Kia Niro Electric
Wir haben einen Gewinner
Für diesen Test wurde der beliebteste der drei Motoren ausgewählt: der vollelektrische Niro (kurz EV). Von außen ist davon allerdings wenig zu sehen. Jeder Niro folgt dem neuen Hausstil von Kia, der sich "Opposites Unite" nennt. Dies verleiht dem Auto ein modernes und selbstbewusstes Aussehen. Allerdings sieht der Niro nicht wie ein Weltverbesserer oder ein Auto aus einer anderen Zeit aus, wie es die (teil-)elektrischen Autos anderer Marken tun.

Und genau das war die Absicht! Schließlich soll der Niro ein funktionales Familienauto sein und kein Liebhaberauto oder technisches Meisterwerk (dafür hat Kia den "EV6"). Da die Plattform, auf der der Kia sitzt, für (teilelektrische) Autos maßgeschneidert ist, holt der Niro das Maximum an Innenraum aus seinen Außenmaßen heraus, was genau so beabsichtigt war.
Raum und Ausstattung
Der Platz vorne ist gut, die Kopffreiheit hinten ausreichend. Beachten Sie, dass der Niro EV im Fond etwas weniger Kopffreiheit bietet als die anderen Versionen, da sich die Batterie unter dem Rücksitz befindet. Auf der anderen Seite hat dieser elektrische Niro den größten Kofferraum (475 Liter) aller Varianten.
Der Stil des Armaturenbretts ist modern, aber gleichzeitig so logisch angeordnet, dass sich jeder sofort zu Hause fühlt. Der Niro hat keinen minimalistischen Innenraum ohne Knöpfe. Nur dort, wo es sinnvoll oder einfacher ist, werden Funktionen über das zentrale Display bedient. Abgesehen davon gibt es viele Tasten, und während der Testfahrt empfanden wir dies als eine gute Balance.
Die Ausstattung ist modern und vollständig, aber nicht innovativ. Neu für den Niro ist die Verfügbarkeit eines Head-up-Displays. Da wichtige Daten in das Sichtfeld des Fahrers projiziert werden, wird das Fahren weniger anstrengend. Sehr clever: Befindet sich ein Objekt im toten Winkel, wird es über ein Symbol im Head-up-Display angezeigt.
Elektroauto
Obwohl der vorherige Niro bereits 2016 auf den Markt kam, erwartet Kia, dass der Niro für viele Käufer das erste Elektroauto sein wird. Und weil Elektrofahranfänger meist Angst haben, dass ihnen die Batterie ausgeht, ist der Niro serienmäßig mit einer sehr großen Batterie ausgestattet. Mit einer theoretischen Reichweite von 460 km (WLTP) bietet das die gewünschte Sicherheit, aber auch einen hohen Einstiegspreis.
Eine große Batterie kann viel Energie speichern und deshalb kann der Niro auch schnell laden. An der Steckdose kann es mit 2,3 kW laden, an einer öffentlichen Ladestation beträgt die Ladegeschwindigkeit bis zu 11 kW (3 Phasen). An einem Schnellladegerät kann der Niro unter idealen Bedingungen mit 84 kW laden. Das ist zwar langsamer als bisher, aber Kia verspricht eine höhere durchschnittliche Ladegeschwindigkeit.

Leider befindet sich die Ladesteckdose in der Mitte der Nase, was den Fahrer zwingt, vorwärts einzuparken (größerer Wendekreis beim Einfahren, weniger Übersicht beim Ausparken). Ziemlich praktisch: Unter der Motorhaube befindet sich ein echter Stauraum ("Frunk"), in dem zum Beispiel die Ladekabel untergebracht werden können. Dort kann auch ein optionaler Adapter untergebracht werden, mit dem der Niro EV als Stromquelle dienen kann (220 Volt, maximal 3 kW).
Für den Niro EV steht ein Elektromotor zur Auswahl, der eine maximale Leistung von 204 PS / 255 Nm liefert. Viele Elektroautos (einschließlich des früheren Niro) mit einer solchen Leistung sind bösartig schnell und machen daher viel Freude beim Fahren. Der Niro ist jedoch als Familienauto und nicht als Spaßauto gedacht. Daher sorgt die Software dafür, dass die Motorleistung schrittweise aufgebaut wird. Dennoch fällt auf, dass der Niro EV sehr stark ist, denn obwohl es ihm an Eifer fehlt, lässt die Entschlossenheit wenig zu wünschen übrig.

Mit Hebeln hinter dem Lenkrad kann der Fahrer stufenweise einstellen, wie viel Energie beim Loslassen des Gaspedals zurückgewonnen wird (mehr Zurückhaltung = mehr Rückgewinnung). Im letzten Modus, "i-Pedal" genannt, hält sich der Niro so weit zurück, dass das Bremspedal nur noch in Notsituationen benötigt wird. Dieses so genannte "Ein-Pedal-Fahren" ist für viele ein Vorteil des elektrischen Fahrens, aber wer es nicht mag, kann sich für eine minimale Rekuperation entscheiden (ähnlich dem Charakter eines konventionellen Autos).
Während des Tests unter idealen Wetterbedingungen (warm, windstill) lag der Testverbrauch in der Stadt bei 12 kWh/100 km. Für die gesamte Testfahrt, einschließlich Autobahnen und Landstraßen, wurden 15,5 kWh/100 km benötigt, womit der Niro EV für ein Auto dieser Klasse durchschnittlich sparsam ist.

Straßenlage
Die Batterie bestimmt nicht nur die Reichweite und den Preis eines Elektroautos, sondern auch seine Handhabung. Aufgrund der großen Batterie ist der Niro EV spürbar schwerer als die Hybridversionen. Dieses Gewicht lässt den Niro EV nicht stattlich oder großartig aussehen, sondern einfach nur "schwer". Das macht den Niro aber nicht weniger stabil, denn die Straßenlage ist gut.
Dabei ist der Niro EV einen Bruchteil höher als die anderen Versionen. Da die Batterien in den Boden eingebaut sind, wurde die Bodenfreiheit verringert. Um das zu kompensieren, steht der Niro EV etwas höher auf den Federn als die anderen Varianten, und auch das sorgt für ein etwas weniger dynamisches Fahrverhalten. Die niedrige und mittig platzierte Batterie macht die Elektroversion zum stabilsten Niro.

Fazit
Wird die zweite Generation des Kia Niro erneut zum meistverkauften Auto in den Niederlanden? Zum Leidwesen von Kia gibt es seit der Markteinführung des ersten Niro viele Konkurrenten, so dass es wahrscheinlicher ist, dass ein anderes Auto den Geschmack der Käufer besser treffen wird. Andererseits macht der neue Niro alles, was sein Vorgänger auch tat, und zwar ausnahmslos besser.
In der Tat ist der Kia Niro ein nahezu makelloses Auto. Und genau darin liegt die Stärke dieses Modells. Der neue Niro ist kein Spaßauto und glänzt in keinem Punkt. Stattdessen ist der Niro brauchbar und funktionell und genau das, was die breite Öffentlichkeit sucht. Darüber hinaus gibt es drei Motorisierungen, so dass der Niro je nach Wunsch teil-, überwiegend oder vollelektrisch ist. Kurzum: Wir haben einen Gewinner!
- Hervorragende Handhabung
- Moderne, nützliche Technologie
- Solide, funktionell und sinnvoll
- Fühlt sich schwer an
- Ungünstiger Standort der Ladebuchse