Datum der Veröffentlichung: 17 Februar 2004
Peugeot 307 SW
Autotest

Peugeot 307 SW

Man fühlt sich besser in einem SW

Autotest - Das Angebot ist jetzt komplett. Schon vor zwei Jahren erschien der Peugeot 307 in der Basisform auf dem Markt. Peugeot sprach selbst vom "evolutionärem Familienauto", weil der 307 ungeahnt viel Platz mit relativ bescheidenen Außenmaßen kombiniert. Inzwischen ist das Auto als Break, Commercial, SW und seit kurzem auch als ein Coupé Cabriolet lieferbar. Der "SW" verkauft sich jedoch am besten. Eine Probefahrt klärt schnell, warum.

Der 307 "SW" ist ein schwerer Kombi, mit der Ausnahme, dass er laut Peugeot-Terminologie eigentlich kein Kombi ist. Der "SW" ist bei Peugeot ein Auto mit der Geräumigkeit eines Kombis und dem Luxus und der Ausstrahlung eines Familienwagens. Der Umfang des Autos und das Gefühl beim Einsteigen lassen eher an einen MPV denken. Beim schon von Natur aus großzügig bemessenen 307, hat man beim SW, sicher auch dank seines Glaspanoramadachs, ein enormes Raumgefühl.

Peugeot 307 SW

MPV-Gefühl

Dieses MPV-Gefühl wird beim Blick auf das Heck noch verstärkt. Der Kofferraum und die Rücksitzbank lassen sich auf unterschiedliche Weise einteilen. Die "Rücksitzbank" besteht standard aus drei losen Sitzen, die unabhängig voneinander verstellt werden können. Um den maximalen Laderaum zu erreichen, können die Sitze hochgeklappt werden, um jedoch einen flachen Ladeboden zu erreichen, müssen die Sitze ganz herausgenommen werden (unterwegs sehr lästig, ohne Stauraum für die herausgenommenen Sitze!).

Dank der zusätzlichen Verankerungspunkte im Kofferraum, kann eine zusätzliche Sitzreihe (optional) platziert werden. Dann bietet der 307 SW Platz für sieben Personen, von denen die zwei auf den hintersten Sitzen jedoch besonders klein sein müssen. Nach Wunsch kann man mit nur einer Rücksitzbank und einem kleinen Kofferraum fahren, wobei die Passagiere außergewöhnlich komfortabel sitzen. Die Rücklehnen der Vordersitze sind, nach bester MPV-Tradition, mit Klapptischen versehen.

Luxus

Auf dem Vordersitz hat man im SW ein MPV-Gefühl, durch eine große Anzahl von Staufächern und Ablagen. Auch unter den Vordersitzen findet man Stauraum in Form von Schubfächern. Doch gerade die Sitze sind einer der wenigen Nachteile dieses 307 SW. Von allen drei Testfahrern hatte ich ständig ein Problem mit dem Sitz. Die Rücklehne hat oben eine Verdickung, die sich genau am falschen Punkt gegen die Schulterblätter drückt. Das Verstellen des Sitzes, aufrecht oder den Sitz unten gerade bot dafür auch keine Lösung. Die anderen Testfahrer haben jedoch sehr gut gesessen und konnten dank des verstellbaren Lenkrades und des höhenverstellbaren Sitzes eine sehr gute Sitzposition finden.

Die hier gefahrene "Pack"-Ausführung ist auf Luxus getrimmt. Das Lenkrad ist mit Leder gepolstert und liegt angenehm in der Hand. Die Ausstattung ist ohne weiteres als komplett zu bezeichnen, mit unter anderem: Scheinwerfer mit Lichtsensor, Scheibenwischer mit Regensensor, Tempomat, Parksensor, Bordcomputer, Audiosystem und Klimaautomatik.

Schade, dass wie bei fast jedem französischen Auto, auf der Tachoskala keine gesonderten Markierungen bei 100 und 120 km/h zu finden sind. Der Fahrer muss diese Geschwindigkeiten schätzen! Für den Hersteller ist es doch ein Klaks, einfach nur den Skalen-Aufdruck anzupassen! Das Testauto hatte noch einen anderen Schönheitsfehler, diesmal in Form von Feuchtigkeit hinter einem Scheinwerfer und zwei Blinkern.

Fahreigenschaften

Das Testauto ist mit einem 2-Liter Benzinmotor ausgestattet. Dieser ist ein alter Bekannter, der in fast jedem Peugeot-Modell lieferbar ist. Im 307 SW ist das Triebwerk leise und wie gewöhnlich mehr auf Komfort als auf Leistung ausgerichtet. Der SW arbeitet mit diesem Motor überdurchschnittlich gut, aber dazu muss der Motor bis in hohe Drehzahlbereiche gejagt werden. Vor allem bei niedrigen Umdrehungen ist nur wenig Leistung verfügbar.

Bremsen und Lenkung sind sehr gut. Da der 307 SW ein schweres Auto ist, ist die Straßenlage von Natur aus ruhig. Dank des flachen Hecks ist der Wagen übersichtlich und einfach zu parken. Eine Fahrt mit dem 307 ist jedoch keine besondere Erfahrung. Kein einziger SW-Fahrer wird bewusst einen Umweg machen, um die Fahrt nochmal genießen zu können. Das kann sich ändern, wenn der SW in das richtige Licht gesetzt wird. Sowohl das Platzangebot als auch die vielen Einsatzmöglichkeiten machen aus dem 307 SW eine ernste Alternative zu einem MPV. Der 307 SW hat jedoch keinen hohen Schwerpunkt (nur eine mäßige Straßenlage, weniger sicher), einen schlechten Cw-Wert (hoher Verbrauch, weniger Leistung) und den Umfang eines MPV (lästiges parken, weniger elegant vorankommen). Aus dieser Sicht ist eine(Probe)Fahrt mit einem 307 SW plötzlich doch noch eine sehr angenehme Erfahrung!

Peugeot 307 SW

Fazit

Die Kombination aus dem hohen Aufbau eines 307 mit der Geräumigkeit eines Kombis bietet ein attraktives Konzept. Der 307 SW bietet fast alle Vorteile eines MPV, aber keinen seiner Nachteile. Deswegen ist es auch logisch, dass der SW die meist verkaufte 307 Variante ist, denn man fühlt sich besser in einem SW! (Ivo Kroone)

plus
  • Geräumig und praktisch
  • Tolles Preis-Leistungsverhältnis
  • Ausgezeichnete Alternative für einen MPV
minus
  • Sitze nicht für jede Statur geeignet
  • Unhandliche Einteilung der Tachoskala