Datum der Veröffentlichung: 9 Juni 2023
Renault Espace
Autotest

Renault Espace

In den Fußstapfen von

Autotest - Die Nachfrage nach Autos ändert sich schnell. Das gilt nicht nur für die Anzahl, sondern auch für die Typen. Früher fuhren Familien Großraumlimousinen und Geschäftsleute große Limousinen. Inzwischen ist die Nachfrage nach solchen Autos stark zurückgegangen und Renault passt sich dem an. Der neue Espace soll daher drei Modelle ersetzen: den Talisman, den Grand Scenic und den alten Espace. Kann der neue Espace in diese Fußstapfen treten?

Der Wechsel wurde bereits 2015 eingeleitet. Bis dahin war der Espace ein echter MPV: ein quadratisches Modell, bei dem sich alles um Platz drehte. Seit 2015 ist der Espace ein SUV, ein Luxus-Geländewagen für den Freizeitgebrauch. Sein robustes und abenteuerliches Aussehen ist in der Tat ansprechender als das eines quadratischen Familienautos.

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Der neue Espace ist wieder ein SUV, aber dieses Mal liegt der Schwerpunkt auf der Effizienz. Die sechste Generation des geräumigen Familienautos sollte leichter und damit sparsamer werden, ohne dabei Kompromisse bei Platz und Leistung einzugehen. Renault hat dies erreicht, indem das Auto kürzer (-14 cm) und niedriger (-7 cm) wurde und die Technik noch geschickter integriert wurde. Gerade weil der Espace eine Nummer kleiner ist als bisher, kann er auch den Grand Scenic und den Talisman ersetzen.

Durch die Verkleinerung des Fahrzeugs wurde automatisch auch viel Gewicht eingespart. Darüber hinaus ist die Windschutzscheibe kleiner (Glas ist schwer). Eine neue Plattform und Aluminium in der Karosserie tragen ebenfalls zur Gewichtsreduzierung bei.

Sollte Ihnen der Espace bekannt vorkommen, so ist das richtig: Bis zur C-Säule ist der Espace fast identisch mit dem Renault Austral. Nur der Kühlergrill hat je nach Ausführung ein anderes Muster. Der Radstand ist jedoch größer als der des Austral und das gesamte Heck ist einzigartig (einschließlich der viel größeren hinteren Türen).

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Weltraum

Dank des langen Radstands, der geraden Dachlinie und der aufrechten Heckscheibe ist das Platzangebot im Innenraum fast identisch mit dem des bisherigen, größeren Espace. Der neue Espace ist als Fünf- und Siebensitzer erhältlich (zum gleichen Preis!). Wenn man die Rücksitze etwas nach vorne schiebt, bietet der Siebensitzer gerade genug Platz für Erwachsene in der dritten Sitzreihe. Der Komfort in der dritten Sitzreihe ist mit dem eines Billigfliegers vergleichbar; er passt, aber vorzugsweise nicht lange. Wenn die Rücksitze ganz nach hinten geschoben werden, ist die Kopf- und Beinfreiheit im Fond großzügig (aber die dritte Sitzreihe ist unbrauchbar). Der Platz vorne ist immer ausgezeichnet.

Beachten Sie, dass das Kofferraumvolumen von der gewählten Version abhängt. Der Fünfsitzer hat eine etwas niedrigere Ladefläche und daher einen noch größeren Kofferraum.

Ausrüstung

Wie alle anderen modernen Renaults verfügt der Espace über ein Display hinter dem Lenkrad, das mit einer leichten Unterbrechung durch eine Lüftungsöffnung in einen Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts übergeht. Das Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem wird von Google gesteuert. Das bietet eine hervorragende Navigation und einen besonders intelligenten sprachgesteuerten Assistenten.

Neu für den Espace sind speziell für das Fahrzeug entwickelte Apps, mit denen Familien unterwegs Spaß haben können. So bietet der Espace zum Beispiel gesprochene touristische Informationen, die auf dem Standort basieren. Etwas ganz Besonderes ist das Spiel "Song Pop Party", bei dem die Insassen anhand eines kurzen Clips einen Song (Titel und/oder Interpret) erkennen müssen. Die Musik ertönt aus den Lautsprechern des Fahrzeugs, während die Spieler über ihr eigenes Smartphone antworten können und der Spielstand zentral vom Computer des Espace gespeichert wird.

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Ein Großteil dieser Funktionen ist nur verfügbar, wenn sich der Espace-Fahrer mit einem Google-Konto anmeldet. Wer das nicht möchte, kann das System auch anonym nutzen, allerdings stehen dann deutlich weniger Funktionen zur Verfügung. Auch eine komplette Deaktivierung von Google ist möglich. Dann muss sich der Nutzer auf sein eigenes Telefon via Apple CarPlay oder Android Auto verlassen.

Alle anderen Luxus- und Sicherheitsmerkmale sind durchschnittlich für ein modernes Auto in diesem Segment.

Hybride

Ein Auto kleiner und damit leichter zu machen, ist ein erster Schritt, um Verbrauch und Emissionen zu senken. Der nächste Schritt ist ein völlig neu entwickelter Hybridmotor. Dieser besteht aus einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit Turboaufladung (Miller-Zyklus), der von zwei Elektromotoren unterstützt wird. Einer wird hauptsächlich beim Anfahren eingesetzt, der andere unterstützt bei höheren Geschwindigkeiten. Dank einer Batterie mit einer überdurchschnittlichen Kapazität von 2 kWh kann der Espace auch überdurchschnittlich viel elektrisch fahren. Diese Kombination sorgt zudem für eine beachtliche Leistung: 200 PS / 410 Nm.

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Und das macht sich in der Praxis sehr bemerkbar! Die Kraftquelle ist so entscheidend, dass es sogar wichtig ist, mit dem Gaspedal vorsichtig zu sein. Zugegeben, die Motoren brauchen manchmal etwas länger, um Leistung zu bringen, aber diese Leistung ist letztendlich sehr gut. Die Motoren arbeiten in perfekter Harmonie zusammen, so dass es kaum zu hören oder zu spüren ist, welcher Motor für den Vortrieb sorgt.

Mit Hebeln hinter dem Lenkrad kann der Fahrer steuern, wie stark der Espace beim Loslassen des Gaspedals bremst und so Energie zurückgewinnt. Dies ist nicht nur eine clevere Art, noch sparsamer zu fahren, sondern ermöglicht auch ein sanfteres Fahren, da die Bremse nicht so oft betätigt werden muss. Auch durch die Maximierung der Energierückgewinnung wurde ein Testverbrauch von 4,9 Litern pro 100 km erreicht. Das ist trotz einer anspruchsvollen Strecke fast so sparsam wie von Renault versprochen (4,7 Liter pro 100 km).

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Fahrverhalten

Der Espace basiert auf der sogenannten CMF-CD-Plattform, auf der auch Nissan und Mitsubishi ähnliche Fahrzeuge anbieten. Diese Plattform ist 25% steifer als die des vorherigen Espace. Zusammen mit einem kleineren Lenkrad und einem direkteren Getriebe macht dies das Auto lebendiger.

Was den Espace vom Austral unterscheidet, sind sein Radstand und die fein abgestimmte Aufhängung. Nur bei der einfachsten Version besteht die Hinterradaufhängung aus einer Torsionsachse. Alle anderen Versionen haben eine Mehrlenkerachse, die mehr Möglichkeiten bietet. Zunächst einmal ermöglicht sie eine bessere Schalldämmung, was diese Varianten leiser macht.

Der größte Vorteil ist jedoch die Allradlenkung. Dies ist eine Weiterentwicklung anderer Renault Modelle, bei denen der Lenkeinschlag vergrößert wurde. Auf der Autobahn lenken die Hinterräder bis zu 1 Grad gegen, um die Stabilität zu verbessern. In der Stadt hingegen lenken die Hinterräder mit (5 Grad), um einen kleineren Wendekreis zu ermöglichen. Diese Lenkung bestimmt das Handling und macht den Espace dynamisch und komfortabel zugleich.

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Schlussfolgerung

Kann die sechste Generation des Espace in die Fußstapfen eines Geschäftswagens, eines Familienautos und nicht zuletzt des vorherigen Espace treten? Nach umfangreichen Tests lautet die Antwort Ja und Nein.

Als Geschäfts- und Familienauto ist der neue Espace ein guter Ersatz. Allerdings kann der neue Espace nicht in die Fußstapfen der ersten Generationen treten. Die ersten Espace waren mutig, innovativ und bahnbrechend. Der neue Espace ist ein gutes Auto, aber mit der Entscheidung für einen SUV mit Hybridantrieb folgt Renault nur dem Trend.

Das bedeutet aber auch, dass der Espace besser auf die Wünsche des Marktes abgestimmt ist. Der Espace sieht robust aus, ist geräumig und hat eine moderne Ausstattung. Der Hybrid-Antriebsstrang mit zwei Elektromotoren ist noch sanfter und sparsamer als andere Hybride. Zusammen mit der Leichtbauweise sorgt dies für niedrigere Kosten (Anschaffung und Nutzung) und ein lebendigeres Fahrverhalten.

plus
  • Sehr geräumig
  • Starker, laufruhiger und sparsamer Hybridmotor
  • Dynamisches, lebendiges Fahrverhalten (für einen SUV)
minus
  • Testwagen nicht klapperfrei
  • Nicht so bahnbrechend wie die ersten Espaces
  • Manchmal zu lebhaftes Fahrverhalten für Fahrgäste