Datum der Veröffentlichung: 28 April 2011
Kia Picanto (2011 - 2017)
Autotest

Kia Picanto (2011 - 2017)

Supermini

Autotest - Wo sind sie geblieben, die Superhelden von damals? Wo sind die unermüdlichen Kämpfer, die in einem wunderlichen Anzug ihre Superkräfte einsetzen, um die Menschheit gegen Unrecht zu beschützen? Zum Glück ist jetzt ein neuer Superheld auferstanden. Seine Mission besteht darin, Sie so günstig und komfortabel wie möglich zu Ihrer Bestimmung zu bringen. Der neue Held heißt: Kia Picanto.

Einen Superheld kommt nicht ohne eine leuchtende Erscheinung aus. Deswegen hat Kia alles unternommen, um aus dem Picanto kein rührend aussehendes Auto zu machen. Dieser Anspruch wurde durch eine hohe Schulterlinie und eine Schnauze erreicht, die die unerschütterliche Ausstrahlung einer Bulldogge hat. Die Rückleuchten stehen aufrecht, um diesem Kleinen doch etwas Großes mitzugeben.

Den Picanto gibt es als Drei- und als Fünftürer. Der Dreitürer hat eine schärfer gezeichnete Front, eine andere Heckklappe und spannende Felgen, wodurch die Version dynamischer aussieht.

Kia Picanto (2011 - 2017)

Geräumigkeit und Ausrüstung

Unabhängig von der Ausführung sind die Räder in Bezug auf den Rest des Autos relativ klein. Das sieht etwas weniger sportlich aus, hat jedoch den Vorteil, dass es innen extra Raum gibt.

Der Raum vorne ist deswegen prima. Die Kopfstützen sind sogar außergewöhnlich gut! Die Sitze sind nicht zu klein und stehen nicht zu nah beieinander, damit das Auto sich größer anfühlt, als es eigentlich ist. Der Platz auf der Rückbank reicht gerade für zwei Erwachsene ohne große Ansprüche, doch das ist schon eine ordentliche Leistung für ein Auto aus diesem Segment. Der Gepäckraum ist größer als durchschnittlich (und sogar 27% größer als beim vorherigen Picanto).

Kia Picanto (2011 - 2017)
Kia Picanto (2011 - 2017)

Das Interieur ist nicht spielerisch entworfen wie bei vielen anderen Kleinwagen. Statt dessen hat das Armaturenbrett die selbe stramme Form wie die anderen Modelle von Kia. Die verwendeten Materialien haben die selbe Qualität. Auch viele Details wie das Layout der Anzeigen und die Form des Grills, die im Lenkrad zurückkommt, vergrößern das "Erwachsenen"-Gefühl. Mit dem Suzuki Alto und dem Nissan Pixo wurden Kleinwagen erst kürzlich auf einen höheren Level gebracht, doch der Picanto geht noch einen Schritt weiter..

Kia Picanto (2011 - 2017)

Leistung und Verbrauch

Der Picanto ist derzeit nur mit zwei Motoren lieferbar. Laut Erwartung wird der 1.0 Liter Dreizylinder die beliebteste Kraftquelle werden. Erst beim Fahren fällt auf, dass der Picanto sehr gut isoliert ist. Deswegen ist das kennzeichnende Dreizylinder-Geräusch kaum hörbar. Auch Geräusche von Rädern und Seitenwind sind für ein Auto wie dieses minimal.

Der 1,0 Liter Benzinmotor ist lebendig und begierig. Ausgedrückt in Ziffern ist der Picanto bestimmt kein schnelles Auto. So dauert der Sprint von 0 auf 100 km/h 14,4 Sekunden. Drückt man das Gaspedal tiefer ein, folgt jedoch sofort eine Reaktion. Daher fühlt sich das Auto nicht träge an.

Kia Picanto (2011 - 2017)

Es ist sicher wichtig zu wissen, dass sich der Picanto in der Stadt heimischer fühlt als auf der Autobahn. Während Zwischenbeschleunigungen muss der Motor kräftig arbeiten, wodurch der von Kia versprochene niedrige Verbrauch (4,2 Liter pro 100 km) kaum realisierbar ist. Rechnen Sie in der Praxis eher mit einem Verbrauch von 5,5 Liter pro 100 km.

„die 1.0-Liter-Kraftquelle ist schon so verfeinert, dass der 1.2-Liter-Motor eigentlich überflüssig ist.“
Kia Picanto (2011 - 2017)

Als Alternative zum 1.0-Liter-Motor ist der 1.2-Liter-Motor lieferbar. Er hat vier Zylinder und deswegen einen ruhigen Lauf. Dabei bringt der 1.2 gute Leistung, wodurch der Komfort zunimmt. Weil der größere Motor weniger arbeiten muss, ist es auch einfacher, sparsamer zu fahren. In der Praxis ist der Verbrauch des größeren Motors deswegen auch kaum höher als der des kleineren. Aber, die 1.0-Liter-Kraftquelle ist schon so verfeinert, dass der 1.2-Liter-Motor eigentlich überflüssig ist..

Kia Picanto (2011 - 2017)

Gas

Das Besondere am 1.0-Liter-Motor ist, dass er auch mit einer LPG-Anlage lieferbar ist. Das ist keine spätere Anpassung durch den Importeur, sondern um einen Gastank, der schon vom Hersteller eingebaut werden kann. Der Benzintank wird um 10 Liter reduziert, damit der freie Raum für den Gastank genutzt werden kann. Das Display, welches anzeigt, wieviel Gas noch vorhanden ist, ist bereits integriert, damit es der Fahrer nicht mit einem Kästchen zu tun hat wie bei einem nachträglichen Einbau der Gasanlage.

In der Stadt ist nur ein Unterschied spürbar zwischen der Nutzung von Gas oder Benzin: Wenn das Gaspedal während des Schaltens nicht ganz losgelassen wird, hört man beim Picanto "LPi" ein Hüsteln vom Motor. Nur bei Geschwindigkeiten über 80 km/h arbeitet der Picanto auf Gas bedeutend schlechter (trotz höherer Leistung laut Spezifikation). Vollgas geben bei 100 km/h hat sogar überhaupt keinen Effekt. Die Lösung besteht darin, zurückzuschalten, dann liefert diese super-vorteilhafte Version doch noch genug Leistung.

Straßenlage

Es geht bei einem Superhelden natürlich um das Verhalten. Unebenheiten auf der Straße können den Picanto leicht aus der Spur bringen. Auch ist das Auto gegen Seitenwind empfindlich.

Die Straßenlage ist ausgezeichnet für ein kleines Auto. Die Lenkung ist leicht, doch zugleich ist auch spürbar, wieviel Widerstand die Vorderräder in einer Kurve bekommen. Auch ist das Fahrgestell kräftig und fühlt sich das Auto solide an, während der Komfort auf Straßenschäden doch gut ist.

Kia Picanto (2011 - 2017)

Dieser koreanische Held wird seine Künste auf der ganzen Welt zeigen und ist je nach Region angepasst, um Jedermanns Geschmack zu erfüllen. Das ist für Europa ausgezeichnet gelungen, so dass dieser Stern am Himmel zweifellos ein großes Publikum glücklich machen wird.

Fazit

Die Welt hat einen neuen Superhelden: Der Kia Picanto möchte Sie so vorteilhaft und komfortabel wie möglich von A nach B fahren. Aber gelingt es dem kleinen Koreaner auch?

Der erste Teil unserer Mission besteht darin, Vorteile anzubieten. Da erzielt unser Held nur einen knappes "genügend". Der Basispreis ist zwar scharf kalkuliert, doch nur mit den verschiedenen Optionspaketen wird der notwendige Komfort geboten. Der versprochene niedrige Verbrauch ist in der Praxis kaum realisierbar, wodurch die Verbrauchskosten steigen.

Wenn es um den Komfort geht, dann bringt der Picanto große Augen durch den großzügigen Innenraum und die ausgezeichnete Geräuschisolation. Auch auf dem Gebiet der Fahreigenschaften ist der Picanto ein richtiger Held. Das Auto bremst gut, schaltet gut und bringt gute Leistungen. Die Briten haben einen schönen Namen für so ein hochwürdiges kleines Auto: Supermini.

plus
  • Leise und komfortabel
  • Geräumig und praktisch
  • Ausgezeichnete Straßenlage
minus
  • Nicht so sparsam wie versprochen
  • Preis wird durch (notwendige) Optionen höher