Datum der Veröffentlichung: 22 September 2008
Ford Fiesta (2008 - 2017)
Autotest

Ford Fiesta (2008 - 2017)

Fest in der Stadt

Autotest - Ford hat was zu feiern. Schon 32 Jahre lang ist der Ford Fiesta eines der am besten verkauften Stadtautos. Jetzt ist es Zeit für die sechste Generation. Diese bedient sich eines neuen Entwurfs und natürlich des letzten Standes der Technik. Gleichzeitig bleibt der Fiesta der Hitformel treu: kompakte Außengröße und doch ein erwachsenes Fahrverhalten. Das muss eine feierliche Testfahrt werden, oder wie der Name schon sagt: Fiesta!

Wenn es einen Punkt gibt, welchem der Ford Fiesta die lange Hitgeschichte zu verdanken hat, dann ist es die Straßenlage. Um welches Modell es sich auch handelt: Ford weiß wie kein anderer ein sublimes Gleichgewicht zwischen Komfort und Straßenlage zu finden.

Deswegen braucht man buchstäblich einige Kilometer, um zu spüren, was den Fiesta von der Konkurrenz unterscheidet. In der Regel geht Komfort auf Kosten der Straßenlage und umgekehrt. Gerade bei Stadtautos ist das ein Problem: Sie müssen vorzugsweise wendig sein und trotzdem auf schlechter Straßendecke den benötigten Komfort bieten.

Schon in der ersten Kurve ist spürbar, dass der Fiesta kaum überhängt und besonders ruhig bleibt. Wenn etwas später eine Straße mit schlechter Decke folgt, weiß der Fiesta alle Hügel und Löcher für den Insassen schön glatt zu bügeln.

Ford Fiesta (2008 - 2017)

Dabei gibt die Lenkung das notwendige Feedback. Ford stimmt das Lenkverhalten auf die gewählte Motorvariante ab. Außerdem ist die Reaktionsstärke der Servolenkung geschwindigkeitsabhängig. Dank des soliden Gefühls benimmt sich der Fiesta wie ein größeres erwachsenes Auto. Trotz der sublimen Straßenlage ist der Fiesta doch nicht einfach ein vergnügliches flottes kleines Auto; er ist der erwachsenste in seinem Segment.

Motoren

Der Fiesta ist mit drei Benzin- und einem Dieselmotor lieferbar. Hier wurde mit dem 1.6 Liter Benzinmotor gefahren, und dieser trägt viel zum guten Gefühl bei. Schon bei niedriger Drehzahl ist viel Kraft vorhanden, weswegen mit dem Fiesta 1.6 sehr entspannt gefahren werden kann.

Ford Fiesta (2008 - 2017)

In den ersten drei Gängen ist der Fiesta herrlich flott und kann sich, falls gewünscht, schnell durch den belebten Verkehr bewegen. Dieser schwere Motor bringt ausgezeichnete Leistungen, aber dank des geringen Gewichts des Autos kommen die leichteren Motoren auch gut hin.

Den höheren Gang nimmt man für den Komfort; dann bleibt die Drehzahl niedrig und ist das Auto ruhig und sparsam. Aber bei 110 km/h ist der Fiesta (sowohl in dieser Benzinausführung als auch als Diesel) etwas unruhig. Erstaunlicherweise kommt die Ruhe bei Geschwindigkeiten über 120 km/h wieder zurück. Im Test kam der 120 PS / 152 Nm starke Fiesta auf einen durchschnittlichen Verbrauch von netten 6,5 Liter pro 100 km.

Ford Fiesta (2008 - 2017)

Formgebung

Die Festfreude wird durch die Formgebung weiter erhöht. Es ist bewundernswert, dass Ford nicht krampfhaft am Stil des alten Modells festgehalten hat, sondern mit einem radikalen neuen Entwurf kommt. Der neue Fiesta basiert auf dem "Kinetic"-Hausstil, der auch für den Mondeo und den S-Max zum Einsatz kommt. Die starken Linien kommen aber besser bei diesem kompakten Fiesta zur Geltung.

Nicht einzigartig, aber besonders: Der Fiesta wurde von einer Frau entworfen. Dabei wurde schon während der Formgebung auf das äußere in Verbindung mit den verschiedenen Lackfarben geachtet. Insbesondere in leichten hellen Farben wird das Linienspiel gut betont (das abgebildete Auto hat die Farbe "Squeeze", auf dieser Webseite ist ein Wallpaper des Fiesta zu sehen in "Spa").

Ford Fiesta (2008 - 2017)
Ford Fiesta (2008 - 2017)

Ford lässt wissen, dass die gewählte Form bei Unfällen mit Fußgängern weniger Verletzungen verursacht. Dazu kommt der Vorteil, dass kostspielige Bestandteile an weniger empfindliche Stellen gebaut wurden, sodass Schäden einfacher repariert werden können.

Raum

Die Insassen haben absolut nicht das Gefühl, mit einem kompakten Stadtwagen zu fahren. Besser gesagt: Der Kopf- und Beinraum sind gut, nur der Bewegungsraum rund um die Vordersitze verrät, dass es ein kleines Auto ist.

Der Raum auf dem Rücksitz ist grundsätzlich gut, aber hier hat Ford eine Masche fallen gelassen. In der Rückenlehne der Vordersitze sind Aussparungen angebracht, um den Beinraum auf dem Rücksitz zu erhöhen. Diese sind aber so niedrig platziert, dass Mancher noch immer mit den Knien gegen die Vordersitze drückt. Auch der Gepäckraum kennt eine kleine Unbequemlichkeit: Die große Hebeschwelle erschwert das Einladen und Ausladen etwas.

Interieur

Dem Interieur wurde genauso kreativ Form gegeben wie dem Exterieur. Auch hier ergeben die starren, klaren Linien ein schönes Bild. Es ist schade, dass das Armaturenbrett weniger starr an die Türen angepasst wurde, wodurch die so sorgfältig aufgebaute Harmonie zerstört wird.

Die meisten Bedienungselemente finden sich in der Mittelkonsole, wofür Ford laut eigener Aussage Inspiration bei Mobiltelefonen gesucht hat. Einige der Tasten wurden sogar direkt von einem populären Nokia-Handy kopiert.

Der Fiesta kann optional mit Gadgets wie Bluetooth, Telefonkupplung, USB-Anschlussmöglichkeiten für MP3-Spieler (inkl. gut funktionierender Verbindung mit dem Apple iPod) und (genauso gut funktionierender) Sprachsteuerung ausgestattet werden.

Alle verwendeten Materialien fühlen sich kräftig an, und die Vollendung des Autos ist nett. Wieder weiß der Fiesta sich mit einem vollwertigeren und erwachseneren Gefühl von der Konkurrenz zu unterscheiden. Kurz gesagt: Mit dem neuen Fiesta macht der Stadtwagen einen großen Schritt vorwärts. Mit dem Fiesta gibt es buchstäblich und bildlich ein Fest in der Stadt!

Fazit

Es war eine angenehme Bekanntschaft! Es fängt mit einem viel versprechenden äußeren an. Der neue Ford Fiesta wurde auf der Basis des "Kinetic Design" entworfen, das schon vorher beim Mondeo und dem S-Max verwendet worden war. Beim kompakten Fiesta kommt es besser zur Geltung. Der Innenraum ist gut, auch die Formgebung des Interieurs gibt ein gutes Gefühl für das Auto. Durch einen kleinen ergonomische Fehler ist der Beinraum hinten nicht groß.

Die Motoren bedienen sich beim letzten Stand der Technik und bieten deswegen auch gute Leistungen, während der Verbrauch bescheiden ist. Im Vergleich mit dem vorigen Fiesta ist diese sechste Generation bedeutend schneller und doch sparsamer.

Der wichtigste Pluspunkt des Fiesta ist und bleibt die Straßenlage: die ist sublim. Die Fahreigenschaften sind so festlich wie das äußere vermuten lässt. Deswegen ist der neue Ford Fiesta buchstäblich und bildlich Grund für ein Fest.

plus
  • Erwachsenes Gefühl
  • Flotte, sparsame Motoren
  • Ausgezeichnete Fahreigenschaften
minus
  • Mäßiger (Bein-)Raum hinten
  • Große Hebeschwelle im Gepäckraum