Datum der Veröffentlichung: 27 Oktober 2022
Nissan X-Trail
Autotest

Nissan X-Trail

Innovation ohne Anstrengung

Autotest - Dies ist die vierte Generation des Nissan X-Trail. Der X-Trail begann als Geländewagen für den Freizeitgebrauch und entwickelte sich nach und nach zu einem Familienauto. Diese nächste Generation geht einen bemerkenswerten neuen Schritt: Das Auto ist innovativ und konservativ zugleich. Worum geht es dabei genau?

Der Nissan X-Trail ist ein "SUV" oder "Sports Utility Vehcile". Er ist heute der beliebteste Autotyp. Deshalb bietet Nissan SUVs in vielen Formen und Größen an, vom angesagten Juke bis zum futuristischen Arya. Der X-Trail ist der abenteuerlichste SUV von Nissan. Im Rahmen des Nissan-Stils hat der X-Trail daher die rauesten und härtesten Linien.

Nissan X-Trail

Platzangebot: kompakter 7-Sitzer

Obwohl der X-Trail technisch viele Gemeinsamkeiten mit dem Nissan Qashqai und dem Austral der Partnermarke Renault aufweist, ist der X-Trail eine Stufe größer. Das gilt nicht nur für die Außenmaße, sondern auch für den Radstand. Dank des überdurchschnittlich großen Radstands konnte Nissan diesen Mittelklasse-SUV mit drei Sitzreihen ausstatten. Erwarten Sie jedoch keine Wunder von der zweiten Rückbank. Nissan selbst gibt an, dass der Wagen für Personen bis zu 1,60 m geeignet ist. Autozine möchte hinzufügen, dass diese Personen auch flink sein müssen, um die dritte Sitzreihe überhaupt zu erreichen.

Die Rücksitze (zweite Sitzreihe) sind auf Schienen montiert, so dass man sich leicht für mehr Beinfreiheit im Fond oder mehr Platz in der dritten Sitzreihe oder im Kofferraum entscheiden kann. Mit den Rücksitzen in der hinteren Position ist die Beinfreiheit im Fond hervorragend. Die Rückbank ist bemerkenswert hoch, was den Fondpassagieren ein Gefühl der Freiheit und eine gute Sicht auf Fahrer und Beifahrer vermittelt.

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Ausstattung: mit dem Trend

Der X-Trail ist viel weniger fortschrittlich als der kürzlich vorgestellte (und ebenso teure!) Nissan Arya. Der X-Trail richtet sich an den konservativen Käufer, der mit dem Trend gehen will, sich aber mit größeren Veränderungen nicht anfreunden kann.

Selbstverständlich ist der X-Trail mit einem Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem ausgestattet. Ein sprachgesteuerter Assistent ist jedoch nicht verfügbar. Der intelligente Assistent eines vernetzten Smartphones (Siri von Apple, Google von Android oder Alexa von Amazon) kann jedoch leicht aktiviert werden, hat aber natürlich keine Kontrolle über das Auto. Das Audiosystem von Bose hat einen detailarmen, schwammigen und ermüdenden Klang.

Was die aktive Sicherheit betrifft, so bietet der X-Trail wieder alle üblichen Funktionen, aber keine Innovationen. Der X-Trail beschränkt sich darauf, bei Bedarf beim Bremsen, Beschleunigen und Lenken zu unterstützen oder einzugreifen. Der X-Trail ist nicht mit den Sensoren oder der Rechenleistung ausgestattet, um in Zukunft mehr als das zu bieten.

E-Power: Elektroauto für Einsteiger

Gerade sehr innovativ ist der "e-Power"-Antriebsstrang. Unter der Motorhaube des X-Trail steckt ein ganz gewöhnlicher Benzinmotor. Er treibt jedoch nicht die Räder an, sondern dient als Generator zur Erzeugung von Strom für Elektromotoren.

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Dieser Aufbau hat Vor- und Nachteile. In der Praxis hält e-Power genau das, was der Hersteller verspricht. Der X-Trail bietet den Komfort, die Agilität und die Leistung eines Elektroautos. In der Stadt sorgt dies für eine Menge zusätzlicher Kraft, während er auf der Autobahn eine Geräuscharmut bietet, mit der herkömmliche Motoren nicht mithalten können. Auch sehr schön: Der X-Trail kann bei Bedarf mit einem Pedal gefahren werden. Der Fahrer kann stufenweise festlegen, wie stark das Fahrzeug beim Loslassen des Bremspedals zurückhält, wobei ein stärkeres Zurückhalten eine größere Energierückgewinnung anzeigt.

Theoretisch sollte E-Power auch besonders sparsam sein, weil der Benzinmotor unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit mit seiner effizientesten Drehzahl läuft. In der Praxis sieht das leider anders aus. Die lange Kette von Benzin zu Bewegung zu Strom zu Bewegung erzeugt die notwendigen Verluste. Oder um es ganz anders zu formulieren: e-Power kann nicht je nach Situation (Verbrennungsmotor auf der Autobahn, Elektromotor in der Stadt) die effizienteste Form des Antriebs wählen. Aus diesem Grund ist der Verbrauch höher als bei herkömmlichen Hybriden.

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Ein weiterer Nachteil ist, dass die Batterie nicht immer genug Puffer hat, um beim Beschleunigen oder Steigen zusätzliche Leistung zu liefern. In diesem Fall ist der Benzinmotor hörbar, und da seine Geschwindigkeit nicht mit der des Autos übereinstimmt, ist es ein seltsames Gefühl.

Der Testverbrauch lag bei 1:14, was für ein Auto dieser Größe und Leistung hoch ist. E-Power ist also wie elektrisches Fahren für Anfänger. Sie sollte als eine Technik zur (deutlichen) Verbesserung des Komforts und nicht zur Senkung des Verbrauchs betrachtet werden.

e-4ORCE: Lineare Handhabung

Da der X-Trail als Familienauto gedacht ist, wurde keine ausgeprägte harte oder weiche Federung gewählt. Federung und Lenkung sind auf einen durchschnittlichen Fahrer mit durchschnittlichem Fahrstil zugeschnitten. Trotzdem hat der Fahrer genug Gefühl für die Mechanik, um zu wissen, was das Auto kann. Bei der Testfahrt über unbefestigte Straßen wurde zum Beispiel deutlich, dass die Federung einiges aushält.

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Optional kann der X-Trail mit dem Allradantrieb "e-4ORCE" ausgestattet werden. Dann hat der X-Trail nicht nur einen, sondern gleich zwei Elektromotoren. Und weil ein Elektromotor viel präziser gesteuert werden kann und viel schneller reagiert als ein Verbrennungsmotor, ergeben sich neue Möglichkeiten.

Wenn der X-Trail den Motor abbremst (das bereits erwähnte Einpedalfahren), wird die Energie mit beiden Elektromotoren zurückgewonnen. Beim Beschleunigen wird die Antriebskraft korrekt auf die Vorder- und Hinterräder verteilt. In beiden Fällen wird dadurch ein Eintauchen oder Kippen des Fahrzeugs verhindert, was dem Komfort zugute kommt. Vor allem die Passagiere empfinden den X-Trail daher als wesentlich komfortabler als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Die gleiche präzise Steuerung der Elektromotoren kommt auch im Gelände zum Einsatz. Deshalb nimmt der X-Trail eine Steigung oder einen Feldweg ebenso mühelos wie eine frisch asphaltierte Autobahn.

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Fazit

Die vierte Generation des Nissan X-Trail ist ein besonderes Auto. Unter der Haube ist der X-Trail in der Tat sehr innovativ. Gleichzeitig tut Nissan alles, um zu verhindern, dass der Fahrer den X-Trail als fremd empfindet oder Routinen anpassen muss.

So sieht der X-Trail weder wie eine fliegende Untertasse noch wie ein Produkt aus dem Windkanal aus. Der X-Trail ist ein SUV mit einem robusten und abenteuerlichen Aussehen. Seine großzügigen Außenmaße machen ihn zu einem der wenigen 7-Sitzer in diesem Segment, auch wenn es richtiger ist, von einem "5+2"-Sitzer zu sprechen.

Das Besondere ist der Antriebsstrang. Mit "E-Power" bietet der X-Trail die Ruhe, Agilität und Leistung eines Elektroautos, ohne dass eine Steckdose zum Aufladen benötigt wird. Andererseits muss der "X-Trail e-Power" wie ein Benziner betankt werden und verbraucht auch mehr als ein typischer (Plug-in-)Hybrid. Wer diesen Nachteil als selbstverständlich ansieht, wird den X-Trail als komfortabler und leistungsfähiger als die Konkurrenz erleben.

Mit dem optionalen "e-4ORCE" kommt die Technologie noch besser zur Geltung. Dann reagiert der X-Trail in jeder Situation auf die gleiche vertrauenserweckende Weise. Kurz gesagt: Der X-Trail bietet Innovation, ohne dass sich der Fahrer dafür anstrengen muss.

plus
  • Geräumig und praktisch
  • Leicht zu fahren, auch unter schwierigen Bedingungen
  • Komfort eines Elektroautos, ohne die Notwendigkeit des Aufladens
minus
  • Testwagen nicht klapperfrei
  • Mittelmäßiger Klang Bose-Audiosystem
  • Weniger wirtschaftlich als Standard-Hybrid