Datum der Veröffentlichung: 11 Februar 2024
Skoda Scala
Autotest

Skoda Scala

Mehr Raffinesse für feineres Fahren

Autotest - Der Skoda Scala ist ein ungewöhnliches Auto. Seine Karosserie liegt auf halbem Weg zwischen einer Schräghecklimousine und einem Kombi. Die Technik wird mit anderen Marken geteilt, so dass der Preis irgendwo zwischen einem Billigauto und einem Durchschnittsauto liegt. Und das Ausleihen von Teilen hat noch einen weiteren Vorteil: Wenn der Mutterkonzern auf modernere Technik umsteigt, zieht der Scala mit, und das Modell wird für das Modelljahr 2024 erneuert.

Um auch nach außen hin deutlich zu machen, dass der Scala mehr fortschrittliche Technik an Bord hat, wurde auch das Äußere überarbeitet. Der untere Kühlergrill und die breiten Scheinwerfer (jetzt mit LED anstelle von Glühbirnen) wurden mit sogenannten "Air Curtains" neu gestaltet. Diese verbessern die Aerodynamik, was zu einem etwas geringeren Kraftstoffverbrauch und etwas weniger Fahrgeräuschen führt. Ebenfalls neu ist die hier gezeigte "Monte Carlo"-Version. Sie ist an schwarzen Akzenten, 17-Zoll-Felgen und einem Panoramadach zu erkennen.

Skoda Scala

Bei den Standardversionen ist das Armaturenbrett jetzt teilweise mit Stoff statt mit Kunststoff bezogen. Bei der hier gefahrenen Monte-Carlo-Version ist dies nicht der Fall, und es wurde (imitiertes) Kevlar gewählt.

Raum

Am Platzangebot hat sich nichts geändert, dennoch hat der Scala bei dieser Wiederbegegnung mit seinem Platzangebot positiv überrascht. Selbst wenn Fahrer und Beifahrer weit hinten sitzen, bleibt im Fond mehr als genug Platz für zwei weitere Erwachsene. Man beachte, dass die Kopfstützen der Vordersitze der Monte-Carlo-Version nicht verstellbar sind und daher nicht für alle den gleichen Komfort bieten.

Skoda Scala
Skoda Scala

Der Kofferraum ist besonders tief und erlaubt es dem Scala, längere Gegenstände zu transportieren als ein durchschnittliches Fließheck. Ab sofort ist der Scala mit einer elektrisch betriebenen Heckklappe inklusive "virtuellem Pedal" erhältlich. Letzteres bedeutet, dass eine Fußbewegung unter dem hinteren Stoßfänger ausreicht, um die Heckklappe zu öffnen.

Ausstattung

Volkswagen, der Mutterkonzern von Skoda, stattet fast alle Modelle mit einem so genannten "digitalen Armaturenbrett" aus. Dabei werden die analogen Uhren durch Bildschirme ersetzt und die Anzahl der Knöpfe reduziert, da die meisten Funktionen über einen Bildschirm gesteuert werden. Skoda macht sich diese Entwicklung zunutze, weshalb die traditionellen Uhren hinter dem Lenkrad durch ein Display ersetzt wurden. Das hat den Vorteil, dass man zwischen verschiedenen Layouts wählen kann. Durch einfachen Tastendruck am Lenkrad können Geschwindigkeit, Kraftstoffverbrauch oder das Navigationssystem an prominenter Stelle angezeigt werden.

„wichtigste Erkenntnis aus der Testfahrt mit dem überarbeiteten Scala ist: Mach es richtig oder lass es“

Weil die Europäische Union dies ab 2024 vorschreibt, wurde die aktive Sicherheitsausstattung des Scala stark erweitert. Künftig liest eine Kamera Verkehrsschilder und warnt den Fahrer schon bei der kleinsten Unachtsamkeit. Sie warnt auch vor Fehlern, die der Fahrer gar nicht macht, denn wie bei anderen Marken liest auch bei Skoda die Kamera Verkehrsschilder, die für Ausfahrten oder Parallelstraßen stehen. Glücklicherweise hat sich Skoda für einen dezenten Ton entschieden, so dass diese Bevormundung viel weniger störend ist als bei anderen Marken.

Skoda Scala

Eine sehr willkommene Verbesserung sind die LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technologie. Damit kann man jederzeit mit Fernlicht fahren, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Sobald der Computer eine andere Lichtquelle erkennt (ein anderes Auto, einen Radfahrer, eine Reflexion der eigenen Scheinwerfer), wird dieser Teil des Lichtstrahls vorübergehend abgeblendet. Diese intelligenten Scheinwerfer gibt es schon seit vielen Jahren, aber weil sie jetzt in so großen Stückzahlen produziert werden, kommt die Technik auch für den bodenständigen und preisbewussten Skoda in Reichweite.

Schließlich bietet der aktualisierte Scala neue Cleverness. So gibt es zum Beispiel einen USB-C-Anschluss am Innenspiegel. Damit lassen sich Dashcams mit Strom versorgen, ohne dass ein störendes Kabel an der Windschutzscheibe entlangführt.

1.0 TSI: Benzinmotor

Skoda und die Marken, mit denen es zusammenarbeitet, investieren nicht mehr in neue Verbrennungsmotoren. Bestehende Motoren werden jedoch, wo möglich, weiterentwickelt. Der 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor des Scala wurde deshalb in allen Punkten überarbeitet, und die Zugewinne sind laut Skoda so groß, dass man von einer Version 2.0 des Triebwerks sprechen kann.

Skoda Scala

Um herauszufinden, was das in der Praxis bedeutet, wurde zunächst die 115 PS / 200 Nm starke Version gefahren, die an ein Siebengang-Doppelkupplungsautomatikgetriebe gekoppelt ist. Das funktioniert mühelos und die Automatik schaltet so schnell, dass es sich anfühlt, als hätte der Scala einen einzigen langen Gang. Nur wenn wirklich Kraft benötigt wird, ist ein deutliches Rumpeln des Dreizylinders zu hören.

Die große Überraschung des Tests ist jedoch die Basisversion (1.0 TSI Essence). Dann leistet der gleiche Motor 95 PS und 175 Nm, die über ein Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Vorderräder übertragen werden. Diese Leistung ist immer noch mehr als ausreichend und die Laufruhe ist so gut, dass weniger häufige Schaltvorgänge erforderlich sind. Außerdem sind die Getriebeübersetzungen perfekt auf den Charakter des Motors abgestimmt, das Kupplungspedal ist gut spürbar und die Schaltvorgänge sind "präzise". Außerdem ist die Basisversion des Scala sparsamer und in der Anschaffung deutlich günstiger als die anderen Varianten.

Skoda Scala

Fahrverhalten

Der aktualisierte Scala wurde der Presse zeitgleich mit dem überarbeiteten Kamiq vorgestellt. Im Vergleich zum Kamiq wirkt der Scala wie ein etwas einfacheres Auto, das weniger Komfort bietet (u. a. eine weniger gute Schalldämmung). Das sorgt aber auch dafür, dass der Fahrer stärker in das Geschehen eingebunden ist. Außerdem sorgen die niedrigere Bauweise und der niedrigere Sitz für ein deutlich besseres Handling.

Obwohl es sich um ein kompaktes und sparsames Auto handelt, ist das Lenkgefühl des Scala ausgezeichnet. Der Scala vermittelt daher ein ausgesprochen vertrautes Gefühl und beschädigt dieses Vertrauen nie. Dank seiner niedrigen Bauweise (er ist kein SUV!) und der Änderungen für das Modelljahr 2024 bietet der Scala also mehr Raffinesse für feineres Fahren.

Skoda Scala

Fazit

Der Skoda Scala ist für das Modelljahr 2024 überarbeitet worden. Zum einen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, zum anderen, um die neuen Sicherheitsvorschriften zu erfüllen. Die aktive Sicherheit wurde daher stark verbessert, mit vielen Warnhinweisen. Für diejenigen, die oft auf schlecht beleuchteten Landstraßen fahren, sind die neuen LED-Matrix-Scheinwerfer (nicht obligatorisch, also optional) ein echter Gewinn. Dank des digitalen Armaturenbretts und der verbesserten Motoren ist der Scala auf dem neuesten Stand.

Diewichtigste Erkenntnis aus der Testfahrt mit dem überarbeiteten Scala ist: Mach es richtig oder lass es bleiben. Die neue Monte Carlo-Ausstattung und die Automatik machen den Scala schön und komfortabel. Allerdings ist der Preisvorteil in dieser Premiumversion gegenüber anderen Marken gering. Entscheiden Sie sich also für die Basisversion mit der einfachsten Motorisierung und Ausstattung. Vor allem ab dem Modelljahr 2024 sind Ausstattung und Leistung auch dann mehr als ausreichend, während der Preisvorteil maximal ist.

plus
  • Sehr geräumig, auch im Fond
  • Hervorragende Fahreigenschaften
  • Starker, laufruhiger 1.0 TSI-Motor
minus
  • Kopfstützen in der Monte Carlo-Version nicht verstellbar
  • Unangenehme und aufdringliche (aber obligatorische) Sicherheitsausstattung