Datum der Veröffentlichung: 12 September 2003
Mitsubishi Outlander Sport
Autotest

Mitsubishi Outlander Sport

Null Problemo!

Autotest - SUVs (Sports Utility Vehicles) sind sehr populär, weil diese Autos viel Platz und ein großes Sicherheitsgefühl anbieten. Aber gerade letzteres beschränkt sich häufig nur auf das Gefühl. In Wirklichkeit sind diese Autos hoch, schwer und dadurch unhandlicher. Während mancher versucht so gut wie möglich die Probleme zu beheben, versuchen die Hersteller die Ursache zu beseitigen. Mitsubishi geht dabei mit einem SUV an den Start, bei dem der Platz und das robuste Äußere geblieben sind. Aber, weil das Auto etwas niedriger als üblich ist, ist dieser Newcomer sicherer, leichter zu handhaben und freundlicher für die Umwelt und das Budget.

Große Ladung? Kein Problem!

Obwohl dieser neue Mitsubishi wesentlich bescheidener als ein "full size SUV" aussieht, ist der Outlander sicherlich kein kleines Auto. Die "grantig schauenden" Scheinwerfer sorgen für eine starke Ausstrahlung. Die hier gefahrene "intro edition" ist außerdem mit einer two tone-Lackierung (die Stoßstangen und die Tritte sind heller als der Rest des Autos) und Fünf-Speichen-Felgen versehen. Der Outlander unterscheidet sich vor allem durch seine niedrige Dachlinie. Dennoch ist der Platz auf der Rücksitzbank recht großzügig. Auch während einer langen Fahrt sitzen hier zwei Erwachsene sehr gut.

Während der Testperiode konnte der Outlander unter anderem einen 2,75 m langen Wandschirm transportieren. Die Rücksitzbank lässt sich einfach hochklappen und auch den rechten Vordersitz kann man flach zusammenklappen, um zusätzlichen Platz zu schaffen. Danach kann man ein Fahrrad, Wandschirm oder etwas anderes absolut sperriges ohne Probleme transportieren! Adresse unbekannt? Kein Problem!

Die "Outlander Sport Intro-Edition" ist komplett ausgestattet. Das Armaturenbrett ist schwarz mit einem schwarzen Streifenholz, um die exklusive Note zu betonen. Die Instrumente mit ihren weißen Zifferblättern stehen deutlich über dem Rand des Armaturenbretts und erzeugen dadurch eine sichere Lebendigkeit. Mitten im Armaturenbrett findet man eine Analoguhr, die mit ihrem weißen Hintergrund und dem verchromten Rand perfekt zum Innenraum passt. Die gut gepolsterten Ledersitze sind dank ihrer vielfältigen Verstellmöglichkeiten sehr gut. Außerdem sind die Sitze beheizt, das ist sehr angenehm, weil Leder nach einer kalten Nacht spürbar kälter als Stoff ist. Auch ein elektrisches Schiebedach gehört zum Standard in dieser ersten Edition. Über der Rücksitzbank findet man auch ein Glasdach, das leider aber nicht geöffnet werden kann. Das letzte Extra bei dieser besonderen Ausführung ist ein Navigationssystem von VDO Dayton.

Mitsubishi Outlander Sport

Durch die luxuriöse Polsterung und die schönen, verwendeten Innenraumaterialien hat man den Eindruck, dass dieser Mitsubishi viel für wenig Geld bietet. Der Hersteller macht jedoch einen Fehler im Bereich Ergonomie und Sicherheit. Der Bordcomputer wird zum Beispiel über einen Schalter bedient, bei dem man die Hand durch das Lenkrad stecken muss. Wird der Scheinwerferwischer-Schalter so oft benutzt, dass er gerade zentral auf einen der Lenksäulenschalter musste? Während es trendy ist, die Bedienung des Bordcomputers, des Audiosystems oder des Tempomaten auf dem Lenkrad zu platzieren, lässt Mitsubishi diese Chance aus. Die Klimaanlage fällt richtig durch die einfache und intuitive Bedienung auf.

Nach Frankfurt? Kein Problem!

Bestandteil der Testfahrt war ein IAA Besuch in Frankfurt. Während der langen Fahrt fallen wieder die guten, etwas höheren Sitze auf. Letzteres ist angenehm, weil der Fahrer weit nach vorne schauen kann, was für die Langstrecke merklich mehr Ruhe bietet. Früher bot ein hoher Sitz auch die Möglichkeit über den Verkehr zu schauen, aber es scheint, als ob heutzutage jeder einen MPV, einen SUV oder anderes hohes Auto fährt. In Bezug auf andere hohe Autos zeichnet sich der Outlander durch seine Straßenlage aus. Das verdankt er unter anderem seinem Fahrgestell, das von Mitsubishis erfolgreichem Rallye-Auto, "Lancer Evo VII", stammt. Die wichtigste Erklärung findet man im niedrigen Schwerpunkt des Outlanders. Während ein hoher SUV nicht direkt gefährlich ist, wird der Fahrer unbeabsichtigt seinen Fahrstil anpassen (müssen). Der Outlander erzeugt beim Fahrer merklich ein großes Vertrauensgefühl. Das überträgt sich auf eine angenehmen Fahrt und flotteren Kurvenfahrten.

Mitsubishi Outlander Sport

Eine Anzahl von Standardgeländetests, die mit jedem Auto dieses Types gemacht werden, kann der Outlander nur gerade überstehen. Die Reifen, der Charakter des Motors (die Art, wie die Kraft aufgebaut wird) und das Fahrgestell sind nicht für Geländefahrten geeignet! Ein Sprecher von Mitsubishi gibt an, dass dieses Testergebnis absolut kein Problem sei, weil der Outlander nicht als Geländewagen ausgelegt worden sei. Jedoch kommt der Outlander, dank seiner etwas größeren Bodenfreiheit und seinem Allradantrieb, weiter im Gelände als der durchschnittliche PKW. Der Allradantrieb ist vor allem als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme entworfen. Bei Glätte oder schlechter Straßendecke bleibt der Outlander vorbildlich in der Spur, wie auf regnerischen, deutschen Autobahnen bewiesen.

Autobahn? Kein Problem!

Zum Zeitpunkt des Tests ist der Outlander nur mit einem Motor lieferbar: einem 136 PS/176 Nm, 2-Liter 4-Zylinder. Dieser Motor läuft nicht so seidig wie manches andere japanische Triebwerk. Sicherlich nach einem Kaltstart ist der Outlander etwas launisch und eine Testfahrt kann unabsichtlich mit holpern und stoßen beginnen. Einmal Warmgefahren arbeitet der Outlander nie zu schnell und nie zu langsam, sondern immer genau richtig. Ein blitzschneller Zwischenspurt bleibt aus, aber das Auto kommt problemlos mit dem Verkehr mit.

In Deutschland kann man den Outlander auch bei hohen Geschwindigkeiten testen. 160 und 170 km/h erscheinen ohne Probleme auf dem Tacho aber, für die versprochene Topgeschwindigkeit von 192 km/h braucht man viel Geduld oder ein großes Gefälle. Der Outlander fällt auch bei diesen Geschwindigkeiten wieder positiv durch seine ausgezeichnete Straßenlage auf. Während ein Test der Topgeschwindigkeit bei manchen SUV auch ein Nerventest ist, bleibt der Outlander auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten ausgezeichnet beherrschbar.

Der endgültige Testverbrauch lag, nach ungefähr 2.500 Kilometern Transport von unmöglich großen Stücken, einer Fotosession auf dem Strand, leichten Geländefahrten und vielen schnellen Kilometer auf der Autobahn, bei 8.7 L/100 km. Leider zeigte der Kraftstoffanzeiger des Testautos ein ziemlich merkwürdiges Verhalten, weil schon wenige Minuten nach jedem Tankstop bereits ein Viertel des 60 Liter messenden Kraftstoffvorrats verbraucht worden sein soll. Außerdem ließ die Qualität des Testautos auch während der weiteren Tests nicht nach, so dass dieser durchdachte Mitsubishi SUV noch viele Jahre einen problemlosen Dienst erweisen wird!

Mitsubishi Outlander Sport

Fazit

Wer das größte mögliche Auto fahren will, weil er dann ein sicheres Gefühl hat, muss es einfach tun. Wer der Meinung ist, dass es besser ist, Problemen vorzubeugen als zu heilen, trifft mit dem Mitsubishi Outlander eine logische Entscheidung. Mitsubishi hat die Konkurrenz gut beobachtet und kommt mit einem gut durchdachten Konzept auf den Markt. Null Problemo!

Das Resultat ist eine gelungene Kombination aus Platz, Ruhe und dem robusten Äußeren eines SUV mit der Straßenlage, der Handlichkeit und dem Preis eines luxuriösen PKWs. Der Outlander ist der Anfang einer neuen Autorserie von Mitsubishi und macht damit einen viel versprechenden, ersten Schritt.

plus
  • Geräumig und praktisch
  • Ausgezeichnete Straßenlage
  • Gelungene Mischung aus Kombi und Geländewagen
minus
  • Kraftstoffmesser unzuverlässig
  • Unhandliche Bedienung des Bordcomputers
  • Navigationssystem kennt nur Deutschland