Lexus RX (2015 - 2022)
Verantwortungsvoll genießen
Was die vierte Generation des Lexus RX insbesondere zu bieten hat, ist ein explizites Design. Bei der Entwicklung des neuen RX wurden verschiedene Entwürfe angesehen. Die Techniker bevorzugten die konservativeren Vorschläge, aber die kreative Köpfe bei Lexus entschieden sich für ein ausdrucksvolleres, gewagteres Design.
Bis zum Einführungstag blieb das Lexus-Team unsicher über ihre gewagte Wahl. Was Autozine angeht, haben sie die richtige Wahl getroffen. Obwohl der RX nie ein hässliches Auto war, hatte es den Anschein, dass der Käufer immer seine Wahl zu rechtfertigen hatte (Technik, Zuverlässigkeit, Wiederverkaufswert etc.). Von nun an aber lässt das Design keine Zweifel: Wer einen RX kauft, hat keine Angst vor dem Fortschritt.
Platz und Ausstattung
Der neue RX ist 12 cm länger und 1 cm breiter als sein Vorgänger. Dieses kommt dem Platz im Innenraum voll und ganz zu gute. Die Beinfreiheit im Fond ist ausgezeichnet (Lexus sieht den RX am liebsten mit Chauffeur), der Kopfraum hinten lässt aber etwas zu wünschen übrig. Der Platz vorne war und bleibt gut.
Der Testwagen ist eine sogenannte "Luxury Line"Ausführung, die ihrem Namen voll und ganz gerecht wird. Die verwendeten Materialien sind von höchster Qualität, und die Verarbeitung ist tadellos. Zusätzlich zu dem sterilen Innenbereich der deutschen Konkurenz fühlt sich das Einsteigen in den RX Präsident wie das Einsteigen in ein warmes Bad aus purer Luxus und Klasse an.
Es sind jedoch die Details, die den RX zu mehr als nur einem Luxus-Auto machen. Das Holz im Mitteltunnel ist zum Beispiel von Klavierbauer Yamaha und wurde mit einem Laser mit dünnen Zierlinien versehen.
Im Einklang mit dem fortschrittlichen Charakter des RX bietet dieser Luxus alle Sicherheitsvorkehrungen, die derzeit gängig sind. Denken Sie dabei an Sensoren, die mit dem Fahrer mitschauen und falls notwendig warnen oder eingreifen. Abends kann man immer mit Fernlicht fahren, wobei nur der Teil, der andere Verkehrsteilnehmer behindern könnte, verdunkelt wird.
Die Spitze jedes Top-Performance Lexus' ist das durch Mark Levinson gelieferte Audiosystem. Auch im RX klingt dieses hervorragend. Der Sound ist klar, realistisch und nie ermüdend.
Sehr praktisch: In der Mittelkonsole wird das Handy des Fahrers drahtlos aufgeladen (abhängig vom Telefontyp benötigt man eine spezielle Telefonhülle). Selbstverständlich kann das Handy mit dem Auto verbunden werden, die Integration aber ist nicht gut wie bei anderen Marken.
Ein weiterer Trend, an dem Lexus nicht teilnimmt: Lexus spart nicht an der Anzahl von Tasten und Hebeln. Andere Marken säubern das Dashboard von allen Bedienelementen, die fortan über einen zentralen Bildschirm betätigt werden müssen. Der RX hingegen protzt mit Knöpfen, Hebeln und Displays.
Hybrid: Die Theorie
Das Hauptmerkmal des RX 450h ist der Hybridantrieb. Der RX wird durch einen Benzinmotor und zwei Elektromotoren angetrieben (einer auf der Vorderseite und einer auf der Hinterachse). Inzwischen bieten wettbewerbsfähige Marken auch einen Hybridantrieb, aber Lexus wählte einen anderen Ansatz.
Die Konkurrenz wählt in der Regel den "Plug-in Hybrid". Das heißt, dass das Auto an eine Steckdose angeschlossen werden muss, wonach es für mehrere Dutzend Kilometer vollständig elektrisch angetrieben werden kann. Sind die Batterien leer, dann übernimmt ein traditioneller Verbrennungsmotor den Antrieb. Der Vorteil ist, dass ein solches Auto bei kurzen Strecken einen Verbrauch von Null hat. Bei längeren Strecken ist ein Plug-in-Hybrid tatsächlich weniger effektiv, weil die zusätzlichen Batterien bloß Ballast bilden.
Der RX 450h ist nur für wenige Kilometer in der Lage, rein elektrisch zu fahren. Statt dessen sind die Elektromotoren vor allem als Hilfsmittel gedacht, wenn vom Benzinmotor viel Leistung verlangt wird und dieser daher viel verbrauchen würde.
Diese Wahl bietet bei einem Auto wie dem RX mehrere Vorteile. Der wichtigste davon ist, dass dieser eher traditionelle Hybrid auch auf langer Distanz effektiv ist. Dabei braucht der RX 450h nicht an der Steckdose aufgeladen zu werden. Und weil weniger Batterien benötigt werden, ist das Auto leichter, und das wiederum kommt den Fahreigenschaften zu gute.
Hybrid: Die Praxis
Der Fahrer muss sich nicht um die Technologie kümmern; wer möchte, kann höchstens einen wirtschaftlichem oder einen sportlichen Charakter wählen. In der Praxis ist nicht feststellbar, welcher Motor wann läuft. Der Sechszylinder-Benzinmotor spielt die Hauptrolle und hat einen so tiefen, kraftvollen Sound, dass er vergessen lässt, dass dies ein "grünes" Auto ist! Darüber hinaus steht dem RX 450h immer so viel Leistung zur Verfügung, dass dieser Koloss, falls gewünscht, wie ein kleiner Sportwagen (die drei Motoren zusammen liefern 313 PS!) lossprintet.
Diesen hervorragenden Leistungen sollte ein Verbrauch von 5,5 Litern pro 100 km gegenüber stehen. Das ist in der Praxis jedoch kaum erreichbar. Eine ruhige Fahrt mit angepasster Fahrweise verlangt schon 5,6 Liter pro 100 km. Wer den Verbrauch nicht beachtet und flotter durchtritt, muss mit einem Verbrauch von 9 Litern auf 100 Kilometer rechnen.
Die Leistung und der Verbrauch sind vergleichbar mit den Dieselmotoren anderer Marken. Die Emissionen jedoch sind von der Zusammenstellung her beim Lexus weniger schädlich. Darüber hinaus liefert die Kombination eines Sechszylinder-Benziners mit zwei Elektromotoren und ein stufenloses Getriebe (CVT) eine größere Flexibilität und Raffinesse als selbst der beste Dieselmotor.
Straßenlage
Ein SUV muss sich sowohl auf normalen Straßen als auch im Gelände zurecht finden. Die Bodenfreiheit des RX ist größer als die eines gewöhnlichen Autos (20 cm) und die Böschungswinkel ermöglichen die Fahrt auf steilen Hängen. Dennoch hat der neue RX keine Gelände-Technologie (Berganfahrhilfe, niedriges Gearing, usw.). Wie es sich für ein SUV gehört, darf der RX 450h einen großen Anhänger ziehen, bis zu 2000 kg gebremstes Gewicht.
Lexus sieht den RX als ein großes Luxus-Auto, das dank seiner Größe zusätzlichen Komfort bietet. Der hohe Sitz sorgt für einen bequemen Einstieg und gibt einen besseren Überblick auf die Straße, was auf langen Strecken weniger ermüdend ist. Die Straßenlage ist auf Komfort ausgerichtet; wenn ruhig gefahren wird, ist der RX bequem und raffiniert wie eine echte Limousine.
Wenn das Adaptive Variable Suspension (AVS) gewählt wird, hat der RX ein zusätzliches Ass im Ärmel, um die Fahrt noch angenehmer zu machen. Mit AVS kann mittels Knopfdruck ein sportlicherer Charakter gewählt werden. Hiermit wird das Chassis deutlich steifer, der Körper neigt sich weniger nachdrücklich in Kurven, und auch die Lenkung ist direkter. Das ist Genuss pur, dank der cleveren Technik aber dennoch verantwortungsvoll.
Fazit
Welche Innovationen hat die vierte Generation Lexus RX zu bieten? Leider nicht viel. Das Konzept ist gleich geblieben, bestehende Techniken wurden verfeinert und verbessert. Der Hybridantrieb bleibt weiter der stärkste Punkt des RX, aber jetzt bieten andere Marken eine ähnliche Technik (die Plug-in-Hybriden, die nur auf kurzen Strecken effektiv sind).
Im Bereich der Luxus- und Sicherheits-Features bietet der RX alles, was derzeit üblich ist. Damit ist der Innovator von damals zwar bei der Sache, aber der RX steht nicht mehr an erster Stelle.
Die größte Verbesserung findet man in der Präsentation. Dank des neuen Designs ist der RX ein Auto, das nicht nur mit dem Verstand, sondern nun auch mit dem Gefühl gekauft werden kann.
- Komfortabel
- Gelungene Formgebung
- Relativ niedrige Emissionswerte
- Nicht so revolutionair wie vorherige Generationen
- Versprochener niedriger Verbrauch schwer realisierbar
- Unpraktische Joystick-Bedienung des Infotainment Systems