Maserati Quattroporte
Eine Welt voller Unterschiede
Bei einem hochwertigen Auto stellt sich die Frage: Wird der Besitzer selbst hinter dem Steuer Platz nehmen oder wird ein Fahrer dafür engagiert? Im letzteren Fall wird der bereits erwähnte Luxus-Cocoon bevorzugt. Doch wer selbst das Steuer in die Hand nimmt, will neben dem Komfort auch Fahrspaß.
Und das ist es, was der Quattroporte anstrebt! Während die meisten Autos in diesem Segment den Klang ihrer starken Motoren unterdrücken, startet der Quattroporte mit einem mächtigen Brüllen. Das Dröhnen ist etwas weniger aggressiv als bei den anderen Modellen von Maserati und macht sofort klar, dass es sich zwar um ein sportliches Auto handelt, aber nicht um einen vollwertigen Sportwagen.
Motor
Zur Zeit ist der Quattroporte sowohl mit einem Benzin- als auch mit einem Dieselmotor erhältlich. Beide haben sechs Zylinder und einen Hubraum von drei Litern. Der Testwagen ist mit dem Benzinmotor ausgestattet, dem neuesten, in Zusammenarbeit mit Ferrari entwickelten Triebwerk. Die nächste Generation von Motoren wird komplett im eigenen Haus gebaut und mit Hybridtechnologie ausgestattet.
Der aktuelle Benzinmotor leistet 430 PS / 530 Nm und kann sich von zwei sehr unterschiedlichen Seiten zeigen. Bei ruhiger Fahrweise hält die 8-Gang-Automatik die Drehzahlen niedrig. Dann steigt die Drehzahlmessernadel selten über 1.500 Umdrehungen pro Minute und in der Kabine herrscht Ruhe, um lange Strecken mit großer Leichtigkeit zurückzulegen. Wenn Sie das Gaspedal tiefer durchtreten, steigt die Leistung bis zu einem Höchstwert bei etwa 6.500 U/min. Dank des Allradantriebs wird diese Gewalt optimal auf den Asphalt übertragen. Ein Durchdrehen der Räder tritt nur auf, wenn es vom Fahrer provoziert wird (oder wenn die elektronischen Sicherheitsnetze deaktiviert werden). Mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden ist der Quattroporte absolut gesehen ein schnelles Auto. Dennoch fehlt ihm die Souveränität und der Nervenkitzel der anderen Maserati-Modelle, denn der Quattroporte ist sehr groß und schwer. Das ist kein Problem, schließlich handelt es sich um einen viertürigen Reisewagen (Quattroporte ist italienisch für "viertürig") und nicht um einen Sportwagen.
Straßenlage
Die Besonderheit des Quattroporte liegt in seinem Handling. Während die meisten Limousinen in diesem Segment über der Fahrbahn zu schweben scheinen, zeigt der Quattroporte deutlich, was sich zwischen Technik und Asphalt abspielt. Die Federung ist ausgesprochen straff, so dass immer klar ist, welche Kräfte im Spiel sind und vor allem, wo die Grenzen liegen. Auf Knopfdruck kann ein Sportmodus eingeschaltet werden. Dann ist die Federung nicht mehr so straff, aber das leichte Kippen, das die Karosserie verursacht hat, gehört definitiv der Vergangenheit an. Bemerkenswerterweise fühlt sich der Quattroporte umso weniger groß an, je schneller er gefahren wird. Es ist, als ob mit zunehmender Geschwindigkeit die Kilos an Gewicht und die Streckmeter an Metall verschwinden!
Natürlich eignen sich auch andere große Limousinen für sportliches Fahren, aber zwischen einer Limousine eines großen, traditionellen Herstellers und diesem Maserati liegen Welten. Selbst im Sportmodus sind andere Luxuslimousinen weniger rein und kommunikativ als dieser Maserati. Umgekehrt ist der Quattroporte im Standardmodus weniger komfortabel als seine Konkurrenten.
Weltraum
Mit 527 cm Länge ist der Quattroporte für ein Auto dieses Segments durchschnittlich groß, weshalb das Platzangebot im Fond mindestens genauso gut ist. Dabei fällt auf, dass der Quattroporte nicht in erster Linie als Chauffeurfahrzeug gedacht ist. Es gibt keine Taste, mit der man den Beifahrersitz mit einem Handgriff nach vorne schieben kann, um den Platz im Fond zu maximieren. Außerdem ist der Testwagen nicht mit Tischen, Sonnenschirmen oder Infotainment im Fond ausgestattet, wie es bei Autos, die für die Nutzung mit einem Fahrer vorgesehen sind, häufig der Fall ist.
Beim Quattroporte geht es vor allem um das Erlebnis an der Front! Dort herrscht das typische Maserati-Ambiente mit viel Chrom, üppigen Materialien, kräftigen Farben und vielen Logos (vom Fahrersitz aus sind bereits 8 Maserati-Logos zu sehen, ohne dass man den Hals verdrehen muss). Ebenfalls typisch für Maserati: die Kopffreiheit ist begrenzt, vor allem mit dem Schiebedach wie im Testwagen.
Ausrüstung
Ein Grund, den Quattroporte gerade jetzt zu fahren (das Modell wurde 2013 eingeführt), ist die Tatsache, dass Maserati seine Modelle kontinuierlich aktualisiert. Anstelle eines großen Facelifts nach fünf Jahren aktualisiert Maserati die Modelle jedes Jahr. Für das Modelljahr 2020 ist der Quattroporte daher mit halbselbstfahrenden Funktionen ausgestattet, die es ihm (auf der Autobahn) ermöglichen, automatisch einen sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten und das Auto automatisch in die richtige Richtung zu lenken. Dabei fällt auf, dass die Elektronik schön durchsetzungsfähig ist und nicht so viel Abstand hält oder so ruhig beschleunigt, dass sie andere Verkehrsteilnehmer behindert (was bei ähnlichen Systemen anderer Marken oft der Fall ist).
Obwohl es sich bei Maserati um einen kleinen Automobilhersteller handelt, ist die gesamte Elektronik auf dem neuesten Stand der Technik und man hat nie das Gefühl, dass die italienische Marke im Rückstand ist. Zum Zeitpunkt der Fahrt kündigt Maserati ein neues Infotainment-System an. Dennoch wurde die aktuelle Version als vollständig und leistungsstark wahrgenommen. Dank der Unterstützung von Apple Carplay und Android Auto ist er auch für die Zukunft gerüstet. Schließlich bietet das feine Audiosystem von Builders und Wilkens angenehme Gesellschaft während langer Fahrten.
Schlussfolgerung
Zwischen dem Maserati Quattroporte und den großen Limousinen anderer Marken im Premium-Segment bestehen große Unterschiede. Letztere sind in der Regel auf Komfort und den Einsatz als Chauffeurswagen ausgerichtet. Der Maserati Quattroporte hingegen ist ein Traumauto, das man selbst fahren kann.
Der Unterschied liegt im Design und in der Exklusivität, die die Marke Maserati auszeichnet. Das Wichtigste sind jedoch die Fahreigenschaften. Der Quattroporte ist in erster Linie das Produkt eines Sportwagenherstellers und daher ist die Verbindung zwischen Fahrer und Technik viel stärker als sonst. Das sorgt für ein völlig anderes Erlebnis, wobei der Langstreckenkomfort keineswegs zu kurz kommt.
- überdurchschnittlicher Fahrspaß
- Exklusives und privilegiertes Gefühl
- Wettbewerbsfähig in Bezug auf Preis und Emissionen
- Wenig Luxus im Rücken
- Begrenzte Kopffreiheit
- Weniger komfortabel als die Konkurrenz