Datum der Veröffentlichung: 19 Juni 2021
Nissan Qashqai
Autotest

Nissan Qashqai

Immer noch in Form

Autotest - Nissan hatte eine originelle Idee. Mit dem "Qashqai" wurde ein traditionelles Auto mit einem Luxus-Geländewagen kombiniert. Es war ein Erfolg! Bis 2007 wurden Luxus-Geländewagen hauptsächlich wegen ihres Aussehens und ihres Platzangebots gekauft. Durch den Verzicht auf die Geländetechnologie könnten jedoch seine Qualitäten auf öffentlichen Straßen stärker betont und der Preis gesenkt werden. Der Qashqai war ein Erfolg, das "Crossover"-Segment war geboren und viele Marken folgten. Jetzt ist es Zeit für die dritte Generation des Qashqai. Weiß Nissan noch, wie man sich profiliert?
Autoparts

Als Nissan den ersten Qashqai entwarf, hatte das Unternehmen das Königreich ganz für sich allein. Da mittlerweile fast jede Marke einen "Crossover" anbietet, hat Nissan das Design der dritten Generation des Qashqai deutlich verschärft. Dennoch ist der Qashqai durch einen V-förmigen Kühlergrill und einen markanten Lufteinlass unter dem vorderen Stoßfänger gekennzeichnet. Allerdings sind die Linien nicht mehr fröhlich und bauchig, sondern scharf und modern. Mehr als zuvor wird der Qashqai also mit Gefühl gewählt, und das ist genau das, worum es bei dieser Art von Auto geht.

Nissan Qashqai

Im Vergleich zur vorherigen Generation ist der Qashqai in alle Richtungen gewachsen (5 cm länger, 2 cm breiter und 4 cm höher). Damit gehört der Qashqai jetzt zu den größeren Autos seiner Art. Die zusätzlichen Zentimeter kommen der Beinfreiheit im Fond (+2 cm), der Kopffreiheit und der Schulterfreiheit zugute. So haben auch Erwachsene im Fond viel Platz. Selbst mit dem optionalen Glasdach haben große Insassen ausreichend Kopffreiheit.

Die vergrößerte Länge und eine platzsparende Hinterradaufhängung sorgen für einen Gepäckraum mit einem Fassungsvermögen von 504 Litern. Damit ist der Qashqai zwar nicht der größte Kofferraum in seinem Segment, aber der Nissan gehört zu den geräumigeren Autos seiner Art. Wie beim vorherigen Qashqai ist der Ladeboden "verstellbar". Auf diese Weise können Sie sich für mehr Gepäckraum (aber mit einer Hebeschwelle) oder eine flache Ladefläche (aber weniger Platz) entscheiden. Sehr praktisch: Eine Seite der Ladefläche ist mit einem weichen Stoff bezogen, die andere Seite besteht aus leicht abwaschbarem Kunststoff.

Nissan Qashqai
Nissan Qashqai

Ausrüstung

Der Innenraum ist geräumig und die verwendeten Materialien sind von überdurchschnittlicher Qualität. Nissan setzt nicht auf minimalistisches Design, kühne Formen oder innovative Ergonomie, sondern geht einfach mit der Zeit. Denn kreative Exzesse sind dem Juke, dem anderen Crossover von Nissan, vorbehalten. Der Qashqai ist das konservativere Familienauto, bei dem alles auf Funktionalität ausgerichtet ist.

Die Ausstattung ist also nicht innovativ, aber auf dem neuesten Stand. So verfügt der Qashqai beispielsweise über die neuesten halbselbstfahrenden Funktionen, intelligentes Fernlicht (ein Teil des Lichtes wird abgeblendet, um den Gegenverkehr nicht zu blenden) und ein modernes Infotainmentsystem (Audio, Kommunikation und Navigation). Diese kann über den Touchscreen oder per Sprachbefehl bedient werden. Solange die festen Begriffe in einer festen Reihenfolge strikt eingehalten werden, funktioniert diese Funktion einwandfrei. Das optionale Bose-Audiosystem hat keine "Klangverstärker" und klingt daher leiser und harmonischer als bei dieser Marke üblich.

Über eine App kann der technische Zustand aus der Ferne abgelesen und Beschränkungen festgelegt werden (z. B. Geschwindigkeitsbegrenzung und Gebietsbeschränkung). Auf Wunsch kann diese App mit den virtuellen Assistenten von Google und Alexa bedient werden, nicht aber mit denen von Apple.

Nissan Qashqai

Um mit luxuriöseren Modellen zu konkurrieren, kann der Qashqai jetzt auch mit Luxusfunktionen wie einer Massagefunktion in den Vordersitzen, einem WLAN-Hotspot, einem Head-up-Display und einer elektrischen Heckklappe ausgestattet werden.

Motoren

Nissan ist der Ansicht, dass Autos mit Verbrennungs- und Elektromotor maßgeschneiderte Plattformen benötigen. Auf diese Weise könnte die Technologie bestmöglich genutzt werden. Während der "Ariya" Nissans elektrisch betriebener Crossover ist, setzt der Qashqai auf einen Verbrennungsmotor. Dieser verfügt über vier Zylinder und hat einen Hubraum von 1,3 Litern. Je nach Ausführung leistet er 140 oder 158 PS.

Unabhängig von der gewählten Antriebsart arbeitet das Aggregat mit der Mild-Hybrid"-Technologie. Dadurch wird Energie, die sonst beim Bremsen und Ausrollen verloren ginge, in einer Batterie (12 V) gespeichert. Wenn der Motor hart arbeiten muss, kann ein kleiner Elektromotor einen Schub (6 Nm) liefern, um den Verbrauch zu senken.

Für diesen Test wurde zunächst das Basismodell gefahren. Der Sound des Motors fällt sofort auf: Der 140 PS starke Qashqai brüllt oder brummt nicht, sondern summt! Bis etwa 4.000 U/min ist der Benzinmotor bemerkenswert leise, und auch die Geräusche der Reifen sind minimal. Dank der elektrischen Unterstützung ist das Triebwerk auch bei niedrigen Drehzahlen sanft und fehlerverzeihend, so dass die Schaltanzeige wirklich notwendig ist, um den besten Zeitpunkt zum Schalten zu finden. Letzteres passiert leider häufiger als gewünscht, denn während der Qashqai ansonsten federleicht ist, ist das Schalten relativ schwer. Der eigentliche Gangwechsel erfordert kaum Muskelkraft, wohl aber das Schieben des Schalthebels von der Neutralstellung nach links oder rechts.

Die Leistung des Basismotors (140 PS / 240 Nm) ist in der Praxis mehr als ausreichend. Nur wenn der Eco-Modus gewählt wird, wird die Leistung zu stark gedrosselt. Bei diesem Test wurde daher der größte Teil der Fahrten im Standardmodus durchgeführt. Bei einer Testfahrt mit Stadtverkehr, Landstraßen und Autobahnen wurden 5,9 Liter pro 100 km verbraucht, was für ein Auto wie dieses durchschnittlich ist.

Nissan Qashqai

Gefahren wurde dagegen die Topversion: die 158 PS/270 Nm starke Variante mit X-Tronic-Automatikgetriebe. Obwohl er den gleichen Grundmotor hat wie die schwächere Version, hat dieser muskulöseste Qashqai tatsächlich einen traditionellen brummenden Motorsound. Im täglichen Verkehr ist von der zusätzlichen Leistung nichts zu spüren. Nur wenn das Gaspedal tiefer gedrückt wird, fährt der stärkere Qashqai mit mehr Leichtigkeit und beißt auch bei hohem Tempo besser zu. Dies wird logischerweise durch einen etwas höheren Verbrauch ausgeglichen. Der Testverbrauch auf der gleichen Strecke wie bei der Basisversion lag bei 6,4 Litern pro 100 km (entspricht dem Versprechen im Prospekt).

Straßenlage

Die Handhabung wird durch Mechanik und Elektronik bestimmt. Letzteres umfasst Systeme, die den Grip auf rutschigem Untergrund sicherstellen, aber auch die Balance des Fahrzeugs verbessern sollen. Und leider funktionierten diese Funktionen nicht immer wie vorgesehen. Durch automatisches und kurzzeitiges Abbremsen der Hinterräder will Nissan das Gleichgewicht der Karosserie bei Fahrbahnunebenheiten so schnell wie möglich wiederherstellen. Dies führt jedoch auch dazu, dass das Auto nach einer Bodenwelle (sanft) an Geschwindigkeit verliert, was ärgerlich und unangenehm ist. Dieser Effekt trat nur beim Qashqai mit Schaltgetriebe auf, nicht bei der Automatikversion.

Nissan Qashqai

Wie viele andere moderne Autos kann auch der Qashqai beim Bremsen, Lenken und Beschleunigen assistieren, um die Sicherheit und den Komfort zu erhöhen. So kann der Qashqai selbständig in der Mitte der Fahrspur bleiben (auch in schwachen Kurven) und selbständig einen sicheren Abstand zum vorausfahrenden Auto einhalten. Das funktioniert gut, auch bei dichtem Verkehr.

Wenn die Elektronik jedoch feststellt, dass eine subtile Lenkkorrektur nicht ausreicht, wird ein Rad kurz gebremst, um das Auto grob in die gewünschte Richtung zu ziehen. Das ist effektiver als Lenken, aber leider korrigierte der Testwagen zu oft und auch zu den falschen Zeitpunkten. So lenkte der Testfahrer beispielsweise an einer schmalen Böschung über die linke Linie der Fahrbahn, um ein Moped sicher zu überholen. Der Qashqai reagierte darauf, indem er direkt auf das Moped zusteuerte! Nur durch das Eingreifen des Testfahrers konnte ein Unfall verhindert werden. Kurz gesagt: Die Technologie von Nissan ist äußerst effektiv, aber manchmal fehlt es an der Einsicht in den Verkehr, um sie richtig einzusetzen.

Was den mechanischen Teil der Handhabung betrifft, sind die Nachrichten viel positiver. Der neue Qashqai basiert auf einer völlig neuen Plattform. Außerdem wurde Gewicht eingespart (ca. 60 kg) und die Feinabstimmung auf einen dynamischeren Charakter abgestimmt. Das soll nicht heißen, dass der Qashqai ein aufdringlicher oder langweiliger Sportwagen geworden ist. Das bedeutet, dass der Qashqai leichter und präziser lenkt, in Kurven mehr Vertrauen vermittelt und in Ausnahmesituationen viel mehr Reserven hat. Mit anderen Worten: Der neue Qashqai macht das Fahren einfacher und angenehmer, ohne Kompromisse beim Komfort einzugehen.

Nissan Qashqai

Schlussfolgerung

Seit der Einführung der ersten Generation des Nissan Qashqai ist die Zahl der Wettbewerber deutlich gestiegen. Das Ziel dieser dritten Generation besteht also nicht nur darin, wettbewerbsfähig zu sein, sondern vor allem darin, begehrenswert zu sein. Der Qashqai ist wettbewerbsfähig, wenn es um Ausstattung, Platzangebot und Antriebstechnik geht. Dann geht das Auto noch einen Schritt weiter, mit scharfem Design und ebenso scharfem Handling. Damit ist es gelungen, die ursprüngliche Erfolgsformel des Qashqai in die Gegenwart zu übertragen. Behält seine Form!

plus
  • Leise und raffiniert
  • Geräumig und funktionell
  • Moderne, reichhaltige Ausstattung
minus
  • Viele unnötige Bremseingriffe
  • Schweres Schalten (Schaltgetriebe)
  • Die Navigation unterbricht den Podcast oder das Hörbuch nicht während des Unterrichts