Peugeot 207
Die Ablösung ist da!
Der 207 ist von der Motorhaube bis zum Auspuff ein vollständig neues Auto, bis auf die letzte Schraube. Das neue Hausdesign, dass Peugeot mit der Einführung des 407 erfunden hat, steht auch dem 207 gut zu Gesicht. Trotzdem ist die Abstammung deutlich zu erkennen, wenn man 206 und 207 nebeneinander stellt. Der 207 hat den gleichen zeitlosen Charakter, wirkt aber erwachsener, moderner und eleganter. Die sportlichen Modelle sind nicht nur am modifizierten Kühlergrill mit Weitwinkel-Nebelscheinwerfern zu erkennen, sondern auch an der weiter in Stromlinienform durchgezogenen Motorhaube. Normale Modelle wie auch unser Testwagen haben eine rundere Nase.
Innenraum
Schon das von uns getestete Basismodell vermittelt bestimmt nicht das Gefühl einer sparsamen Ausstattung. Das Interieur ist so tadellos verarbeitet, wie man es in dieser (Preis-)Klasse normalerweise nicht findet. Hier drängt sich ein Vergleich mit deutlich teureren Autos unwillkürlich auf. Dazu tragen vor allem die Formgebung und die verwendeten Materialien bei. Auch am Basismodell finden sich zahllose verchromte Ränder und Lederstreifen um die edlen Stoffe.

Genug Platz ist im 207 ebenfalls. Man hat überhaupt nicht das Gefühl, in einen Kleinwagen einzusteigen. Sowohl vorne als auch hinten bietet der 207 mehr Platz als der Segmentsdurchschnitt. Vor allem vorne kann man sich prima breit machen. Auch das Handschuhfach ("Handschuhschrank" wäre vielleicht eine angebrachtere Bezeichnung) und die Türfächer haben erfreuliche Übergröße. Das in Höhe und Abstand verstellbare Lenkrad und die einstellbare Sitzhöhe und Rückenlehne garantieren eine angenehme Haltung bei Fahren.
Weniger angenehm sind die Außenspiegel, die unpraktisch geformt und an der falschen Stelle befestigt sind, sich nicht ausreichend verstellen lassen und die uns während des ganzen Tests lästig sein werden. Bei jedem Überholmanöver müssen wir uns den Hals verrenken, um sicher beurteilen zu können, ob die Fahrbahn wirklich frei ist. Wenig ergonomisch ist auch die Skaleneinteilung des Tachos, die deutlich auf die französischen Geschwindigkeitsbegrenzungen zugeschnitten ist. 90 km/h sind groß markiert, wo sich dagegen 80, 100 oder 120 km/h genau befinden, ist nur schwer auszumachen.
Ausstattung
Im Verhältnis zu seinem Preis ist die Ausstattung des 207 recht großzügig. Besonders innovativ oder bahnbrechend ist sie allerdings in keinem Punkt. Während die meisten Neuentwicklungen gegenüber der Konkurrenz mit neuer Technik auftrumpfen, beschränkt sich Peugeot auf das Perfektionieren des bisherigen Konzepts. Neue Technologien, wie Bluetooth-Telefonanschluss, Regen- und Lichtsensor und MP3-Player sind zwar lieferbar, aber Peugeot tut sich bei deren Einführung wahrlich nicht besonders hervor.
Die einzige wirkliche Neuerung sind rahmenlose Scheibenwischer, die sich der Form der Frontscheibe besser anpassen und so deutlich sauberer wischen. Die elegant geformten Scheinwerfer erweisen sich im Dunkeln als ausgezeichnete Lichtspender. Die teureren Ausführungen sorgen übrigens mit einem Parfümspender für angenehmen Geruch im Innenraum. Leider fehlt in der Standardausrüstung allerdings ein Radio.

Motoren
Auch bei den Motoren gibt es Neuigkeiten. Zum Lieferprogramm des 207 gehören derzeit vier Benziner und ein Dieselmotor, darunter zwei 1,6-Liter-Benziner, die von BMW für den Mini entwickelt wurden und mit Technik aus den BMW-Sechszylindern auftrumpfen. Zukünftig soll es außerdem noch einen kleinen 1,4-Liter-Benziner mit 72 PS geben. Die Eigenentwicklungen von Peugeot bringen alle jeweils etwas bessere Leistung und sind etwas sparsamer als ihre Vorgänger. Der Diesel verfügt über einen Partikelfilter, den Peugeot schon seit langem gerne verbaut.
In Frankreich ist der 207 außerdem mit einem 1,4-Liter Diesel erhältlich, über den auch unser Testfahrzeug verfügt und der angenehm überrascht. Dieser kleine Diesel ist sehr leise und liefert dabei prima Leistung. Schon wieder kommet es uns vor, als ob wir in einem Auto einer deutlich höheren Preisklasse sitzen.
Aber gerade mit diesem Motor wird das Fahren im 207 spottbillig. Peugeot verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern auf 100 km (4,8 Liter für den in Deutschland gelieferten 1,6er-Diesel). Nach sieben Tagen Testfahrt zeigt uns der Bordcomputer sogar nur 4,2 Liter auf 100 km an. Dabei sind wir zwar sehr zurückhaltend gefahren aber dafür viel im Stadtverkehr, haben die (optionale) Klimaanlage ausgiebig verwendet und zwischendurch lange Fotosessions bei laufendem Motor eingelegt.
Straßenlage
Der 207 ist bedeutend größer als der 206 (19 cm länger, 10 cm breiter und 4 cm höher). Das schlägt sich direkt in einer stabileren Kurvenlage und ruhigerem Fahrverhalten nieder. In seiner Klasse ist der 207 einer der längsten und breitesten, was vor allem auf der Autobahn eine komfortable Straßenlage bedeutet.

In schnell genommenen Kurven bleibt der 207 stabil und berechenbar. Die variable Servolenkung leistet gute Arbeit und ist angenehm zu bedienen. Noch bessere Arbeit leistet aber der Bremskraftverstärker: Im Notfall ist der 207 sekundenschnell und sicher zum Stillstand zu bringen.
Fazit
Der Peugeot 207 ist neu, bietet aber keine großen Innovationen. Keine revolutionäre Technik, keine bahnbrechenden Sicherheitssysteme und keine elektronischen Raffinessen. Im Vergleich zum Peugeot 206 ist der 207 aber in jeder Hinsicht verbessert und verfeinert. Peugeot ist kein großes Risiko eingegangen und hat am alten Erfolgsrezept festgehalten. Wer jetzt einen 206 fährt, kann sich guten Gewissens für einen 207 entscheiden.
Weniger markentreue Kunden zieht der 207 zuerst durch sein charmantes Aussehen an. Er bietet aber noch deutlich mehr. Neben der gelungenen Formgebung und der hervorragenden Verarbeitung ist vor allem die fürstliche Größe des 207 zu nennen, die sich sowohl im geräumigen Innenraum als auch im ruhigen Fahrverhalten niederschlägt. Ein schneller, leiser und sparsamer Dieselmotor macht den 207 auch für den Geldbeutel zur richtigen Wahl.
- Günstiger Preis
- Basismodel sehr gut ausgestattet
- Schneller, stiller, sparsamer Dieselmotor
- Unpraktische Außenspiegel
- Neu, aber ohne wirkliche Neuerungen
- Schlecht gewählte Tachoeinteilung