Datum der Veröffentlichung: 31 Januar 2009
Kia Soul (2009 - 2014)
Autotest

Kia Soul (2009 - 2014)

Seelen gewinnen

Autotest - Kia möchte gerne mehr. Die Marke weiß sich mit Erfolg von anderen zu unterscheiden, indem sie vorteilhafte Autos anbietet. Aber Kia möchte gerne Autos verkaufen, die nicht nur mit Verstand gewählt werden, sondern auch mit Gefühl. Der Kia Soul ist ein dufte Stadtauto, das der Käufer wunschgemäß ausstatten kann, und dann noch für einen scharfen Preis. Weiß der Soul Seelen zu gewinnen für Kia?

Die Designer von Kia müssen ja selig gewesen sein. Normalerweise bekommen die den Auftrag, ein nettes Auto zu bauen, das nicht zu teuer sein darf. Aber diesmal haben sie die Freiheit bekommen, das ultimative Stadtauto zu entwerfen, je extravaganter, desto besser.

Natürlich ist das endgültige Produktionsmodell weniger wild als die ersten Konzeptautos, aber noch immer ist der Soul eine besondere Erscheinung. Der Soul steht zwischen einem geräumigen Familienauto und einem kultivierten Geländewagen. Alle Linien wurden stark angesetzt und mit schwarzen Linien betont. Panels laufen nicht in einander über, sondern haben dicke Ränder, wodurch das Auto sehr solide aussieht. Die Fernstrahler und der Grill wurden zum Zweck einer robusten, unerschütterlichen Ausstrahlung so hoch wie möglich platziert.

Kia Soul (2009 - 2014)

Viel wichtiger ist aber, dass der Basisentwurf auf jede Art angepasst werden kann. Verschiedene Panels und Rahmen können in abweichenden Farben ausgeführt werden. Daneben sind Aufkleberpakete, Räder, Spoiler und Stoßstangen lieferbar, um zu einem Resultat zu gelangen, auf das mancher Autotuner stolz sein würde.

Interieur

Auch das Interieur kann an den individuellen Geschmack angepasst werden. Die hier gefahrene "X-ecutive"-Ausführung ist aber bereits ohne Optionen etwas ganz Besonderes. So enthält die "Soul Shining"-Sitzbekleidung fluoreszierende Soul-Logos, die im Dunkeln leuchten.

Kia Soul (2009 - 2014)
Kia Soul (2009 - 2014)

Die Lautsprecher haben beleuchtete Ränder, die mit dem Rhythmus der Musik aufblenden (kann abgeschaltet werden) oder stimmungsvoll glutrot wie aus einem Kamin leuchten können.

Neben all dem äußeren hat Kia die Funktionalität nicht vergessen. So ist der Soul bereits in der Basisausführung mit einer Antriebsschlupfregelung und einem elektronischen Stabilitätsprogramm (besonders in dieser Klasse!), einer Zentralverriegelung, elektrisch bedienbaren Seitenfenstern (vorne und hinten) und einem Radio mit 6 Boxen plus USB-Anschluss ausgestattet.

Eine besondere Option ist die Rückfahrkamera, mit einem Display, das im Innenspiegel versteckt ist. Davon ist nichts zu sehen, bis in den Rückwärtsgang geschaltet wird. Leider sind der Bordcomputer oder Verbrauchsmesser nicht standardmäßig oder überhaupt nicht lieferbar.

Raum

Nur im Bereich des Innenraums hat Kia es sich einfach gemacht. Der Soul ist etwas großzügiger bemessen als die meisten Artgenossen und deswegen auch etwas geräumiger. Zur Illustration: Ein Fahrer von 1,90 Meter Größe hat genügend Kopf- und Beinraum. Hinter dem Fahrer ist auf dem Rücksitz vollauf Platz für einen Passagier mit gleich großer Gestalt! Außer einem doppelten Boden im Gepäckraum hat sich Kia nicht die Mühe gemacht, mit platzsparenden Lösungen zu kommen. Gefühlsmäßig war dann noch mehr aus dem Soul zu holen.

Die ansteigende Fensterlinie gibt dem Soul einen dynamischen Anstrich, aber die Schattenseite davon ist, dass kleine Kinder schwieriger hinaussehen können. Sehr bequem sind die kleinen A-Pfosten (der Balken zwischen Frontscheibe und Vordertüre); diese geben ein geräumiges Gefühl und sorgen dafür, dass die Sicht frei und optimal ist. Natürlich, bei einem Stadtauto ist es wichtig, dass keine Fußgänger oder Fahrradfahrer hinter einem A-Pfosten unsichtbar werden.

Kia Soul (2009 - 2014)

Leistungen

Der Soul ist mit einen Benzin- und einem Dieselmotor lieferbar; beide messen 1.6 Liter. Der Testwagen war mit dem Benzinmotor (aus dem Kia Cee'd) ausgestattet, der die Vorderräder antreibt. Trotz des rohen äußeren hat er keinen Allradantrieb.

Vor allem in der Stadt ist der Soul bemerkenswert leise. Der Motor ist schon bei niedriger Drehzahl aufmerksam stark und lässt sich entspannend fahren. Als ob es einen Diesel wäre, liefert diese Kraftquelle schon bei Drehzahlen um 1.500 - 2.000 vollauf Leistung (im Gegensatz zu dem, was die technischen Daten vermuten lassen)!

Kia Soul (2009 - 2014)

Auf der Autobahn hat der Soul einen ganz anderen Charakter. über 80 km/h hinaus ist es aus mit dem regen Charakter. Die Beschleunigung von 80 auf 120 km/h muss nicht mit einer Stoppuhr, sondern mit einem Kalender gemessen werden. Sogar wenn vom fünften Gang zum dritten (!) zurückgeschaltet wird, bleiben die Leistungen auf der Autobahn mäßig.

Außerdem verändert sich das erst so kultivierte Motorgeräusch bei über 80 km/h in ein störendes, monotones Dröhnen. Im Hinblick auf die Preisklasse des Soul sind die Leistungen und das Motorgeräusch akzeptabel, könnten aber auch besser sein.

Kia Soul (2009 - 2014)

Straßenlage

Der Soul teilt sich das Fahrgestell mit dem Hyundai i20. Die Straßenlage ist sowohl in der Stadt als auch auf Landstraßen gut. Trotz der großen Höhe ist der Soul kaum empfindlich für Seitenwind.

Die elektrische Servolenkung gibt genug Gefühl und ist sparsamer mit Energie als die traditionelle mechanische Servolenkung. Kia ist es gelungen, einen Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit zu finden. Damit ist der Soul wendig und komfortabel in der Stadt und gleichzeitig ruhig und stabil auf der Autobahn.

Kia Soul (2009 - 2014)

Fazit

Wird der Soul für Kia neue Seelen gewinnen? Ohne Zweifel! Andere Marken haben schon früher mit Erfolg ein flottes Stadtauto auf den Markt gebracht, und Kia stellt sich klug darauf ein. Der Soul ist spürbar ein modernes Auto, denn die Motoren und Fahreigenschaften sind gut oder sogar etwas besser als die der Konkurrenz. Allerdings fühlt sich der Soul im Stadtverkehr bedeutend besser zu Hause als auf der Autobahn.

Dabei ist die Formgebung gelungen. Sie ist auffallend, aber nicht übertrieben, robust, aber nicht unpassend. Die Gadgets sind schön, und durch die vielen Optionen kann man sich das Auto ganz nach eigenem Wunsch anpassen. Natürlich bleibt der Soul ein echter Kia, also auch der Preis von diesem flotten Neuling ist sehr scharf.

plus
  • Originelle Formgebung
  • Geräumig und praktisch
  • Gute Fahreigenschaften
minus
  • Mäßige Leistungen