Kia e-Soul
Seelenvoll
Die zweite Generation des Kia Soul war wahlweise mit einem Benzinmotor oder einem Elektroantrieb erhältlich. Auf diese Weise konnte Kia erfahren, welche Vorlieben die Kunden haben. Dabei lernte der koreanische Hersteller, wie die Kunden ihre Elektroautos nutzen. Diese dritte Generation sollte dieses Wissen nun in die Praxis umsetzen.
![Kia e-Soul](/cache/simplescale/728/26652.jpg)
Elektroauto
Die wichtigste Erkenntnis von Kia: Kunden, die ihr Auto hauptsächlich in der Stadt nutzen, sind mit dem Verbrauch unzufrieden. Sie betrachten nur den Durchschnittsverbrauch in der Broschüre und nicht den Verbrauch in der Stadt. Das ist zwar die Schuld des Kunden, aber ein Verbrennungsmotor ist für kurze Strecken ohnehin nicht die logische Wahl. Benzin- und Dieselmotoren eignen sich am besten für lange Strecken (über 100 km) bei hoher Geschwindigkeit. Ein Elektroauto eignet sich ideal für kurze Strecken mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Darüber hinaus ist ein Elektroauto pro Kilometer billiger, sauberer, schneller und komfortabler. Kurzum, die einzige logische Entscheidung war, die dritte Generation des Soul nur als Elektroauto anzubieten: den e-Soul.
Gleichzeitig weiß Kia, dass auch ein Stadtauto gelegentlich für lange Strecken genutzt wird. Dabei ist es nicht wünschenswert, jeden Tag nachladen zu müssen. Deshalb gibt es die e-Soul in zwei Varianten. Der erste hat eine Batterie mit einer Kapazität von 39 kWh, die eine Reichweite von 276 km (WLTP-Norm) ermöglicht. Die zweite Version verfügt über eine 64-kWh-Batterie und kann nach der WLTP-Norm 452 km zurücklegen.
![Kia e-Soul](/cache/simplescale/728/26660.jpg)
Bei der Batterietechnologie hat Kia nicht gespart: Sie wird aktiv gekühlt oder beheizt. Dies verlängert die Lebensdauer, verbessert die Leistung und ermöglicht ein schnelleres Aufladen. Der Soul kann mit 100 kW schnellgeladen werden (20 bis 80 % in 42 Minuten) und lädt mit 7,2 kWh an einer öffentlichen Ladestation (0 bis 100 % in 6 Stunden für die 39-kWh-Batterie, 10 Stunden für die 64-kWh-Batterie). Kia wählt die gängigste Anschlussart für das Aufladen: CCS.
Die beiden Varianten des e-Soul unterscheiden sich nicht nur in der Batteriekapazität: Die 39-kWh-Version hat einen 136-PS-Motor, während die 64-kWh-Version 204 PS leistet. Das Drehmoment liegt in beiden Fällen bei großzügigen 395 Nm; ein Wert, den selbst sehr leistungsstarke Benzinmotoren kaum erreichen können!
Raum und Ausstattung
So viel zur Theorie, jetzt zur Praxis. Der e-Soul sieht nicht nur von außen besonders aus, auch der Innenraum strahlt Spaß aus. Ovale Platten "umarmen" Gruppen von Knöpfen. Das sieht spielerisch aus und macht schnell klar, wo welche Funktionen zu finden sind. Eine Besonderheit sind die ovalen Paneele an beiden Enden des Armaturenbretts, die in die Türen übergehen. Außerdem: Bei Dunkelheit können Lichteffekte auf diesen erscheinen, die zur Musik tanzen (abschaltbar). Und das gibt den Ton an: Dies ist ein Auto, mit dem jede Fahrt Spaß machen soll!
Zugleich wurde die Funktionalität nicht vergessen. Beim Einsteigen merkt man, dass der Soul einen hohen Sitz hat und dadurch eine hervorragende Sicht auf den Verkehr bietet. Der Platz vorne und hinten ist in Ordnung. Vier große Erwachsene sitzen gut im e-Soul. Da die Batterien im Boden eingebaut sind, benötigen sie keinen Platz im Innenraum. Dennoch ist der serienmäßige Kofferraum im Vergleich zu anderen SUVs dieser Größe eher bescheiden (315 Liter). Bei umgeklappten Rücksitzen erhöht sich das Volumen auf 1.339 Liter und ist damit der mit Abstand größte Kofferraum im Segment. Lustiges Detail: Der Motor ist so klein und liegt so tief unter der Motorhaube, dass Kia dort einen zweiten Kofferraum hätte einbauen können.
Die Ausstattung ist modern und komplett, wobei sich Kia mit seiner speziellen Technik nicht versteckt. Das e-Soul bietet zahlreiche Informationen über den Energieverbrauch, die Energierückgewinnung und den Ladevorgang. Selbstverständlich ist ein komplettes Infotainment-System mit Audio-, Kommunikations- und Navigationsfunktionen erhältlich. Apple Carplay und Android Auto werden unterstützt. Und für die Smartphone-Nutzung im Auto stehen 3 USB-Anschlüsse zur Verfügung (2 vorne, 1 hinten) sowie eine Ablage zum kabellosen Aufladen des Telefons. Der Klang des Audiosystems steht ganz im Einklang mit dem Rest des Wagens: extravagant.
Fahrverhalten
Der e-Soul hat eine ganz andere Gewichtsverteilung als ein vergleichbares Auto mit Benzin- oder Dieselmotor. Das e-Soul ist viel schwerer, aber dieses Gewicht ist an der idealen Stelle konzentriert: in der Mitte und unten. Das höhere Gewicht erfordert eine ganz andere Abstimmung der Aufhängung, während der niedrige und zentrale Schwerpunkt den e-Soul von Natur aus stabiler macht als ein Auto mit Verbrennungsmotor. In der Praxis führt dies zu einer relativ steifen Federung, die jedoch auch auf schlechten Straßen ausreichend Komfort bietet. Die Lenkung ist fast gefühllos, gleichzeitig fällt auf, dass die Straßenlage hervorragend ist.
Viel wichtiger ist jedoch, dass der e-Soul eine gute, übersichtliche Karosserie und einen kurzen Wendekreis hat. Deshalb fühlt sich dieser kompakte SUV in der Stadt wie zu Hause. Das Manövrieren ist einfach und auch der Spurwechsel im dichten Verkehr ist leicht. Für zusätzliche Sicherheit bietet das e-Soul die notwendigen halbselbstfahrenden Funktionen, die den Fahrer immer sanft in die richtige Richtung lenken (aber immer die volle Kontrolle behalten).
![Kia e-Soul](/cache/simplescale/728/26659.jpg)
Leistung und Verbrauch
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist nur der e-Soul mit einer 64-kWh-Batterie und einem 204-PS-Motor erhältlich. Damit bietet dieser kompakte SUV eine Leichtigkeit, mit der selbst der teuerste Benzinmotor nicht mithalten kann. Wenn das Gaspedal sanft getreten wird, bewegt sich der e-Soul wie eine elegante Limousine. Treten Sie das Pedal tiefer und das e-Soul ist eifrig, aggressiv und trotzig schnell. Das gilt nicht nur für den Sprint aus dem Stand, auch bei hoher Geschwindigkeit ist immer mehr als genug Leistung vorhanden, um weiter zu beschleunigen. Um den Verbrauch zu senken, ist die Höchstgeschwindigkeit auf 167 km/h begrenzt. Bis 110 km/h sind die Fahrgeräusche gleich null, darüber sind die Reifen und der Wind deutlich zu hören.
Wie bereits erwähnt, hat der 64 kWh starke e-Soul eine Reichweite von 452 km nach der WLTP-Norm. Es sei darauf hingewiesen, dass Kia diese Messung mit einem Fahrzeug mit "Nexen"-Reifen durchgeführt hat und das Fahrzeug mit dem optionalen Wärmetauscher (besonders effiziente Heizung) ausgestattet war. Für diese Testfahrt wurde derselbe Wagen zur Verfügung gestellt, so dass die versprochene Reichweite problemlos erreicht werden konnte. Obwohl sich der Testfahrer mehr als einmal von dem willigen Antrieb verführen ließ, konnten mit einer vollen Batterie über 450 km zurückgelegt werden.
![Kia e-Soul](/cache/simplescale/728/26662.jpg)
Endlich
Neben dem e-Soul bietet Kia auch den e-Niro an. Bei beiden Fahrzeugen handelt es sich um SUVs, die unter der Haube genau die gleiche Antriebs- und Batterietechnologie verwenden. Es erscheint logischer, ein Elektroauto eines ganz anderen Typs neben einem SUV anzubieten. Aber gerade weil beide Modelle die gleiche Art von Karosserie haben, war es einfach, die gleiche Technologie zweimal anzuwenden.
Außerdem unterscheidet sich das Fahrerlebnis zwischen dem e-Soul und dem e-Niro genug, um die beiden Elektro-SUVs nebeneinander zu rechtfertigen. Der e-Niro ist ein gutes Stück größer als der e-Soul, was sich in einer höheren Geräuscharmut und einem großzügigeren Fahrgefühl niederschlägt. Außerdem reagiert der e-Niro im Sportmodus viel heftiger auf das Gaspedal als der e-Soul. Der e-Soul ist spürbar wendiger als der e-Niro. Trotz seiner modernen Technik ist der e-Niro ein sehr gewöhnlicher SUV, der im Verkehr kaum auffällt. Mit seinem futuristischen Aussehen und seinem kühnen Interieur ist der e-Soul ein echtes Spaßauto.
![Kia e-Soul](/cache/simplescale/728/26653.jpg)
Schlussfolgerung
Kia stellt die dritte Generation des Soul vor. Mehr noch als bisher ist dieser kompakte SUV auf den Einsatz in und um die Stadt abgestimmt. Da der Soul kein harter Geländewagen ist, steht sein Aussehen ganz im Zeichen des Spaßes. Dabei ist der Soul sogar überdurchschnittlich geräumig und praktisch. Die Ausstattung ist modern und vollständig, und es wird viel Wert auf die (aktive) Sicherheit gelegt.
Mit Blick auf den städtischen Einsatz ist der Soul jetzt ein Elektroauto. In der Praxis bietet dies nur Vorteile. Der e-Soul ist schnell, komfortabel, wendig und pro gefahrenem Kilometer spottbillig. Dabei ist er emissionsfrei, was vor allem in der Stadt ein großer Vorteil ist. War es eine glückliche Entscheidung, die dritte Generation nur als Elektroauto anzubieten? Dieser Test zeigt: Ja, eine sehr glückliche Wahl!
- Kühnes Design
- Große, nutzbare Reichweite
- Schnell, bequem und effizient
- Ungünstig gelegene Ladebuchse
- Fahrgeräusche nehmen oberhalb von 100 km/h stark zu