Datum der Veröffentlichung: 24 April 2022
Ford Fiesta
Autotest

Ford Fiesta

Ein Lustrum langes Fest

Autotest - Die siebte Generation des Ford Fiesta ist nun schon seit fünf Jahren auf dem Markt. In dieser Zeit sind viele neue Modelle von anderen Marken auf den Markt gekommen. Aus diesem Grund frischt Ford den Fiesta regelmäßig auf. Nach neuen Ausstattungen im Jahr 2018 und neuen Motoren im Jahr 2020 ist es Zeit für einen neuen Look und eine umfangreichere Ausstattung für das Modelljahr 2022. Kann der Fiesta damit wieder konkurrenzfähig werden?
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Der Ford Fiesta unterscheidet sich von seinen Konkurrenten unter anderem durch die Struktur seiner verschiedenen Versionen. Den Fiesta gibt es nicht in einer traditionellen Grundausstattung, nach der schrittweise mehr Luxus hinzugefügt wird. Stattdessen ist der Fiesta in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich, die sich auf Luxus, Sportlichkeit oder Abenteuer konzentrieren.

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Um diese unterschiedlichen Charaktere besser widerzuspiegeln, wurde die Front für das Modelljahr 2022 überarbeitet. Der überarbeitete Fiesta hat ein völlig neues Gesicht, an das man sich nach den scharfen, dynamischen Linien und dem kühnen Look, die das Auto bisher auszeichneten, erst einmal gewöhnen muss. Von nun an hat der Fiesta ein dezenteres Aussehen. Gleichzeitig ist der kompakte Ford präsenter, weil die Motorhaube um einige Zentimeter angehoben wurde (ohne die Stromlinienform negativ zu beeinflussen, so Ford). Dadurch entstand mehr Platz, um die Scheinwerfer schärfer zu zeichnen und das Ford-Logo prominent im Kühlergrill zu platzieren.

Vor allem aber bietet die neue Nase mehr Freiheit, die Form des Kühlergrills und der breit strahlenden Scheinwerfer je nach Version individuell zu gestalten. Der schnelle ST betont mehr seine Breite, während der hier gefahrene abenteuerliche "Active" seine Höhe betont.

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Raum und Ausstattung

Die Innenausstattung ist nicht aktualisiert worden. Wie bei jedem anderen Ford auch, werden Technologie und Komfort kombiniert. Selbst für dieses kleinste Modell ist der Look sachlich und solide; hier gibt es keine frivolen Übertreibungen oder kreativen Elemente. Ab dem Modelljahr 2022 wird der Anteil an umweltfreundlichen Materialien in der Polsterung erhöht. Außerdem verspricht Ford, dass das gesamte Auto künftig frei von tierischen Produkten sein wird ("vegan").

Der Platz vorne ist ausreichend, und die großen Sitze lassen den Fiesta geräumiger erscheinen als er tatsächlich ist. Die Beinfreiheit im Fond ist gering, wie bei den meisten Autos dieser Größe.

Die offensichtlichste Neuerung sind die Uhren hinter dem Lenkrad. Oder besser gesagt, das Fehlen von ihnen, da sie durch einen Bildschirm ersetzt wurden. Dies hat den Vorteil, dass das Layout individuell gestaltet werden kann. Obwohl Ford inzwischen auch andere neue Modelle mit SYNC4 ausstattet, muss sich der aktualisierte Fiesta mit der Version 3 dieses kombinierten Audio-, Kommunikations- und Navigationssystems begnügen. Die Lautsprecher von B&O sind nach wie vor erhältlich und konnten auch bei der erneuten Einführung durch ihren klaren und musikalischen Klang positiv auffallen.

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Um die Sicherheit zu erhöhen, ist der Fiesta jetzt mit "intelligenten" Scheinwerfern erhältlich. Beim Fahren mit Fernlicht wird ein Teil des Lichtes automatisch abgeblendet, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. "Wrong Way Alert" ermittelt anhand von erkannten Straßenschildern sowie dem Standort laut Navigationssystem, ob eine Auffahrt auf die Autobahn die richtige ist und warnt, wenn der Fahrer in die falsche Richtung fährt.

Antrieb

Wie die meisten anderen Automobilhersteller investiert auch Ford seine gesamte Zeit und seine finanziellen Ressourcen in die Entwicklung von Elektroautos. Der aktualisierte Fiesta verfügt daher über die gleichen Benzinmotoren wie bisher. Alle Benzinmotoren sind jedoch jetzt serienmäßig mit der Mild-Hybrid-Technologie ausgestattet. Hier wird die beim Bremsen oder Ausrollen gewonnene Energie in einer Batterie gespeichert. Wenn der Benzinmotor hart arbeiten muss, nutzt ein Elektromotor diese freie Energie, um den Verbrennungsmotor kurzzeitig zu unterstützen und so den Verbrauch zu senken.

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Ein weiteres kraftstoffsparendes Merkmal ist das Automatikgetriebe. Sie ist optimal auf den Charakter des Mild-Hybrid-Antriebs abgestimmt und verspricht daher auch einen etwas geringeren Verbrauch. Das liegt daran, dass ein Benzinmotor bei einer bestimmten Drehzahl am effizientesten ist. Der durchschnittliche Fahrer hat jedoch kein gutes Gespür dafür, welche Drehzahl das ist, und kann den Motor daher nicht in diesem Drehzahlbereich halten. Das neue Siebengang-Doppelkupplungs-Automatikgetriebe ist so programmiert, dass es den Motor stets im idealen Drehzahlbereich hält.

In der Praxis schaltet die Automatik immer im richtigen Moment. Auch die Schaltvorgänge sind ruckfrei, so dass es scheint, als hätte der Fiesta einen langen Gang. Nur die sportliche ST-Line bietet die Möglichkeit, sequenziell zu schalten; bei allen anderen Versionen geht Ford davon aus, dass der Fahrer keine Lust hat, selbst zu schalten.

Die Leistung des 125 PS/210 Nm starken Dreizylinders ist gleich geblieben. Die Leistung ist mehr als ausreichend, und wenn mehr verlangt wird, hat der Motor - nach etwas Bedenkzeit - immer genügend Reserven. Der Fiesta Hybrid lässt sich daher ebenso leicht und ruhig wie ausgesprochen sportlich fahren. Bei überwiegend ruhiger Fahrweise lag der Durchschnittsverbrauch bei 6,1 Litern pro 100 km, was für ein Auto dieser Größe
zu viel ist.

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Straßenlage

Es ist richtig, dass das Fahrwerk für das Modelljahr 2022 nicht aktualisiert wurde. Er schafft nach wie vor eine einzigartige Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit. Hinzu kommt eine Lenkung, die leichtgängig ist und dennoch deutlich macht, was sich unter den Vorderrädern abspielt. Das Ergebnis ist ein Auto, das komfortabel ist, wenn es gebraucht wird, aber auch anspruchsvoll und sportlich, wenn es gewünscht wird.

Auch hier gilt, dass der Beschnitt das Zeichen bestimmt. Der ST-Line hat einen etwas kürzeren Federweg, während der Active tiefer in die Federn eintauchen kann. In der Stadt und auf schlechten Straßen ist der Active daher dank seines fehlerverzeihenden Charakters vorzuziehen. Wenn Sie einen sportlichen Fahrstil haben und häufiger die Landstraßen aufsuchen, werden Sie mit der ST-Line viel Spaß haben.

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Schlussfolgerung

Der Ford Fiesta wurde für das Modelljahr 2022 überarbeitet. Da der Wagen kürzlich mit neuen Motoren ausgestattet wurde, beschränken sich die Änderungen auf das Aussehen und die Ausstattung. Die Ausstattung ist etwas reichhaltiger geworden, aber da Ford keine Gelegenheit sah, das neueste Infotainment-System ("SYNC4") in den Fiesta zu bringen, ist der Fortschritt gering.

Das neue Aussehen ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn früher hatten alle Versionen ein dynamisches Aussehen. Von nun an hat der Fiesta serienmäßig ein dezenteres Aussehen, was sich wie ein Verlust anfühlt. Nur die sportlichen Versionen haben noch ein starkes Aussehen. Der größte Gewinn liegt im Familienlook: Dank der Änderungen passt der Fiesta jetzt besser zu den kürzlich vorgestellten Modellen von Ford.

Angesichts der begrenzten Änderungen hat sich der Fiesta kaum verbessert, und das Modell hat es schwer, mit neueren ähnlichen Modellen anderer Marken zu konkurrieren. Und doch wurde diese Wiederbegegnung äußerst positiv erlebt. In der Tat ist der Fiesta in einem Punkt unschlagbar: dem Handling! Dennoch ist der Fiesta dank einer großartigen Kombination aus Komfort und Dynamik ein wahrer Fahrspaß.

plus
  • Gute Automatik
  • Ausgeprägte Varianten
  • Hervorragende Handhabung
minus
  • Kein SYNC4
  • Nicht wirtschaftlich genug
  • Mäßiger Platz im hinteren Bereich