Datum der Veröffentlichung: 22 März 2023
Mazda CX-5
Autotest

Mazda CX-5

Übermütig

Autotest - Mazda geht die Dinge gerne anders an. Anstatt in erster Linie in revolutionäre Technologien zu investieren, konzentriert sich Mazda auf die Verfeinerung bestehender Technologien. Gerade bei ihrem meistverkauften Modell, dem CX-5, will die Marke kein Risiko eingehen. Deshalb bekommt der Mittelklasse-SUV nach sechs Jahren keinen Nachfolger, sondern eine zweite Verjüngungskur. Macht das den Mazda CX-5 nur schrullig oder auch besser als den Rest?

Selbst bei einem Facelift bleibt Mazda stur, denn das Blech ist weitgehend gleich geblieben. Die Linienführung basiert nach wie vor auf organischen Formen. Die Änderungen für das Modelljahr 2023 liegen in der Ausstattungslinie. Die Ausstattungsvariante ist fortan entscheidender für den Charakter als die Ausstattungsstufe. So ist der Testwagen ein sportlich-eleganter "Homura". Zu erkennen ist er an Akzenten in Hochglanzschwarz, darunter schwarze Felgen. Der Kühlergrill hingegen weist verspielte rote Akzente auf.

Mazda CX-5

Der Testwagen war in der neuen Farbe "Rhodium White" lackiert, die das "Snowflake White" ersetzt. Dank Aluminiumpartikeln in der Lackierung soll sie mehr glänzen, aber tatsächlich ist der Unterschied minimal. Die Witterung bestimmt die Farbbrillanz, und Lackschichten mit schimmernden Partikeln können daran wenig ändern.

Weltraum

Die organischen Formen und das Schwarz der Homura-Verkleidung finden sich auch im Innenraum wieder. Rote Akzente finden sich in den Nähten des Lenkrads, des Armaturenbretts und der Türverkleidungen. Das Platzangebot vorne und hinten war und ist gut, wobei die Feinheiten den Unterschied ausmachen.

Mazda CX-5
Mazda CX-5

Mazda gibt an, extra an der Form der Sitze gearbeitet zu haben, die weniger Muskelkraft erfordern, um bei Kurvenfahrten das Gleichgewicht zu halten. Dies sei auf langen Strecken weniger anstrengend. Gleichzeitig geben die Vordersitze dem Oberkörper mehr Bewegungsfreiheit, so dass der Fahrer sich besser umsehen kann. Obwohl die Unterschiede zu anderen Marken nicht sofort erkennbar sind, wurden die Sitze als überdurchschnittlich bequem eingestuft.

Ausrüstung

Was die Ausstattung angeht, ist der CX-5 zwar luxuriös, aber sein Alter macht sich langsam bemerkbar. Die im neueren (aber teureren) CX-60 eingeführte Technologie findet nicht den Weg in den CX-5, was eine verpasste Gelegenheit ist. Der CX-5 muss zum Beispiel ohne automatische Einstellung der Sitze auf die Körpergröße des Fahrers und ohne Gesichtserkennung auskommen, um die Einstellungen automatisch zu wählen, wenn man das Auto mit mehreren Personen teilt. Der CX-5 verfügt nicht über einen intelligenten sprachgesteuerten Assistenten und der Umfang der Fahrerassistenz (automatisches Bremsen bei Gefahr, Abbiegeassistent) ist nicht mehr als ausreichend.

Doch für das Modelljahr 2023 gibt es tatsächlich neue Funktionen. In der Mittelkonsole befindet sich jetzt ein Qi-Ladegerät zum kabellosen Aufladen eines Telefons. Kameras rundherum erleichtern das Manövrieren. Mit einer App kann man jetzt vom Handy aus ein Ziel an das Navigationssystem senden. Die App kann auch dazu verwendet werden, das Auto zu orten oder seinen technischen Zustand abzulesen.

Ein Problem ist noch ungelöst: Der CX-5 hat zwar ein zentrales Display, aber es ist kein Touchscreen. Alle Funktionen müssen über einen Druck-/Zugknopf auf der Mittelkonsole gesteuert werden. Das hat sich immer wieder als gefährlich erwiesen, weil es viel Koordination erfordert: Die Hand bedient ein Element und das Ergebnis ist anderswo sichtbar. Ein Touchscreen ist schneller und logischer. Das gilt umso mehr, wenn man sich für Apple CarPlay oder Android Auto (jetzt auch kabellos) entscheidet. Mazda sollte dem Fahrer die Wahl lassen, wie er das Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem bedient.

Mazda CX-5

Motoren

Mazda ist vielleicht am hartnäckigsten, wenn es um Motoren geht. Das Unternehmen argumentiert, dass die zusätzliche Verschmutzung, die bei der Produktion von Elektroautos entsteht, während der Nutzung des Fahrzeugs kaum wieder wettgemacht werden kann, und setzt daher auf die Weiterentwicklung der bestehenden Technologie. Außerdem folgt Mazda nicht dem Trend zu kleinen, aufgeladenen Motoren, da diese zu turbulent wären, was sie letztlich ohnehin verbrauchsintensiver machen würde.

Der CX-5 ist daher mit einem 2,0- oder 2,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor ohne Turbo ausgestattet. Um Kraftstoff zu sparen, schalten die Motoren zwei der vier Zylinder ab, wenn wenig Leistung benötigt wird. Beim Bremsen und Ausrollen wird die kinetische Energie in Strom umgewandelt. Diese Energie wird später von einem Elektromotor genutzt, der unterstützen kann, wenn der Benzinmotor hart arbeiten muss. Dieser so genannte "Mild-Hybrid"-Antrieb arbeitet mit 24 Volt, nicht mit den üblichen 48 Volt.

Diese eigenwillige Technik führt zu einem eigenwilligen Charakter. Zunächst wurde der 2,5-Liter-Motor mit Automatikgetriebe und Vorderradantrieb getestet. Bei ruhiger Fahrt im fließenden Verkehr ist dieser stärkste Motor der Preisliste (194 PS / 263 Nm) leise und ruhig. Sobald jedoch mehr Leistung abgerufen wird, macht der Motor mehr Lärm, aber die entsprechende Leistung bleibt aus. Die maximale Durchzugskraft steht erst bei einer ungewöhnlich hohen Motordrehzahl zur Verfügung, und es dauert lange, bis diese erreicht ist. Eine neue "Kickdown"-Funktion der Automatik soll dies kompensieren, führt aber in der Praxis nur zu wachem Schalten und nicht zu besserer Leistung. Auch der neue Sportmodus erhöht die Geräuschentwicklung und bringt kaum Leistung.

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Der 2,0-Liter-Motor hat fast den gleichen Charakter. In der Stadt und bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Unterschied zum 2,5-Liter-Motor sogar minimal. In Kombination mit dem Automatikgetriebe ist die Sprintleistung wieder enttäuschend und der Sound etwas rauer als der des 2,5-Liter-Motors.

Handbuch

Wenn das manuelle Getriebe gewählt wird, wird alles besser! Dann hat der Fahrer nicht nur mehr Kontrolle über den Motor, die Getriebeübersetzung passt auch besser zur Leistungsstruktur des Motors. Dadurch schaltet der CX-5 präzise und die Kupplung ist leicht zu spüren.

Er lässt sich daher leichter und geschmeidiger fahren. Umgekehrt fällt die seltene Geschmeidigkeit des 2,0-Liter-Vierzylinders auf. Die Drehzahl kann sehr weit sinken und der Motor protestiert, auch dank der elektrischen Unterstützung, nicht. Im Gegenteil: Selbst wenn das Gaspedal bis zum Boden durchgedrückt wird, kann die Schaltanzeige vorschlagen, einen höheren Gang zu wählen. Wird dies befolgt, bleibt das Triebwerk trotzdem ruhig (obwohl man das Gefühl hat, dass dies schlecht für die Mechanik ist).

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Die gleiche, anspruchsvolle Strecke wurde mit allen drei Motorvarianten zurückgelegt. Mit dem stärksten Motor waren es 7,7 Liter pro 100 km, mit dem Basismotor mit Automatik 7,4 Liter pro 100 km und mit der Basisvariante mit Schaltgetriebe 7,2 Liter pro 100 km. Das ist durchweg überdurchschnittlich und beweist, dass für einen großen SUV ein Turbomotor und/oder mehr elektrische Unterstützung wirklich wünschenswert ist. In anderen Mazda-Modellen kommt die eigenwillige Antriebstechnik besser zur Geltung.

Straßenlage

Mazda stimmte die Sitze und die Aufhängung so ab, dass der Körper des Fahrers im Gleichgewicht mit der Mechanik des Fahrzeugs ist. Das bedeutet, dass der CX-5 keine harte Aufhängung oder schwere Lenkung wie ein Sportwagen hat, sondern ein verfeinertes Fahrwerk und eine präzise Lenkung, um dennoch ein ebenso souveränes Ergebnis zu erzielen. Darüber hinaus ist das Fahrverhalten linear, d. h. das Auto reagiert unter verschiedenen Bedingungen gleich und überrascht den Fahrer nicht.

Letzteres ist sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche. In der Tat verhält sich der CX-5 so natürlich, dass all die Raffinesse kaum auffällt. Erst auf einer langen Fahrt wird klar, wie einfach der CX-5 das Leben macht, und das gibt Anerkennung für seine eigenwillige Technik.

Mazda CX-5

Schlussfolgerung

Ist der CX-5 dank Mazdas eigenwilliger Technik nur eigenwillig oder tatsächlich besser als der Rest? Ein bisschen von beidem. Mazda gibt vor, wie das Infotainmentsystem zu bedienen ist, und das sollte dem Fahrer überlassen werden. Andere Bedienelemente und die Ergonomie (Sitze!) unterscheiden sich nur in Details.

Wie die Motoren bewertet werden, hängt stark vom Fahrstil ab. Die Leistung wird sehr allmählich aufgebaut, und wer eilig oder sportlich fährt, wird sich darüber ärgern. Wer hingegen das Auto das Tempo bestimmen lässt und/oder ruhig mit dem Verkehrsfluss fährt, wird die Motoren als leise, sanft und sogar beruhigend empfinden. Der Verbrauch ist überdurchschnittlich hoch; (Plug-in)-Hybride sind für ein großes, hohes und schweres Auto wie dieses einfach besser geeignet.

Letztendlich geht es um Raffinesse. Es sind die kleinen Details, die das Leben mit dem CX-5 noch ein bisschen komfortabler oder einfacher machen. Das gilt besonders für das Fahrverhalten. Es ist ausgezeichnet, aber so natürlich, dass man gar nicht merkt, wie gut es eigentlich ist.

plus
  • Leise, sanfte Motoren
  • Geräumig und praktisch
  • Hervorragende Handhabung
minus
  • Hoher Verbrauch
  • Kein Touchscreen
  • Schlechte Leistungen