Ford Ka (2008 - 2016)
Fels in der Brandung
Ja, der neue Ford Ka hat alles dabei, um genau so ein Hit zu werden wie das vorige Modell. Das merkt man schon direkt beim Einsteigen. Alle starken Punkte des Vorgängers sind geblieben, aber wo möglich angeschärft.
KinetiKA
Das fängt schon beim äußeren an. Der neue Ka wurde nach Fords "Kinetic"-Design geformt. Dieser Hausstil von Ford kommt bei diesem kleinen Auto sehr gut zur Geltung. Vor allem harte Farben stehen dem Ka gut (der Testwagen hat die Farbe "Dive".
Das Interieur wird ohne Aufpreis in frischen, leichten Farbtönen geliefert, wobei die Lackfarbe für kontrastreiche Akzente genutzt wird. Die verwendete Materialen fühlen sich bequem an und sind so elegant, dass der Ka einem absolut nicht das Gefühl gibt, ein billiges kleines Auto zu sein.
Dank des klugen Entwurfs bietet dieser Kleine außerdem vollauf Innenraum. Der Raum vorne ist gut, wie bei den meisten kleinen Autos. Die Vordersitze können sehr weit nach hinten gestellt werden, so dass sogar große Fahrer bequem sitzen können. Die Gurte sind leider nicht höhenverstellbar, was für manche Fahrer ärgerlich sein kann.
Der Raum vorne geht logischerweise auf Kosten des Platzes auf dem Rücksitz. Um doch noch Platz zu schaffen, wurde ein "Bissen" aus dem Armaturenbrett für den Beifahrer heraus genommen. Das Handschuhfach wurde versenkt, damit vorne extra Raum entsteht. Deswegen kann der rechte Vordersitz weiter nach vorne geschoben werden und bleibt doch genügend Platz für die Beine. Hinter dem Vordersitz entsteht so extra Raum für einen Erwachsenen!
Daneben wurde der Ka mit Türbehältern ausgestattet (in welche eine 1-Liter-Flasche hinein passt), dazu gibt es Netze in der Mittelkonsole und die benötigten Becherbehälter. Unten in der Mittelkonsole ist (optional) ein USB-Anschluss zu finden mit einem Fach darüber, in welches genau ein iPod passt. In der Praxis aber funktioniert dieser USB-Anschluss mit allen MP3-Playern, nur nicht mit dem iPod. Auch unpraktisch: Die Heckklappe kann nur mit dem Schlüssel geöffnet werden, was in der Praxis sehr umständlich und störend ist.
KArakter
Der dynamische Charakter, der den vorigen Ka zum Erfolg brachte, kommt mit dem Neuling wieder. Wie kein anderes kleines Auto lässt sich der Ka herrlich durch den regen Stadsverkehr lenken. Der Ka ist nicht nur sehr wendig, sondern fordert sogar dazu heraus, ihn so geschickt wie möglich durch den Verkehr zu lenken, und das gibt dann auch viel Fahrvergnügen. Das ist auch der Grund dafür, weswegen sich der vorige Ka so lange gehalten hat.
Technisch basiert der Ka auf dem Fiat 500, aber Ford hat das Fahrgestell in verschiedenen Punkten angepasst (Abstimmung der Federung, Zufügen eines Torsionsstabes, andere Räder). Deswegen fühlt sich der Ka leichtfüßiger an als der Fiat.
Außerdem ist das Fahrverhalten (noch) sicherer, denn der Ka reagiert sehr versöhnlich auf Lenkfehler oder einen zu begeisterten Lenkversuch in der Kurve. Ford entscheidet sich bewusst für eine sublime Straßenlage, was immer noch mehr wert ist als Airbags und Knautschzonen.
In diesem Punkt hat Ford sicherlich nicht gespart (obwohl kein Knie-Airbag lieferbar ist), aber damit ist der Ka nicht besser als durchschnittlich.
Fahren bitte
Der Ka ist mit einem Benzin- und einen Dieselmotor lieferbar, den selben wie im Fiat 500. Jeder Ka ist mit einem leicht und treffsicher schaltenden Fünfganggetriebe ausgestattet.
Der Benzinmotor ist bis zu 100 km/h angenehm leise. Die Leistungen sind gut, aber man darf keine blitzschnelle Beschleunigung von einem Auto in dieser Preisklasse erwarten. Zu dem bescheidenen Leistungsdrang gehört zum Glück auch ein bescheidener Verbrauch. Eine Testfahrt im Berggebiet mit viel Stadtverkehr kostete 6,4 Liter pro 100 km, und das ist für eine derartig unbequeme Strecke sehr günstig.
Den neuen Ka stattet man besser mit einem Dieselmotor aus. Dieser ist etwas kräftiger als der Benzinmotor, und das zeigt sich in etwas besseren Leistungen, insbesondere in den Bergen. Der Dieselmotor wurde aber nicht wirklich verfeinert. Im Gegensatz zu großen Dieselmotoren in luxuriösen Geschäftswagen liefert dieser Ka nicht bei jeder Drehzahl viel Leistung. Der Ka Diesel muss nachdrücklich auf Drehzahl gehalten werden.
Sogar mit einem flotten Fahrstil hat der Ka Diesel mit 4,8 Liter Diesel genug, um eine Strecke von 100 km zu fahren. Mit einem ruhigen Fahrstil und über längere Strecken ist der von Ford versprochene Verbrauch von 4,2 Liter pro 100 km durchaus machbar. Weil der Dieselmotor 80 kg mehr wiegt als der Benzinmotor, hat der Diesel ein etwas weniger lebendiges Fahrverhalten.
Auch dank der leisen Motoren eignet sich dieses kleine Auto ausgezeichnet für das Fahren von größeren Strecken. Und das ist genau das, womit der Ka sich von anderen kleinen Autos unterscheidet: Der Ka ist lebendig und wendig, genau wie es sich für ein kleines Auto gehört. Gleichzeitig bietet dieser Ford das solide Gefühl, die raffinierte Technik und das verfeinerte Design, das man von einem größeren Auto erwarten darf.
Fazit
Ist der neue Ford Ka ein würdiger Nachfolger seines Vorgängers? Sicherlich! Der dynamische, wendige und herausfordernde Charakter bleibt erhalten. Die Leistungen sind gut und der Verbrauch ist angenehm niedrig.
Es ist einem klugen Entwurf zu verdanken, dass Ford maximalen Innenraum aus minimalem Außenraum zu nehmen weiß. Trotzdem kennt das Auto einige ergonomische Fehler wie der nicht höhenverstellbare Gurt und eine Heckklappe, die nur mit Schlüssel zu öffnen ist. Der versprochene iPod-Anschluss funktioniert nicht.
Der Ford Ka unterscheidet sich von seiner Konkurrenz durch seinen verfeinerten Charakter. Die Fahreigenschaften sind die eines kleinen Autos, aber das solide Gefühl und das Raffinement (Vollendung, Materialwahl, Straßenlage) sind die eines großen, luxuriösen Autos. Der Ford Ka ist deshalb bereit für die Zukunft. Er ist der Fels in der Brandung; Charaktererhaltung also.
- Gelungene Formgebung
- Ausgezeichnete Straßenlage
- Qualität und Raffinement von größeren, teueren Autos
- IPod-Interface taugt nicht
- Heckklappe nur mit Schlüssel zu öffnen
- Sicherheitsgurte nicht höhenverstellbar