Datum der Veröffentlichung: 13 Dezember 2019
Peugeot 2008
Autotest

Peugeot 2008

Familienfreundlicher Verführer

Autotest - Ein Auto wird zum Teil mit dem Verstand und zum Teil mit dem Herzen ausgewählt. Wenn es auf den einzelnen Autofahrer ankommt, haben die Gefühle Vorrang. In diesem Fall sind Design und Technik die Hauptgründe für die Wahl eines bestimmten Autos. Was aber, wenn es ein Familienauto sein soll? Dann zählen auch Platz, Funktionalität und Umweltfreundlichkeit. Vielleicht ist dann der neue Peugeot 2008 eine Option?

Peugeot hat sich neu erfunden. Bis vor ein paar Jahren baute Peugeot unscheinbare Modelle, die zwar gut fuhren, sich aber nicht gut von der Konkurrenz abhoben. Mit der neuen Modellreihe macht Peugeot das, was es am besten kann: mit elegantem Design und französischem Flair glänzen.

Peugeot 2008

Mit dem 2008 zeigt Peugeot, dass dies auch mit einem SUV möglich ist. Ein Sports Utility Vehicle ist ein Luxusauto mit dem Platzangebot und dem Aussehen eines Geländewagens. Deshalb ist ein SUV im Allgemeinen groß und robust. Dank eines doppelten Kühlergrills (einer oberhalb und einer unterhalb des vorderen Stoßfängers), aufrecht stehenden Breitstrahlern und Scheinwerfern mit vertikalen Elementen ist der 2008 unbestreitbar groß und selbstbewusst. Gleichzeitig sorgen die Linien für Raffinesse. Man beachte zum Beispiel die Linie, die von der Mitte der hinteren Tür bis zur Hälfte der Heckscheibe reicht, um die große Fläche zu unterteilen. Die schwarze C-Säule mit dem Streifenmuster darüber ist wie ein kleines Kunstwerk für sich. Kurzum: Das Design ist gelungen!

iCockpit

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der Innenraum. Der 2008 basiert auf der gleichen Plattform wie der Peugeot 208, aber diese wurde bis zum absoluten Maximum verlängert, um einen Radstand von 261 cm zu erreichen (7 cm mehr als der Peugeot 208, 7 cm weniger als der Peugeot 3008). Das Platzangebot vorne und hinten ist also gut. Das Erlebnis ist ganz anders als bei anderen SUVs. In der Regel bietet ein SUV einen hohen Einstieg und einen hohen Sitz, wodurch er sich mächtig anfühlt. Der 2008 hingegen hat nur einen leicht überdurchschnittlich hohen Einstieg und vermittelt überhaupt kein kraftvolles Gefühl.

Peugeot 2008
Peugeot 2008

Wie jeder andere moderne Peugeot verfügt auch der 2008 über ein "iCockpit". Wie bei einem Sportwagen ragt ein kleines Lenkrad tief in den Innenraum hinein. Der Fahrer sitzt fast um dieses Lenkrad herum. Das hat vor allem zwei Vorteile: Zum einen lässt sich das Auto so besser kontrollieren, zum anderen können die Uhren auf der Lenksäule platziert werden, so dass sie direkt im Blickfeld des Fahrers liegen. Letzteres ist vergleichbar mit einem "Head-up-Display", nur ohne die kostspielige Technik.

Obwohl? Keine teure Technik? Die Uhren des Jahres 2008 sind digital und bestehen sogar aus zwei Ebenen. Die Daten können im Hintergrund oder im Vordergrund angezeigt werden, so dass sofort klar ist, was wichtig ist und was weniger wichtig. Nach Angaben von Peugeot kann der Fahrer so eine halbe Sekunde schneller auf Gefahren reagieren. Laut Autozine macht es das Reisen weniger anstrengend, weil Haupt- und Nebensächlichkeiten leichter zu unterscheiden sind. Natürlich lässt sich das Layout des Bildschirms an den eigenen Geschmack anpassen.

Sowohl bei der Gestaltung der Menüs auf den Displays als auch bei der Anordnung der Tasten auf dem Armaturenbrett hatte die Form gelegentlich Vorrang vor der Funktion. Alle Menüs sind animiert und kreativ gestaltet, so dass man manchmal etwas nachdenken muss, um sie zu verstehen. In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich eine Reihe von Kippschaltern mit einem Symbol sowohl auf dem Schalter als auch über dem Schalter. Es hat den Anschein, dass eine Funktion durch den physischen Schalter und eine andere durch einfaches Berühren des Armaturenbretts gesteuert wird. Ebenfalls verwirrend: Die Klimaanlage hat Bedienelemente auf der linken und rechten Seite, ist aber nicht wirklich in zwei Zonen unterteilt.

Peugeot 2008

Die Ausstattung ist modern und komplett, und alle Sicherheitsmerkmale des größeren 508 sind auch für den 2008 verfügbar. Auf Wunsch kann der 2008 mit einem Audiosystem des französischen Spezialisten Focal ausgestattet werden. Dieses hat einen ruhigen, klaren und gemessenen Klang, der HiFi-Liebhabern sehr zusagt. Einziger Nachteil: Das Audiosystem gibt so viele Details wieder, dass weniger gut kodierte mp3-Dateien noch schlechter klingen.

Straßenlage

Das Fahrverhalten eines Geländewagens wird durch seine Geländetauglichkeit bestimmt. Ein Auto, das im Gelände gut zurechtkommt, fühlt sich auf öffentlichen Straßen oft weniger wohl und umgekehrt. Peugeot hat für den 2008 eine klare Entscheidung getroffen: Die Geländetauglichkeit ist zweitrangig. Der 2008 ist nur mit Vorderradantrieb erhältlich, nicht mit Allradantrieb. Wenn man sich für das optionale "GripControl" entscheidet, kann der 2008 mit speziellen Reifen (viel) weiter ins Gelände vordringen als andere Autos mit Frontantrieb.

Peugeot 2008

Da der 2008 auf der gleichen Plattform wie der 208 basiert, liegt ein Vergleich zwischen den beiden Fahrzeugen nahe. Wenn ja, ist der niedrigere, leichtere 208 bei weitem im Vorteil. Im Vergleich zu anderen kompakten SUVs hat der 2008 einen ganz anderen Charakter. Dank seines kleinen Lenkrads reagiert der 2008 viel aufmerksamer auf die Befehle des Fahrers. Dadurch fühlt sich der Wagen lebendiger und dynamischer an. Weil man mit weniger Aufwand mehr erreichen kann, fühlt sich der 2008 auf seine Weise sogar überlegen an!

Motoren

Der 2008 soll weltweit verkauft werden, weshalb Peugeot eine Auswahl an Benzin-, Diesel- und Elektromotoren anbietet. Der Dieselmotor mit 100 PS/250 Nm ist die am wenigsten ausgeprägte Kraftquelle. Er bietet genug Leistung, um mit dem Verkehr Schritt zu halten und hat unabhängig von der Motordrehzahl immer genügend Kraft zur Verfügung. Der Testverbrauch mit dem "1.5 BlueHDi" lag bei 5,5 Litern pro 100 km.

Peugeot 2008

Der 130 PS / 230 Nm starke 1,2-Liter-Benzinmotor ist dagegen charaktervoll und kräftig. Durch die Drosselklappe hindurch ist deutlich spürbar, wie viel Reserve dieser enthusiastisch rumpelnde Dreizylinder hat, und deshalb fühlt sich das Auto ruhig und lebendig an. Das gleiche 1,2-Liter-Aggregat gibt es auch in einer Variante mit 155 PS / 240 Nm, die über eine Achtgang-Automatik auf die Räder übertragen werden. In der Praxis liegt der Unterschied zwischen den beiden Benzinmotoren nicht in der Leistung, sondern eher in der Laufruhe. Die stärkere Variante arbeitet mit mehr Leichtigkeit und bietet daher mehr Komfort. Bis auf wenige Ausnahmen hat das Automatikgetriebe seine Aufgabe gut erfüllt. Bei beiden Varianten wurde der gleiche Weg eingeschlagen. Mit der 130-PS-Variante verbrauchte er 6,1 Liter auf 100 km. Die 155-PS-Version verbrauchte 6,8 Liter pro 100 km.

e-2008

Der 2008 ist auch mit Elektroantrieb erhältlich, der alle anderen Motoren sofort überflüssig macht. Der e-2008 ist leiser, schneller und geschmeidiger als die Varianten mit Verbrennungsmotor. Die Ruhe zusammen mit der fast süchtig machenden Sprintleistung geben das Gefühl, dass es so sein soll und dass die Diesel- und Benzinmotorvarianten aus einer vergangenen Ära stammen.

Ebenfalls wichtig: Die (direkten) Emissionen des e-2008 sind gleich null und seine Kosten pro Kilometer sind sehr viel niedriger als die der anderen Versionen. Nur bei der Handhabung ist die elektrische Version im Nachteil: Der e-2008 ist spürbar schwer, was sich in einer geringeren Dynamik niederschlägt. Obwohl seine Leistungen (viel) besser sind als die der anderen Varianten des 2008, ist der e-2008 deutlich weniger schnell und spritzig als der e-208, der die gleiche Technologie verwendet.

Der e-2008 verfügt über eine 50 kWh-Batterie, mit der theoretisch 310 km zurückgelegt werden können (WLTP-Norm). Bei der Testfahrt wurden 18,1 kWh verbraucht. Bei diesem Verbrauch können mit einer vollen Batterie etwa 270 km zurückgelegt werden. Anschließend kann er an der heimischen Steckdose (16 Stunden), an einer öffentlichen Ladestation (7,4 kW oder 11 kW in 8 bzw. 5 Stunden) oder an einem Schnellladegerät (mit 100 kW in 30 Minuten auf 80 %) aufgeladen werden.

Peugeot 2008

Schlussfolgerung

Die neue Modellreihe von Peugeot verführt mit elegantem Design und moderner Technik. Im Fall des 2008 ist dies in der Form eines kompakten SUV gegossen. Das macht den 2008 zu einem Auto, das mit Verstand und Gefühl gewählt wird.

Peugeot antwortet auf dieses Gefühl mit dem Design und dem "iCockpit". Diese besondere Innenraumgestaltung sorgt für ein völlig anderes (Fahr-)Erlebnis als bei anderen kompakten SUVs. Ob das nun positiv oder negativ ist, ist rein persönlich. Die Benzin- und Dieselmotoren machen ihre Arbeit gut. Die elektrische Version ist in jeder Hinsicht überlegen und macht den 2008 auch aus technischer Sicht zu einem sehr verlockenden Modell.

plus
  • Erfolgreiches Design
  • Einzigartiges Fahrerlebnis dank iCockpit
  • Gute Benzinmotoren, hervorragende Elektroversion
minus
  • Kontrollen manchmal verwirrend
  • Die ansteigende Linie der Heckscheibe führt zu einer eingeschränkten Rundumsicht