Datum der Veröffentlichung: 8 Juni 2015
Opel Karl
Autotest

Opel Karl

Karl steht seinen Mann

Autotest - Das ist Karl. Und wenn Sie eines von Karl wissen sollten, dann, daß er seinen Mann steht. Der Karl mag der kleinste Opel sein, aber laut seiner Mutter ist er ebenso deutsch, robust und durchdacht wie seine großen Brüder. Um dies zu beweisen, waren Autozine und Karl zusammen unterwegs.

Der Name "Karl" wurde nicht zufällig gewählt. "Adam Opel", der Gründer der Opel Fahrradfabrik (1886) fing aufgrund des Einflusses seines Sohnes Karl im Jahr 1899 an, Autos zu bauen.

Karl ist das kleinste und billigste Auto, das Opel aktuell anbietet. Aber wenn es nach Karl geht, unterliegt er den anderen Modellen nur im Umfang. Karl hat das gleiche erwachsene Erscheinungsbild und die hohe Verarbeitungsqualität wie alle aus seiner Familie, und damit er hat sofort einen Vorteil gegenüber den Einstiegsmodellen anderer Marken.

Opel Karl

Platz

Außerdem ist Karl mit einer Länge von 3 Metern 68 ein Stück größer als die anderen Kleinen (die durchschnittlich 3 Meter 50 lang sind). Dieses Extra an Länge spürt man im Innenraum im Fond. Erwarten Sie keine Wunder, aber die Kopf- und Beinfreiheit sind doch etwas besser als im Durchschnitt. Auch sehr schön: Karl bietet standardmäßig fünf Türen, drei Plätze im Fond und zwei ISOFIX-Befestigungspunkte.

Der Gepäckraum ist mit 215 Liter sehr durchschnittlich. Indem jedoch der Platz des Rücksitzes im Fond benutzt wird, steigt dieser an zu überdurchschnittlich geräumigen 1.013 Litern. Leider hat Opel bei der Gepäckabdeckung gespart: Diese bewegt sich nicht mit der Heckklappe mit. Der Fahrer muss sie selbst rauf und runter bewegen; falls man das vergisst, ist die Sicht nach hinten gleich Null.

Opel Karl
Opel Karl

Ausstattung

Vorne fällt auf, dass Karl mehr Kopffreiheit bietet als üblich. Große Fahrer mit kleinem Budget sollten auf jeden Fall Karl kennenlernen!

Um sicherzustellen, dass Karl nicht seinen anderen Familienmitgliedern unterlegen ist, ist ein Großteil der Ausrüstung der größeren Modelle auch für Karl lieferbar. Standardmäßig sind Tempomat, "Stadtfahrmodus" (extra leichtes Lenken bei Parkmanövern - Achtung: Reifenverschleiß!) und "Berganfahrhilfe" (verhindert ein Zurückrollen beim Anfahren am Hang).

Die Luxusvarianten sind unter anderem mit einem "Fahrspurassistenten" (warnt bei Spurwechsel ohne Richtungsanzeige), mit Kurvenlicht (linkes oder rechtes Fernlicht beleuchtet die Kurve), einem Parkassistenten und einem Geschwindigkeitsbegrenzer ausgestattet.

Infotainment

Im Bereich "Infotainment" ist Karl sogar seiner Familie voraus! Es fängt damit an, dass Karl mit einem DAB+-Tuner für digitales Radio ausgestattet werden kann. Dank einer Reihe von Hochtönern in den A-Säulen ist der Klang der Audioanlage reicher und geräumiger als in einem Auto dieser Klasse üblich.

Viel wichtiger aber ist, dass Karl via "Apple-CarPlay" und "Android Auto" mit einem Smartphone verbunden werden kann. Damit verabschiedet sich Opel zu Recht vom alten "IntelliLink", einem System ohne Zukunft. Ein Test mit Apple CarPlay zeigt, dass es in der Praxis genauso effektiv und einfach ist wie alle anderen Apple-Produkte. "Android Auto" stand zu dem Zeitpunkt, an dieser Artikel verfasst wurde, in Europa noch nicht zur Verfügung.

Opel Karl

Fahreigenschaften

Unabhängig von der gewählten Ausstattung wird Karl immer von einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor angetrieben. Dieser ist abgeleitet von dem 1,0 l Turbomotor, den Opel für den Corsa und den Adam produziert. Diese Variante ohne Turbo bringt 75 PS / 95 Nm (im Gegensatz zu 90 PS / 170 Nm für den Corsa).

Um dennoch zu guten Leistungen zu kommen, hat Opel ungewöhnliche Getriebeübersetzungen gewählt. Der erste Gang ist extrem kurz, teilweise dafür gedacht, um in einer bergigen Gegend leicht wegfahren zu können. Dies erschwert jedoch das reibungslose Beschleunigen aus dem Stillstand heraus.

Opel Karl

Dabei ist der fünfte Gang ungewöhnlich kurz. 100 km/h bedeuten dann 3000 Umdrehungen pro Minute, was Karl auf lange Strecken weniger komfortabel und weniger wirtschaftlich macht. Durch die hohe Drehzahl lädt Karl absolut nicht zum Fahren auf der Autobahn ein. Nur dann, wenn die Geschwindigkeit auf 90 km/h begrenzt wird, ist Karl wirklich wirtschaftlich.

Die gute Nachricht ist, dass Karl durch diese Übersetzungsverhältnisse und das relativ geringe Gewicht eifrig und verspielt ist. Andere Kleine sind oft auf einen niedrigen Verbrauch eingestellt und daher nicht lebendig, während Karl geradezu rege ist für ein Auto in diesem Segment.

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Straßenlage

Noch mehr gute Nachrichten: Um sicherzustellen, dass sich Karl robust und solide anfühlt, hat Opel seinem Jüngsten ein robustes Fahrgestell mitgegeben. Der Komfort leidet dabei auf (sehr) schlechten Straßen, die Straßenlage aber ist immer sehr gut. Karl lenkt sehr direkt und lässt sich einfach nicht aus der Ruhe bringen.

Das trägt nicht nur zur Sicherheit bei, es macht auch einen Riesenspaß. Karl gibt einem nie das Gefühl, kleiner und billiger als die anderen zu sein, er wirkt eher agiler und intelligenter. Karl steht seinen Mann!

Opel Karl

Fazit

Opel stellt Karl vor, den derzeit kleinsten und günstigsten Opel. Das Konzept hinter Karl unterscheidet sich nicht von dem anderer Kleinwagen. Dank seiner Bescheidenheit bei Maßen und Gewicht ist Karl kostengünstig im Erwerb und Gebrauch. Und wie andere Kleine holt Karl das Maximale an Innenraum aus minimalen Außenmaßen.

Was Karl von anderen unterscheidet, ist die Umsetzung des bewährten Rezeptes. Wie andere Opel fühlt Karl sich solide und gut durchdacht an. Die Qualität der Verarbeitung entspricht der der größeren Modelle, und darüber hinaus bringt Karl die Technik des höheren Segments zum Einstiegsmodell.

Karl hat dank des lebhaften Motors und einer direkten Lenkung eine stärkere Persönlichkeit. Daher ist es nicht der "Opel" Karl, sondern der Opel "Karl". Nett, ihn kennenzulernen.

plus
  • Reiche Ausstattung
  • Prima Fahreigenschaften
  • Solides, erwachsenes Gefühl
minus
  • Hohe Hebeschwelle beim Gepäckraum
  • Unhandliche Konstruktion der Gepäckraumabdeckung
  • Versprochener niedriger Verbrauch kaum realisierbar