Datum der Veröffentlichung: 18 Juli 2022
Nissan Ariya
Autotest

Nissan Ariya

Tone up

Autotest - Nissan ist ein echter Pionier bei Elektroautos. Mit dem Leaf ist Nissan ein echter Durchbruch beim elektrischen Fahren gelungen. Der Leaf ist ein gewöhnlicher Mittelklassewagen mit einem gewöhnlichen Preisschild, und mit ihm ist das elektrische Fahren alltäglich geworden. Jetzt will Nissan mit dem "Ariya" noch einen Schritt weiter gehen. Welche Noten hat Nissan mit diesem futuristisch anmutenden SUV im Sinn?

Was den Ariya so besonders macht, sieht man schon auf den ersten Blick: Dieser Mid-Size-SUV hat ein fast futuristisches Aussehen! Nissan hat sich für abstrakte Formen und ungewöhnliche Farben entschieden, um deutlich zu machen, dass dies der SUV der Zukunft ist. Außerdem ist sofort klar, dass es sich um ein elektrisch angetriebenes SUV handelt, denn der Ariya hat eine kurze Nase und damit einen besonders großen Fahrgastraum.

Nissan Ariya

Der Ariya ist stämmig, hat aber gleichzeitig glatte Oberflächen für eine günstige Stromlinienform. Die hohe Schulterlinie sorgt für das muskulöse Aussehen eines SUV. Details wie die fließenden Linien, die stromlinienförmigen Felgen und das von LEDs umgebene Logo machen den Ariya zu etwas ganz Besonderem.

Raum und Ausstattung

Der Ariya ist in der Höhe so gebaut, dass Batterien im Fußboden untergebracht werden können. Der Sitz ist daher auch hoch, für manche vielleicht sogar zu hoch. Selbst in der niedrigsten Position ist der Vordersitz ungewöhnlich hoch. Wenn das optionale Panorama-Glasdach gewählt wird, können große Fahrer das Dach abnehmen. Das Platzangebot im Fond ist hervorragend, denn selbst mit einem großen Fahrer vorne bleibt im Fond viel Beinfreiheit. All dies geht nicht auf Kosten des Kofferraums, der ebenfalls sehr groß ist.

Nissan Ariya
Nissan Ariya

Die Atmosphäre im Innenraum ist ungewöhnlich, da das Armaturenbrett auf den ersten Blick aus einem Stück zu bestehen scheint, ohne Knöpfe oder andere Bedienelemente. Erst wenn das Fahrzeug eingeschaltet wird, leuchten die Tasten auf. Diese sind völlig flach, fühlen sich aber dank "haptischer Rückmeldung" beim Drücken trotzdem wie physische Tasten an. Auch der Stauraum vorne ist etwas Besonderes: Unter dem Armaturenbrett befindet sich ein fast unsichtbares, verstecktes Ablagefach. Zwischen den Vordersitzen befindet sich eine elektrisch verstellbare Mittelkonsole, die viel Stauraum bietet.

Ein Bildschirm verläuft, mit einer kleinen Unterbrechung hinter der Lenkradkante, von der Rückseite des Lenkrads bis zur Mitte des Armaturenbretts. Darauf läuft ein Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem mit überdurchschnittlich guter Grafik. Außerdem reagiert es reibungslos auf Befehle und gehört eindeutig zu einer neuen Generation. Die Qualität des Audiosystems ist angemessen, mehr aber auch nicht. Natürlich verfügt das Ariya über eine Internetverbindung, so dass in regelmäßigen Abständen Updates heruntergeladen werden können.

Aufladung und Reichweite

Der Ariya wird wahlweise mit einer 63 kWh- oder 87 kWh-Batterie erhältlich sein. Dieses wird aktiv gekühlt oder beheizt, um optimale Leistung, schnelles Aufladen und lange Lebensdauer zu gewährleisten. Dies ist ein großer Fortschritt gegenüber dem Leaf, der nur luftgekühlt war.

Auf dem Weg zu einem Schnellladegerät kann der Fahrer die Batterie per Knopfdruck vorwärmen, so dass der Ladevorgang noch schneller geht. In vielen anderen Fahrzeugen geschieht dies automatisch auf der Grundlage des im Navigationssystem eingestellten Ziels. Nissan entscheidet sich für die manuelle Variante, damit die Batterie auch bei der Nutzung der Smartphone-Navigation vorgeheizt werden kann. Gut zu wissen: Die zur Sicherheit notwendige Kühlung oder Heizung erfolgt immer automatisch.

Das Aufladen kann an der heimischen Steckdose, an einer öffentlichen Ladestation (mit einer überdurchschnittlichen Geschwindigkeit von bis zu 22 kW) und an einem Schnellladegerät (bis zu 130 kW) erfolgen. Auch hier hat Nissan Neuland betreten, denn der Leaf verwendet weiterhin den japanischen "ChaDeMo"-Stecker, während der Rest der Welt "CCS" als Standard eingeführt hat. Der Ariya ist der erste Nissan, der CCS unterstützt.

Nissan Ariya

Je nach gewählter Batterie und Antrieb (Front- oder Allradantrieb) hat der Ariya eine Reichweite von 360 bis 500 km. Die Praxis zeigt, dass eine Reichweite von 300 km das ideale Gleichgewicht zwischen Preis, Leistung, Gewicht und Benutzerfreundlichkeit darstellt. Nur diejenigen, die oft lange Fahrten unternehmen und diese nicht wirklich zum Aufladen unterbrechen können (oft kürzer als die durchschnittliche Mittagspause), entscheiden sich für die Version mit 500 km Reichweite.

Leistung und Reichweite

Neben verschiedenen Batterien ist der Ariya auch mit unterschiedlichen Motorleistungen erhältlich: 217, 242 und 306 PS. Für diesen Test wurde die Basisversion mit dem "schwächsten" Elektromotor und der Batterie mit der geringsten Kapazität (63 kWh) gefahren.

Nissan Ariya

Damit setzt sich das Ariya sanft und mühelos in Bewegung. Dank der Gelassenheit und Leichtigkeit, mit der der Ariya fährt, vermittelt das Auto fast sofort das überlegene Gefühl, das elektrisches Fahren auszeichnet. Im Sportmodus ist selbst der am wenigsten schnelle Ariya schön eifrig, obwohl man merkt, dass der Antriebsstrang eine beträchtliche Menge an Gewicht bewegen muss. Die Bremsen haben mit dem schweren SUV keinerlei Probleme, denn der Ariya lässt sich präzise und mit kurzem Bremsweg zum Stehen bringen.

Nissan lobt das "e-Pedal", das das Fahren mit einem Fuß ermöglicht. Der einzige Unterschied zu anderen Marken besteht darin, dass Nissan ihm einen ausgefallenen Namen gibt. Je abrupter das Gaspedal losgelassen wird, desto stärker ist die Bremswirkung (und desto mehr Energie wird zurückgewonnen!).

Nissan Ariya

Auf einer sehr einfachen Strecke und in einer Region mit extrem niedrigen Geschwindigkeitsbegrenzungen (Schweden) lag der Verbrauch bei günstigen Wetterbedingungen bei 14 kWh / 100 km. So war es ein Leichtes, die versprochene Reichweite zu erzielen.

Fahrverhalten

Was das Handling angeht, ist das Ariya etwas weniger progressiv. Wie eine frühere Generation von Elektroautos setzt der Ariya auf ein steifes Chassis, um sein hohes Gewicht zu kaschieren. Der niedrige und zentrale Schwerpunkt (durch die Batterien im Boden) macht den Ariya von Natur aus stabil.

Da der Ariya als Familienauto gedacht ist, hat sich Nissan nicht für einen ausgeprägt dynamischen oder sportlichen Charakter entschieden. Die Fahreigenschaften machen den Ariya komfortabel, gutmütig und sicher.

Nissan Ariya

Schlussfolgerung

Was macht den Nissan Ariya so besonders? Die Präsentation. Elektromotoren sind von Natur aus sehr geschmeidig, verrichten ihre Arbeit geräuschlos und arbeiten mühelos. Dank der Batterie im Boden sind fast alle Elektroautos stabil. Diese Vorteile gelten selbst für das einfachste Elektroauto, so dass es in diesen Punkten wenig zu gewinnen gibt.

Daher liegt der Reiz des Ariya vor allem in seiner Präsentation. Der Ariya ist geradezu futuristisch gezeichnet und dann auch noch außergewöhnlich gekleidet. Das geht nicht auf Kosten der Ergonomie oder des Platzes, denn beides ist hervorragend.

Zunächst machte Nissan mit dem Leaf das elektrische Fahren alltäglich. Jetzt macht der Hersteller fast das Gegenteil. Mit seiner einzigartigen Präsentation ist es Nissan gelungen, einem ganz gewöhnlichen Familienauto eine völlig neue Dimension zu verleihen. Oder um im Thema zu bleiben: Nissan hat mehr Töne zu singen und singt mit dem Ariya einen Ton höher.

plus
  • Sehr geräumig
  • Fortschrittliche, nützliche Technologie
  • Noch leiser und raffinierter als andere Elektroautos
minus
  • Ungünstiger Standort der Ladebuchse
  • Künstliche und aufdringliche Geräusche Audiosystem
  • Unzureichende Höheneinstellung des Fahrersitzes (zu hoch)