Datum der Veröffentlichung: 6 März 2001

Hyundai Santa Fe (2000 - 2006)

Ein Luxustier

Autotest - Es gibt Reitpferde und Arbeitspferde. Auf den ersten Blick ist der Hyundai Santa Fe ein echtes Arbeitspferd. Mit dem unverwechselbaren Äußeren eines Geländewagens, großer Fußbodenfreiheit und auffallenden Seitenprotektoren hat der Santa Fe alle Eigenschaften eines echten Geländewagens. Die tiefe Dachlinie, der luxuriöse Innenraum und die Technik eines modernen PKWs verraten jedoch, daß es hier um "ein Luxustier" geht. Mit einer sehr kompletten Ausstattung, permanenten Allradantrieb und seinem solidem Äußeren bringt Hyundai mit dem Santa Fe einen waschechten Sport Utility Vehicle auf den Markt. Für den Hyundai-Preis natürlich.

Innenraum

Das Testauto ist eine 2.4-Liter Country-Ausführung. In dieser Gestalt unterscheidet sich das Testauto von anderen Varianten mit dem äußeren Aufwand in Form von einem Push-Bar, Seitenstufen und dem zweifarbigen Autolack. Auch für den Innenraum wählt Hyundai zwei Töne, aber jetzt in einem robusten, grauen Kunststoff. Aus der großen Anzahl von Griffe und Schalter rundum das Lenkrad zeigt sich sofort, daß es hier um eine besonders komplette Ausführung geht. So ist dieser Santa Fe standard mit unter anderem einer Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, einer Alarmanlage, elektrischen Fensterhebern vorne und hinten, Klimaanlage und Tempomat ausgestattet. Der Tempomat wird mit vier Schaltern auf dem Lenkrad bedient. Das ist nicht nur einfach, sondern sollte auch später beweisen, daß ein großer SUV nicht notwendigerweise jede Tankstelle anfahren muß, um das folgende holen zu können.

Hyundai Santa Fe (2000 - 2006)

Das Radio ist hoch im Armaturenbrett platziert, so daß die Schalter auf dem Lenkrad nicht an den Tempomat "vergeudet" sind. Unter dem Radio befindet sich ein geschicktes Fach für zum Beispiel ein Handy. Die Schalter und das Display der Klimaanlage sind niedrig in der Mittenkonsole platziert. Zum Glück die Bedienung davon einfach ist, so daß es nicht nötig ist, die halsbrecherische Kunststücke zu machen, nur um die gewünschte Temperatur im Auto einzustellen.

Die Vordersitze bieten wenig seitliche Unterstützung, aber durch die vielen Verstellmöglichkeiten findet man jedoch eine sehr gute Position hinter dem (in der Höhe verstellbaren) Lenkrad. Sitzen auf dem Fahrersitz wird zu einem der wichtigsten Pluspunkte des Santa Fe. Der hohe Sitz gibt einen guten Überblick über den Verkehr, so daß der Fahrer automatisch weiter hinschaut und dadurch mehr entspannt und sicher fährt. Die große Motorhaube, der Abstand vom Innenspiegel bis zur Heckscheibe und derselbe hohe Sitz geben dem Fahrer das Gefühl mit einem enormen Auto zu fahren.

Hinten

Der Platz auf der Rücksitzbank ist großzügig. Hier können zwei große Erwachsene auch während einer langen Fahrt sehr gut sitzen. In der Rückseite gibt es zwei Becherhalter, ein Aschenbecher und Zeitungsmappen in der Rückenlehne der Vordersitze. Hinter der Rücksitzbank bietet der Santa Fe einen Platz für 690 Liter Gepäck. Nachdem man die Rücksitzbank in die zwei ungleichen Teile zusammengeklappt hat, vergrößert sich der Kofferraum bis 1475 Liter. Der Kofferraum ist mit einem Netz, einem Abdecküberzug, 12V Steckdose und diversen Ösen und Schlaufen um das Gepäck festzumachen. Im Kofferraum rechts befindet sich ein Fach für z.B. einen CD-Wechsler.

Besonders geschickt ist das separat zu öffnen Heckfenster von der Heckklappe. Bei einer Ladung, die aus dem Auto steckt, muß jetzt nicht mit geöffneter Heckklappe transportiert werden, sondern es reicht das Heckfenster aufzumachen. Wenn all die Maßnahmen versagen, darf der Santa Fe machen 2.4i einen Anhänger von maximal 1650 Kg ziehen. Für andere Ausführungen gilt ein gehemmtes Gewicht bis maximal 2300 Kg.

Technik

Ein echter Geländewagen bietet mit Schaltknüppeln die Wahl zwischen hoher oder niedriger Gangschaltung, und Zwei - oder Allradantrieb. Der Santa Fe wählt selber.

Da der Santa Fe nicht als ein Geländewagen gedacht ist, hat sich Hyundai für eine Übersetzung entschieden, die vor allem beim Schnee, auf dem Strand oder einem modderigen Campingplatz zur Geltung kommt. Hyundai verwendet eine viscokoppeling und limitiertes Schleuderausgleichgetriebe, so daß das Auto unter den meisten Umständen automatisch die beste Wahl trifft. Zusätzliche Schaltknüppel sind einfach überflüssig.

Der Santa Fe soll nur in den Extremfällen versagen, aber da sind die echten Geländewagen auch für. Während zwei bescheidenen Proben auf der unbefestigter Straße hat der Santa Fe bewiesen, auf dem leichten Terrain sehr gut seinem Mann zu stehen.

Einmal zurück auf die Autobahn ist der Santa Fe in seinem Element. Jedenfalls, wenn die gewünschte Geschwindigkeit einmal erreicht worden ist. Der 2.4 Liter 4-Zylinder hat eine stabile Kleinigkeit mit der 1618 Kg wiegenden, 173 cm hoher "Kutsche" und dem Mechanismus des Allradantriebs. Einmal Geschwindigkeit erreicht, ist es mögliche hohe Dauergeschwindigkeiten zu behalten und sind der Motor ist angenehm leise (2600U/min = 120 Km/h). Auch die Nebengeräusche der Reifen oder des Winds (jedoch abhängig von der Windrichtung)bleiben auf sehr bescheidenem Niveau.

Reisewagen

Durch den langen Achsstand, die sehr guten Sitze und den bereits genannten hohen Sitz gibt der Santa Fe ein echtes Luxusgefühl und ist ein feines Reisewagen um mühelos große Abstände zu überbrücken. Zurück in der Stadt gilt es gehörig Gas geben. Nicht nur der Santa Fe arbeiten muß, um flott mitzukommen, sondern wer zu vorsichtig mit dem Gas umgeht, um den Kraftstoff zu sparen, riskiert den Motor auszusetzen. Wenn sich der Hyundai gerade erbost, sind sehr gehörige (Zwischen)Sprints zu erreichen, obwohl sich das Auto damit nicht angenehm zu fühlen scheint. Am Ende der Testperiode gibt der Santa Fe dennoch kein Gefühl zu langsam oder "untermotorisiert" zu sein.

Hyundai Santa Fe (2000 - 2006)

Sicherheit

Hyundai hat für den Santa Fe ein stabil gefedertes Fahrgestell gewählt. Das kann für manche Fahrer widersprüchlich mit dem skizzierten Bild eines komfortablen Reisewagens sein, aber für einen anderen bedeutet richtig zusätzliches Fahrvergnügen. Außerdem garantiert ein stabiles Fahrgestell, daß das Auto bei der maximalen Belastung von 2380 Kg nicht tanzend auf den leichten Federn über den Weg schleudert. Gerade bei einem Auto, das für mehrere Insassenen und viel Gepäck bestimmt ist, kann das langfristig ein deutlicher Vorteil sein.

Ein anderer Vorteil der gewählten Federung ist eine relativ sichere Straßenlage in den schnell genommenen Kurven. Während viele Geländewagen und SUVs durch ihren hohen Schwerpunkt in den Kurven ominös neigen oder tief nach vorne beim Bremsen gehen, funktioniert der Santa Fe immer vertrauenerweckend. Selbstverständlich neigt ein hohes Auto wie dieses, mehr als ein gewöhnlicher PKW, aber die Grenze liegt weit. Wer gewohnt an den Umfang des Santa Fe ist, kann sogar wie mit einem kleinen Stadtauto spielen. Dank dem standard eingebauten ABS bleibt das Auto auch bei einer Notbremsung gut kontrollierbar.

Fazit

Der Hyundai Santa Fe ist kein Geländewagen und ist auch so nicht gedacht. Die Koreanische Marke stellt selbst das Auto als einen Sports Utility Vehicle (SUV) oder "Boulevard 4x4" vor. Das kommt wieder in der sehr kompletten Ausstattung, die bezüglich des Preisniveaus wenig übrig zu wünschen läßt. Der enorme Innenraum und sehr gut Fahreigenschaften auf der Autobahn und in der Stadt machen das Auto vielseitig, wie der Name SUV verspricht.

Der Allradantrieb ist als eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme gedacht und um die Gebrauchmöglichkeiten auf Sonne, Meer, Strand, Campingplatz und Wintersport zu erweitern. Damit wird die Vielseitigkeit noch einmal erhöht, so daß der Hyundai Santa Fe den Namen Sports Utility Vehicle in allen Punkten wahr macht.

plus
  • Riesiger Platz hinten
  • Komfortabel und komplett
  • Vielseitig und durchgedacht
minus
  • Kein Bordcomputer
  • Wenig Kopffreiheit vorne
  • Mäßige Leistungen