Datum der Veröffentlichung: 31 August 2015
Mazda MX-5
Autotest

Mazda MX-5

Nicht träumen, sondern verwirklichen

Autotest - Wahre Auto-Liebhaber sind leicht zu erkennen. Durch ihre Adern fließt Benzin, und sie träumen jede Nacht von dem einen unerreichbaren Sportwagen. Unglücklicherweise muss das oft aus finanziellen Gründen ein Traum bleiben. Clevere Autoliebhaber sind auch leicht zu erkennen: Sie fahren einen Mazda MX-5. Wenn sie doch noch etwas zu wünschen übrig hätten, wäre es vielleicht ein neuer MX-5.

Ist der Mazda MX-5 ein Traumauto? Sicherlich nicht! Ein Traumauto ist ein brüllendes, mächtiges Monster exotischer Herkunft auf Rädern. Ein Traumauto hat viele hunderte von PS und eine imposante Erscheinung, um seinen Charakter zu bekräftigen.

Der MX-5 ist jedoch ein kleines und zivilisiertes japanisches Auto. Zumindest hat es den Anschein. Zunächst ist der MX-5 ein Cabrio, womit der Spaßfaktor bereits ein Stück höher ist. Darüber hinaus ist der MX-5 ein "roadster", was bedeutet, dass der Schwerpunkt auf purem Fahren liegt.

Mazda MX-5

Cabriolet

Der MX-5 Fahrer versteckt sich somit nicht unter einem Metalldach. Stattdessen kommt der MX-5 mit einem einfachen Stoffdach daher, das buchstäblich in einer Bewegung (und mit einer Hand!) geöffnet werden kann. Allerdings geht das nur bei Stillstand des Fahrzeugs. Und obwohl offizielle Quellen es nie zugeben werden, ist die Struktur so stark, dass das Dach auch während der Fahrt geöffnet werden kann, ohne zu zerreißen.

Der neue MX-5 ist um 8 cm kürzer als die vorherige Generation. Dadurch wird das Fahrzeug leichter und agiler, aber für große Passagiere ist diese vierte Generation leider weniger geeignet. Wer mit dem Kopf über die Kopfstütze hinausragt, fängt bei Geschwindigkeiten über 100 km/h viel Wind ein. Bei geschlossenem Verdeck ist jeder, der über die Kopfstütze hinausragt, gezwungen, mit leicht gebeugtem Nacken (und wenn es schlimmer wird, mit den Getränkehaltern in der Achselhöhle) zu sitzen.

Der Fahrbarkeit wegen wählte Mazda zielgerichtet eine einfache Haube. Dies bedeutet aber, dass Fahr- und Windgeräusche auch bei geschlossenem Dach deutlich hörbar sind.

Mazda MX-5
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Der Passagier hat ein zusätzliches Problem. Der Katalysator befindet sich nämlich in der Mittelsäule. Dieser nimmt einen Happen aus dem Beinraum, und die Wärme des Katalysators ist am Bein deutlich spürbar.

Auch hierfür gibt es eine Philosophie: Je näher ein Katalysator am Motor angebracht ist, desto wirksamer ist er. Dadurch, dass der Katalysator fast im Innenraum platziert wurde, reicht ein leichter Katalysator aus, was wiederum dem Fahrspaß zu gute kommt.

Der Lagerraum im Interieur ist minimal. Es gibt kein Handschuhfach und keine Türtaschen. Die größten "Speicherplätze" sind einige Fächer hinter den Sitzen, wo kleine Dinge wie Sonnenbrillen und Telefon Platz haben. Durch das einfache Dach ist der Gepäckraum bei offenem und geschlossenem Dach genauso groß (130 Liter, oder gerade genug Platz für zwei Trolleys).

Ausstattung

Bei Ausstattung und Sicherheit hat Mazda nicht gespart. Der MX-5 muss Fahrspaß bieten, ist aber nicht so spartanisch, dass der Sportwagen nur an Sonn- und Feiertagen genutzt werden kann.

Mazda MX-5

Deshalb bietet der MX-5 einen schlüssellosen Zugang, Klimaanlage und die fast obligatorischen Audio-, Navigations- und Kommunikationssysteme. Um auch mit geöffnetem Dach die Musik genießen zu können, wurden die Lautsprecher in die Kopfstützen eingebaut. Ihr Klang ist kraftvoll, aber nicht unbedingt natürlich.

Zur Sicherheit tragen unter anderem bei: Blind Spot Detection, eine Warnung durch unbeabsichtigtes Überschreiten der Linien auf der Straße und automatisches Fernlicht.

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Straßenlage

Es braucht nur eine einzige Kurve, um zu verstehen, warum Mazda so viel Arbeit in die Gewichtseinsparung gesteckt hat. Der neue MX-5 ("Generation ND") ist flink, dynamisch und fast perfekt ausbalanciert. Trotz der Anwesenheit von Servolenkung und den notwendigen Komfort-Einrichtungen ist die Kommunikation zwischen dem Fahrer und der Mechanik hervorragend.

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Es mag abgedroschen klingen, aber der MX-5 ist die Art von Auto, in die man nicht einfach einsteigt, sondern es quasi anzieht. Die Einrichtung ist gemütlich, außerdem sitzen Fahrer und Beifahrer niedrig und in der Mitte des Autos. Beachten Sie auch die Lackierung, die absichtlich bis in das Innere weiterläuft. Das reduziert gefühlsmäßig den Unterschied zwischen innen und außen.

Die Basis ist nicht hart, wie bei einem reinen Sportwagen, aber fest und kommunikativ. Die Lenkung ist leicht, aber direkt. Genau wie ein Sportwagen wird der MX-5 bei einem sportlichen Fahrstil lebendig. Gleichzeitig kann dieser Roadster kaum ermüden und ist daher alltagstauglich. Trotz der Leichtbau-Karosserie und dem Fehlen eines festen Daches verdreht sich die Karosserie absolut nicht. Meisterlich!

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Motoren

Der MX-5 wird mit zwei Motoren angeboten: einem 1,5- und einem 2,0-Liter-Benziner. Beide haben vier Zylindern und sind nicht mit einem Turbolader ausgestattet. Laut Mazda verstören diese Art von "künstlichen" Dingen das Gefühl. Ein Turbomotor würde zu schnell sein Maximum erreichen, während ein normaler Motor mehr Freude macht.

Gleich welcher Motor gewählt wird, die Kraft wird auf den Hinterrädern übertragen. Auf diese Weise wird das Gefühl in der Lenkung nicht von der Kraftübertragung gestört. Die Kupplung hat einen bemerkenswert kurzen Schlag und greift resolut. Der extrem kurze Schaltknüppel ermöglicht eine sehr schnelle und zugleich präzise Schaltung. Das mag ein unwichtiges Detail sein, es trägt aber dazu bei, dass das Auto als Ganzes als gelungen empfunden wird.

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Der 2,0-Liter-Motor leistet 160 PS / 200 Nm, was mehr als genug Leistung ist für die 1090 kg (990 kg laut den Angaben). Auf dem Papier wird die maximale Leistung erst bei einer hohen Drehzahl abgegeben, aber in der Praxis ist der "2,0 SkyActiv-G" über den gesamten Drehzahlbereich stark und flexibel.

Nur wenn das Auto wirklich provoziert wird, zeigt der MX-5 auch eine böse Seite. Wer es wirklich möchte, könnte das Heck ausbrechen lassen, wenn man zum Beispiel beim Verlassen einer Kurve Vollgas gibt (auch mit aktivierter Traktionskontrolle lässt die Elektronik dies zu!). Wenn ruhig gefahren wird, wird der MX-5 den Fahrer nie überraschen.

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Der 1,5-Liter-Motor ist auf dem Papier weniger kräftig (131 PS / 150 Nm), aber in der Praxis unterscheidet er sich kaum vom großen Bruder. Besser noch, wegen seiner lebendigen Natur und dem aufregenden Klang fordert der kleinere Motor viel mehr zum sportlichen Fahren heraus! Nur bei hoher Geschwindigkeit (mehr als 100 km/h) greift der kleinere Motor nicht so gut, aber angesichts der geringen Unterschiede ist der größere Motor seinen Aufpreis eigentlich nicht wert. Schade ist aber: Der Verbrauch beider Motoren ist in der Praxis fast identisch.

Im Vergleich zu den "echten" Sportwagen ist der MX-5 natürlich langsamer, aber die Freude am Fahren dank seines puren Charakters ist vergleichbar. Der große Unterschied ist natürlich der Preis, womit der Traum von Manchem doch noch in Erfüllung gehen könnte.

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Fazit

Der erste MX-5 von 1988 sollte ein echtes Spaßauto für jeden sein. Nach und nach wurde der MX-5 größer, komfortabler und damit weniger pur. Diese vierte Generation Mazda geht auf seine Basis zurück.

Alles wurde getan, um das Auto leichter zu machen, ohne die Sicherheit oder die Alltagstauglichkeit zu verringern. Nur für größere Fahrer gibt es eine schlechte Nachricht: Sie passen nicht mehr richtig in das Auto, und da hört der Spaß schnell auf.

Dank seiner kompakten Abmessungen ist der MX-5 spürbar agiler und dynamischer. Durch sein geringes Gewichts haben sich die Leistungen verbessert. Überdies war das Gefühl zwischen Fahrer und der Mechanik besser als je zuvor. Auch das Aussehen ist viel spannender als zuvor. Und das sind alles Eigenschaften eines Traumautos!

plus
  • Netter Preis
  • Sehr viel Fahrspaß
  • Genauso vernünftig wie ein alltäglicher Mazda
minus
  • Wenig Lagerplatz im Interieur
  • Nicht geeignet für große Fahrer
  • Mäßige Geräuschisolation der Haube