Renault Rafale
Rekord in der Höhe
Die Geschichte des Rafale beginnt mit dem französischen Flugzeughersteller "Caudron". Er verwendete Renault-Motoren in seinen Flugzeugen und wurde 1933 von Renault übernommen. Im Jahr 1934 griff Renault-Caudron mit der Rafale den Geschwindigkeitsrekord für Flugzeuge an. Mit einer Geschwindigkeit von fast 300 km/h über eine Strecke von 100 km war der Flug erfolgreich und der Name Rafale ging in die Geschichte ein.
Nun verwendet Renault diesen berühmten Namen für sein neues Flaggschiff. Mit der Wahl dieses Namens will Renault deutlich machen, dass es sich bei der Rafale nicht um ein Nachfolgemodell eines anderen Autos (sondern allenfalls eines Flugzeugs) handelt.
SUV-Coupé
Nach dem albernen Avantime und dem schicken Vel Satis ist die erste Begegnung mit dem Rafale enttäuschend: ein weiterer SUV. Und Renault hat schon so viele SUVs! Um den Rafale dennoch zu etwas Einzigartigem zu machen, hat man sich für eine Mischung aus SUV und Coupé entschieden. Hat Renault seinen eigenen Arkana vergessen?
Die Basis des Rafale bildet der Espace, aber alle Bleche sind einzigartig. Das spiegelt sich in den Proportionen zwischen den beiden wider, denn oberhalb der Schulterlinie ist der Rafale ein elegantes Coupé. Die Linienführung, der Winkel der Heckscheibe und der Heckspoiler lassen den Rafale länger erscheinen und sorgen so für eine ansehnliche Silhouette. Unterhalb der Schulterlinie hingegen hat der Rafale die hohe Karosserie eines SUV, einschließlich der damit verbundenen Bodenfreiheit.
Platz
Das Layout des Armaturenbretts hat Ähnlichkeit mit den bestehenden Renault-Modellen. Es ist sogar fast identisch mit dem des Espace. Die Sitze sind jedoch speziell für den Rafale entwickelt worden. Sie haben die Form einer Schale und sind in der Höhe so verstellbar, dass der Rafale fast das Gefühl eines Coupés vermittelt. Genauso einfach kann aber auch die hohe, kraftvolle Sitzposition eines SUV gewählt werden.
Obwohl der Rafale in etwa die gleiche Größe wie der Renault Espace hat, ist er ein Fünfsitzer und kein Siebensitzer. Diese fünf Sitze sind sehr geräumig. Auch wenn vorne große Erwachsene sitzen, bleibt hinten viel Kopf- und Beinfreiheit. Die Sitze sind mit recyceltem Alcantara gepolstert und Renault verspricht, dass der Innenraum frei von tierischen Produkten ("vegan") ist.
Ausstattung
Neu ist die "intelligente" Armlehne auf dem Rücksitz, die USB-Anschlüsse und eine Halterung für Tablet-Computer enthält. So lassen sich auf der Rückbank bequem Spiele spielen oder Filme anschauen. Ebenfalls sehr clever: Das Panoramadach lässt sich elektrisch abdunkeln. So wird kein Rollo benötigt und es gibt 3 cm mehr Kopffreiheit. Selbst während des Tests in der prallen Sonne schaffte es das elektronische Dach, genug zu verdunkeln, um die Hitze draußen zu halten.
Die Ausstattung ist ähnlich wie bei den anderen großen Modellen von Renault. Das heißt, sie ist modern und vollständig. Gemeinsam mit Renault ist auch das Android-basierte Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem. Bisher hat sich Renault für den Google-Stil entschieden, aber ab dem Rafale hat man sich für extravagante "Grafiken" mit Neon-Effekt entschieden (dies wird auch für den Espace und Austral in einem Software-Update kommen). Außerdem ist der Rafale der erste Renault, der die Android-Version 12 verwendet (vorher 11). Die Hardware wurde nicht aufgerüstet, aber der Test beweist, dass sie über genügend Rechenleistung verfügt, um diese neue Version des Betriebssystems reibungslos auszuführen.
Fahrverhalten
Der Rafale nutzt die so genannte CMF-CD-Plattform, auf der auch der Renault Austral und Espace basieren. Sie wurde bereits für den Rafale und den Espace erweitert. Für den Rafale wurde die Spurweite vergrößert. Der Espace und der Austral können nur optional mit einer Mehrlenkerachse ausgestattet werden, während diese bei diesem Topmodell serienmäßig ist. Natürlich ist die Federung einzigartig abgestimmt und verleiht dem Rafale einen eigenen Charakter.
Entscheidend für das Handling des Rafale ist seine Allradlenkung. Bei ruhiger Fahrt im fließenden Verkehr ist davon wenig zu spüren. Der Rafale fühlt sich nicht agiler oder lebendiger an als der Espace oder Austral. Bei härterer Fahrweise erweist sich der Rafale jedoch als viel leistungsfähiger! Die Allradlenkung sorgt für außergewöhnliche Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, und wer sie einmal ausprobiert hat, muss eine gute Selbstbeherrschung haben, um jede folgende Kurve mit hoher Geschwindigkeit zu nehmen. Mit anderen Worten: Bei Geschwindigkeiten, bei denen andere SUVs an ihre Grenzen stoßen, bleibt der Rafale ruhig und stabil.
Ebenfalls sehr erfreulich: Dank der Allradlenkung hat der kräftige SUV einen besonders kleinen Wendekreis, was in der Stadt praktisch ist. Wegen der flachen Heckscheibe ist die Sicht in den Innenspiegeln mäßig. Die großen C-Säulen schränken die Sicht beim Manövrieren ein.
Hybrid
Der Rafale wird von dem bekannten Hybridmotor von Renault angetrieben. Dieser besteht aus einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner und zwei Elektromotoren. Während des Tests fiel auf, dass Renault die Software dieses Motors kürzlich überarbeitet hat. Das Zusammenspiel zwischen den Motoren ist dadurch harmonischer geworden. Dank der cleveren Software und der guten Schalldämmung ist das Rumpeln des Dreizylinders kaum oder gar nicht zu hören. Gleichzeitig steht mehr Leistung schneller zur Verfügung, wenn der Fahrer sie braucht.
Trotz der Tatsache, dass es sich nur um einen 1,2-Liter-Dreizylinder handelt, sind die Leistungen in Ordnung und einem Spitzenmodell angemessen. Im Sportmodus ist der Rafale aggressiv und entschlossen. Im Eco-Modus nimmt die Leistung stark ab, aber die Leistung ist immer noch mehr als ausreichend.
Fazit
Ist der Rafale so bahnbrechend wie die Spitzenmodelle aus der Vergangenheit von Renault? Nein, leider nicht. Der Rafale ist ein weiterer SUV von Renault und hat auch viel Technik mit den anderen SUVs gemeinsam. Dennoch hat der Rafale dank seiner Mischung aus SUV und Coupé seinen eigenen Charakter. Das fortschrittliche Fahrwerk mit Allradlenkung sorgt dafür, dass sich der Rafale nicht nur auf sein vielversprechendes Aussehen beschränkt.
Der Hybridantrieb sorgt für Komfort, gute Fahrleistungen und geringen Kraftstoffverbrauch. Das macht den Rafale nicht nur besonders, sondern auch sinnvoll. Und genau darin liegt der große Unterschied zu seinen illustren Vorgängermodellen! Diese wurden zwar für ihren schrulligen Charakter bewundert, aber kaum verkauft. Der Avantime und der Vel Satis sorgten sogar für tiefe Verkaufsrekorde bei Renault. Diesmal ist Innovation durch Stil und Schrulligkeit durch Funktionalität ersetzt worden, so dass der Rafale mit Sicherheit einen Rekord erzielen wird.
- Sehr geräumig
- Entscheidender Hybridmotor
- Hervorragendes Handling dank Allradlenkung
- Schlechte Sicht im Rückspiegel
- Sparsam, aber die Konkurrenz ist sparsamer
- Allradlenkung kommt nur bei sehr hohen Geschwindigkeiten zum Tragen