Datum der Veröffentlichung: 3 Oktober 2015
Opel Astra (2015 - 2021)
Autotest

Opel Astra (2015 - 2021)

ein großer Schritt vorwärts

Autotest - Ein Jaguar, ein Audi, ein BMW und ein Mercedes-Benz. So fängt der Werbespot für den neuen Opel Astra an. Was bedeutet das? Ein feurig roter Opel Astra erscheint auf dem Bildschirm, der einen Anlauf zu nehmen scheint, eine Schanze hochfährt und ... alle Luxus-Autos überspringt! Die Botschaft: Astra hat sie alle im Griff. Eine Probefahrt sollte nun beweisen, inwiefern der neue Astra diesen Anspruch erfüllt.
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Seien Sie ganz beruhigt, der Opel Astra ist immer noch ein Mittelklassewagen mit einem sehr durchschnittlichen Preisschild. Opel hat nicht die Herstellung von Premium-Automobilen in Angriff genommen. Allerdings sieht die elfte Generation des Astra viel schlanker und athletischer aus als zuvor.

Das Auto ist kürzer (- 50 mm) und niedriger (- 25 mm) geworden und trotzdem geräumiger, dank moderner Technologie, denn elektronische Bauteile werden immer kleiner (und leichter!). Das Interieur sieht elegant und "aufgeräumt" aus. Die Anzahl der Knöpfe und Hebel ist beschränkt, da viele Funktionen über den zentral angebrachten Bildschirm betrieben werden. Achten Sie auf die Details: Das Glas des Displays läuft bis an den Chromrahmen, und unterhalb des Displays befindet sich eine "Stütze" für den Daumen, welche die Bedienung etwas bequemer macht.

Opel Astra (2015 - 2021)

Der Astra macht wirklich einen großen Unterschied, wenn es sich um die Sitze handelt. Wenn die sogenannten "AGR"-Sitze ausgewählt wurden, sind diese in viele Richtungen einstellbar. So sind auch die Länge der Sitzfläche und die Breite der Rückenlehne variabel. Auch sehr komfortabel: Neben einer Sitzheizung ist auch eine Sitzkühlung verfügbar.

Ausstattung

"OpelEye" ist eine Kamera, die mit dem Fahrer mitguckt. Die Kamera liest Verkehrsschilder und zeigt sie als Hilfe unter dem Tachometer an.

Opel Astra (2015 - 2021)
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Darüber hinaus versucht OpelEye, den Abstand zu anderen Fahrzeugen zu schätzen. Wenn der Abstand gefährlich klein ist oder die Geschwindigkeit zu groß, kann der Computer selbstständig bremsen (nur bei Geschwindigkeiten unter 60 km/h) oder eine Warnung abgeben (bei Geschwindigkeiten über 60 km/h). Weil OpelEye nur über eine Kamera verfügt und ohne Unterstützung von radarbasierten Systemen oder anderen Hilfsmitteln arbeitet, ist die Zuverlässigkeit in der Praxis kleiner als die von ähnlichen Systemen anderer Hersteller.

Das "Infotainment"-System ist eines der letzten Generation. So werden AppleCar und Android Auto unterstützt. Die Klangqualität des Audiosystems ist überdurchschnittlich für ein Auto wie dieses.

Der vorherige Astra stand schon mit automatischem Fernlicht zur Verfügung. Das heißt, dass das Fernlicht automatisch gedimmt wird, wenn die Kamera andere Fahrzeuge erkennt. Opel geht jetzt mit "IntelliLux LED Matix" noch einen Schritt weiter: Nun wird nur der Teil des Lichts gedimmt, der einen anderen Fahrer blenden könnte. Ein Test im Dunkeln lehrt, dass die Wirkung dieses Verfahrens sehr gut ist. Für diejenigen, die oft unbeleuchtete Straßen fahren, ist IntelliLux den Aufpreis sicher wert.

OnStar

Opels Stolz ist "OnStar". Dieses ermöglicht dem Astra-Fahrer, Kontakt mit einem persönlichen Assistenten aufzunehmen, der zum Beispiel die Navigation neu konfigurieren und einen Einblick in den technischen Zustand des Autos geben kann. Außerdem ist dieser Assistent in der Lage, auf alle Fragen eine Antwort zu geben, die man ohne viel Mühe im Internet finden kann. p> foto_key=22989

In der Praxis bietet OnStar alles, was es verspricht. Mit der aktuellen Generation Smartphones scheint OnStar jedoch bereits von neuer Technologie überholt worden zu sein, noch bevor es vorgestellt wurde. Sehr nützlich ist die automatische Notruffunktion, die einen Unfall erkennt (das heißt, dass die Airbags aktiviert sind) und dann die Rettungsdienste benachrichtigt.

Für die Passagiere im Fond bietet der Astra zwei zusätzliche USB-Anschlüsse plus eine 4G-Verbindung, um zum Beispiel Tablets benutzen zu können. Der neueste Testwagen, der diese Möglichkeit bot, war eine Stretch-Limousine mit einem Preis, von welchem eine ganze Sammlung Astras gekauft werden könnte!

Straßenlage

Zu all den Neuigkeiten fehlt aber eine Vorrichtung: "Flexride". Beim vorherigen Astra konnte damit ein komfortabler oder ein sportlicher Charakter gewählt werden. Laut Opel wurde diese Vorrichtung in der Praxis kaum bestellt.

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Der "Flex-Fix"-Fahrradträger ist ebenfalls fallengelassen worden, um Gewicht zu sparen, denn dieser gleitende Fahrradträger verlangte eine komplexe Hinterradaufhängung.

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Der neue, leichte Astra ist ein wahrer Freund für alle. Die Straßenlage ist prima, Opel hat aber den Fahrspaß gegen mehr Sicherheit eingetauscht. Selbst wenn in eine Kurve viel zu spät oder viel zu schnell eingelenkt wurde, gibt das Fahrgestell nicht nach.

Die Lenkung ist weder zu leicht noch zu schwer, aber leider fehlt das notwendige "Feedback". Somit bekommt der Fahrer kein Gefühl dafür, welche Kräfte auf die Vorderräder einwirken. Wie gut der neue Astra auch fährt, das Vertrauen bleibt aus. Im Vergleich zu ähnlichen Autos ist der Astra darüber hinaus auch etwas empfindlicher gegen Seitenwind.

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Motoren

Modernster Elektronik stehen extrem konservative Motoren gegenüber. Verfügbar sind ganz gewöhnliche Benzin- und Dieselmotoren. Wenn nachgefragt wird, ob es eine Hybrid- oder Elektroausführung gibt, hüllt Opel sich in Schweigen.

Selbstverständlich sind die verfügbaren Motoren die der neuesten Generation. So ist der 1,0-Liter-Dreizylinder-Motor, der bereits im Opel Corsa und Adam sehr erfolgreich war, nun auch im Astra erhältlich. Trotz der Tatsache, dass dieser Astra eine Nummer größer ist, liefert dieser kleine Motor reichlich Leistung.

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In der Stadt kommt der Astra 1.0 prima mit. Es ist jedoch spürbar, dass dies das Einstiegsmodell ist, weil der kleine Motor wirklich nachdrücklich gefordert werden muss, um seine Leistung zu bringen. Nachdem der Turbo aufgewacht ist, verfügt der 1.0 letztendlich doch über ausreichend Reserven. Glattes Einfügen auf der Autobahn oder sicheres Überholen auf der Landstraße sind daher kein Problem.

Opel hat die Nachteile eines Drei-Zylinder-Motors ziemlich gut abgefangen. Der unruhige Lauf, der bei solchen Motoren bekannt ist, fehlt völlig. Nur bei hoher Geschwindigkeit ist die charakteristische Laufkultur hörbar. Bei einer Fahrt in aller Ruhe ist der Verbrauch (sehr) niedrig. Wenn aber schneller gefahren wird, steigt der Verbrauch stärker als bei größerem Motoren (Testverbrauch: 5,5 Liter pro 100 km auf einer sehr einfachen Strecke).

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1.4 Turbo

Da der 1,0-Liter-Motor in den kleineren Modellen so erfolgreich ist, hat Opel diesen Motor für die größeren Modelle mit einem zusätzlichen Zylinder ausgestattet. Alle effizienzsteigernden und gewichtssparende Technologien sind offensichtlich erhalten geblieben. Der 1.4 Turbo ist deutlich besser als der 1.0 und liefert bei niedrigen Drehzahlen mehr Flexibilität.

Da der 1.4 Turbo nicht so hart arbeiten muss, ist es natürlich einfacher, wirtschaftlich zu fahren. Selbst auf einer anspruchsvollen Treststrecke (Berge und Stadtverkehr) blieb der Verbrauch auf 5,8 Liter pro 100 km beschränkt.

Der stärkste Motor im Programm ist ein alter Freund: der 1,6-Liter-Turbo, mit 200 PS. Trotz dieses vielversprechenden Wertes ist der stärkste Astra absolut kein Sportwagen. Die Leistung wird vor allem verwendet, um mehr Ruhe und Geschmeidigkeit zu erhalten. Unabhängig von der Geschwindigkeit fällt sofort auf, dass eine riesige Reserve zur Verfügung steht. Das gibt das privilegierte Gefühl, ein Top-Modell zu fahren.

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Fazit

Hat der neue Opel Astra die Qualität eines Luxus-Autos einer Premium-Marke? Nein, natürlich nicht. Was der Astra aber wohl bietet, sind viele der Luxus- und Sicherheits-Features dieser Autos für einen Bruchteil des Preises.

Darüber hinaus hat der Astra mit seiner Zeit mitgehalten. Das Auto ist leichter und damit auch sparsamer geworden. Obwohl die Motoren nicht innovativ sind, kombinieren sie anerkennenswerte Leistungenmit einem zivilisierten Verbrauch. Die Straßenlage ist gut und sicher, aber der Astra zeigt an dieser Stelle wenig Charakter.

Im Gegensatz zu den Premium-Marken setzt Opel die fortschrittliche Technik nicht ein, um ein Modell interessanter oder aufregender zu machen. Stattdessen macht Opel den Astra sicherer, komfortabler und praktischer. Damit bleibt Opel bei seinem vertrauten Konzept. Trotzdem macht der Astra einen großen Schritt vorwärts.

plus
  • Prima Fahreigenschaften
  • Starke und relativ sparsame Motoren
  • Luxus und Sicherheitsvorkehrungen aus einem höheren Segment
minus
  • Seitenwindempfindlich
  • Leise, könnte aber leiser sein
  • OpelEye nicht immer zuverlässig