Fiat Panda
Zum Kuscheln
Was den ersten Fiat Panda von 1980 so erfolgreich machte, war die einfache Bauweise und damit der niedrige Preis. Wer einen Panda kauft, sucht ein funktionales Transportmittel für den Weg von A nach B und kein Statussymbol. Fiat hat das nur zu gut verstanden und baute alles am Panda sehr einfach, um den Preis niedrig zu halten.
Zugleich war der Entwurf sehr klug. Der einfache Rücksitz, der kaum Passform hat, konnte dank des einfachen Entwurfs auch als Bett benutzt werden. Durch die Wahl eckiger Formen sah der Panda nicht nur eigensinnig aus; auch die Produktionskosten blieben niedrig.
Die eckigen Formen von damals gibt es auch beim neuen Panda. Ein Stadtauto ist heutzutage nicht mehr schlicht und hart, deshalb bleibt es nur bei einem Blinzeln in die Vergangenheit. In der Basis ist der neue Panda eckig, das bietet ja den größten Innenraum. Auch die Fächer sind eckig, doch alle Ecken sind abgerundet. Dieses "Squarcle"-Layout wird konsequent weiter beim Tachometer und sogar beim Lenkrad durchgezogen!

Raum
Verglichen mit dem vorherigen Panda (2003 – 2011) ist diese neue Generation in alle Richtungen gewachsen. Trotzdem blieb der Radstand gleich, und deswegen ist der Kopf- und Beinraum sowohl vorne als auch hinten nur durchschnittlich. Die größeren Außenmaße sorgen vor allem für extra Raum um die Vordersitze herum; der Fahrer und der Beifahrer sitzen nicht länger Schulter an Schulter. Leider sind die Vordersitze in jeder Hinsicht zu klein. Die Sitze selbst sind zu kurz, während die Kopfstützen zu niedrig sind und durch die harten Materialien unbequem an den Hinterkopf drücken.
Die rechte Seite des Armaturenbrettes besteht aus einer großen, offenen Ablagefläche. Diese füllt sich in der Praxis sehr schnell mit verschiedenen Papieren. Unter diesem Fach befindet sich ein niedriges, aber sehr tiefes und außerdem verschließbares Handschuhfach. Der Gepäckraum ist mit 215 Litern durchschnittlich groß.
Es ist vor allem die Formgebung, mit der sich Panda positiv von der Konkurrenz unterscheidet. Der Entwurf, die Formen, die Farben und sogar die verwendeten Materialien geben dem Panda etwas Fröhliches.
Zugleich ist der Panda ein wenig erwachsener geworden. Die Vollendungsqualität steht auf hoher Ebene und die Ausrüstung ist angesichts des Preises, gut. So ist der Testwagen (Ausrüstungsniveau "Lounge") mit einer Klimaanlage, einem ausführlichen Bordcomputer und einem Radio-/CD-Spieler mit USB-Anschluss ausgestattet. Letzterer kann über Bluetooth mit dem Handy zusammenarbeiten. Das Audiosystem kann mit Knöpfen am Lenkrad bedient werden und hört sich für ein Auto dieser Preisklasse gut an.
Optional kann ein halb-integriertes Navigationssystem mitgeliefert werden. Es besteht aus einem maßgefertigten Arm, der in einer speziellen Aussparung ins Armaturenbrett geklemmt wird. Darauf wird ein tragbares TomTom-System platziert. Die Instruktionen des Navigationssystems hört man dann über die Lautsprecher. Auf dem Bildschirm des Navigationssystems können die Verbrauchswerte des Autos angezeigt werden.
TwinAir
Ein wichtiger Trumpf des kleinen Panda ist der sogenannte "TwinAir"-Motor. Die meisten kleinen Autos haben einen Vier- oder Dreizylinder-Motor mit etwa einem Liter Inhalt. Ein Vierzylinder-Motor läuft ruhig und geschmeidig, ein Dreizylinder ist besonders sparsam.

Fiat entschied sich für zwei Zylinder und einen Inhalt von nur 0,8 Litern. Weil zwei Zylinder noch weniger bewegliche Teile benötigen, sollte der Verbrauch noch niedriger sein. Durch die Assistenz eines Turbos bringt er höhere Leistungen als die meisten anderen kleinen Motoren (84 PS / 145 Nm).
Die hohe Leistung zeigt sich ab dem ersten Meter in einem lebendigen Verhalten, womit der Panda seine Insassen wieder fröhlich macht. Im Vergleich zu allen seinen Gegnern braucht der Panda für den Sprint vom Stillstand auf 100 km/h mehrere volle Sekunden weniger.
Dabei bringt der Zweizylinder ein eigensinniges, murrendes Geräusch. Das Geräusch ist lächerlich, wenn man einen schicken Lancia Ypsilon gewohnt ist und verlangt einige Gewöhnung im Vergleich zu einem geschäftlichen Fiat Punto. Im Falle des Panda passt das Geräusch aber perfekt zum Auto und erhöht die Freude daran.
Verbrauch
Das Fahren mit diesem besonderen Motor erfordert einige Gewöhnung. Weil das Geräusch anders ist als üblich, kann nicht immer nach Gehör geschaltet werden. Dabei kann der Zweizylinder manchmal ein großes Zittern ins Innere bringen, während die Drehzahl gar nicht so niedrig ist, dass zurückgeschaltet werden muss. Ein Schaltindikator zeigt daher den besten Zeitpunkt zum Hoch- oder Runterschalten an.

Auch das Stopp-/Startsystem hat eine eigene Gebrauchsanweisung. Das System schaltet den Motor ab, wenn das Auto zum Stilland kommt und das Getriebe in in die Neutral-Stellung gebracht wird. Auf diese Weise werden im Stadtverkehr etwa 10 % Treibstoff gespart. Sobald die Kupplung wieder nach unten getreten wird, startet der Motor automatisch. Das geht aber so langsam, dass der Motor danach ganz sicher immer abschaltet beim Wegfahren. Die einzige Methode besteht darin, zu warten, bis der Motor hörbar dreht, und dann erst zu beschleunigen.
Trotz der vielen Treibstoff sparenden Techniken ist der versprochene niedrige Verbrauch in der Praxis kaum oder gar nicht realisierbar. Eine äußerst ruhige Fahrt über Landstraßen ergab einen Verbrauch von 5,6 l pro 100 km (Herstellerangabe: 4,4 l pro 100 km). Weil der Panda überdurchschnittlich schnell ist, ließ sich das Auto zu einer zweiten, schnelleren Fahrt verführen, und diese kostete 7,4 l pro 100 km.
Straßenlage
Man kann es erraten: Auch die Straßenlage macht fröhlich. Sicher, im Vergleich mit der vorherigen Generation fühlt sich der Panda stabiler, ruhiger und deswegen erwachsener an. Fiat hat einen guten Kompromiss zwischen Komfort und einer sicheren Straßenlage gefunden. Mit anderen Worten: Das Fahrgestell ist nicht zu hart und nicht zu sanft, sondern gerade richtig.
Der kleine Fiat lässt sich mit sicherem Ehrgeiz durch die Stadt lenken, wie (fast) nur ein Italiener das kann. Der Wendekreis ist angenehm klein, und dank der passenden Formen ist die Karosserie übersichtlich. Einparken oder blitzschnell die Fahrbahn wechseln ist deswegen ein Kinderspiel.

Fazit
Großartige Neuigkeit: Fiat führt die dritte Generation des Fiat Panda ein! Die Formgebung sowohl des Interieurs als auch des Exterieurs ist modern und zwinkern doch zugleich der Vergangenheit zu. Trotz der gewachsenen Außenmaße ist der Innenraum nur durchschnittlich. Die größten Verbesserungen sind die Vollendungsqualität und das Ausrüstungsniveau.
Die Straßenlage ist in jeder Hinsicht gut: Der neue Panda fährt, schaltet, bringt Leistung und lenkt gut. Mit dem "TwinAir 85"-Motor ist der Panda (bedeutend) schneller als alle anderen Kleinen, obwohl der versprochene Verbrauch in der Praxis kaum realisierbar ist.
Rein rational betrachtet ist der Panda kaum besser oder anders als seine Gegner. Dank der Formgebung, der lebendigen Straßenlage und des ehrgeizigen Motors ist der Panda vor allem schöner als der Rest und deswegen ein richtiges Kuscheltier.
- Lebendiger Motor
- Erwachsene Straßenlage
- Durchaus Fahrvergn¨gen
- Sitze vorne zu kurz
- Kopfstütze zu niedrig und zu hart
- Stopp-/Startsystem wirkt störend träge