Datum der Veröffentlichung: 21 Oktober 2013
Mazda 3 (2013 - 2018)
Autotest

Mazda 3 (2013 - 2018)

Klasse(n)kampf

Autotest - Welcher ist der beste Kleinwagen? Diese Frage ist genau so schwer zu beantworten wie: "Welches ist das beste Essen?" Die Antwort ist rein persönlich. Wohl möglich wäre es, die Frage zu beantworten, welches das süßeste oder sauerste Essen ist. Für Mazda ist der beste Kleinwagen geräumig, komfortabel und ein bisschen sportlich. Mit diesem Ziel vor Augen kämpft der völlig neue Mazda3 um die Gunst des Käufers.

Dass es ein Mazda ist, sieht man sofort. Aber was für einer? Seit einigen Jahren werden alle Mazdas nach dem Entwurf "Kodo" gestaltet. Das bedeutet: glatte, fast organische Linien und damit natürlich eine hervorragende Aerodynamik. Aber weil alle Mazdas diesem Prinzip folgen, sehen sie sich auch sehr ähnlich. Dieses mittelgroße Modell scheint ein niedriger "CX5" oder ein gekürzter "Mazda6" zu sein. Im Vergleich zur Konkurrenz hat die "3" ein solides Aussehen und erscheint eine Nummer größer.

Es bleibt nicht bei dem Eindruck. Mit einer Länge von 4,46 Meter ist der Mazda3 deutlich länger als die anderen Autos aus diesem Segment. Auch der Radstand von 2,70 m ist deutlich größer. Nicht ganz zu Unrecht vergleicht Mazda den "3" sogar mit einem BMW 1er oder Volvo V40.

Platz und Ausstattung

Die Kabine bietet einen sehr ausgereiften Eindruck dank der schönen Materialien, der hochwertigen Verarbeitung und der Raumgestaltung. Die Sitze sind groß und bieten (wenn auch indirekt) viel Unterstüzung. Wer es nicht besser weiß, glaubt, in einem Geschäftswagen mit einem saftigen Preis eingestiegen zu sein. Der Unterschied ist der Innenraum, denn der Platz ist beim Mazda3 sowohl vorne als auch hinten eher durchschnittlich.

Mazda 3 (2013 - 2018)

Die Ausstattung ist modern, aber Mazda bietet nicht alle Extras, die in diesem Segment verfügbar sind. So gibt es keine Kamera, die mit dem Fahrer mitschaut, und der Mazda3 kann sich auch nicht selber einparken. Angesichts der kleinen und getönten Heckscheibe wäre eine Parkhilfe jedoch sehr willkommen.

Die Standard-Modelle verfügen über einen traditionellen Tacho, flankiert von kleinen Displays, auf welchen die Geschwindigkeit und die Kraftstoffreserve abgelesen werden können. Bei sportlichen Modellen wurde der Tacho durch einen großen Drehzahlmesser ersetzt, wie in einem Sportwagen. Die Geschwindigkeit wird auf eine transparente Platte über dem Lenkrad projiziert, so dass sie perfekt im Sichtfeld des Fahrers ist. Sehr angenehm!

Mazda 3 (2013 - 2018)
Mazda 3 (2013 - 2018)

Mazda prahlt geradezu mit dem neu entwickelten Audio-, Navigations- und Kommunikationssystem namens "MZD Connect". Die "Grafiken" sind besonders schön und gepflegt, und die Usability ist auf einem sehr hohen Niveau. Zudem steht das entsprechende Display wie ein Juwel auf der Oberseite des Armaturenbretts und ist daher, wie der Tacho, leichter abzulesen. Hinweis: Der Bildschirm klappt nicht weg, wenn der Motor ausgeschaltet ist, und ist daher anfällig für Diebstahl.

Leider enttäuscht die Funktionalität von "MZD Connect" etwas. Die Verbindung (Kabel) mit dem iPhone fiel während der Probefahrt mehr als einmal aus. Wie bei den meisten Autos wird ein Android-Gerät überhaupt nicht erkannt. Die versprochenen "Apps" sind Internet-Radio und Interaktion mit Social Media. Diese letzte Funktion zeigt eine künstliche Erweiterung von Online-Radio, die Kontakte als "Künstler" und Beiträge als "Tracks" anzeigt. Extrem verwirrend! Darüber hinaus geht es dabei nur um reinen Empfang; im Gegensatz zu den anderen Marken ist es nicht möglich, während der Fahrt Beiträge zu beantworten.

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Benziner

Während fast alle Marken kleine (Benzin-)Motoren anbieten, um Kosten zu sparen, hat Mazda sich für "unmoderne" große Motoren entschieden. Der Unterschied zu den kleineren Motoren der Konkurrenten ist sofort ersichtlich. Die Mazda-Motoren laufen deutlich leiser, und das wiederum trägt zu dem Gefühl bei, dass es sich um ein "großes" Auto handelt.

Mittels Gewichtsreduktion, optimaler Aerodynamik und der Weiterentwicklung bestehender Technik ist laut Mazda der Verbrauch genau so niedrig wie der von Motoren anderer Marken. Alle diese Techniken zusammen nennt Mazda "SkyAtiv".

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Dazu gehört auch der Charakter des Motors. Mazda baut die Leistung so auf, dass sie zu einem ruhigen Fahrstil einlädt. Der 2,0-Liter-Benzinmotor liefert, abhängig von der gewählten Ausführung, 120 oder 165 PS (und hat in beiden Fällen ein Drehmoment von 210 Nm). Die Pferdestärken werden erst bei einer hohen Drehzahl freigegeben. Bei niedriger Geschwindigkeit wirkt das Gaspedal indirekt und träge. Vor allem die 120-PS-Variante ist äußerst zurückhaltend, die 165-PS-Version reagiert flotter auf die Befehle des Fahrers und beißt besser.

„Mit dem Diesel-Motor unter der Haube kann sich der Mazda3 leicht mit Autos aus dem höherem Segment messen.“
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Der Unterschied zu den kleinen Motoren anderer Hersteller ist, dass die Mazda-Motoren mehr Flexibilität bieten. Die Drehzahl kann, wie bei einem Dieselmoter, sehr niedrig gehalten werden. Der Testverbrauch der 120- und der 165-PS-Version blieb bei jeweils 6,2 und 6,5 Liter pro 100 km nahezu unverändert.

Achten Sie bei der Auswahl des Autos auf die Reifen. Die Version mit den Reifen mit geringem Rollwiderstand rollt deutlich erkennbar besser aus, wenn das Gaspedal losgelassen wird. Deshalb fühlt sich das ganze Auto "leichter" an, und es ist einfacher, sparsam zu fahren.

Diesel

Auch der Dieselmotor mit einer Leistung von 2,2 Liter ist größer als üblich. Aber im Gegensatz zu dem Benziner ist hier nicht erkennbar, dass der Charakter angepasst wurde, um wirtschaftlicher zu fahren. Der 150 PS / 380 Nm starke Dieselmotor reagiert unmittelbar auf die Befehle des Fahrers und zeigt bereits bei niedriger Drehzahl eine kraftvolle Beschleunigung.

Der 165 PS starke Benziner mag auf dem Papier schneller sein; der Dieselmotor bringt eindeutig ein stärkeres Gefühl von Geschwindigkeit. Wenn das Gaspedal durchgetreten wird, ist der "Mazda3 SkyActiv-D" aufregend schnell. Mit dem Diesel-Motor unter der Haube kann sich der Mazda3 leicht mit Autos aus dem höherem Segment messen.

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Sogar nach einer Probefahrt mit einigen sehr schnellen Sprints war der Verbrauch erfreulich niedrig: 4,0 Liter pro 100 km (Herstellerangabe: 4,1 Liter pro 100 km). Dabei sollte angemerkt werden, dass der Verbrauch auf Langstrecken spektakulär fiel, bei kurzen (Stadt-)Fahrten liegt der Verbrauch bedeutend höher.

Straßenlage

Frühere Generationen des Mazda3 waren komfortabel und sportlich zugleich. Auch der neue Mazda3 bietet viel Komfort, während die Kommunikation mit dem Fahrer ausgezeichnet ist. Das Fahrgestell ist sicherlich nicht weich, Unebenheiten aber werden ordentlich glatt gebügelt. Das Lenkrad liegt bemerkenswert angenehm in der Hand, und die Lenkung ist präzise. Daher scheint es, dass Bremsen vor der Kurve nur eine Option ist. In Wirklichkeit aber ist die Straßenlage nur durchschnittlich.

Bei dieser neuen Generation liegt der Schwerpunkt vor allem beim Komfort. Der neue Mazda3 ist weniger beweglich als die vorherige Generation und bietet stattdessen die Ruhe und Erhabenheit einer höheren Klasse.

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Fazit

Mazda mischt sich mit dem neuen Mazda3 in den Klasse(n)-Kampf. Eine ausgiebige Probefahrt lehrt uns, wie Mazda den Kampf gewinnen will: indem es seinem Segment entsteigt.

Der Mazda3 ist größer und hat eine gehobenere Atmosphäre als die meisten anderen Autos seiner Klasse. Mazda hat sich für hochwertige Materialien, eine komplette Ausrüstung (obwohl "MZD Connect" in der aktuellen Version noch nicht überzeugt) und eine durchdachte Ergonomie entschieden.

Während praktisch alle Marken die Leistung ihrer Motoren reduzieren, wählt Mazda "altmodisch" große Motoren, die dank Weiterentwicklung bestehender Technologie dennoch sparsam mit dem Kraftstoff umgehen. Zusammen mit einem verfeinerten Fahrgestell trägt das zum Komfort bei und erzeugt das Gefühl, eine höhere Klasse zu fahren.

plus
  • Komfortabel
  • Ausgereift, hoher Charakter
  • Ausgezeichnete Fahreigenschaften
minus
  • Unübersichtlich beim Rückwärts-Einparken
  • MZD Connect ist störanfällig und unvollständig