Ford Puma
Bereit für den Angriff
Der Name "Puma" wurde nicht zufällig gewählt. Vor etwa 20 Jahren gab es auch einen Ford Puma. Das war ein dreitüriges Coupé, denn sportliche Modelle waren damals sehr beliebt. Der neue Puma geht mit dem aktuellen Trend und ist ein "Crossover" (PKW mit Geländewageneinflüssen). Ford hat sich für den Namen Puma entschieden, weil der Name bereits bekannt war und weil beide Fahrzeuge durch Scheinwerfer auf der Motorhaube gekennzeichnet sind.
Im Gegensatz zu den Crossover-Modellen anderer Marken setzt Ford auf eine deutlich glattere Linienführung. Das macht den Puma mindestens genauso interessant und attraktiv, ohne dass Ford zu extremen Linien oder extravagantem Aussehen greifen muss.
Raum und Ausstattung
Ford hat, mehr noch als andere Marken, auf Praktikabilität gesetzt. Wie bei den meisten Autos dieser Größe ist der Platz im Fond gerade ausreichend für große Erwachsene. Das Platzangebot vorne ist gut, allerdings geht das optionale Panoramaglasdach auf Kosten der Kopffreiheit. Es fällt auf, dass der Fahrersitz viel weiter in der Höhe verstellbar ist als der Beifahrersitz. Denn Dinge, die normalerweise im Kofferraum liegen (Reifenreparaturset, Warndreieck usw.), finden im Puma unter dem Beifahrersitz Platz. Das hat zwei Vorteile: In Notsituationen sind sie sofort zur Hand, und es gab den Designern die Freiheit, die so genannte "Megabox" einzuführen.
Die "Megabox" ist ein zusätzlicher Stauraum von 80 Litern unter dem Boden. Das ist vergleichbar mit, sagen wir, zwei schweren Rucksäcken. Dieser zusätzliche Laderaum besteht aus leicht zu reinigendem Kunststoff und verfügt über eine eigene Entwässerungsrinne (nützlich nach dem Transport von nassen Stiefeln, Pflanzen usw.). Der reguläre Kofferraum hat eine reguläre Form (der Subwoofer des Audiosystems ist in die Seitenwand integriert), so dass er maximal genutzt werden kann. Die Hutablage ist flexibel und muss daher bei leicht übergroßer Ladung
nicht entfernt werden. Ganz besonders für ein Auto in diesem Segment: Der Puma ist mit einer elektrisch betriebenen Heckklappe erhältlich.
In puncto Ausstattung bietet der Puma alles, was man von einem modernen Auto dieser Preisklasse erwarten kann. Das Infotainment-System ist gut gemacht, mit Unterstützung für Apple Carplay und Android Auto. Anstelle eines herkömmlichen Tachometers und Drehzahlmessers verfügt der Puma über ein großes Display hinter dem Lenkrad. Hier schöpft Ford die Möglichkeiten dieses Displays voll aus: Je nach gewähltem Fahrmodus (wirtschaftlich, sportlich, normal usw.) wird das Layout angepasst. Dabei kann sich der Fahrer immer noch für mehr oder weniger Informationen entscheiden.
Das optionale Premium-Audiosystem von B&O klingt deutlich besser als ein Standard-Audiosystem, aber weniger gut als Premium-Audiosysteme anderer Marken. Der Puma ist modern und sicher, wenn es um Fahrerassistenten geht. Bei den luxuriöseren Varianten stehen sogar Funktionen wie Sitzheizung und Massage zur Verfügung.
Motoren
Alle neuen Modelle, die Ford in naher Zukunft auf den Markt bringt, sind elektrisch oder zumindest teilelektrisch angetrieben. Da der Puma eines der sparsamsten neuen Modelle ist, wurde die einfachste Form des Elektroantriebs gewählt: der "Mildhybrid". Dabei handelt es sich um ein System, das beim Bremsen und Ausrollen kinetische Energie in Elektrizität umwandelt (d. h. kein Aufladen über eine Steckdose). Der Motor wird automatisch abgeschaltet, wenn das Auto zum Stillstand kommt, und der "freie" Strom wird dann beim Anfahren zum Neustart verwendet. Noch wichtiger ist, dass der Mild-Hybrid in Situationen, in denen der Motor hart arbeiten muss, einen "kostenlosen" Schub liefern kann.
Die Mild-Hybrid-Technologie wird mit einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor kombiniert, der je nach Ausführung 125 PS / 170 Nm oder 155 PS / 190 Nm leistet. Der Unterschied liegt im Turbo, in der Verdichtung, im Grad der Unterstützung durch den Elektromotor und in der Motorsteuerung.
Zunächst wurde die 155-PS-Variante gefahren. Da der Elektromotor schon bei niedrigen Drehzahlen unterstützt, bewegt sich der Puma leicht. Danach ist die Leistung dieses stärksten Motors enttäuschend. Denn die Schaltanzeige empfiehlt, die Drehzahl um 2.000 U/min zu halten. Dann steht nur noch wenig Leistung zur Verfügung und der Motor brummt, als wäre die Drehzahl zu niedrig; manch ein Fahrer schaltet dann intuitiv in einen niedrigeren Gang. Erst wenn das Gaspedal entschlossen durchgedrückt wird und die Drehzahl über 3.500 U/min steigt, zeigt der Puma seine Zähne. Dann ist der Puma geradezu eifrig, schnell und sogar aufregend.
Der 125 PS starke Puma hat einen ganz anderen Charakter. Die Leistung wird über einen viel breiteren Drehzahlbereich verteilt, was für mehr Ruhe und Agilität sorgt. Und: Wenn man mehr will, ist auch diese Basisvariante lebendig und geschmeidig. Daher wird die 125-PS-Version bevorzugt.
Auf einer anspruchsvollen Strecke (Berge, Stadtverkehr und starker Regen) lag der Testverbrauch mit dem 125 PS starken Puma bei 6,4 Litern pro 100 km. Die 155-PS-Version verbrauchte einen halben Liter mehr auf 100 km. Im Vergleich zu ähnlichen Autos auf einer ähnlichen Strecke ist das ordentlich, aber mit Hybridantrieb sollte man einen geringeren Kraftstoffverbrauch erwarten.
Straßenlage
Technisch basiert der Puma auf dem Ford Fiesta, doch fühlt sich der Puma wie ein völlig anderes Auto an. Das liegt nicht nur an dem leichteren Einstieg und dem höheren Sitz, sondern auch am Gefühl hinter dem Lenkrad. Der Puma fühlt sich viel größer und vor allem: breiter an. Das liegt daran, dass der Puma höher ist als der Fiesta, und um trotzdem ein stabiles Fahrverhalten zu erreichen, kompensiert der Puma die zusätzliche Höhe durch mehr Breite. Dabei fühlt sich der Puma stark und solide an, als wäre das Auto aus einem einzigen Block gegossen worden.
Dank seiner stabilen Karosserie, der großen Spurbreite, dem neuen Lenkgetriebe und dem Know-how von Ford in Sachen Fahrverhalten fährt der Puma hervorragend. Über das Lenkrad spürt der Fahrer genau, was unter den Vorderrädern passiert. Gleichzeitig ist aber auch klar, was das Auto kann, was sehr beruhigend ist. Der Puma eignet sich daher für den Gang zum Supermarkt ebenso wie für eine aufregende Tour durch die Berge. Für noch mehr Abenteuer steht ein "Trial"-Modus zur Verfügung, der trotz des fehlenden Allradantriebs auch für Fahrten in leichtem Gelände geeignet ist.
Schlussfolgerung
Ford geht in die Offensive, und der erste Streich ist der brandneue Puma. Der Puma ist ein kompakter Crossover, mit dem Ford in eines der am stärksten nachgefragten Marktsegmente vorstößt. Glücklicherweise gelingt es dem Puma, sich von seinen zahlreichen Konkurrenten zu unterscheiden. Das Design ist attraktiv und aufregend, ohne zu übertreiben. Das Platzangebot im Innenraum ist durchschnittlich, aber dank des clever konzipierten Gepäckraums und der Megabox" ist der Puma dennoch überdurchschnittlich funktionell.
Ford zeichnet sich auch durch den Einsatz der "Mild-Hybrid"-Technologie aus. Das soll den Kraftstoffverbrauch senken und den Komfort erhöhen, aber leider ist von dieser elektrischen Unterstützung in der Praxis wenig zu spüren. Die Motoren haben bei niedrigen Drehzahlen ein störendes Brummen, das den Fahrer intuitiv dazu veranlasst, in einem niedrigeren Gang als nötig zu fahren und somit mehr zu verbrauchen. Von den beiden Motoren ist die 155-PS-Version zweifellos die stärkste, aber die 125-PS-Version bietet mehr Ruhe und Laufruhe. Das Handling ist zweifellos die größte Stärke des Puma: Es ist hervorragend. Der Puma hat nicht nur ein hervorragendes Handling, sondern bietet auch überdurchschnittlichen Fahrspaß. Dieser erste Angriff von Ford ist also durchaus erfolgreich.
- überdurchschnittlich funktional
- Hervorragende Fahreigenschaften
- Moderne, vollständige Ausstattung
- Unruhiges Verhalten 155-PS-Motor
- Brummgeräusch bei niedrigen Drehzahlen
- Wirkung der Mild-Hybrid-Technik gering