Datum der Veröffentlichung: 31 Januar 2022
SsangYong Tivoli
Autotest

SsangYong Tivoli

Unbekannt macht ungeliebt?

Autotest - Die meisten kompakten Geländewagen sind hauptsächlich zur Schau da. Sie sehen cool aus, aber das war's auch schon. Der Tivoli des Geländewagenspezialisten SsangYong ist dagegen mit aller Technik ausgestattet, um tatsächlich im Gelände zu fahren. Damit ist der Tivoli eine Nummer größer als der durchschnittliche Kompakt-SUV. Außerdem kommt der Koreaner mit neuen Motoren für das Modelljahr 2021. Ist dies ein Fall von "Unbekannt macht ungeliebt"?

SsangYong wird oft für sein Design kritisiert, und genau deshalb hat sich der Hersteller beim Entwurf des Tivoli von einem italienischen Designer unterstützen lassen. Dieser Einfluss ist deutlich zu erkennen, denn das Design ist harmonischer und das Aussehen moderner als bei den anderen Modellen von SsangYong. Außerdem macht die Linienführung deutlich, dass der Tivoli weniger als Arbeitstier und mehr als Freizeitfahrzeug gedacht ist.

SsangYong Tivoli

Raum und Ausstattung

Dennoch wurden die Bodenfreiheit und die Ein- und Ausstiegswinkel zum Befahren steiler Hänge nicht vergessen. Gleichzeitig sorgen die kantigen Formen für eine gute Sicht und einen geräumigen Innenraum. Die Kopf- und Beinfreiheit im Fond ist für ein Auto dieser Größe überdurchschnittlich, allerdings auf Kosten des Gepäckraums. Er ist zwar recht kurz, aber dank des doppelten (herausnehmbaren) Bodens sehr tief.

Vorne bietet der Tivoli einen leichten Einstieg und hohe Sitze. Da der Fahrer auf die kantige Motorhaube blickt, wirkt der Tivoli größer und kraftvoller, als er tatsächlich ist. Das Layout und das Design des Armaturenbretts sind nichts Besonderes, aber es ist alles mehr als zufriedenstellend. Der Tivoli gehört zu der Generation von Autos, die noch viele Knöpfe und Hebel haben, denn das zentrale Display dient hauptsächlich zur Steuerung des Audio-, Kommunikations- und Navigationssystems. Dieses "Infotainment-System" hat schön gestaltete Menüs und unterstützt sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto. Die Klangqualität des Audiosystems ist bescheiden und unaufdringlich.

SsangYong Tivoli
SsangYong Tivoli

Die übrige Ausstattung des Testwagens ist ebenfalls mehr als ausreichend, aber nie überdurchschnittlich. Zu den bemerkenswerten Ausstattungsmerkmalen des Testwagens gehören eine links/rechts getrennte Klimaanlage, Sitzheizung, LED-Beleuchtung, schlüsselloser Zugang, Dachreling und eine Rückfahrkamera. Bei der aktiven Sicherheit merkt man dem Tivoli an, dass er aus dem Jahr 2015 stammt, so fehlen zum Beispiel der Tote-Winkel-Warner und der adaptive Tempomat.

Straßenlage

Die meisten kompakten SUVs sind im Grunde erhöhte Versionen bestehender Fließheckfahrzeuge. Das macht sich im Fahrverhalten bemerkbar, denn nur mit einem fortschrittlichen (und teuren!) Fahrwerk gelingt es den Herstellern, den höheren Schwerpunkt zu kompensieren. Der Tivoli erweckt den Eindruck, dass der Designprozess bei SsangYong genau andersherum verlief. Der koreanische Hersteller ist es gewohnt, große Geländewagen zu bauen, und für den Tivoli hat er tatsächlich alles verkleinert.

SsangYong Tivoli

Der Tivoli fühlt sich daher ungewöhnlich solide und selbstbewusst an. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Tivoli auch in Versionen erhältlich ist, die eigentlich für den Einsatz im Gelände gedacht sind, ist dies eine bemerkenswerte Leistung. Beim bewussten Ausreizen der Grenzen fällt jedoch auf, dass SsangYong letztlich einen Kompromiss zwischen seinen Onroad- und Offroad-Qualitäten eingehen musste. Bei zu schnellen Kurvenfahrten fällt auf, dass die Federung viel mehr Kraft aufwenden muss, um dem gewünschten Kurs zu folgen, als bei SUVs, die nur für den Einsatz auf befestigten Straßen gedacht sind.

Motor

Als der Tivoli 2015 eingeführt wurde, war er mit einem 1,6-Liter-Benzinmotor ausgestattet. Ab dem Modelljahr 2021 wird es die Wahl zwischen einem 1,2- und einem 1,5-Liter-Benzinmotor geben. Der Testwagen war mit dem 1,2-Liter-Dreizylinder-Aggregat ausgestattet, mit dem SsangYong einen großen Schritt nach vorn gemacht hat. In der Tat sind die Laufruhe und die Entschlossenheit dieses kleinen Motors bemerkenswert!

SsangYong Tivoli

Gerade bei Geschwindigkeiten, die oft über einen längeren Zeitraum gehalten werden, läuft der Motor am besten. Denn die Übersetzungen des Schaltgetriebes sind so gewählt, dass die Motordrehzahl sowohl bei 50 als auch bei 100 km/h um 2.000 U/min liegt. Man kann oft herrlich "auf Drehmoment" fahren, hat das Gefühl, dass eine beträchtliche Reserve vorhanden ist und das Triebwerk mit großer Leichtigkeit arbeitet.

Um den Verbrauch in der Stadt zu senken, ist ein Start-Stopp-System vorgesehen, das jedoch zu langsam ist. Mehr als einmal wurde der Motor nach dem automatischen Start wieder abgewürgt, weil noch nicht genügend Arbeitshübe gemacht worden waren, um genügend Leistung zu liefern. Auf der Autobahn ist ein Verbrauch von 5 Litern pro 100 km möglich. Zusammen mit den notwendigen Kilometern in der Stadt ergab sich ein Durchschnitt von 7 Litern pro 100 km.

SsangYong Tivoli

Schlussfolgerung

Ist der SsangYong Tivoli ein Fall von "unbekannt macht ungeliebt"? Ja, aber das hängt stark von der gewählten Version ab. Die Varianten mit 1,5-Liter-Motor, Automatik und/oder Allradantrieb haben überdurchschnittlich hohe CO2-Emissionen und einen überproportional hohen Preis.

Der Tivoli mit 1,2-Liter-Motor und manuellem Schaltgetriebe weist dagegen einen günstigen Preis auf. Das träge Start-Stopp-System und die schwerfälligen Schaltvorgänge müssen für bare Münze genommen werden. Abgesehen von diesen Unannehmlichkeiten überzeugt der Tivoli mit einer soliden Haptik, einer guten Ausstattung und einem überdurchschnittlichen Platzangebot im Innenraum.

plus
  • Solides Gefühl
  • Viel Platz im Inneren
  • Niedriger Preis (1.2 manuell)
minus
  • Ausstattung spürbar ab 2015
  • Start/Stopp-System zu langsam
  • Schlecht schaltendes Getriebe