Datum der Veröffentlichung: 22 Februar 2021
Opel Mokka-e
Autotest

Opel Mokka-e

Leckerbissen

Autotest - Wenn ein Auto ein anderes ablöst, handelt es sich in der Regel um eine Neuinterpretation eines bestehenden Konzepts. Das Auto wird in jeder Hinsicht besser, aber im Wesentlichen bleibt es dasselbe Auto. Opel verfolgt mit dem neuen Mokka jedoch einen anderen Ansatz. Der Mokka ist nicht länger ein SUV oder gar ein Familienauto. Was also ist die zweite Generation des Mokka?

Der neue Mokka ist ein "Crossover". Ein Crossover ist niedriger als ein SUV, aber höher als ein typischer Personenwagen. Damit kann Opel auch weiterhin Kunden bedienen, die einen leichten Einstieg und einen guten Überblick über den Verkehr schätzen, dafür aber nicht gleich einen SUV benötigen. So gut Opel es mit dem bisherigen Mokka auch meinte, die Nachfrage nach Versionen mit Allradantrieb und Geländetauglichkeit war gering.

Opel Mokka-e

Darüber hinaus hat Opel mit dem Crossland X" bereits ein echtes Familienauto im Programm. Das hat den Weg geebnet, um den neuen Mokka zu einem echten Spaßauto zu machen! Deshalb entschied er sich für ein eigenständiges Design, das sich an wichtigen Modellen aus der Vergangenheit und an Konzeptfahrzeugen der jüngeren Vergangenheit (vor allem dem Opel GT X) orientiert. Von der CD (später bekannt als "Bitter") wurden die fließenden Linien kopiert. Vom Manta sind die Scheinwerfer und Logos zusammen in einen dunklen Streifen eingeschlossen. Dieser so genannte "Vizor" debütiert im Mokka, wird aber auch in anderen neuen Opels auftauchen.

Ausrüstung und Raum

Nicht nur beim Äußeren geht Opel neue Wege, auch der Innenraum atmet eine ganz andere Atmosphäre. Das Armaturenbrett ist um den Fahrer herum aufgebaut. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein Display, das mit einer kleinen Unterbrechung in einen Bildschirm auf dem Armaturenbrett übergeht ("Pure Panel", in der Marketingsprache). Die Anzahl der Tasten ist daher gering, aber Opel geht nicht so weit, alle Tasten abzuschaffen. Häufig genutzte Funktionen können weiterhin mit den physischen Tasten bedient werden.

Opel Mokka-e
Opel Mokka-e

Die Ausstattung der hier gefahrenen "Ultimate"-Version ist reichhaltig, modern und komplett. Allerdings lässt der Klang des Audiosystems etwas zu wünschen übrig. Einige Frequenzen sind viel stärker ausgeprägt als andere, was den Klang unübersichtlich und ermüdend macht. Bei Tests schlug die Verbindung zu einem iPhone bei Verwendung von Apple CarPlay (kabelgebunden) regelmäßig fehl.

Vorne ist das Platzangebot in Ordnung, aber hinten merkt man, dass die Optik vor der Funktionalität geht. Mit einem großen Fahrer vorne bleibt hinten nur sehr wenig Platz für die Passagiere. Als Familienauto ist der Crossland X daher nach wie vor das bessere Angebot von Vauxhall.

Elektroauto

Bei den Motoren des Mokka verfolgt Opel den gleichen Ansatz wie bei den anderen Modellen. Neben Benzin und Diesel ist der Elektroantrieb eine dritte Option. Opel setzt ausdrücklich nicht auf ein eigenes Elektromodell, sondern will das elektrische Fahren so selbstverständlich machen wie die Wahl zwischen Benzin und Diesel. Unabhängig vom gewählten Motor sieht der Mokka daher (fast) gleich aus.

Opel Mokka-e

Es wird erwartet, dass der Mokka-e" mit Elektroantrieb die beliebteste Version sein wird, weshalb er auch zuerst getestet wurde. Der Antriebsstrang des elektrischen Mokka ähnelt dem aller anderen Opel-Modelle und besteht aus einer 50-kWh-Batterie mit einem 136 PS / 260 Nm starken Elektromotor. Das Aufladen kann an einem Schnellladegerät mit 100 kW erfolgen (0 bis 80 % in 30 Minuten). Zum Aufladen an einer öffentlichen Ladestation liefert Opel den Mokka wahlweise mit einem 1- oder 3-Phasen-Ladegerät aus. Für diejenigen, die nicht zu Hause laden können und daher nicht jede Fahrt mit voller Batterie antreten, ist das 3-stufige (11 kW) Ladegerät eine sinnvolle Option. Für diejenigen, die zu Hause aufladen und für die Zeit keine Rolle spielt, ist das 1-Phasen-Ladegerät (7,4 kW) ausreichend.

Nach einer Messung nach der WLTP-Norm kann der Mokka 324 km ohne Nachladen zurücklegen. Damit wählt Vauxhall einen Mittelweg zwischen zwei Extremen. Einige Marken entscheiden sich für eine minimale Batterie, um den Preis niedrig zu halten und den Fahrspaß zu maximieren. Die Luxusmarken entscheiden sich für eine große Batterie, um eine große Reichweite und eine starke Leistung zu erzielen. In der Praxis ist eine Reichweite von 300 km mehr als genug, um sorglos zu reisen und mit der nötigen Reserve anzukommen. Während der Testfahrt unter winterlichen Bedingungen und bei rücksichtsloser Fahrweise konnten mit einer vollen Batterie 250 km zurückgelegt werden (Verbrauch: 18 kWh / 100 km).

Opel Mokka-e

Um die Schwelle zum elektrischen Fahren so niedrig wie möglich zu halten, verleiht Opel dem elektrischen Antriebsstrang den Charakter eines herkömmlichen Benzinmotors. Der Mokka-e reagiert daher sanft und willig auf das Gaspedal, aber nicht mit so viel Gift und Souveränität wie andere Elektroautos. Bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 90 km/h ist der Mokka-e extrem eifrig. Oberhalb dieser Geschwindigkeit macht sich bemerkbar, dass die Leistung "verbraucht" ist und die Sprintgeschwindigkeit leicht abnimmt.

Wenn das Gaspedal losgelassen wird, gewinnt der Mokka-e Energie zurück, aber nicht annähernd so viel wie andere Elektroautos. Damit verhält sich der Mokka-e wie ein herkömmliches Auto. Das Fahren mit nur einem Pedal ist daher fast unmöglich, was das elektrische Fahren für manche besonders attraktiv macht.

Opel Mokka-e

Straßenlage

Der Mokka nutzt die gleiche Plattform wie der Opel Corsa und hat auch unter der Haube viel von der Technik gemeinsam. Um die höhere Bauweise auszugleichen, ist der Mokka jedoch länger und breiter, so dass die Proportionen in etwa gleich sind. Und: Dank der Batterien im Boden liegt der Schwerpunkt des elektrisch angetriebenen Mokka besonders niedrig.

Wie beim niedrigeren Opel Corsa ist das Fahrverhalten des Mokka daher stabil und vertrauenserweckend. Der Elektroantrieb macht den Mokka-e komfortabel und sogar beruhigend. Trotz des beträchtlichen Gewichts der Batterien fühlt sich der Mokka-e leicht und sogar dynamisch an.

Das Fahren des Mokka-e ist jedoch nicht aufregend. Und das steht im Widerspruch zu seinem vielversprechenden Aussehen. Mit dem vertrauten Corsa und dem praktischen Crossland im Programm hat Opel Platz für ein Auto mit ausgeprägterem Handling. Nach Ansicht von Vauxhall braucht der durchschnittliche Käufer das nicht. Was der Mokka also bietet, ist alles, was man von Opel kennt, aber in einer besonders schmackhaften Verpackung.

Opel Mokka-e

Schlussfolgerung

Mit der zweiten Generation des Mokka will Opel mehr Geschmack ins Leben bringen. Der Mokka ist kein Geländewagen mehr, sondern ein Spaßauto, bei dem Innovation und Design im Vordergrund stehen.

Die Innovation liegt in der Ergonomie (Pure Panel, mobile App) und dem Elektroantrieb. Als Elektroauto ist der Mokka sanfter, leiser, komfortabler und auch deutlich sparsamer im Verbrauch als ein vergleichbares Auto mit konventionellem Antrieb. Um die Schwelle zum elektrischen Fahren zu senken, hat Opel dem Mokka-e einen zahmeren Charakter verliehen, als sein vielversprechendes Äußeres vermuten lässt. Mit einer Reichweite von 300 Kilometern hat Opel eine gelungene Balance zwischen Preis und Praktikabilität gefunden. So ist ein sorgloses Fahren möglich und der Mehrpreis für die Elektroversion macht sich schnell bezahlt.

Der Mokka hebt sich nicht nur durch sein Design von der Konkurrenz ab. Der Mokka führt auch einen völlig neuen Stil ein, der alle künftigen Opel-Modelle prägen wird. Der Mokka ist also ein echter Leckerbissen!

plus
  • Unverwechselbares Design
  • Schnell, komfortabel und emissionsfrei
  • Sehr niedrige Kosten pro Kilometer (nur Mokka e)
minus
  • Fahren mit 1 Pedal ist nicht möglich
  • Unsymmetrisches, schwammiges Audiosystem
  • Umständlicher Einstieg / mäßiger Platz im Heck