Datum der Veröffentlichung: 29 Dezember 2021
Kia Sportage
Autotest

Kia Sportage

Nicht für den Sport, sondern für den Profit

Autotest - Kia hat ein klares Ziel vor Augen: zu gewinnen. Mit dem kürzlich vorgestellten elektrobetriebenen "EV6" hat sich die Marke vom Mitläufer zum Trendsetter entwickelt. Mit anderen Worten: Kia gibt von nun an den Ton an! Jetzt stellt Kia die fünfte Generation seines mittelgroßen SUV vor: den Sportage. Weiß Kia auch, wie man damit gewinnen kann?

Die Einführung des Kia EV6 ist auch für den Sportage von Bedeutung. Das liegt daran, dass der EV6 ein "Crossover" ist (eine Mischung aus Geländewagen und Pkw). Damit kann sich der Sportage noch mehr als bisher als reines SUV (Sports Utiity Vehicle, oder Luxus-Geländewagen) profilieren. Deshalb ist der Sportage betont hoch gebaut, mit den Proportionen eines echten Geländewagens. Das Design entspricht der neuesten Generation von Kia und verleiht dem Sportage ein so modernes Aussehen, dass die meisten seiner Konkurrenten sofort veraltet wirken!

Kia Sportage

Auch innen ist der Sportage innovativ. Am auffälligsten ist das leicht gewölbte Display, das sich von ganz links bis zur Mitte des Armaturenbretts erstreckt. Die Informationen für den Fahrer (Geschwindigkeit, Drehzahlmesser usw.) erscheinen auf dem Teil hinter dem Lenkrad. Der rechte Teil des Bildschirms steuert das Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem.

Die Ausstattung des hier gefahrenen "GT PlusLine" ist komplett, aber nicht so innovativ, wie sein Design vermuten lässt. Für den Anschluss eines Mobiltelefons sind Apple CarPlay und Android Auto verfügbar. Zum Aufladen eines Telefons bietet Kia USB-A, USB-C und ein Induktionsladegerät.

Kia Sportage
Kia Sportage

Die verschiedenen Fahrerassistenten machen ihre Arbeit ordentlich und schlummern nur im Hintergrund. Auf diese Weise werden sie nicht als ablenkend empfunden und daher vom Fahrer nicht ausgeschaltet. Neben einem Toter-Winkel-Indikator (Warnleuchte im Außenspiegel) bietet Kia eine weitere Zusatzfunktion. Sobald der Fahrtrichtungsanzeiger eingeschaltet wird, erscheinen auf dem Bildschirm Bilder einer Seitenkamera für zusätzliche Sicherheit. In einer verkehrsreichen Stadt mit vielen Radfahrern und Fußgängern wird dies als wertvolles Extra empfunden.

Weltraum

Im Vergleich zum vorherigen Sportage ist die neue Generation nur geringfügig gewachsen. Auch aus diesem Grund ist der Innenraum für ein Auto in diesem Segment durchschnittlich. Die Beinfreiheit im Fond ist ausreichend, aber die Rückseite der Vordersitze ist unnötig hart. Außerdem fungiert ein gut gemeinter Kleiderhaken an der Rückseite des Vordersitzes als Knieschleife.

Größere Fahrer werden feststellen, dass sich der Vordersitz nicht ausreichend in der Höhe verstellen lässt und zu hoch sitzt. Das Lenkrad liegt also fast auf den Knien und der Fahrer sitzt mit ausgestreckten Armen hinter dem Lenkrad. Das hängt natürlich stark von der Statur des Fahrers ab, aber andere SUVs haben dieses Problem nicht.

Motoren

Der neue Sportage ist mit drei Motoren erhältlich. Alle haben einen Hubraum von 1,6 Litern, verfügen über vier Zylinder und werden mit Benzin betrieben. Der Unterschied liegt im Grad der Unterstützung durch einen Elektromotor. Die Basisversion ist ein so genannter "Mildhybrid". Er wandelt die kinetische Energie beim Bremsen und Ausrollen in Strom um. Später wird diese kostenlose Energie genutzt, um die Bordelektronik zu versorgen und dem Benzinmotor einen bescheidenen Schub zu geben.

Kia Sportage

Die zweite Option ist ein "paralleler Hybrid". Dieser funktioniert im Grunde genauso wie der Mild-Hybrid, hat aber eine größere Batterie und einen stärkeren Elektromotor. Daher kann diese Version kurze Strecken rein elektrisch zurücklegen. Die Topversion ist ein "Plug-in-Hybrid" (PHEV). Dieser hat einen noch größeren Akku, der auch über eine Steckdose aufgeladen werden kann. Der PHEV kann also mehrere Dutzend Kilometer rein elektrisch fahren.

Der Testwagen ist ein Parallelhybrid in Kombination mit Allradantrieb. In der Praxis fällt auf, dass der Beitrag des Elektromotors bescheiden ist. Auf der Autobahn schaltet sich der Benzinmotor bei minimaler Belastung regelmäßig ab, aber der Vorteil des Hybridantriebs ist hier dennoch gering. In der Stadt sorgt der Hybrid-Antriebsstrang dafür, dass der Verbrauch kaum steigt. Der Testverbrauch lag bei unscheinbaren 7 Litern pro 100 km trotz extrem ruhiger Fahrweise und leichtem Kurs.

Kia Sportage

Der Antriebsstrang stammt aus dem viel größeren Sorento, und daher ist die Leistung für den mittelgroßen Sportage relativ hoch. Dies ist besonders auffällig, wenn der Sportmodus gewählt wird. Dann werden die Anzeigen rot und weiß und der Sportage schießt bei jeder Gelegenheit willig los. Im Standardmodus ist der Sportage zurückhaltender und legt den Schwerpunkt auf den Komfort. Die Geräusche von Motor, Reifen und Fahrtwind sind bescheiden.

Straßenlage

Im Vergleich zum vorherigen Sportage hat die neue Generation einen großen Sprung im Handling gemacht. Auf schlechten Straßen ist der Sportage dank der relativ langen Federwege (die für den Einsatz im Gelände notwendig sind) komfortabel.

Zugleich ist die Lenkung leicht, aber präzise. Aufgrund seiner hohen Bauweise neigt sich die Karosserie leicht, aber der Sportage bleibt immer im Gleichgewicht und fährt sich so leichtgängig wie ein durchschnittlicher Pkw.

Kia Sportage

Schlussfolgerung

Wird Kia mit dem neuen Sportage den Sieg davontragen? Ja, ohne jeden Zweifel. Kia kennt die Stärken der bisherigen Sportages und hat sie ausgebaut. Nach wie vor ist der Sportage praktisch, modern und vor allem tadellos. Deshalb war der Sportage bis jetzt ein vernünftiges, aber unauffälliges Auto.

Dank der Hybridmotoren geht der Antriebsstrang mit der Zeit, ohne dass der Fahrer etwas tun muss. Bei ruhiger Fahrweise ist der Sportage immer noch sicher und komfortabel. Dank der großzügigen Motorleistung und des weiterentwickelten Fahrwerks eignet sich der Sportage jetzt auch für einen dynamischeren Fahrstil. Gleichzeitig wagt sich der Sportage ebenso leicht in leichtes Gelände. Der größte Gewinn liegt im fast revolutionären Design, das noch mehr Käufer überzeugen wird.

plus
  • Modernes Design
  • Hervorragende Handhabung
  • Erhältlich als Mild-, Parallel- und Plug-in-Hybrid
minus
  • Vordersitze mit fester Lehne
  • Sitz zu hoch / Lenkrad zu niedrig
  • Trotz Hybrid, relativ hoher Verbrauch