Datum der Veröffentlichung: 19 Dezember 2014
Smart ForTwo
Autotest

Smart ForTwo

Intelligenter

Autotest - Als 1998 der erste Smart auf den Markt kam, ging ein kleines Erdbeben durch die Autowelt. Niemals zuvor wagte es eine Marke, so radikal anders zu denken. Und mit Erfolg, denn der kleine Zweisitzer hat seitdem die Welt erobert. Nun erscheint die vierte Generation des weltweit beliebtesten Stadtautos, und dieses ist viel intelligenter geworden...

Aus dem Namen geht schon hervor, dass "Smart" klüger sein will als die anderen. Smart ist er allerdings nicht wegen fortschrittlicher Technik, sondern wegen guter Ideen. Smart hat jeden Aspekt des Autos neu überdacht. Was nützt die Verwendung eines starken Motors, wenn nirgends schnell gefahren werden kann und darf? Warum muss ein Auto groß sein, wenn nur zwei Personen darin sitzen? Und warum sollte jemand, tagein und tagaus, einen Rücksitz mit sich herumschleppen, wenn dieser nur ein paar Mal im Jahr benutzt wird?

Das Ergebnis dieser Philosophie ist ein 2 Meter 70 langer Zweisitzer. Dennoch geht es bei Smart nicht nur um das Weglassen! Mehr als bei manchem Kleinwagen wurde mehr Aufmerksamkeit dem Luxus, der Sicherheit und der Optik gewidmet.

Smart ForTwo

Der Smart ForTwo ist nicht als günstiges Auto gedacht, sondern als smartes Transportmittel. Gerade deshalb wird es von Bonvivants, Trendsettern, und nicht zu vergessen Unternehmen, die das Auto als Visitenkarte sehen, geschätzt. Im Vergleich zu den früheren Generationen hat der neue Smart ForTwo einen selbstbewussten Auftritt, der deutlich macht, dass dies kein pathetisches Stadtauto ist.

Damit deutlich wird, dass der ForTwo mindestens so stark und sicher wie manches größere Auto ist, ist der Sicherheitskäfig sogar von der Außenseite her zu sehen. Der "Tridon"-Überrollkäfig ist auch in einer anderen Farbe lackiert als der Rest des Autos, was dem ForTwo noch mehr Ausstrahlung gibt.

Smart ForTwo
Smart ForTwo

Das Interieur kann in vielerlei Hinsicht dem eigenen Geschmack angepasst werden. So wurde zum Beispiel der Testwagen mit einem weiß-blauen Interieur ausgestattet, was sich keine andere Marke trauen würde; zum Smart passt das hervorragend!

Ausstattung

Auch die Gestaltung der Kabine ist typisch Smart: minimalistisch und dennoch schick. Um Kosten und Gewicht zu sparen, sind die Vordersitze aus einem Stück hergestellt. Sie sind jedoch groß genug, damit auch große Erwachsene gut und sicher darin sitzen können.

So wie es sich bei einem modernen Auto gehört, wurde der Einbindung des Mobiltelefons viel Aufmerksamkeit gewidmet. Oberhalb des Radios kann ein Halter für das Handy befestigt werden. Das Handy deckt zwar sowohl das Display als auch die Tasten des Radios ab, übernimmt aber deren Funktionen und bietet weitere Möglichkeiten. Smart ließ sich dabei nicht dazu verleiten, unfertige Techniken wie MirrorLink zu benutzen, sondern bietet eine eigene App an, die sofort einsatzbereit ist.

Zusätzlich zu dieser smarten Lösung steht ein ganz neues integriertes Audio-, Navigations- und Kommunikationssystem zur Verfügung. Das Navigationssystem von TomTom funktioniert ausgezeichnet. Ein nettes Detail ist die runde Öffnung im Armaturenbrett, wo der Bildschirm oberhalb zu schweben scheint. Ein Tachometer ist nicht Standard, kann aber wie eine Aufsatz-Uhr auf dem Armaturenbrett angebracht werden.

Motoren

Der ForTwo ist mit zwei Benzinern lieferbar. Beide haben 3 Zylinder und sind im Heck des Autos montiert. Der Basismotor leistet 52 kW (71 PS), und wahlweise ist ein 66 kW (90 PS) starker Turbomotor erhältlich.

Die vielleicht wichtigste Neuerung: Die neue Generation des Smart ist nicht mehr mit einem automatischem Getriebe ausgestattet. Zuvor wählte Smart eine Automatik, um Platz zu sparen, aber in Kombination mit einem kleinen Motor war es technisch kaum möglich, diesen reibungslos schalten zu lassen.

Smart ForTwo

Unter leichtem Druck des Marktes wurde der neue Smart daher mit einem gut schaltenden Fünf-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. Optional steht ein Automatikgetriebe (mit Doppelkupplung!) zur Verfügung.

Der für diesen Test gefahrene 71-PS-Benziner, kombiniert mit Schaltgetriebe, hat eine genau ausreichende Leistung. Der ForTwo kommt einfach mit dem Verkehr mit und ist leise und sparsam. Nur wenn mit Nachdruck darauf bestanden wird, zeigt der ForTwo seine Muskeln, und dann sind auch einfaches Überholen oder Einfügen kein Problem.

Trotz des cleveren Konzeptes und vieler kraftstoffsparender Technologien fährt der ForTwo in der Praxis leider kaum günstiger als andere Kleinwagen. Der Testverbrauch erreichte 4,9 Liter auf 100 Kilometer; das ist kaum wirtschaftlicher als kleine Stadtautos mit 4 Sitzen.

Smart ForTwo

Straßenlage

Die bescheidene Länge ist zugleich die stärkste und die schwächste Stelle des Smart ForTwo. Die Vorteile bestehen darin, dass das Auto extrem wendig ist, sich leicht durch den Stadtverkehr bewegen lässt und überall geparkt werden kann. Der Wendekreis ist fast eindrucksvoll niedrig: wenn das Steuer vollständig herumgeworfen wird, scheint der ForTwo sich fast in seinem eigenen Schwanz zu beißen!

Der Nachteil eines solch kurzen Radstandes ist eine moderate "Richtungsstabilität", Empfindlichkeit gegen Seitenwind und ein Holpern bei besonders unebenen Straßen. Bei der neuen Generation des ForTwo wurden fast alle diese Probleme wirksam in Angriff genommen.

Smart ForTwo

Das so genannte "Dynamic Steering" sorgt dafür, dass das Auto bei hoher Geschwindigkeit stabil bleibt und zugleich bei geringer Geschwindigkeit hellwach bleibt. Der "Seitenwind-Assistent" ist eine Erweiterung des elektronischen Stabilitätsprogrammes ("ESP"), die dafür sorgt, dass der ForTwo auch bei Seitenwind seinen Weg verfolgt. Dank eines fortschrittlichen Fahrwerks ist der Komfort auf unebenen Straßen besser, während die Straßenlage ausgezeichnet ist.

Durch diese Techniken ist es eine wahre Freude, den ForTwo zu fahren. So wie ein leistungsstarker Sportwagen kontinuierlich zum schnellen Fahren herausfordert, so lässt man sich im ForTwo leicht zum schnellen Manövrieren in der Stadt verleiten. Smart-Fahrer wollen überall zwischendurch, nicht weil sie müssen, sondern weil es so einfach ist.

Smart ForTwo

Fazit

Smart entfesselt mit seiner vierten Generation des ForTwo keine Revolution, aber dieses intelligente Stadtauto macht sicherlich einen großen Schritt vorwärts. Im Vergleich zu früheren Generationen ist die Handhabung sehr viel besser und die beanstandete Automatik Geschichte. Dank der reichen Ausstattung und eines anspruchsvollen Fahrgestells fühlt sich das Auto reifer an. Somit werden die Einwände gegen den ForTwo überwunden.

Jedoch tanzt der ForTwo wegen seines besonderen Konzeptes immer noch ein wenig aus der Reihe. Wenn man den Preis oder den Verbrauch betrachtet, bietet der ForTwo kaum Vorteile gegenüber traditionellen Stadtautos. Wer hauptsächlich in der großen Stadt Auto fährt, profitiert von der extremen Wendigkeit des Smart. Und das ist ein entscheidendes Argument für die Wahl des ForTwo.

Was bleibt, sind der Fahrspaß und das starke Image. Smart fahren macht Spaß! Um diese Freude noch zu erhöhen, bekam der neue ForTwo eine markante Optik sowie die Möglichkeit, das Aussehen in vielerlei Hinsicht dem eigenen Geschmack anzupassen. Was immer auch die Anziehungskraft sein mag: Der Smart ForTwo wird weiterhin eine kluge Wahl sein.

plus
  • Extrem wendig
  • Cleveres Konzept
  • Flott und sparsam
minus
  • Außenspiegel könnten größer sein
  • Nicht sparsamer als Viersitzer anderer Marken
  • Lichtreflexion im Armaturenbrett (nur bei heller Innenausstattung)