Ford Focus (2005 - 2011)
Das ist Jacke wie Hose...?
"Was für ein schönes Auto, den kenne ich gar nicht", "die perfekte Tropfenform" und "aber der Vorgänger war schöner". Dies sind drei Reaktionen von Außenstehenden auf den neuen Ford Focus. Die erste Äußerung ist einfach zu erklären: die zweite Generation des Focus wird erst im neuen Jahr beim Händler erwartet deshalb ist das Fahrzeug noch nicht bei jedem bekannt. Die perfekte Tropfenform verdankt der neue Focus vor allem seiner sehr schräg eingesetzten Heckscheibe. Ob der neue Focus weniger Schön ist als sein Vorgänger, ist eine reine Geschmackssache. Deutlicher hingegen ist, daß die Designlinien weniger neu und radikal sind als vorher. Es steht aber fest, daß der 3-Türer ein Stück attraktiver und sportlicher aussieht als der 5-Türer.
Wer beim alten Focus Schwierigkeiten mit dem Innendesign hatte, wird sich diesmal besser fühlen. Auch hier sind Ruhe und Subtilität jetzt tonangebend. Der wichtigste Blickfänger im Innenraum ist der(optionale)Radio CD-Wechsler von Sony. Der Klang der Anlage kommt im neuen Focus viel besser zur Geltung als im Focus C-MAX und im Vergleich zum alten Focus ist der Fortschritt enorm.
technisches Vorbild
Ford kündigt für den neuen Focus auch eine Reihe von besonderen Optionen an. So soll durch Spracherkennung die Anzahl der Schalter drastisch reduziert werden. Dank der Bluetooth-Technologie gehört eine sichtbar eingebaute Freisprecheinrichtung der Vergangenheit an. Die Scheinwerfer lenken in der Kurve mit, so daß der Fahrer auch im dunklen eine bessere Übersicht über die Kurve hat. Autoschlüssel werden durch das "Key Free"-System überflüssig. Letztendlich wird auch ein komplettes Entertainment System angeboten, bestehend aus einem DVD-Player und zwei LCD Bildschirme für die Rücksitze. Da der Testwagen weit vor der Markteinführung getestet wurde, sind diese Optionen zur Zeit der Drucklegung leider noch nicht verfügbar. Nichtsdestotrotz ist deutlich, daß Ford den Focus auch auf dem Gebiet von Technik und Ausstattung auf eine höhere Ebene ziehen will.
Vielleicht ist es nur Zufall, aber der Focus ist schon der dritte Testwagen hintereinander, der Vorne soviel Beinfreiheit bietet, daß der (große) Testfahrer nicht mit den Füßen an die Pedale kommt, wenn der Sitz ganz weit nach hinten gerückt ist! Also genügend Platz und dank der phantastischen Einstellmöglichkeiten von Lenkrad und Sitzen können Fahrer der unterschiedlichsten Statur eine prima Sitzposition finden. Die Sitze der hier gefahrenen "Ghia Titanium"- Ausführung sind mit Leder bezogen. Allein schon die Qualität der Sitze macht jeden Augenblick im Focus zu einem Vergnügen. Der einzige Nachteil ist, daß die (auch optionale) Sitzheizung so träge ist, das selbst der kaltblütigste Fahrer den Sitz schon lange selbst angewärmt hat, bevor die elektrische Hilfe bemerkt werden kann.
Eisenstark
Auch die Verarbeitung ist auf einem höheren Niveau als vorher. Die enormen Türen fallen mit einem soliden "Plopp" ins Schloß. Dabei ist der gesamte Innenraum sehr gut verarbeitet und erzeugt ein edles Gefühl. Die Zunahme des vorderen Platzangebotes spiegelt sich auch im Stauraum wieder. Das Handschuhfach ist tief, die Türfächer enorm und oben auf dem Armaturenbrett findet man noch zusätzlich ein Staufach.
Die hintere Sitzbank ist recht gut zu erreichen und hier scheint der Focus mehr Platz zu bieten als der Durchschnitt. Das kommt dadurch, daß der Passagier tief ins Leder einsinkt und dann von selbst mit ausgestreckten Beinen sitzt, wodurch die niedrige Dachlinie kein Problem darstellt. Aus der Rückenlehne der Vordersitze wurde ein ganzes Stück herausgenommen, was zusätzliche Beinfreiheit ergibt. Natürlich ist das Platzangebot hinten nicht so groß wie bei einer großen Limousine oder einem MPV, aber für einen 3-Türer der Kompaktklasse, mit einem Coupé Touch, ist das Platzangebot auf der Rücksitzbank überraschend großzügig.
Schüreisen
Platzangebot und Ergonomie sind prima, aber natürlich geht es hauptsächlich um die Fahreigenschaften. Damit hat sich Ford, vor allem mit dem Focus, deutlich von der Konkurrenz abgehoben. Um gleich mit der Tür in's Haus zu fallen, es schien zwar kaum möglich zu sein, aber der neue Focus fährt sich noch besser als sein Vorgänger.
Das Verhalten auf einer schlechten Fahrbahndecke, das "Gleiten" über die Autobahn und das Kurvenverhalten wurden allesamt auf ein noch höheres Niveau gebracht. Damit erhält der Focus nicht nur den ersten Platz für die besten Fahreigenschaften in seiner Klasse, sondern der Abstand zu seiner Konkurrenz wurde noch weiter ausgebaut. Jede Fahrt mit dem Focus macht richtig Spaß!
Außer viel Fahrvergnügen bedeuten gute Fahreigenschaften auch ein hohes Sicherheitsniveau. Airbags und Knautschzone sind nur das letze Hilfsmittel, aber ein Auto wie der Focus kann auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher ausweichen, so daß diese Sicherheitsstandards nicht zum Einsatz kommen müssen. Das war schon immer das wichtigste Argument, um sich für den Focus zu entscheiden und das ist es noch stets.
Ab der Markteinführung kann der Focus mit einem 1.6 und 2-liter Dieselmotor bestellt werden. Die Benzinvarianten werden bei 1.4, 1.6 en 2-liter liegen. Der Testwagen ist mit dem 2-liter Triebwerk ausgestattet und das ist die Krönung der Fahreigenschaften. Dank seiner großen Leistung von fast 150 PS arbeitet der 2-liter Focus prima. So lange der Motor auf Touren gehalten wird, ist der Focus 2.0 schnell und lebendig. Das Getriebe läßt sich leicht und treffsicher schalten. Die Bremsen haben genügend Power, um die Nasen der Insassen bei einer Vollbremsung gegen die Windschutzscheibe zu drücken. Aber diese flotteste Version lädt nicht wirklich zum Fahren am Limit ein.
Der 2-liter Motor wurde vor allem dafür geschaffen, um die Leistung in aller Ruhe und sehr leicht auf die Straße zu bringen. Dieser 4-Zyinder Duratec Ti-VCT (Twin Independent Variable Camshaft Timing) (doppelte Nockenwelle mit variablem und unabhängigem Timing) bietet vor allem viel Elastizität und gibt dem Fahrer das Gefühl, ein hervorragendes Auto zu fahren. Ford verspricht, daß diese Technik eine Kraftstoffersparnis von bis zu 5% liefert, aber trotzdem ist der Verbrauch relativ hoch. Die Herstellerangaben von 7 Liter auf 100 km ist nur sehr schwer zu erreichen. Wer einen sogenannten "sportlichen" Fahrstil hat, sollte besser mit einem tatsächlichen Verbrauch von 10 Litern rechnen!
Fazit
Ford hat's schon wieder geschafft. Der erste Focus hatte die beste Straßenlage der kompakten Mittelklasse und die neue Generation hat diese Position nur noch nachhaltig verstärkt. Nicht nur beim verbesserten Fahrspaß, sondern auch in der aktiven Sicherheit.
Das Design des neuen Focus ist etwas zurückhaltend, aber dem steht ein großes Platzangebot Vorne und Hinten gegenüber. Außerdem ist der 3-Türer eine Freude für das Auge, der schon fast als Coupé durchgehen könnte.
Der 2-liter Benzinmotor arbeitet prima und auch noch mit einer enormen Ruhe, was dem Auto ein erhabenes Auftreten verleiht. Die Suche nach Nachteilen ist eine Frage von streichen oder, um im Thema zu bleiben, Haarspalterei zu betreiben. Das resultiert dann in einer trägen Sitzheizung, einem Regensensor, der seine Arbeit nicht versteht und einem Verbrauch der etwas über dem Durchschnitt liegt. Trifft für den Focus der Spruch "Das ist Jacke wie Hose..." im unteren Teil der Mittelklasse zu? Nein, der neue Ford Focus sticht wie ein Leuchtturm aus der trägen Masse heraus.
- Sehr sicher
- Viel Platz (auch hinten)
- Ausgezeichnete Fahreigenschaften
- Hoher Kraftstoffverbrauch
- Mäßige Funktion des Regensensors