Opel Combo-e
Wasser in das Aquarium befördern
Um den Umstieg von Diesel auf Strom so attraktiv wie möglich zu machen, muss alles besser werden, und es dürfen in keinem Punkt Kompromisse gemacht werden. Daher wurden alternative Energiequellen bereits bei der Konzeption dieser fünften Generation des Combo berücksichtigt und die Batterien konnten in den Boden integriert werden.
Von außen verrät der Testwagen nicht einmal, dass es sich um die elektrische Version handelt! Hier gibt es keinen geschlossenen Kühlergrill, keine schmalen Ökoreifen, keine aerodynamischen Felgen oder andere Modifikationen zur Verbesserung der Stromlinienform. Auf dem Typenschild an der hinteren Tür steht jetzt "Combo-e" statt "Combo", aber das ist der einzige äußerliche Unterschied. Der Laderaum des Testwagens ist über zwei seitliche Schiebetüren und Flügeltüren am Heck zugänglich. Wie bei den benzin- oder dieselbetriebenen Versionen ist die Ladefläche völlig eben und bietet ein Ladevolumen von 3,3 m3. So passen auch hausinterne Umbauten ohne Änderungen in die Combo-e. Für diesen Auftrag wurde der Laderaum mit 16 Kisten gefüllt, die jeweils 12 Flaschen Wasser enthielten.
Der Combo-e darf einen Anhänger von 750 kg ziehen; dieser Wert gilt sowohl für einen gebremsten als auch für einen ungebremsten Anhänger. Das maximale Ladegewicht beträgt 800 kg. Das ist deutlich mehr als beim Standard-Combo (je nach Ausführung rund 650 kg), aber deutlich weniger als beim Combo mit erhöhter Nutzlast (bis zu 1.000 kg für den 130-PS-Diesel mit Automatikgetriebe).
Kabine
Auch die Kabine ähnelt der des Combo, der 2018 eingeführt wurde. Im Vergleich zu anderen Transportern fällt auf, dass der Fahrersitz etwas mehr verstellbar ist. Dadurch können die Sitze weit nach hinten geneigt werden, bevor sie an die Rückwand stoßen, was für große Fahrer von Vorteil ist. Außerdem gibt es im Innenraum viele Taschen und Fächer, sogar bis zur Decke! Der Combo eignet sich also perfekt zum "Wohnen" während der Bürozeiten.
Opel ist stolz darauf, dass der Combo über einzigartige Fahrerassistenzfunktionen verfügt, aber nach und nach wird dies bei Transportern immer üblicher, so dass Opel damit keine Besonderheit mehr ist. Darüber hinaus wurde der Combo in Zusammenarbeit mit Peugeot und Citroën entwickelt, so dass seine engsten Konkurrenten genau dieselben Merkmale bieten. Ein Unterschied: Opel bietet kein serienmäßiges Multimediasystem an, so dass es den Flottenmanagern freisteht, ihr eigenes zu installieren.
Neu ist der digitale Innenspiegel, der den Blick auf den rückwärtigen Verkehr trotz Rückwand ermöglicht. Praktischerweise kann man zwischen normaler Sicht (ähnlich wie bei einem Glasspiegel) und Weitsicht (zur Erleichterung des Einparkens) wählen. Für den Einsatz in der Stadt kann ein Bild von der Seite des Fahrzeugs gewählt werden, um Radfahrer und Fußgänger noch besser im Blick zu behalten. Während der Testfahrt erwies sich diese Rückfahrkamera als sehr wertvoll und daher den Mehrpreis wert.
Elektrisches Fahren
Sind Sie bereit für die große Innovation? Denn wenn der Combo-e gestartet wird, erwartet Sie eine völlig neue Erfahrung! Anstelle des traditionellen nagelnden Geräuschs eines Dieselmotors und des damit einhergehenden Schüttelns der Karosserie tritt nach dem Drücken des Startknopfes vollkommene Ruhe ein. Nur die Kontrollleuchten und die Lichter im Armaturenbrett leuchten auf, aber es bleibt still.
Der Combo-e wird von dem 136 PS / 260 Nm starken Elektromotor angetrieben, der in allen Elektroautos von Opel (und Citroën und Peugeot) zu finden ist. Je nach gewähltem Modus steht diese Leistung in vollem Umfang zur Verfügung oder wird im Gegenteil gedrosselt, um mit einer Batterieladung weiterzukommen. Im Eco-Modus ist der Combo-e am wenigsten willig und kommt dann dem Charakter eines Dieselmotors am nächsten. Bei einem Diesel hingegen passiert zunächst wenig, und sobald der Motor auf Touren kommt, wird das Drehmoment freigesetzt und das Auto beschleunigt. Im elektrischen Combo ist das maximale Drehmoment sofort verfügbar. Da es weder spürbar noch hörbar ist, wie die Leistung mit der Drehzahl steigt, wirkt der Combo-e langsam. Doch allmählich stellt sich heraus, dass der elektrische Lieferwagen tatsächlich viel leichter zu bedienen ist.
Im Sportmodus ist der Combo-e schön heftig und von der gebotenen Last ist absolut nichts zu spüren. Dann ist es sogar wichtig, genau auf den Tacho zu achten, denn das Fehlen von Fahrgeräuschen (und damit das Gefühl für Geschwindigkeit) bedeutet, dass man unbemerkt zu schnell fährt. Dank der notwendigen Dämmung sind auch die Geräusche von Reifen oder Fahrtwind sehr bescheiden, und als Elektroauto ist der Combo auf langen Strecken eine viel angenehmere Gesellschaft als der Diesel.
Verbrauch und Reichweite
Da der Combo-e keine verbesserte Stromlinie hat und ein Transporter von Natur aus hoch ist, ist der Stromverbrauch hoch. Opel verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 18 kWh/100 km, der jedoch nur bei extrem ruhiger Fahrt durch die Stadt erreicht werden kann. Mit dem rechten Samtfuß waren 20 kWh/100 km auf Landstraßen das Beste, was erreicht werden konnte. Bei zügiger Fahrt zeigt der Bordcomputer 25 kWh/100 an, was mit dem Energieverbrauch eines großen und sehr leistungsstarken Elektro-SUV vergleichbar ist. In der Praxis kann man also mit einer Reichweite von 200 bis 250 km bei voller Batterie (50 kWh) rechnen.
Der Ladestutzen befindet sich auf der Rückseite, wo bei anderen Versionen der Einfüllstutzen ist. Dies ist der sicherste Ort in Bezug auf das Parken, hat aber den Nachteil, dass die Schiebetür während des Ladevorgangs nicht geöffnet werden kann. Diese ist natürlich gesichert, damit nicht versehentlich eine Tür geöffnet wird, die dann den Stecker trifft und die Ladestation beschädigt. Unter idealen Bedingungen dauert das Aufladen mit einem Schnellladegerät 70 Minuten. Bei einem 3-phasigen 11-kW-Ladegerät dauert es 5 Stunden, bis die Batterie vollständig aufgeladen ist. Bei einem einphasigen 3,7-kW-Ladegerät dauert es 15 Stunden.
Straßenlage
Der Elektroantrieb wirkt sich nicht nur auf Leistung und Komfort, sondern auch auf das Fahrverhalten aus. Nicht mehr der Motor an der Front ist der Schwerpunkt, sondern die Batterien im Boden des Combo-e bilden den Schwerpunkt. In der Praxis ist immer noch spürbar, dass sich der Combo aufgrund seiner hohen Bauweise ganz anders fährt als ein Luxus-Pkw. In einer scharfen Kurve will sich der hohe Combo nach vorne neigen, was die Federung so weit wie möglich entgegenwirkt und gegebenenfalls ausgleicht. Dank des niedrigen und zentralen Schwerpunkts wirkt der Combo-e dem Wanken effektiver entgegen, und das Auto kommt nach einer Kurve schneller wieder ins Gleichgewicht.
Dadurch musste sich der Fahrer weniger an die Grenzen des Fahrzeugs anpassen, was dafür sorgte, dass der Testfahrer entspannt am Zielort ankam. Dort konnte die Wasserladung problemlos in das Aquarium geleitet werden. Und für alle, die sich noch wundern: Es war natürlich Flachwasser, also ohne CO2!
Schlussfolgerung
Mission erfüllt! Der Opel Combo-e transportierte 200 Liter Wasser klimaneutral zum Aquarium. Und obwohl dies eine völlig triviale Aufgabe war, diente sie doch einem höheren Zweck. Die Testfahrt hat bewiesen, dass der Combo als Elektroauto viele Vorteile und im Gegenzug wenige Nachteile hat. Die Nachteile liegen im geringen Anhängergewicht und, je nach Ausführung, in der Nutzlast (mehr als Standard, weniger als Ausführungen mit erhöhter Nutzlast).
Sein Platzangebot, seine Ausstattung und seine Umbaumöglichkeiten sind die gleichen wie bei jedem anderen Combo. Als Elektroauto ist der Combo-e ebenso laufruhig und leistungsstark, während der Komfort auf einem viel höheren Niveau liegt und der Energiepreis pro Kilometer viel niedriger ist. Da der Schwerpunkt tiefer liegt, ist das Fahrverhalten sicherer. Das macht den Wechsel von Diesel zu Kilowatt mühelos.
- Glatt und stark
- Niedriger Energiepreis pro Kilometer
- So geräumig wie eine Version mit Verbrennungsmotor
- Geringes Anhängelgewicht
- Schlecht klingendes Audiosystem
- Höherer Energieverbrauch als versprochen