Mitsubishi ASX
Jetzt mit eigenem Charakter
Zunächst die Erinnerung auffrischen. Vor ein paar Jahren stand Mitsubishi vor einer schwierigen Entscheidung: den europäischen Markt verlassen oder nicht? Das aktuelle Angebot entsprach nicht der Nachfrage in Europa. Da jedoch in einigen Jahren vielversprechende neue Modelle auf den Markt kommen würden, beschloss der Hersteller, trotzdem weiterzumachen. In der Zwischenzeit wollte er die bestehenden Kunden durch eine Partnerschaft mit Renault bei Laune halten. Solange diese besteht, bietet Mitsubishi daher eigene Versionen bestehender Renault-Modelle an.
So wird der Renault Captur von Mitsubishi unter dem Namen "ASX" angeboten. Bislang unterschieden sich die beiden Autos jedoch nur durch das Logo und die Garantiebedingungen. Das wird sich ab dem Modelljahr 2024 ändern! Von nun an wird der ASX eine eigene Front haben, wodurch sich das Auto deutlich vom Captur unterscheidet. Der Hausstil von Mitsubishi, "Dynamic Shield" genannt, verleiht dem ASX einen ganz anderen Charakter als dem Captur und macht ihn zu einer echten Wahl. Neu sind auch die 18-Zoll-Felgen, deren Muster auf das Auto abgestimmt ist, so dass das Gesamtbild aufgewertet wird. Schließlich kann der ASX mit schwarzen Außenspiegeln und Türschwellern ausgestattet werden, was die Form noch besser zur Geltung bringt. Kurzum: Der ASX hat von nun an mehr Charakter!
Auch die Polsterung im Innenraum wurde modifiziert, um einen eigenen Charakter zu erhalten. Da der ASX im Grunde das gleiche Auto bleibt, ist auch das Platzangebot gleich geblieben. Für ein Auto dieser Größe ist und bleibt das Platzangebot im Innenraum ausgezeichnet (auch im Fond!).
Sicherheit
Wie bereits erwähnt, sind Mitsubishi und Renault von der Europäischen Union verpflichtet, den ASX und den Captur mit der neuesten Generation von Sicherheitseinrichtungen auszustatten. So überwacht der ASX jetzt den Fahrer und warnt ihn, wenn er zu schnell fährt, zu dicht auf ein anderes Auto auffährt oder die Linien auf der Fahrbahn überquert, ohne die Richtung anzugeben.
Da die kooperierenden Hersteller ohnehin schon fleißig waren, wurden die bestehenden Systeme noch genauer gemacht. So ermittelt die Spurhaltehilfe die Position innerhalb der Fahrspur jetzt nicht nur anhand der Markierungen auf der Straße, sondern auch anhand des Asphaltrandes. Auf diese Weise funktioniert er auf Landstraßen besser. Sollte es zu einem Unfall kommen, hält der ASX die Bremsen fest, um zu verhindern, dass sich das Auto überschlägt und einen zweiten Unfall verursacht. Beim Rückwärtsfahren warnt die Elektronik vor Querverkehr. Und schließlich warnt der ASX beim Öffnen der Türen, wenn sich ein Objekt von hinten nähert. Sollte das alles zu viel des Guten sein: Durch die Erstellung eines eigenen "Sicherheitsprofils" lassen sich eine oder mehrere Funktionen auf Knopfdruck abschalten.
Ausstattung
All diese Sicherheitsmerkmale erforderten einen größeren Eingriff in die Elektrik, weshalb auch das Infotainmentsystem ausgetauscht werden konnte. Der Bildschirm ist jetzt größer (10,4 Zoll), das Audiosystem wird von Harman Kardon geliefert und die Funktionen wurden erweitert. Das Audiosystem von Harman Kardon bietet einen klaren Klang und viel Raum, aber es ist sicherlich kein "High-End-Audiosystem".
Wenn man sich für die Top-End-Version entscheidet, basiert das System auf Android Automotive. Dann sind Google Maps und Googles intelligenter Assistent im Auto verfügbar. Letzterer kann auch zur Steuerung von Grundfunktionen wie der Klimaanlage verwendet werden.
Android im Auto bietet mehr Möglichkeiten, wirft aber auch Datenschutzbedenken auf. Das System lässt sich nicht abschalten, allenfalls kann man seine Funktionalität einschränken, indem man den Nutzungsbedingungen nicht zustimmt, damit es weniger Daten sammelt. Alternativ können auch einfachere Versionen des ASX gewählt werden, die weiterhin das Mitsubishi-eigene Infotainment-System nutzen. Natürlich ist es immer möglich, das eigene Telefon mit Apple CarPlay oder Android Auto zu nutzen (Android Automotive sammelt dann übrigens weiter Daten im Hintergrund).
Motor: 1.3 DI-T Mildhybrid
Wie bisher ist der ASX mit konventionellen Benzinmotoren und als Hybrid erhältlich. Der Plug-in-Hybrid (PHEV) wurde fallen gelassen, weil die Nachfrage dafür zu gering war.
Zunächst wurde der 1,3-Liter-Benzinmotor mit Automatikgetriebe gefahren (Achtung: er liefert mehr Leistung als die manuelle Version und ist daher nicht vergleichbar). Es handelt sich um einen Mild-Hybrid, d.h. der Beitrag des Elektromotors ist viel geringer als bei einem Vollhybrid. Nichtsdestotrotz hat der "1.3 DI-T" mit einem natürlichen Gefühl (wie die Leistung mit der Drehzahl steigt) und viel Laufruhe (dank der Unterstützung des Elektromotors) positiv überrascht.
Das Automatikgetriebe verrichtet seine Arbeit im Allgemeinen unmerklich und somit ordentlich. Bei langsamer Fahrt auf einer Strecke mit vielen Höhenunterschieden hat die Automatik jedoch gelegentlich Probleme mit der Wahl. Um Kraftstoff zu sparen, wird zunächst ein hoher Gang gewählt, dann wird das Auto langsamer und die Elektronik wählt einen niedrigeren Gang. Das passiert sporadisch und lässt sich leicht vermeiden, indem man in solchen Situationen den Sportmodus aktiviert.
Eine unangenehme Überraschung gab es am Ende der Testfahrt: ein Kraftstoffverbrauch von 6,3 Litern auf 100 km, und das ist wirklich zu viel für ein modernes Auto dieser Größe und Leistung. Der Mildhybrid scheint also günstig in der Anschaffung zu sein, kann aber im Gebrauch teurer werden als der Vollhybrid.
Motor: 1.6 Hybrid
Der "1.6 Hybrid" besteht aus einem Benzin- und zwei Elektromotoren. Diese komplexe Anordnung wurde gewählt, um ein harmonischeres Zusammenspiel zu erreichen, und sie scheint in der Praxis zu funktionieren, insbesondere mit der neuen Software für das Modelljahr 2024. Es ist kaum spürbar, wann welcher Motor aktiv ist, weder am Gasgriff noch nach Gehör. Die Leistung des 145 PS starken Antriebsstrangs ist mehr als ausreichend, der Verbrauch lag auf einer kniffligeren Strecke als beim 1.3 DI-T bei vorbildlichen 4 Litern pro 100 km. Außerdem ist der Vollhybrid deutlich leiser und geschmeidiger als der Mildhybrid.
Fahrverhalten
Der ASX ist zwar höher als ein normales Fließheck, aber nicht so hoch wie ein SUV. Der ASX ist daher stabiler als ein SUV, aber nicht so dynamisch und stabil wie ein Fließheck. Um sich den Fahreigenschaften eines traditionellen, niedrigen Autos anzunähern, wurde der ASX für das Modelljahr 2024 mit neuen Stoßdämpfern, anderen Reifen und einer überarbeiteten Feinabstimmung ausgestattet.
Im täglichen Verkehr und auf guter Fahrbahn ist davon wenig zu spüren. Auf schlechten Straßen und bei dynamischerer Fahrweise ist der Unterschied sogar spürbar. Die Fahreigenschaften wurden auf den größten gemeinsamen Nenner abgestimmt, um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen. Wenn mehr gefragt ist, kann der ASX jetzt auch mit einem (etwas) feineren Fahrwerk und einer besseren Kommunikation mit dem Fahrer überzeugen. Mehr Charakter, mit anderen Worten!
Fazit
Der Mitsubishi ASX wurde für das Modelljahr 2024 überarbeitet. Dies geschah aus der Not heraus, da die Europäische Union ab 2024 neue Anforderungen an die Sicherheitsausstattung von Autos stellt. Mitsubishi hat jedoch mehr als nur die notwendigen Änderungen vorgenommen. Die Top-Ausstattung hat ein neues Infotainment-System, das auf Android Automotive basiert und damit alle Möglichkeiten von Android im Auto bietet.
Die Motoren wurden nicht überarbeitet. Der 1.3 DI-T ist gut und dank der Mild-Hybrid-Technologie überdurchschnittlich laufruhig. Der Verbrauch ist jedoch hoch. Der 1.6 Hybrid bleibt daher der Favorit mit einer guten Balance zwischen Komfort, Leistung und Verbrauch. Dank kleinerer Anpassungen an der Aufhängung haben sich die Fahreigenschaften verbessert, so dass der ASX bei dynamischer Fahrweise mehr Charakter zeigen kann.
Neben den funktionellen Änderungen kann sich der ASX dank neuer Stoffe im Innenraum und einer komplett neuen Frontpartie besser profilieren. Deshalb ist der ASX jetzt mehr als nur eine Kopie des Renault Captur. Der ASX hat seinen eigenen Charakter, um seine eigene Zielgruppe zu bedienen.
- Ausgezeichnete Fahreigenschaften
- Mehr als ein Klon des Renault Captur
- Sehr geräumig für ein Auto dieser Größe
- 1.3 DI-T-Motor mit hohem Verbrauch
- Plug-in-Hybrid nicht mehr verfügbar
- Android Automotive gibt Anlass zu Bedenken bezüglich des Datenschutzes