Opel Frontera
Den Unterschied machen
Völlig neu ist der Name "Frontera" nicht. In den 1990er Jahren gab es bei Opel auch einen Frontera. Das war ein echter Geländewagen, der auch auf öffentlichen Straßen eingesetzt werden konnte. Der neue Frontera sieht mindestens genauso robust aus, ist aber eigentlich für ein Familienauto gedacht, das höchstens einmal einen sumpfigen Parkplatz sehen wird.
Der Frontera unterscheidet sich von anderen SUVs nicht nur durch sein robustes Aussehen, sondern auch durch seinen Stil, der "bold + pure" genannt wird. Opel wählt für den Frontera einen minimalistischen Stil mit großen Flächen, die nur von wenigen Linien unterbrochen werden. Die Grundform mit einer langen Motorhaube und einer markanten C-Säule (zwischen den hinteren Seitenfenstern und der Heckscheibe) verleiht dem Frontera das Aussehen eines kraftvollen Geländewagens.
Seinen abenteuerlichen Charakter verdankt er auch seiner Lackierung. Der hier gezeigte grüne Demo mit weißen Akzenten ist die Basisversion ("Edition") und sieht noch schöner aus als der luxuriösere "GS". Dank der weißen Lackierung wirken die Stahlfelgen nicht schäbig, sondern eher verspielt. Und dank der kleinen Felgengröße und der großen Reifen, zusammen mit den dick angesetzten Radkästen, verstärken sie den abenteuerlichen Look. Dank einer besonders stabilen Konstruktion kann das Dach mit 200 kg belastet werden, so dass ein Zelt auf dem Dach montiert werden kann, um auf dem Frontera zu zelten.
Raum
Die kantigen Formen sorgen nicht nur für einen abenteuerlichen Look, sondern machen es auch leicht, aus bescheidenen Außenmaßen viel Innenraum zu gewinnen. Trotz seiner bescheidenen Länge ist der Frontera daher als Siebensitzer erhältlich (Achtung: nur die Hybrid-, nicht die Elektroversion). Da der Platz in der dritten Sitzreihe sehr begrenzt ist, ist der zweite Rücksitz eine Option für diejenigen, die ihn wirklich brauchen.
Als Fünfsitzer ist der Frontera sehr geräumig. Das Platzangebot auf den Rücksitzen ist gut, wird aber durch eine clevere Aussparung an der Rückseite der Vordersitze noch verbessert. Für zusätzlichen Komfort sind die Vordersitze in der Mitte etwas weicher als nebenan, um die Wirbelsäule zu entlasten. Nach einem Tag Fahrt war davon jedoch wenig zu spüren. Die Sitze werden als gut, aber nicht als überdurchschnittlich empfunden.
Der Stil des Exterieurs wird im Interieur mit geraden Linien und flachen Oberflächen fortgesetzt. Anstelle der sonst üblichen glatten und glänzenden Materialien setzt Opel beim Frontera auf matte Oberflächen. Das sorgt für einen schlichten Look, schafft aber gleichzeitig ein ruhiges Erscheinungsbild und verhindert störende Reflexionen bei hellem Sonnenlicht. Allerdings führt es auch dazu, dass der Frontera als einfach und ein wenig billig empfunden wird.
Ausstattung
Wie andere moderne Opel hat auch der Frontera ein aufgeräumtes Armaturenbrett mit einem Minimum an Tasten. Das Lenkrad ist ungewöhnlich dünn für ein modernes Auto. Die meisten Funktionen werden über ein zentrales Display gesteuert. Die Menüs darauf sind genauso einfach gestaltet wie der Rest des Wagens. Obwohl Opel es nicht bewusst geplant hat, wird die Einfachheit auch als Anspielung auf den ersten Frontera wahrgenommen.
Natürlich bietet der Frontera Unterstützung für Apple CarPlay und Android Auto. Seltener ist dies auch kabellos möglich. Wenn man sich für die Basisversion entscheidet, ist kein Bildschirm vorhanden, sondern nur eine Halterung für das Smartphone (zum Zeitpunkt des Tests noch nicht in Produktion). Der Platz daneben wurde ursprünglich für ein magnetisches Klemmbrett genutzt, an dem man Fotos, Papiere oder andere Kleinigkeiten befestigen kann. Jeder Frontera verfügt über flexible Gurte an der Unterseite der Mittelkonsole, um zum Beispiel ein Tablet zu befestigen.
Der Frontera verfügt über alle von der Europäischen Union geforderten Sicherheitsmerkmale. Und diese funktionieren, wie bei allen modernen Autos, nur mäßig. Regelmäßig liest der Frontera Verkehrsschilder, die für Parallelstraßen oder Ausfahrten gedacht sind, und warnt dann fälschlicherweise vor Geschwindigkeitsüberschreitungen. Nicht zuletzt deshalb lässt sich der Warnton mit einem Knopf links am Lenkrad leicht abschalten.
Elektro- und Hybridantrieb
Opel entscheidet sich dafür, alle Modelle sowohl mit Verbrennungsmotor als auch mit Elektroantrieb anzubieten. Der Frontera ist daher als Mild-Hybrid, Hybrid und reines Elektroauto erhältlich. Für diesen Test wurde der Mild-Hybrid gefahren. Er hat den einfachsten und damit leichtesten Antriebsstrang, was sich in der Leistung niederschlägt. Die 136 PS / 230 Nm des 1,2-Liter-Dreizylinders mit Sechsgang-Automatikgetriebe reichen für temperamentvolle Fahrleistungen aus. Sobald das Gaspedal losgelassen wird, ist es deutlich spürbar, dass der Frontera mit dem Elektromotor bremst, um Energie zurückzugewinnen (mehr als der vollelektrische Frontera!). Das wurde von den Redakteuren als angenehm empfunden, ist aber vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig.
Da der Mild-Hybrid die einfachste Technik ist, ist sein Verbrauch auch der höchste. Auf einer anspruchsvollen Strecke mit viel Stadtverkehr lag der Testverbrauch bei 7,9 km pro 100 km, was für ein Auto wie dieses sehr hoch ist, selbst auf dieser schwierigen Strecke. Da der Mild-Hybrid den gleichen Preis hat wie der vollelektrische Frontera, ist die Versuchung groß, sich für letzteren zu entscheiden. Allerdings darf der Mild-Hybrid einen viel schwereren Anhänger (1.250 kg) ziehen.
Fahrverhalten
Da der Frontera als Familienauto gedacht ist, setzt Opel auf ein unauffälliges, berechenbares und sicheres Fahrverhalten. Der Komfort ist reichlich und die Fahrgeräusche sind bescheiden. Selbst mit den relativ kleinen Felgen (und damit großen Reifen) der Edition lässt sich der Frontera gut lenken. Auch hier fällt auf, dass der Mild-Hybrid viel leichter ist als der Elektro-Frontera, was für einen lebendigeren Charakter sorgt.
Fazit
Mit dem Frontera will sich Opel deutlich von seinen eigenen SUVs (Mokka und Grandland) und denen der Konkurrenz abheben. Nach dem Design zu urteilen, ist das gut gelungen. Der Frontera ist nicht einfach ein weiterer "Crossover", sondern ein echter SUV mit einem abenteuerlichen und robusten Aussehen.
Zugleich ist der Frontera ein bodenständiges und funktionelles Familienauto. Er ist auch ein intelligentes Familienauto, denn mit seinen kantigen Formen gelingt es Opel, aus bescheidenen Außenmaßen viel Platz zu gewinnen. Durch die hohen Sitze vorne wirkt er kraftvoll, während die Rücksitze für ein Auto dieser Größe geräumig sind. Auf Wunsch ist der Frontera sogar als Siebensitzer erhältlich. Auch bei der Ausstattung stehen Funktionalität und Einfachheit im Vordergrund, was den Komfort im Alltag erhöht.
Für den preisbewussten und/oder fortschrittlichen Kunden ist der Frontera auch als reines Elektroauto erhältlich. Dieses hat aufgrund seines hohen Gewichts einen stattlichen Charakter, bietet mehr Komfort und ist sehr sparsam pro Kilometer (niedrige Energiekosten, geringe Wartung/Abschreibung). Für den konservativeren Käufer ist der Frontera auch als Mild-Hybrid erhältlich. Dieser hat einen familiäreren Charakter, aber die einfache Technik sorgt für einen hohen Verbrauch. Das geringere Gewicht verleiht dem Mild-Hybrid ein lebendigeres Fahrverhalten.
- Niedriger Preis
- Nüchtern und funktionell
- Viel Platz durch begrenzte Außenmaße
- Hoher Verbrauch Mild-Hybrid
- Schlechte Sicht im Rückspiegel
- Dicke C-Säule sorgt für schlechte Sicht nach schräg hinten