Datum der Veröffentlichung: 22 Dezember 2021
SsangYong Korando e-Motion
Autotest

SsangYong Korando e-Motion

Eine große Geste

Autotest - Um SsangYong ist es seit einigen Jahren ruhig geworden. Doch SsangYong war nicht untätig! Die Produktion von Fahrzeugen für den europäischen Markt wurde jedoch für einige Zeit eingestellt. Jetzt meldet sich der koreanische Geländewagenspezialist mit dem "Korando e-Motion" zurück. Wird es SsangYong gelingen, mit diesem elektrisch betriebenen SUV seinen Platz zurückzuerobern?

Wenn ich an die SsangYongs der Vergangenheit zurückdenke, dann sind es die hervorragenden Geländeeigenschaften und das "eigene" Design, die am meisten hängen geblieben sind. Um dem neuen Korando ein attraktiveres Aussehen zu verleihen, ließ sich SsangYong von italienischen Designern beraten. Aber dem Ergebnis nach zu urteilen, hätte sie mehr aus diesem Rat machen können. Der neueste SsangYong hat auch ein unzusammenhängendes Design, das manchmal elegant, manchmal raffiniert und manchmal geradezu wild ist.

SsangYong Korando e-Motion

Daher ist es schwierig zu beurteilen, wo genau der Korando platziert werden soll. Nach den technischen Daten zu urteilen, ist der Korando größer als ein Volvo XC40 und ein wenig kleiner als der Volkswagen ID.4. Doch wer hinter dem Lenkrad Platz nimmt, hat das Gefühl, dass der SsangYong viel größer ist als alle seine Konkurrenten! Das Einsteigen ist einfach, danach sitzt der Fahrer hoch und blickt über eine riesige Motorhaube hinaus. Für einen mittelgroßen SUV vermittelt der Korando daher ein überdurchschnittliches Gefühl von Kraft.

Das Platzangebot vorne ist großzügig, und die Aufteilung des Innenraums verstärkt dieses Gefühl noch. Zwischen den Vordersitzen befindet sich eine bemerkenswert breite Mittelkonsole, so dass Fahrer und Beifahrer in einem respektablen Abstand zueinander sitzen können. Die Kopf- und Beinfreiheit auf den Rücksitzen ist großzügig. Auch der Kofferraum ist mit 551 Litern überdurchschnittlich groß für ein Auto dieser Größe. Außerdem gibt es unter der Ladefläche noch eine Menge Platz. Sollte selbst das nicht reichen: Der elektrische Korando darf einen Anhänger von bis zu 1.500 kg ziehen.

SsangYong Korando e-Motion
SsangYong Korando e-Motion

Ausrüstung

In Anbetracht des Preises ist die Ausstattung gut. So bietet SsangYong beispielsweise ein eigenes Infotainment-System an. Das markenlose Audiosystem hat einen ordentlichen, soliden Klang, so dass der Sound auch über weite Strecken nicht störend wirkt. An der Vorderseite befindet sich nur 1 USB-Anschluss. Als "Notlösung" steht in der Nähe des Rücksitzes eine 220-Volt-Steckdose zur Verfügung.

Anstelle der analogen Uhren befindet sich ein Display hinter dem Lenkrad. Über eine Taste am Lenkrad können Sie zwischen verschiedenen Layouts wählen. Auf diese Weise kann ein Layout gewählt werden, das den Schwerpunkt auf das Fahren, die Assistenzsysteme, die Navigation oder z. B. den Energieverbrauch legt.

Wenn es um Sicherheit geht, liegt SsangYong voll im Trend. So kann der Korando beispielsweise automatisch den Abstand halten (adaptiver Tempomat), beim Überfahren von Linien auf der Fahrbahn warnen und bei Gefahr (Fußgänger und Radfahrer) bremsen. Der Korando kann auch Verkehrsschilder lesen und die zuletzt gefahrene Höchstgeschwindigkeit als Erinnerung neben dem Tachometer anzeigen.

Elektroauto

Der Korando war bereits seit einiger Zeit mit Benzin- und Dieselmotoren erhältlich. Es ist dieser vollelektrische "e-Motion", mit dem SsangYong seinen Platz auf dem Markt zurückgewinnen will. Der Korando e-Motion verfügt über eine 62,2-kWh-Batterie mit aktiver Kühlung und Heizung (optimale Aufladung, bessere Leistung, längere Lebensdauer), die theoretisch eine Reichweite von 339 km (WLTP) ermöglicht.

SsangYong Korando e-Motion

In der Praxis stellt eine Reichweite von rund 300 km das ideale Gleichgewicht zwischen Preis, Nutzbarkeit und Gewicht dar, und das gilt auch für den Korando. Bei der Aufladung hat SsangYong leider geknausert. An einer öffentlichen Ladestation können nur 6,6 kW geladen werden (0 bis 100% in 10 Stunden). An einem Schnellladegerät kann es mit bis zu 50 kW laden, und der Ladevorgang von 20 auf 80 % dauert 54 Minuten (im Vergleich zu 20 bis 30 Minuten bei der Konkurrenz). Ebenfalls ungünstig: Die Ladestation befindet sich vorne links. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass der Stecker beim Parallelparken des Fahrzeugs anschlägt. Beim Einparken im rechten Winkel wird der Fahrer gezwungen, vorwärts einzuparken (größerer Wendekreis beim Einparken, weniger Übersicht beim Ausparken).

Es gibt keine App, um den Ladevorgang aus der Ferne zu steuern. Über den Bordcomputer kann jedoch angezeigt werden, wann die nächste Fahrt geplant ist. Auf diese Weise kann der Innenraum auch dann vorgeheizt werden, wenn das Auto noch am Ladegerät hängt, was während der Fahrt eine Menge Energie spart.

Leistung und Verbrauch

Im Gegensatz zu den meisten anderen SsangYong-Modellen ist der Korando e-Motion nicht mit Allradantrieb erhältlich. Der 190 PS/360 Nm starke Elektromotor treibt nur die Vorderräder an, und das mit großem Enthusiasmus, um es vorsichtig auszudrücken. Schon im Standardmodus ist der Korando e-Motion lebendig, eifrig und geradezu schnell. Im Sportmodus wird eine enorme Aggressivität hinzugefügt, so dass der Korando den gleichen Nervenkitzel (aber nicht die gleiche Leistung) wie doppelt so starke SUVs anderer Marken bietet.

SsangYong Korando e-Motion

Trotz seines mehr als willigen Charakters geht der Korando sparsam mit Energie um. Die Testfahrt fand auf innerstädtischen Straßen und Hügeln rund um Maastricht (Niederlande) bei ungünstigen Wetterbedingungen (kalt, regnerisch)
statt. Trotzdem lag der Verbrauch bei 16,2 kWh pro 100 km, und auch aus diesem Grund konnten mit einer vollen Batterie über 320 km zurückgelegt werden. Dieser günstige Verbrauch ist zum Teil auf die serienmäßige Wärmepumpe zurückzuführen, die viel effizienter ist als ein herkömmliches Heizsystem (und bei anderen Marken oft eine kostspielige Option darstellt).

Für eine kraftstoffsparende Fahrweise kann der Fahrer in drei Stufen bestimmen, wie viel Energie beim Loslassen des Gaspedals zurückgewonnen wird. Aber selbst wenn die maximale Energie zurückgewonnen wird, hält das Auto nicht genug zurück, um immer mit einem Pedal zu fahren. Die Reaktion auf das Bremspedal ist ebenso eifrig wie die auf das Gaspedal: Die Bremsen sind bissig und stark. Das sorgt für die nötige Sicherheit, aber auch dafür, dass der Fahrer extrem vorsichtig bremsen muss, um die Fahrgäste nicht zu erschüttern.

SsangYong Korando e-Motion

Straßenlage

Der Korando, der auch mit Verbrennungsmotoren erhältlich ist, soll dann ein echter Geländewagen sein. Das bedeutet, dass bei der Entwicklung des Fahrgestells ein Kompromiss zwischen gutem Handling und Geländetauglichkeit (Bodenfreiheit, Ein- und Ausstiegswinkel usw.) gesucht wurde. All dies ist keine ideale Ausgangsbasis für ein Elektroauto.

Und anfangs wirkt der Korando weniger stabil. Dies ist zum Teil auf die gefühllose und indirekte Lenkung zurückzuführen. Doch je mehr das Auto gefahren wird, desto sicherer fühlt sich der Korando e-Motion an! Und trotz des zusätzlichen Gewichts der Batterie (440 kg) fühlt sich der e-Motion nicht schwerer an als ein typisches Auto mit Verbrennungsmotor. Letztendlich fühlt sich der Korando e-Motion weniger solide an als seine europäischen Konkurrenten, aber deswegen nicht weniger gut. Wenn dieser Testbericht eines zeigt, dann, dass der Korando e-Motion viel besser fährt, als er aussieht!

SsangYong Korando e-Motion

Schlussfolgerung

Wird SsangYong mit dem Korando e-Motion seinen Platz auf dem Markt zurückerobern können? Nach einer ausführlichen Einführung ist die Antwort auf diese Frage ein überzeugendes "Ja".

Ausstattung und Reichweite sind durchschnittlich. Das Handling ist ebenfalls durchschnittlich, aber dank der sehr hohen Sitze und der großzügigen Innenraumgestaltung fühlt sich der Korando e-Motion viel kraftvoller an, als er tatsächlich ist. Die Stärken des Korando e-Motion sind sein sehr lebendiger Charakter und sein großzügiges Raumangebot. All dieser Platz wird zudem zu einem niedrigen Preis angeboten, was den SsangYong in mehrfacher Hinsicht zu einer großen Geste macht.

plus
  • Niedriger Preis
  • Geräumig und praktisch
  • Sanft, leise und emissionsfrei
minus
  • Langsame Aufladung (DC und AC)
  • Nicht verfügbar mit Allradantrieb
  • Ungünstiger/gefährlicher Standort Ladeanschluss