sucht, kann sogar "Ostereier" ("Easter Eggs") finden. Ja, Tesla hat Humor! Das sind vielleicht nur Details, aber es gibt eine Verbindung mit dem Auto, und das fehlt bei anderen Automobilherstellern.

Tesla Model S

Fazit

Wird ein Tesla Model S wirklich besser mit den Jahren? Ja, aber es ist eine etwas wage Behauptung. Zu Beginn wurde das Modell S von vielen Kinderkrankheiten geplagt und diese wurden im lauf der Jahren weitgehend behoben. Die Verarbeitungsqualität wurde stark verbessert, die Zuverlässigkeit wurde erhöht und die Mechanik wurde verfeinert. Das sind gute Nachrichten für neue Kunden, aber diejenigen, die bereits ein Model S haben, wird es nicht viel weiter helfen.

Was aber jedes Model S, also auch die älteren Versionen wirklich weiter bringt, sind die vielen Software-Updates. Mit der neuen Software reagiert das Auto schneller, die Menüs sind logischer angeordnet und verschiedene neue Funktionen sind verfügbar. Es ist einzigartig in der Automobilwelt, dass auch ältere Modelle dies genießen und dies erklärt, warum ein Model S so wertvoll ist.

Was in den letzten sechs Jahren unverändert geblieben ist, ist das progressive Design des Modells S. Als neue Automarke hat Tesla das Auto neu erfunden und das allein bietet ein einzigartiges Erlebnis. Elektroautos sind per Definition schneller, sauberer und komfortabler als Autos mit Verbrennungsmotor. Tesla geht jedoch noch einen Schritt weiter und hat das Elektroauto noch begehrenswerter gemacht. Andere Automarken wollen von diesem Erfolg profitieren und deshalb haben fast alle Hersteller Elektroautos angekündigt. Aber ... das betrifft die Version 1.0 dieser Modelle, während Tesla nun bereits bei der Version 3.0 des Elektroautos angekommen ist.

plus
  • Durchdachte Ergonomie
  • Sensationell schnell, nul Emissionen
  • Die Technik von morgen, jetzt verfügbar
minus
  • Unhandlich gross
  • (immer noch) nicht frei von Rasseln
  • Keine Unterstützung für Apple Carplay / Android Auto